
Rune Factory: Guardians of Azuma – VORSCHAU
Damit Rune Factory: Guardians of Azuma als Launch-Titel der Nintendo Switch 2 zeitgleich mit den Versionen für Nintendo Switch und PC erscheint, wurde der Veröffentlichungstermin des Action-Rollenspiel-Farming-Simulators kurzerhand von Ende Mai auf den 05. Juni 2025 verschoben. Der erste Teil der Reihe in japanischem Setting zeigt bereits im Vorfeld interessante und vielversprechende Ansätze.
Rune Factory 5 hat vor rund drei Jahren als bisher letzter Teil der ursprünglich als Spin-off aus Harvest Moon hervorgegangenen Reihe Fans nur bedingt überzeugen können. Das lag jedoch nicht nur an der schwachen Technik auf der Nintendo Switch, sondern auch am Gameplay. Statt die Action-Rollenspiel- und Farming-Simulator-Reihe direkt mit dem sechsten Teil fortzusetzen, hat sich Marvelous Rune Factory: Guardians of Azuma gewidmet und verlässt mit dem neuen Teil erstmals das europäisch inspirierte Szenario. Stattdessen setzt Rune Factory: Guardians of Azuma auf eine vom japanischen Mittelalter und der Folklore des ostasiatischen Landes inspirierte Welt. Doch nicht nur das Setting ist neu. Auch beim Gameplay geht Marvelous neue Wege. Welche das sind, fassen wir kurz vor der Veröffentlichung des Action-Rollenspiel-Farming-Simulators zusammen.
Wählbare Kindheitsfreunde
Bevor wir loslegen, entscheiden wir uns in Rune Factory: Guardians of Azuma für einen von zwei Hauptfiguren. Entweder schlüpfen wir in die Rolle von Subaru oder Kaguya. Damit entscheiden wir auch das Geschlecht. Die Herkunftsgeschichte der beiden Protagonisten ist identisch, da sie als Kindheitsfreunde aus einem im nördlichen Azuma gelegenen Dorf stammen. Anders als in anderen Teilen der Reihe, wird der jeweils nicht gewählte Charakter als Nicht-Spieler-Charakter auftreten. Damit ist Subaru oder Kaguya eine von sechzehn Figuren, mit denen wir uns in Rune Factory: Guardians of Azuma anfreunden können – oder mehr. Romanzen sind natürlich wieder möglich und wenn wir wollen, ist unser Kindheitsfreund eine der Optionen für eine Liebesgeschichte inklusive Hochzeit. Die Beziehungen verbessern wir über Questreihe oder indem wir die Charaktere auf unsere Erkundungen außerhalb der Dörfer mitnehmen und an ihrer Seite kämpfen. Dazu aber später mehr.
Farmen und Bauen
Widmen wir uns erst einer für die Reihe und dem Genre zentralen Spielmechanik: dem Farming. Wie in den Vorgängern oder Spielen wie Harvest Moon, Story of Seasons und Stardew Valley dürfen wir Felder anlegen und verschiedene Pflanzen aussäen. Sind diese schließlich nach angemessener Pflege gewachsen, geht es an die Ernte. Allerdings bleibt es nicht dabei, denn in Rune Factory: Guardians of Azuma dürfen wir auch die Dörfer weiter ausbauen. So platzieren wir Gebäude und Dekorationen und locken damit neue Bewohner an. Diesen müssen wir schließlich Jobs zuteilen, um Boni wie Geld oder Ressourcen zu erhalten. Wichtig ist außerdem, auf die Zufriedenheit der Dorfbewohner zu achten, da sonst Strafen drohen. Diese sollen laut den Entwicklern allerdings nicht zu hart ausfallen, weshalb abzuwarten bleibt, wie relevant die Zufriedenheit wirklich wird.
Das Anlegen von Feldern, Anbauen von Pflanzen und Platzieren von Gebäuden und Dekorationen gestaltet sich in Rune Factory: Guardians of Azuma möglicherweise leichter und angenehmer als in anderen Genrevertretern. Zwar können wir auch direkt die verschiedenen Pflanzen ansteuern, um sie zu gießen oder zu ernten – dann sogar mit deutlich mehr Komfort als bisher – wir können aber auch in die Vogelperspektive wechseln. Aus dieser verwalten wir Felder und Dorf in einem quadratischen Raster mittels Cursor. Sollte das gut funktionieren und sich gut steuern, könnte das eine enorme Verbesserung im Vergleich zu den Vorgängern sein. Besonders auf der Nintendo Switch 2 haben wir Hoffnungen, da die Maus-Funktion der Joy-Con 2 unterstützt wird.
