
Yakuza 0 Director’s Cut – VORSCHAU
Das bereits 2015 erschienene Yakuza 0 ist die Vorgeschichte von Segas langlebiger Gangster-Saga und gilt bei vielen Fans als einer der besten Sereinteile. Zum Launch der Switch 2 veröffentlicht Sega nun einen Director’s Cut des Action-Adventures, bei dem wir uns auf neue Inhalte wie neue Cutscenes und Spielmodi freuen können.
Die Yakuza- oder Ryu-Ga-Gotoku-Reihe, wie die Serie in Japan heißt, steht seit Anfang der 2000er Jahre für spannende Action-Adventures im japanischen Gangster-Milieu. Lange tat sich Sega sehr schwer damit, die Spiele auch einem westlichen Publikum zugänglich zu machen. Der zu jener Zeit noch recht kleine, aber sehr begeisterte Kreis von Fans freute sich über jedes Spiel um den sympathischen Ex-Gangster Kazuma Kiryu, das seinen Weg in unsere Gefilde fand. Den Durchbruch erlangte die Reihe nämlich tatsächlich erst im Jahr 2015 mit der Veröffentlichung von Yakuza 0, der als Vorgeschichte zum allerersten Teil der Reihe gedacht war und einen idealen Einstieg in die wendungsreichen Geschichten aus der japanischen Unterwelt bot. Das Spiel wurde neben der PlayStation 3 und 4 auch auf der Xbox One und dem PC veröffentlicht, was der Yakuza-Reihe einen immensen Popularitätsschub gab und Sega endlich dazu brachte, die Serie im Westen nicht mehr stiefmütterlich zu behandeln. Für Nintendos neue Hybrid-Konsole erscheint nun am 5. Juni pünktlich zum Launch ein erweiterter Director’s Cut von Yakuza 0, der durch die verschiedenen Funktionen der Switch 2 ergänzt wird und neben englischer Sprachausgabe auch einige neue Cutscenes beinhalten wird.
Japanischer Gangster-Krimi in den 1980ern
Yakuza 0 Director’s Cut spielt Ende des Jahres 1988, inmitten der japanischen Bubble Economy, einer Spekulationsblase die dem Land immensen Reichtum bescherte, aber nach dem Platzen der Blase im Jahr 1991 für eine Rezession sorgte, von der sich Japan bis heute nicht zu hundert Prozent erholt hat. Das Spiel spielt abwechselnd in Kamurocho, einer fiktiven Nachbildung von Tōkyōs Rotlichtviertel Kabukichō und Sotenbori in Osaka, das dem Viertel Dōtonbori nachempfunden ist. Abwechselnd schlüpfen wir dabei in die Rolle des damals noch aufstrebenden jungen Yakuza Kazuma Kiryu und seinem späteren Rivalen und Manchmal-Kumpel Goro Majima.
Am Anfang des Spiels soll Kazuma Kiryu für einen Kredithai Geld eintreiben, doch der Schuldner, den er soeben verprügelt hat, wird tot in einem leeren Hinterhof aufgefunden, was ihn dazu zwingt, die Dojima-Familie, seinen Yakuza-Clan zu verlassen. Wie sich herausstellt, ist jenes leer stehende Grundstück ein begehrter Flecken für diverse Yakuza-Clans und Immobilienspekulanten, die alles dafür tun, um es in ihren Besitz zu bringen und den Eigner des Grundstücks ausfindig zu machen. Zeitgleich spielt sich Goro Majimas Handlungsstrang in Osaka ab, der dort einen Hostessen-Club betreibt, nachdem er bei seinem Yakuza-Clan in Ungnade fiel und ausgestoßen wurde. Majima steht dabei unter ständiger Beobachtung seiner ehemaligen Herren und darf das Vierteil nicht verlassen. Eines Tages erhält er ein Angebot: Für den Mord an einer Person namens Makoto Makimura kann er sich rehabilitieren und wieder in die Familie aufgenommen werden. Dies ist der Auftakt zu einem sehr spannenden, dramatischen und wendungsreichen Gangster-Krimi, bei dem die Geschichten der beiden Hauptcharaktere langsam zusammenlaufen und auf ein fulminantes Finale zusteuern.
