Live A Live – VORSCHAU

Am 22. Juli 2022 kehrt ein fast vergessene japanisches Rollenspiel von Square zurück. Das einst nur in Japan für das Super Famicom veröffentlichte Live A Live erhält ein Remake in der von Octopath Traveler und Triangle Strategy bekannten HD-2D-Grafik exklusiv für die Nintendo Switch.


Die Ankündigung eines HD-2D-Remakes im Februar 2022 war eine der größten Überraschungen der Nintendo Direct. Schließlich ist das japanische Rollenspiel aus dem Jahr 1994 besonders außerhalb Japans eher unbekannt und hat bisher keine westliche Veröffentlichung spendiert bekommen. Um so größer war aber auch die Freude über das bereits im ersten Trailer fantastisch aussehende Rollenspiel, das Square Enix nah am Original hält, ohne auf Modernisierungen und die Möglichkeiten der Grafik-Engine zu verzichten. Seit der Ankündigung sind zu Live A Live zahlreiche kleine Videos, die das Spiel und die acht Zeitepochen, über die sich die Geschichte erstreckt, näher vorstellen. Seit Ende Juni steht sogar eine Demo, in der wir drei der Handlungsbögen anspielen können, im eShop bereit.

Unabhängig und verknüpft

Live A Live folgt einem Konzept, das mehrere unabhängige Geschichten erzählt. In insgesamt acht Epochen, von denen im Super-Famicom-Original eine erst nach Durchspielen der sieben anderen verfügbar war, begleiten wir unscheinbare Helden in ihrem Leben und Abenteuer. Von der Urzeit über das kaiserliche China, die Dämmerung des Edo-Japans und den Wilden Westen bis hin zur Gegenwart sowie nahen und fernen Zukunft verspricht Live A Live einiges an Abwechslung. Bereits die drei in der Demo-Version spielbaren Kapitel China, Japan und ferne Zukunft beweisen, dass jede der Epochen ihre Besonderheiten hat. Das fängt bei den Hauptfiguren an, geht über das grundsätzliche Szenario und die Atmosphäre bis hin zum Gameplay.

So ist es als Shinobi in der Dämmerun des Edo-Japans unsere Aufgabe, ein Schloss zu infiltrieren. Wie wir dabei vorgehen, ist uns überlassen. Entweder bekämpfen wir die zahlreichen Gegner und nehmen hin, dass unser Shinobi jede getötete Person zählt oder wir versuchen uns an den Wachen und Bediensteten vorbei zu schleichen. Dafür kann sich unser Shinobi sogar per Knopfdruck verbergen. In der nahen Zukunft schlüpfen wir hingegen in die Rolle eines kleinen Roboters an Bord eines Transportschiffs. Dieses Kapitel fühlt sich im Demo-Abschnitt wesentlich adventure-lastiger an und verzichtet abseits eines integrierten Minispiels komplett auf Kämpfe. Daran ist zu erkennen, wie unterschiedliche die Kapitel letztlich ausfallen könnten. Spannend wird zudem die Frage, wie die über Jahrhunderte verteilten Handlungsbögen letztlich in einer großen Geschichte verknüpft werden.

 

Wichtig ist, dass wir in Live A Live jederzeit zwischen den Kapiteln springen dürfen. Es liegt also an uns, ob wir erst einen Handlungsbogen komplett durchspielen wollen oder ob wir zwischendurch vom alten China ins Edo-Japan, die Gegenwart oder den Wilden Westen wechseln. Hier verspricht Live A Live viel Freiheit und die Möglichkeit, selbst für Abwechslung zu sorgen. Natürlich bleiben einige grundlegende Gameplay-Elemente trotz allem gleich. In der Rolle der jeweiligen Hauptfigur streifen wir aus unterschiedlichen Perspektiven, aber meist leicht versetzter Draufsicht, durch die schick gestalteten Umgebungen. Wir führen Gespräche mit Nicht-Spieler-Charakteren, sammeln Gegenstände ein, wechseln unsere Ausrüstung und bestreiten Kämpfe.