Erkundung mit neuer Freiheit
Allerdings setzt Rune Factory: Guardians of Azuma nicht ausschließlich auf den Ausbau der Dörfer und das Verwalten der Felder. Wie in den Vorgängern erkunden wir die Welt, stellen uns Gegnern und betreten lineare Dungeons. Auf eine offene Welt wird zwar verzichtet, dafür dürfen wir weitläufige Umgebungen durchstreifen. Das unterscheidet sich spürbar von den engen Pfaden aus Rune Factory 5. Zumal in der Welt verschiedene Geheimnisse wie in Ruinen versteckte Schätze verborgen sein sollen. Sollten die offenen Gebiete ähnlich erkundungsfreudig sein und uns regelmäßig mit Entdeckungen belohnen, könnte das maßgeblich zur Motivation und zum Spielspaß beitragen. Bereits die Möglichkeit zu springen, um an höher gelegene Orte zu gelangen, zeigt, dass wir deutlich mehr Freiheiten genießen. Das wirkt sich auch auf das Ressourcen-Sammeln aus. Statt Werkzeuge für den Abbau von Erz oder das Zerschlagen von Bäumen für Holz manuell auszuwählen, werden diese passend zu unserem Vorhaben automatisch ausgewählt. Sehr schön.
Bei unseren Ausflügen in die Gebiete außerhalb der Städte dürfen uns bis zu drei Charaktere begleiten. Diese rekrutieren wir aus den sechzehn Nicht-Spieler-Charakteren, mit denen wir auch Freundschaften und Romanzen schließen dürfen. Auch an den Kämpfen beteiligen sich unsere Gruppenmitglieder. Inwieweit wir sie anpassen können, bleibt abzuwarten, wir gehen aber von sehr unterschiedlichen Ausrichtungen aufgrund ihrer jeweiligen Individualitäten, die auch optisch zu erkennen sind, aus. Die Kämpfe selbst laufen in Echtzeit ab. Wir greifen an, weichen aus, setzen auf Spezialfähigkeiten oder Kombos und können jederzeit unseren Bogen zücken und frei zielen. Letzterer ist neben den magischen Talismanen neu in der Reihe. Für den Nahkampf setzen wir auf Waffen wie Schwerter oder Doppelklingen. Bereits im Ersteindruck und ohne Rune Factory: Guardians of Azuma gespielt zu haben, wirken die Kämpfe dynamischer als zuvor. Allerdings muss sich noch zeigen, ob sich die Auseinandersetzungen auch wirklich so gut spielen. Genauso unsicher ist noch, wie herausfordernd Rune Factory: Guardians of Azuma wird.
Stimmungsvolle Präsentation, unsichere Technik
Bisherige Screenshots und Trailer lassen darauf schließen, dass Rune Factory: Guardians of Azuma deutlich hübscher als der Vorgänger wird. Das dürfte zumindest teilweise auch dem verwendeten Cel-Shading-Stil, der das japanische Flair sehr gut einfängt, zu verdanken sein. Gleichzeitig stellt sich allerdings die Frage, wie flüssig der Action-Rollenspiel-Farming-Simulator läuft. Rune Factory 5 war auf der Nintendo Switch oft sehr ruckelig. Deshalb sind wir gerade bezüglich der Version für die erste Hybrid-Konsole von Nintendo skeptisch. Zuversichtlicher sind wir bei der Nintendo Switch 2 Edition. Diese setzt auf eine höhere Auflösung und Bildfrequenz. Was das genau bedeutet, bleibt abzuwarten, wir rechnen aber mit einer ähnlichen technischen Leistung wie auf dem PC. Davon könnte auch die bereits in den Trailern gelungene Japan-Atmosphäre profitieren. Ob der Soundtrack diese gut unterstützt, bleibt abzuwarten. Ein großes Stimmungsplus ist jedoch die wahlweise englische oder japanische Vertonung fast aller Dialoge und Zwischensequenzen. Deutsche Texte sorgen dafür, dass die Sprachbarriere entfällt.
Geschrieben von Alexander Geisler
Prognose:
Auf Rune Factory: Guardians of Azuma bin ich seit der Ankündigung gespannt und schon lange habe ich darauf gehofft, dass der Genre-Mix aus Action-Rollenspiel und Farming-Simulator eine Version für die Nintendo Switch 2 erhält. Die neuen und verbesserten Spielmechaniken klingen spannend. Besonders der Aufbau der Dörfer und der Baumodus, der auch das Farming angenehmer gestaltet, sind vielversprechend. Doch auch das Erkunden der weitläufigen Gebiete sowie die Echtzeit-Kämpfe könnten viel zur Motivation und zum Spielspaß beitragen. Allerdings bleibt noch abzuwarten, wie sich all das steuert und ob es in der Welt genug zu entdecken gibt. Ebenso fraglich ist, wie lange Rune Factory: Guardians of Azuma motivieren kann und wie der Schwierigkeitsgrad ausfällt. Weitaus wichtiger ist aber die Technik, bei der wir auf der Nintendo Switch skeptisch, bei der Nintendo-Switch-2-Version zuversichtlich sind. Sollte das Gameplay keine großen Probleme zeigen und keine unerwarteten technischen Mängel auftreten, erwartet uns zum Launch der Nintendo Switch 2 ein vielversprechendes neues Rune Factory.