Wario Ware: Move It! – TEST
Wario und seine Belegschaft zieht es auf die Insel. In Wario Ware: Move It müssen wir wieder allerhand Mikrospiele absolvieren. Dabei ist wie schon damals auf der Wii bei Smooth Moves Körpereinsatz gefragt.
Wario hat eine Schwäche für Knoblauch, deswegen möchte er so viele Knoblauch-Burger wie nur möglich essen. Gleichzeitig nimmt er ungewollt an einer Verlosung teil, mit dem Preis einer Reise auf die Sonneninsel Pati-Pati. Das gewinnt der Gegenspieler von Mario natürlich und nicht nur ein Ticket, sondern gleich einen ganzen Satz. Davon bekommen die Mitarbeiter und Freunde seiner Firma schnell Wind und laden sich selbstredend selbst auf die paradiesische Insel ein. Dort angekommen ist es mit der Entspannung schnell vorbei, weil Wario für Unruhe sorgt und er ein Auge auf den heiligen Schatz der Insel, die Haltungsteine, geworfen hat. Die Geschichte ist natürlich nur Beigabe und dient als Aufhänger für das Gameplay, hält nichts, desto trotzt den einen oder anderen Lacher für uns bereit.
Erholung und Kultur von Pati-Pati
Zentrales Element von Wario Ware: Move It! stellen wie in den meisten vergangenen Ablegern die Mikrospiele dar. Wir begleiten die verschiedenen Crewmitglieder von Wario und lösen eine Reihe der kurzen Spielchen. Dabei kommt es darauf an, die beiden Haltungssteine – bei uns sind es die Joy-Cons – auf unterschiedlichen Weisen zu halten beziehungsweise zu bewegen. Bevor wir eine neue Haltungsform nutzen müssen, lernen wir diese in Form von schönen Darstellungen, die an die Legenden der Insel Pati-Pati angelehnt sind, kennen. Danach geht es auch schon los und wir müssen eine gewisse Anzahl an Minispielen bestehen, um zum nächsten Charakter zu kommen. Wir haben vier Mal die Möglichkeit zu scheitern. Sind diese vier Extraversuche jedoch aufgebraucht, können wir, sofern wir eine vorgegebene Geste innerhalb eines Zeitlimits halten, die Serie dennoch fortsetzen. Dies minimiert den Frustfaktor enorm.
Wie schon in Wario Ware: Smooth Moves ist für das Bestehen der Mikrospiele Körpereinsatz gefragt: Dafür kommen die bereits angesprochenen Haltungsformen zum Einsatz. Zum Beispiel müssen wir die Joy-Cons wie ein Lenkrad ausgestreckt halten oder im richtigen Moment aus den Händen fallen lassen – wichtig dabei die Handgelenkschlaufe zu tragen – oder zu greifen. Darüber hinaus nutzen manche Spiele auch den bisher in nur sehr wenigen Nintendo-Switch-Spielen beachteten Infrarotsensor. Am Ende der Serie wartet wieder eine etwas größer gehaltene Aufgabe. In dieser müssen wir oft auch Haltungen kombinieren, um zum Ziel zu kommen. Leider funktioniert diese Steuerung nicht genau. Oft kommt es vor, dass gewisse Gesten und Haltungen gar nicht oder nur mit deutlicher Verzögerung erkannt werden. Das ist gerade in der zweiten Chance ärgerlich, sodass wir keine Möglichkeit haben, in die Serie wieder einzusteigen und deswegen von vorne anfangen müssen.
Wer wird Inselkönig?
Im Gegensatz zum relativ kurz gehaltenen Storymodus liegt die größte Stärke von Move It – wie für die Serie üblich – im Mehrspielermodus. Wir können die angesprochene Geschichte auch kooperativ mit einem weiteren Mitspieler erleben, sofern wir ein zweites (nicht gerade günstiges) Joy-Con-Paar besitzen. In den anderen Modi reicht glücklicherweise nur ein Joy-Con pro Spieler. So spielt sich der Modus Kosmos-Wettlauf ähnlich zu einem Mario Party: Wir laufen auf einem Brettspiel abwechselnd und versuchen in den Mikrospielen mehr Punkte zu machen als unsere Gegner. In der sogenannten Medusa-Schleicherei ist Konzentration gefragt: Immer dann, wenn die schlangenartige Monstrosität ihren Blick zu uns richtet, müssen wir die Joy-Cons still halten – selbst in einem aktiven Mikro-Spiel. Darüber hinaus gibt es im Ausscheidungskampf ein klassisches „Sudden-Death“, indem es darum geht, als Letzter übrig zu bleiben und Mikrospiele zu gewinnen. Während es alleine schnell an Abwechslung mangelt, wird uns mit mehreren Mitspielern wesentlich mehr geboten.
Technisch gesehen ist die WarioWare-Reihe nicht für eine grafische Pracht bekannt, aber der Artstyle, der das tropische Flair von Pati-Pati gekonnt rüber bringt, ist sehr gelungen. Besonders die Zwischensequenzen und Erklärungen der Haltungsweisen sind liebevoll gestaltet und mit ansprechenden Stimmen für die Charaktere und Erzähler angereichert. Die Gestaltung der Mikrospiele reicht von einfachen Strichzeichnung zu doch aufwendigen Rekreationen von anderen Nintendo-Marken oder bei den Boss-Minispielen. Durchschnittlich verhält es sich auch beim Soundtrack vom eintönigen Gedudel bis zur doch melodischen Melodien, beispielsweise gewisse thematische Musikstücke der Charaktere ist alles geboten.
Geschrieben von Sören Jacobsen
Fazit:
Die WarioWare-Serie bleibt auch mit Move it! dem gelungenen Konzept treu und setzt dabei den Fokus auf die Bewegungssteuerung wie zu den besten Wii-Zeiten. Grundsätzlich finde ich den Ideenreichtum den die Entwickler in die Haltungsweisen und die Mikrospiele gesetzt haben wieder phänomenal. Besonders hervorzuheben sind dabei wie immer die Spiele von 9-Volt, die an anderen Nintendo-Marken angelehnt sind und mir ein vertrautes Gefühl geben. Leider funktioniert die Steuerung aber oft nicht so gut wie in den schönen Introsequenzen vorgemacht. So oft wie ich mich verrenken musste damit Bewegungen erkannt wurden konnte ich irgendwann nicht mehr zählen. Besonders unschön finde ich die Spiele, die auf den Infrarotsensor ausgelegt sind. Dieser erkennt – bei mir zumindest – fast keine Bewegungen im Haltebereich mehr. Mit Mitspielern kann das Spiel immerhin länger unterhalten.