Final Fantasy VIII Remastered – VORSCHAU

Wunder geschehen immer wieder – nachdem es jahrelang hieß, dass das Quellmaterial von Final Fantasy VIII verloren gegangen und deshalb keine überarbeitete Version möglich sei, wurde auf der E3 2019 plötzlich ein Remaster angekündigt; auch für die Nintendo Switch.


Inhaltlich schlüpfen wir in Final Fantasy VIII Remastered in die Rolle des 17-jährigen Kadetten Squall Leonhart. Der recht junge Söldner wird zu Beginn des Spiels auf seine erste große Mission geschickt, die wir ihm Rahmen der Gamescom 2019 (noch einmal) spielen konnten. Zusammen mit unseren Mitschülern Xell Dincht und Selphie Tilmitt, seinem Rivalen Cifer Almasy sowie seiner Ausbilderin Quistis Trepe müssen wir mit ihm eine Stadt vor Soldaten beschützen und deren Plan vereiteln. Später lernen wir auch noch Rinoa Heartilly kennen, die die Story erst so richtig ins Rollen bringt. Wir erleben in einer auf dutzende Spielstunden ausgelegten Handlung politische Intrigen, schlagen uns mit lästigen Hexen herum und wechseln sogar den Blickwinkel, indem wir quasi auf eine Zeitreise gehen und den Soldaten Laguna Loire verkörpern.

Mit Final Fantasy VIII erweckte Square Enix 1999 eine weitere Welt voller Fantasy- und Science-Fiction-Elemente zum Leben, die mit facettenreichen Charakteren und einer spannenden Story sicherlich auch zwanzig Jahre nach der Erstveröffentlichung immer noch konkurrenzfähig zu den Geschichten heutiger Rollenspiele ist. In der Anspielversion auf der Gamescom haben wir uns als Fans des PlayStation-Originals sofort zurechtgefunden, auch wenn trotz des Remasters die Präsentation nicht mit heutigen Titeln verglichen werden darf.

Technisch gelungene Umsetzung

So sind die Cutscenes nach wie vor schön animiert, kommen aber wie früher ohne synchronisierte Dialoge aus. Dafür wurde an der eigentlichen Optik immerhin ein wenig geschraubt und unser Held Squall hat sich in seinem Gesicht vom Pixelbrei zum tatsächlich bestaussehenden Typen im ganzen Tanzsaal gemausert. Kenner der Vorlage und des weltbekannten Internet-Memes dürfen jetzt genüsslich schweigen. Selbiges gilt allerdings auch für die anderen Charaktere, die ebenso detailliert ausfallen, auch wenn ihre Animationen im Gegensatz zu den Modellen etwas dürftiger wirken. Dafür sehen sämtliche Umgebungen sowohl außerhalb als auch innerhalb der Kämpfe – trotz ein paar matschiger Texturen – deutlich besser aus als in der verpixelten Originalfassung.

Von der musikalischen Note des Spiels haben wir beim Anspielen auf der Gamescom allerdings nur wenig mitbekommen, da der Krach der Messehallen den Soundtrack überschallte und nur Raum für die bekannten Soundeffekte blieb, bei denen wir aber keinen nennenswerten Unterschied ausmachen konnten. Ob der Bug, bei dem nach einem Kampf die Umgebungsmusik wieder von vorne beginnt, bei Final Fantasy VIII Remastered nach den Umsetzungen von Final Fantasy VII und Final Fantasy IX zur Tradition wird und gepatcht werden muss, steht also noch in den Sternen. Wir sind jedenfalls gespannt!

Einsteigerfreundlichkeit

Am Gameplay hat sich indessen nichts verändert und da Final Fantasy VIII schon 1999 eines der ungewöhnlichsten und nicht gerade einsteigerfreundlichsten Spielsysteme bezüglich Zauberei und Attributsverbesserungen hatte, wird wohl nicht jeder von Beginn an Spaß mit dem Spiel haben. Wir hoffen, dass Square Enix zumindest die kryptischen Erklärungstexte angepasst hat, damit sich der Einstieg nicht ganz so holprig anfühlt. Falls ihr aber keine Probleme damit habt, auch ein wenig zu tricksen, werdet ihr euch zumindest über ähnliche Features, die auch schon in Final Fantasy VII und Final Fantasy IX implementiert worden sind, sehr freuen.

So können wir die Lebensenergie und die Aktionsleiste unserer Helden aufs Maximum stellen, die Limit Breaks genannten Spezialangriffe durchgehend einsetzbar machen, die gemächliche Spielgeschwindigkeit verdreifachen oder sogar die Zufallsbegegnungen ausstellen. Puristen werden davon sicherlich keinen Gebrauch machen, doch freut es uns sehr, dass die Entwickler vor allem bei diesem womöglich etwas schwierigeren Final-Fantasy-Titel auf solche Funktionen setzen. So können rechtzeitig zum zwanzigsten Jubiläum des Spiels nicht nur Fans, sondern auch Einsteiger und Neulinge gleichermaßen auf ihre Kosten kommen und eine tiefgründige Story erleben, die zu den besten gehört, die das Franchise bis heute zu bieten hat.

Geschrieben von Eric Ebelt

Prognose:

Meiner Meinung nach gehört Final Fantasy VIII zu den interessantesten Titeln des Genres. Auf der einen Seite wird in diesem Spiel mit einem fast schon realistischen Setting gearbeitet und dieses auf der anderen Seite mit der magischen Faszination der Marke verbunden, was mich schon beim Durchspielen der PC-Fassung richtig gefesselt hat. Genau dieses Gefühl habe ich auf der Gamescom beim Anspielen wieder erlebt und finde es besonders beim achten Teil gut, dass die Entwickler hilfreiche Features integriert haben, damit das Spiel insbesondere für Einsteiger und Neulinge nicht ganz so abschreckend ist. Technisch darf vom Spiel keine Revolution erwartet werden, aber was ich bisher von der Remastered-Version auf der Nintendo Switch erlebt habe, gefällt mir schon sehr, sehr gut und lässt mich in nostalgischen Gedanken schwelgen. Besser kann ich mich auf eine Überarbeitung eines Retro-Rollenspiels nun wirklich nicht freuen!