Ys Memoire: The Oath in Felghana – TEST

Erstmals 1989 als Ys III: Wanderers from Ys erschienen, erhielt das dritte Spiel der Action-Rollenspiel-Reihe von Falcom 2005 ein Remake für den PC. Nach einer PSP-Veröffentlichung 2010 ist Ys Memoire: The Oath in Felghana im Januar 2025 unter anderem für die Nintendo Switch erschienen.


Die Ys-Reihe gehört zu den langlebigsten japanischen Rollenspiel-Serien. Seit dem ersten Teil aus dem Jahr 1987 sind zehn Hauptteile, mehrere Neuauflagen und ein paar Ableger inklusive des Prequels Ys Origin erschienen. Der dritte Teil, Ys III: The Wanderers from Ys, galt in der ursprünglichen 2D-Sidscroll-Version als eines der schwächsten Spiele der Reihe. 2005 erhielt das Action-Rollenspiel als Ys: The Oath in Felghana ein Remake in der Ys-VI-Engine für den PC. Dieses zeigte, welches Potenzial Ys III hat und bescherte dem Action-Rollenspiel große Beliebtheit unter Fans. Die Veröffentlichung als Ys Memoire: The Oath in Felghana für Nintendo Switch und PlayStation-Konsolen, bringt den Klassiker zurück auf moderne Systeme.

Geplagtes Land

Die Geschichte von Ys Memoire: The Oath in Felghana ist nach Ys: Memoires of Celceta angesiedelt. Ys-Protagonist Adol Christin ist mit seinem Freund Dogi in dessen Heimatland Felghana gereist. Dort soll es einige Probleme geben, was sich bereits kurz nach ihrer Ankunft bestätigt. Monster ziehen umher, der örtliche Lord herrscht mit Härte, ein Vulkan droht auszubrechen und Dogis Kindheitsfreunde Elena und Chester Stoddard scheinen ebenfalls Probleme zu haben. Ganz Abenteurer fackelt Adol nicht lange und ist sofort bereit zu helfen, als sich eine erste Gefahr abzeichnet. Dadurch wird er in die Machenschaften des Lords gezogen und mit Chester konfrontiert. Die kurzweilige Geschichte weiß zu unterhalten und ist mit sympathischen Charakteren gespickt.

Auf ausufernde Zwischensequenzen oder lange Dialoge wird abgesehen vom Spieleinstieg weitgehend verzichtet. Stattdessen wird die Geschichte schnell erzählt, bleibt trotzdem spannend und der Fokus liegt auf dem Gameplay. Ys Memoire: The Oath in Felghana wird aus einer versetzen Draufsicht dargestellt. Als Action-Rollenspiel schwingen wir auf Knopfdruck Adols Schwert, bekämpfen zahlreiche Gegner, setzen Zauber und Spezialtechniken ein, erhalten Erfahrungspunkte und steigen im Level auf oder verbessern unsere Ausrüstung. Daraus entwickelt sich ein spaßiger Gameplay-Fluss, der für die etwa zehn bis zwölf Stunden Spielzeit durchgehend motiviert.

Fordernd mit Anpassungen

Vorsichtig sollten wir allerdings bei den Bosskämpfen sein. Diese sind fordernd, verlangen taktisches Vorgehen und verlangen uns einiges ab. Wahlloses Draufschlagen funktioniert nicht. Glücklicherweise dürfen wir vor Spielbeginn zwischen fünf Schwierigkeitsgraden wählen, wobei bereits auf der mittleren Normal-Standardeinstellung knackige Bosse auf uns warten. Wer es leichter oder härter haben will sollte sich das gut überlegen, später anpassen können wir den Schwierigkeitsgrad leider nicht. Zusätzlich hat die Neuauflage des Remakes einen jederzeit aktivierbaren Turbo-Modus spendiert bekommen, der das Spielgeschehen schneller ablaufen lässt.

Grafisch fällt schon auf den ersten Blick auf, dass Ys Memoire: The Oath in Felghana rund zwanzig Jahre alt ist. Das ist aber keineswegs negativ, da die charmante Optik mit den Sprite-ähnlichen 3D-Figuren und polygonalen Umgebungen noch immer überzeugt. Zudem läuft das Action-Rollenspiel auf der Nintendo Switch mit flüssigen 60 Bildern pro Sekunde. Sehr schön. Neue Charakter-Illustrationen, die wir jederzeit zu den klassischen wechseln dürfen, runden die optische Seite ab. Beim Soundtrack dürfen wir neben der großartigen Standard-Musik auch die Soundtrack-Versionen des ursprünglichen Ys III für PC-8801 oder X68000 auswählen. Gerade für Kenner des Originals eine nostalgische Erfahrung und eine schöne Ergänzung für das Action-Rollenspiel.

Geschrieben von Alexander Geisler

Fazit:

Mit den frühen Ys-Spielen bin ich kaum vertraut, weshalb die Veröffentlichung von Ys Memoire: The Oath in Felghana eine sehr gute Gelegenheit für mich war, den dritten Teil der Reihe nachzuholen. Das Action-Rollenspiel hat mich mit Story, Charakteren und Gameplay schnell in seinen Bann gezogen und nicht mehr losgelassen. Es ist motivierend als Adol schnelle Angriffe auszuführen, Gegner zu bezwingen und sich den fordernden Bossen zu stellen. Zugleich verleiht der vielleicht nicht ganz zeitgemäße, aber schicke Grafikstil zusätzlichen Charme, während die Atmosphäre vom großartigen Soundtrack profitiert. Die verschiedenen Schwierigkeitsgrade ermöglichen es auch Genre- und Reihen-Neulingen Zugang zu finden. Hier hätte ich mir lediglich gewünscht, dass der Schwierigkeitsgrad auch nach Spielstart geändert werden kann. Dafür läuft Ys Memoire: The Oath in Felghana absolut flüssig mit sechzig Bildern pro Sekunde. Kein Action-Rollenspiel- oder Ys-Fan, sollte sich die Neuauflage des Genre-Klassikers entgehen lassen.