Valkyria Chronicles 4 – VORSCHAU

Mit Valkyria Chronicles 4 erhält sieben Jahre nach dem letzten Hauptteil die erste Nintendo-Plattform einen Ableger der Videospielreihe. Das Taktik-Rollenspiel im Anime-Look kombiniert Komponenten von rundenbasierten und Echtzeit-Systemen geschickt zu einem spannenden Genre-Mix.


In den bisherigen Serienteilen ist das Geschehen in einem fiktiven europäischen Weltkriegszenario angesiedelt. Trotz farbenfroher Anime-Ästhetik erlauben sich die Handlungen in diesen Titeln mit greifbaren Figuren auch den einen oder anderen Seitenhieb auf reale Konflikte der Menschheitsgeschichte. Teil 4 spielt in derselben Welt, allerdings steht ein neuer Cast an Figuren im Mittelpunkt.

An dessen Spitze steht Gruppenführer Claude Wallace, den wir an der Seite seiner Kameraden und seines Panzers in die Schlacht führen. Über eine strategische Kartenansicht wählen wir einzeln Figuren aus, die wir anschließend aktiv über die Karte steuern dürfen. Innerhalb unseres begrenzten Bewegungsradius suchen wir uns eine passende Stelle, um einen Gegner je nach Klasse mit einem Gewehr ins Visier zu nehmen. Anschließend reicht aber kein Knopfdruck aus – auch das Fadenkreuz bedienen wir manuell. Dabei dürfen wir uns aber Zeit lassen, denn solange die feindlichen Soldaten keinen Blickkontakt zu uns haben, steht für die restlichen Kampfteilnehmer die Zeit dabei still.

Beim anschließenden Feuergefecht können wir nur noch zuschauen und im Falle einer schlechteren Positionierung unsererseits oder guter Deckung des Gegners die Daumen drücken. Am grundlegenden Spielprinzip haben die Entwickler für den vierten Hauptteil nichts geändert. In diesem Fall ist das auch gut so: Das halb aktive, halb passive Spielprinzip der Reihe funktionierte bisher tadellos und wird bis heute in anderen Spielen eher selten genutzt.

Auf dem Schlachtfeld vereint

Auf dem Schlachtfeld ist selbstverständlich der Panzer der König. Während diesen normaler Beschuss nichts anhaben kann, müssen die Fußsoldaten hier auf andere Strategien zurückgreifen, um diese in die sprichwörtlichen Knie zu zwingen. Im Idealfall arbeiten Panzer Fußsoldaten auf dem Schlachtfeld zusammen und unterstützen sich gegenseitig mit ihren jeweiligen Stärken. Zwischen den Kampfeinsätzen wird es wieder die Möglichkeit geben, die Figuren mit neu erforschter Ausrüstung auszustatten. Im Laufe des Spiels werden sich uns stetig neue Soldaten mit spezifischen Stärken und Schwächen anschließen, aus denen wir unser ideales Einsatz-Team zusammen stellen dürfen.

Schon in den Vorgängern hat das sehr gut funktioniert. Hier hoffen wir, dass die Entwickler die Balance der einzelnen Klassen gut hinbekommen. Neben dem Scout, Shock Trooper, Sniper und Lancer gesellt sich nun auch der Grenadier in den Klassen-Pool, der zwar wenig Lebenspunkte hat, aber das restliche Team mit Granaten-Beschuss aus den hinteren Reihen unterstützt. Aufgrund ihres enormen Bewegungsradius haben Scouts eine bunte Truppen-Mischung leider oft ins Abseits gestellt. Ebenso hoffen wir, dass die künstliche Intelligenz etwas mehr Acht auf ihre Umgebung und vor allem Kameraden gibt und insgesamt aggressiver vorgeht, als noch in den Vorgängern. Krieg ist immerhin kein Kinderspiel.

 

Direkt aus dem Malkasten

Visuell baut das Spiel direkt auf dem ersten Valkyria Chronicles auf, dass 2016 noch einmal neu aufgelegt wurde. Die bunte Wasserfarben-Optik bleibt natürlich bestehen, dennoch wurde die Sichtweite, die Details der Umgebung und die Anzahl an Objekten spürbar verbessert. Bleibt die Frage, inwiefern die Schnee-Landschaften, die auch das Spiele-Cover schmücken, auch spielerische Auswirkungen haben. Hier ist theoretisch vieles möglich, von im Schnee steckenbleibenden Panzern bis zu Schneestürmen, die uns die Sicht rauben. Eine verstärkte Interaktion mit der Umgebung auf der Karte ist im Grunde schon bestätigt. Primäres Ziel der einzelnen Missionen ist immer noch ein bestimmtes Gebiet der Karte zu erreichen oder bestimmte Feinde zu eliminieren, der Weg dahin wird sich aber abwechslungsreicher gestalten.

Fraglich ist auch, wie die Hardware der Switch das Spiel performen wird. Auch in Japan ist die Nintendo-Variante des Spiels noch nicht erschienen, technisch ist der Handheld auf jeden Fall dazu in der Lage, mit den anderen Versionen des Spiels mitzuhalten. Aufgrund der einen oder anderen enttäuschenden Switch-Portierung der letzten Zeit, sollten wir eine gewisse Grundskepsis aber nicht außen vorlassen.

 

Geschrieben von Jonas Maier

Prognose:

Wer schon einmal einen Teil der Reihe gespielt hat, dem wird zu einer sehr hohen Wahrscheinlichkeit das Spiel sehr vertraut vorkommen. Bis jetzt orientiert sich Valkyria Chronicles 4 eindeutig an seinen direkten Vorgängern und versucht im Gegensatz zum Spin-off Valkyria Revolution keine großen Risiken einzugehen. Nichtkenner sollten sich von der kindlichen Inszenierung des militärischen Settings nicht in die Irre führen lassen. Dahinter verbarg sich bis dato immer ein genauso spaßiges wie tiefgehendes Spielprinzip, das die Vorzüge aus rundenbasierten Schlachten und Echtzeitkämpfen miteinander kombinierte. Wenn jetzt noch die Geschichte und die Abwechslung innerhalb der Missionen überzeugen können, erwartet uns hier ein echter Geheimtipp für die Nintendo Switch.