World Tree Marché – TEST
Flyhigh Works und Entwickler Asobox widmen sich im Management-Simulator World Tree Marché leckeren Speisen. Als Beraterin und Verwalterin des namensgebenden Marktes ist es unsere Aufgabe, Schulden abzubauen, Rezepte zu entdecken und Zutaten zu sammeln.
In der Abwesenheit von König und Königin hat der junge Prinz hohe Schulden bei der Gourmand Corporation angehäuft. Um den Weltenbaum und den traditionellen, aber heruntergekommenen World Tree Marché zu retten, heißt es als Verwalterin des Marktes Geld verdienen. Dafür arbeiten wir mit sechs Köchen, die sich uns im Laufe der Geschichte anschließen, zusammen und kredenzen für diese aus insgesamt 60 Zutaten 180 unterschiedliche Speisen. Haben wir Verkaufsziele erreicht, steigt der Markt im Rang auf und die Geschichte schreitet voran. Gelegentliche zusätzliche Ereignisse bringen uns die Charaktere und Baumgeist Julie näher. Wirklich spannend wird die Handlung nie, erfüllt aber als Rahmen für das optisch in schickem Pixel-Stil gehaltene, repetitive und simple Gameplay ihren Zweck.
Sammeln, kochen, verkaufen
Bei einem Management-Simulator sollte nicht zu viel aufregendes Gameplay erwartet werden. Wie im Genre üblich fällt World Tree Marché eher gemächlich aus und erinnert häufig an gängige Mobile-Spiele. Trotzdem kann der Switch-Titel kurzweilig motivieren und verleitet sogar zum regelmäßigen Weiterspielen. Dabei haben wir nur relativ wenige Aufgaben. Gemeinsam mit unseren sechs Köchen sammeln wir in jeweils zwei Gebieten die Zutaten. Anschließend können wir durch Kombination einer von vier Grundlagen, die sich bei jedem Koch unterscheiden, mit ein bis zwei Zutaten verschiedene Speisen entdecken. Unbedingt logisch fallen dabei nicht alle der sogenannten Neo-Rezepte aus. Besonders wenn wir versuchen mit freien Kombinationen zu experimentieren, ist es überaus schwer, tatsächlich Rezepte zu finden. Alternativ können wir verdiente Punkte ausgeben, um Tipps zu erhalten. Diese sind jedoch oft nur vage formuliert und helfen nicht immer eindeutig weiter, so dass noch immer einige Versuche nötig sein können. Nervig.
Die Zutatensuche hingegen fällt spielerisch überaus simpel aus. Je nach Vorlieben der Punyons, kleine Schleimwesen, die für uns sammeln, wählen wir ein Gericht aus, das wir mitnehmen. Anschließend laufen der ausgewählte Koch und wir automatisch und versammeln Punyons, die zufällige Zutaten hinter uns hertragen. Was wir dabei machen müssen? Gelegentlich den A-Knopf drücken, damit es weitergeht und am Ende mittels linkem Stick die Zutaten einsammeln Einzige spielerische Abwechslung sind seltene Punyons, die besonders viel Kochmaterial mit sich tragen. Taucht ein solcher auf, gilt es ein Mikrospielchen zu absolvieren, doch auch hier müssen wir nicht mehr machen, als im richtigen Moment einen Knopf zu drücken. Schnell wird die Zutatensammelei, besonders im späteren Spielverlauf, zu einer lästigen Routine. Da unsere Köche die bis zu sechs angebotenen Speisen auch weiterverkaufen, wenn wir nicht im Spiel sind, kann es nach unserer Rückkehr schnell vorkommen, dass wir erst einmal lange auf Zutatensuche gehen müssen.
Immerhin verdienen wir so auch weiter Geld, obwohl wir nicht aktiv spielen. Ein Pluspunkt, da wir sonst manchmal einfach nur warten würden, bis wir wieder neue Rezepte entdecken können oder Zutaten sammeln müssen. Für Auflockerung sorgen die optionalen, durchaus interessanten Gespräche mit den Köchen. Mit diesen können wir uns anfreunden, was wiederum Einfluss auf die möglichen, nur minimal voneinander abweichenden Enden hat. Gekaufte magische Ballons bringen Bonus-Effekte wie mehr Kunden oder eine höhere Fundrate an Zutaten. Erfüllen wir die Verkaufsziele, verbessern wir nicht nur unsere Beziehung mit den Köchen, sondern erhalten auch goldene Eier. Mit diesen können wir weitere Verkaufsplätze in den Geschäften freischalten oder unsere Ausdauer wieder auffüllen, damit wir wieder auf Zutatensuche gehen können. Obwohl wir immer wieder denselben Kreislauf aus Sammeln, Rezept entwickeln und Warten erfüllen, entwickelt World Tree Marché einen Flow, der uns längere Zeit an die Switch fesseln kann und sogar irgendwie bis zum Ende motiviert. Allerdings ist eine gewisse Geduld und Resistenz gegen abwechslungsarmes Gameplay erforderlich.
Geschrieben von Alexander Geisler
Fazit:
World Tree Maché ist eine eher simple Management-Simulation, die auf repetitives Gameplay setzt. Stets gilt es Zutaten zu sammeln, neue Rezepte zu entwickeln und die verkaufte Ware in den Geschäften festzulegen. Daraus hat sich bei mir ein ordentlicher Spielfluss entwickelt, der mich dazu verleitet hat, immer weiterzuspielen. Gerade die Gespräche mit den Köchen und die durchaus interessante Geschichte haben mich immer wieder aufs Neue motiviert. Allerdings eignet sich World Tree Marché vorwiegend für kurze Runden zwischendurch und ist deshalb für den Handheld-Modus prädestiniert. Am besten als Ablenkung beim Warten oder in Bus und Bahn oder wenn ihr nebenbei noch etwas anderes macht. Letztlich bin ich aber zwiegespalten, da ich einerseits durchaus Spaß mit World Tree Marché hatte, andererseits vom eintönigen Gameplay genervt war. Wenn euch das nicht stört und ihr Management-Simulationen mögt, könnt ihr ruhig einen Blick wagen. Vielleicht aber eher, wenn das Spiel im Angebot ist.