Drama, Nebenquests, Prügeleien und Minispiele
Wie in allen Teilen der Yakuza-Reihe üblich können wir uns abseits der stets sehr dramatischen und ernsten Hauptgeschichte zahlreiche Nebenquests erledigen, die als Kontrast streckenweise sehr absurd und humorvoll sind. Zudem haben wir auch die Möglichkeit, uns in zahlreichen Minispielen wie Mahjong, Bowling, Karaoke, Pocket-Racing mit ferngesteuerten Autos versuchen oder in der Spielhalle authentische Sega-Arcade-Spiele wie Fantasy Zone, Super Hang On oder Space Harrier spielen. Einen größeren Umfang nehmen dabei noch das Managment eines Cabaret-Clubs und das Spekulieren mit Immobilien ein, mit denen wir allein viele Stunden verbringen können.
Yakuza wäre aber nicht Yakuza, wenn nicht zwischendurch ordentlich die Fäuste fliegen. Werden wir während der Story oder unterwegs auf den Straßen von Kamurocho oder Sotenbori von Gang-Mitgliedern, Delinquenten oder Yakuza angegriffen, dürfen Kiryu und Majima die Fäuste sprechen lassen. Dabei spielen sich beide Charaktere angenehm unterschiedlich und verfügen über je drei Kampfstile, zwischen denen wir je nach Gegner oder Situation umschalten können. Alternativ können wir die Knochen der Gegner auch kreativ mit diversen aufgenommenen Gegenständen wie Verkehrsschildern oder Fahrrädern brechen.
Neue Cutscenes, Online-Spielmodus und englische Sprachausgabe
Der Director’s Cut von Yakuza 0 auf der Switch 2 wird gegenüber den bereits erschienen Versionen die Features von Nintendos neuer Konsole ausnutzen. So wird sich das Spiel natürlich sowohl am Fernseher, als auch im Tisch- und Handheld-Modus spielen lassen. Die Switch-2-Version wird zudem zahlreiche neue Cutscenes bieten, welche einen noch tieferen Einblick in die einzelnen Charaktere und die zentralen Ereignisse der Geschichte bieten sollen. Weiterhin wird das Spiel durch den sogenannten „Rotlicht-Raid“ ergänzt, einen Online-Spielmodus, bei dem wir uns mit Freunden zusammenschließen und aus insgesamt sechzig verschiedenen Charakteren auswählen, um ganze Horden von Feinden zu besiegen. Wie das Ganze in der Praxis funktioniert und ob der Modus mehr ist als nur ein kleiner Zeitvertreib ist, muss sich allerdings erst noch zeigen. Wir sind auf jeden Fall gespannt.
Des Weiteren wird Yakuza 0 Director’s Cut auch erstmals deutsche Texte bieten, was ein sehr positiver Pluspunkt in unseren Augen ist. Ebenfalls neu ist die komplett englische Tonspur, obwohl eingefleischte Fans wahrscheinlich sowieso eher bei der original japanischen Synchronisation bleiben werden, da diese das Flair der Reihe authentischer einfängt und die Qualität der bisherigen englischen Sprachausgabe in Fankreisen eher umstritten ist.
Geschrieben von Markus Schoenenborn
Prognose:
Yakuza 0 war 2015 tatsächlich für mich der richtige Einstieg in die Action-Adventure-Reihe von Sega. Zwar hatte ich vorher bereits einige der anderen Teile gespielt, aber erst die Vorgeschichte hat mich Kazuma Kiryu und seinen Mitstreitern und Feinden erst richtig nahe gebracht. Für mich ist Yakuza 0 neben dem siebten Teil, Like a Dragon, der beste Teil der Reihe, und ich freue mich, dass er nun in erweiterter Fassung auf der Switch 2 als Launch-Titel erscheint. Auf die neuen Cutscenes bin ich sehr gespannt, und auch der Online-Modus „Rotlicht-Raid“ könnte ein gelungener Spaß für zwischendurch werden. Die englische Sprachausgabe brauche ich nicht unbedingt, da bleibe ich doch lieber beim japanischen Original. Der deutsche Text ist aber wirlich sehr willkommen und dürfte das Zielpublikum noch erweitern. Was ich allerdings wirklich bedauerlich finde, ist das Sega das Spiel in der Retail-Version lediglich auf einer der berüchtigten Software-Schlüsselkarten beziehungsweise Game Key Cards ausliefert, statt Yakuza 0 Director’s Cut eine richtige physische Version zu gönnen. Schade.