Taktische Arenen

Das Kampfsystem von Live A Live stellt sich als weitere Besonderheit heraus. Treffen wir auf einen Gegner, wechselt das Geschehen in eine in Felder eingeteilte Arena. In dieser können wir die am Kampf teilnehmenden Mitglieder unserer Gruppe, sobald der jeweilige Aktionsbalken gefüllt ist, frei bewegen. Auf diese Weise können wir vor Feinden sogar ein wenig fliehen, um gegnerische Angriffe zu vermeiden. Wollen wir hingegen selbst attackieren, wählen wir in einem Menü klassisch wie in Japan-Rollenspielen die entsprechende Funktion aus. Die Fähigkeiten jeder Figur unterscheiden sich dabei. Während der Kung-Fu-Shifu im kaiserlichen China auf entsprechende Kampfkünste setzt, greift unser Shinobi im Edo-Japan auf Ninja-Techniken zurück. Der junge Kämpfe der Gegenwart verwendet hingegen beispielsweise Pro-Wrestling-Aktionen wie dem German Suplex.

Gemeinsam haben alle Angriffe aber ihre unterschiedlichen Aktionsflächen. Jede Technik hat eine Reichweite, die mehrere Felder um oder vor unserem Charakter umfassen kann oder aber diagonal von diesem die gesamte Arena erfasst. Nur wenn ein Gegner innerhalb unserer Reichweite ist, können wir angreifen. Ob mehrere oder nur ein Kontrahent getroffen wird, ist ebenfalls von der jeweiligen Technik abhängig. Zudem können Feldeffekte wie Feuer oder Wasser ausgelöst werden, so dass regelmäßig entsprechender Schaden verursacht wird, wenn jemand auf den betroffenen Feldern steht. Zusätzlich zu unseren Angriffen können wir auch warten, um beispielsweise Aktionen des Gegners bewusst auszulösen, passen, um einen Verbündeten vor unserem aktuellen Charakter agieren zu lassen oder übliche Gegenstände wie Heilitems einsetzen. Das Kampfsystem verspricht schon in der Demo-Version viel Taktik und wir freuen uns darauf, die Feinheiten und Kapitelunterschiede noch besser kennenzulernen.

Schön, flüssig, stimmungsvoll

Auf technischer Seite präsentiert sich Live A Live in der Demo-Version ebenfalls bereits von einer überzeugenden Seite. Das Spiel läuft flüssig und erstrahlt in der schicken Pixelart-Grafik der HD-2D-Engine. Wer den Stil bereits bei Octopath Traveler oder Triangle Strategey mochte, wird auch bei Live A Live wieder gefallen daran finden. Zudem hat uns die Musikuntermalung in den etwa drei Stunden, die wir das Rollenspiel dank der Demo anspielen konnten, überzeugt. Stimmungsvoll, für jedes Kapitel unterschiedlich und passend, begleitet der Soundtrack das Geschehen und trägt viel zur Atmosphäre bei. Sollten sich in der Vollversion keine großen Probleme zeigen, erwartet uns mit Live A Live am 22. Juli ein Japan-Rollenspiel-Highlight.

Geschrieben von Alexander Geisler

Prognose:

Seit der Ankündigung des HD-2D-Remakes von Live A Live bin ich neugierig auf das japanische Rollenspiel. Das Original war mir bisher gänzlich unbekannt und um so mehr, bin ich daran interessiert, diese Genre-Lücke endlich nachholen zu können. Bisher veröffentlichte Trailer, Screenshots und die umfangreiche Demo-Version haben meine Vorfreude noch weiter angeheizt. Knapp drei Stunden habe ich nun im kaiserlichen China, der Dämmerung des Edo-Japans und der fernen Zukunft verbracht und dabei hatte ich viel Spaß. Schon die Anfänge der jeweiligen Kapitel sind schön inszeniert, abwechslungsreich und spannend erzählt. Sollte Live A Live diese Qualität halten, dann hat das japanische Rollenspiel das Potenzial eines der besten Spiele des Jahres zu werden. Genre-Fans können sich schon auf den 22. Juli freuen und sollten Live A Live unbedingt im Auge behalten.