Animal Crossing: New Horizons – TEST
Reif für die Insel fühlen sich derzeit wohl die meisten von uns. Daher kam der Release von Animal Crossing: New Horizons am 20.03.2020 wie gerufen. Mit diesem Echtzeit-Simulationsspiel startet ihr euer eigenes Inselleben einfach von zu Hause aus. Wenn ihr also ein Kurzurlaubsgefühl mit Tiefenentspannung sucht oder eurer Kreativität freien Lauf lassen wollt, seid ihr bei dem Spiel genau richtig!
Das Animal-Crossing-Franchise gehört schon seit vielen Jahren zu den beliebtesten Simulationsspielereihen überhaupt. Von den sieben Ablegern, die vor Animal Crossing: New Horizons erschienen sind, zählen besonders zwei Titel zu den bekanntesten. Die Herzen der europäischen Fans wurden nämlich bereits 2006 durch den Nintendo-DS-Ableger Animal Crossing: Wild World wie im Flug erobert. Dieser war der erste Titel der Reihe, welcher in Europa erschien und sich auf der ganzen Welt millionenfach verkaufte. Sieben Jahre später folgte dann mit Animal Crossing: New Leaf der nächste Kassenschlager, welcher bis heute als einer der beliebtesten Nintendo-3DS-Spiele aller Zeiten gilt. Daher war es auch nicht verwunderlich, dass die Fans den Release von Animal Crossing: New Horizons fieberhaft herbeisehnten, um endlich ihr eigenes Inselabenteuers auf der Nintendo Switch starten zu können.
Der Anfang unserer Reise
Zu Beginn des Spiels müssen wir uns entscheiden, welche der vier auswählbaren Inseln uns am besten gefällt und ob diese lieber auf der Nord- oder Südhalbkugel liegen soll. Auch wie unser Charakter aussehen wird, liegt in unseren Händen. Wichtig ist hierbei zu bedenken, dass nur letztere Entscheidung im Spielverlauf revidierbar ist. Direkt nachdem wir unsere Wahl gefällt haben, fliegen wir gemeinsam mit zwei neuen Inselbewohnern sowie Tom Nook und seinen Kindern Schlepp und Nepp auf unser Eiland. Kaum gelandet, platzieren wir schon unser Zelt sowie die für unsere Nachbarn. Danach sammeln wir ein paar Äste für ein Lagerfeuer und Orangen für einen Saft zusammen. Haben wir all das erledigt, wählen wir den Namen für unsere Insel aus und stoßen mit den anderen Inselbewohnern gemeinsam auf unser neues Leben an.
Ab dem nächsten Tag verläuft die Spielzeit synchron zu unserer echten Zeit. Zu diesem Zeitpunkt bekommen wir auch von Tom Nook ein sogenanntes NookPhone in die Hand gedrückt. Dieses Ingame-Smartphone hat die verschiedensten Apps, welche unseren Spielalltag bereichern sollen. Darunter fällt beispielsweise eine Karte, eine Kamera oder das Meilen-Programm. Bei letzterem sammeln wir sogenannte Meilen, welche neben den Sternis eine zweite Währung im Spiel darstellen. Meilen bekommen wir für fast alle Aktivitäten auf der Insel, wie beispielsweise fürs Angeln. Außerdem verwenden wir das NookPhone, um eigene Designs für Möbelstücke oder Klamotten zu erstellen. Sogar eine Notrettung ist über das Ingame-Smartphone möglich, falls wir uns einmal auf unserer Insel verirren sollten. Aber natürlich kommen im Verlauf des Spiels noch einige weitere hilfreiche Apps für das NookPhone dazu.
Unser Alltag
Das Beste an Animal Crossing: New Horizons ist wohl, dass wir unseren Inselalltag komplett selbst bestimmen. Vollkommen stressfrei kann jeder nach der täglichen Ansprache von Tom Nook auf seinem Eiland das tun oder lassen was er oder sie möchte. Wir können die verschiedensten Fische angeln, Insekten fangen oder Fossilien ausgraben. Schön ist, dass es auch in diesem Teil möglich ist ein Museum zu errichten, welches unsere Fundstücke wundervoll in Szene gesetzt ausstellt. Wer besonders Lust aufs Sammeln hat, empfehlen wir mindestens einmal täglich die komplette Insel abzugrasen, um Obst und unterschiedliche Materialien wie Steine, Erz, Lehm, Äste oder verschiedene Holzsorten zu bekommen. Dabei solltet ihr auch nicht den Strand auslassen, da dort über den Tag hinweg mehrere Muscheln sowie manchmal eine Flaschenpost angespült werden.
Die Materialien, aber auch alles andere was ihr auf eurem Eiland so findet, könnt ihr dann bei Nepp für Sternis verkaufen. Doch vor dem Verkauf solltet ihr überlegen, ob ihr eure Rohstoffe nicht eher zum Basteln von Gegenständen an der Werkbank benötigt. Mit Hilfe von gefundenen, geschenkten oder gekauften Bauanleitungen sind hier nämlich die für den Alltag notwendigen Werkzeuge wie Angel, Schaufel oder Kescher, aber auch Wohn- oder Dekorationsgegenstände produzierbar. Letzteres könnt ihr in Animal Crossing: New Horizons in eurem Zelt oder Haus platzieren, um es nach eurem Belieben zu gestalten. Aber auch in der freien Natur eurer Insel ist es möglich diese Gegenstände aufzustellen. Was ihr mit diesen Gegenständen macht oder welchen Platz ihr für diese aussucht, bleibt also ganz euch überlassen.
Hausbau und Inselgestaltung
Da unser Zelt, welches wir zu Beginn von Animal Crossing: New Horizons besitzen, nicht sonderlich groß ist, kommt natürlich schnell ein Vergrößerungswunsch auf. Doch auf solche Neuerungen müssen wir nicht lange warten, denn sobald wir unsere Schulden für das „Reif-für-die-Insel“-Paket bei Tom Nook beglichen haben, können wir uns direkt für ein Eigenheim entscheiden. Dafür müssen wir jedoch erneut einen Kredit aufnehmen, welchen wir aber in frei wählbaren Raten abstottern dürfen. Sobald wir wieder schuldenfrei sind, ist es möglich unser kleines Häuschen sage und schreibe sechs Mal auszubauen! Damit sollte wirklich jeder genug heimeligen Platz für Möbel und Dekoration bekommen. Es gibt sogar einen eigenen Modus zur erleichterten Innengestaltung des Hauses sowie ein Lager für derzeit nicht benötigte Objekte.
Doch unser Haus ist glücklicherweise nicht das einzige Gebäude in Animal Crossing: New Horizons. Von Beginn an steht der Flughafen und das Servicecenter für uns zur Verfügung. Toll ist, dass wir im Laufe des Spiels das Servicecenter-Zelt zu einem richtigen Gebäude ausbauen können. Auch Schlepp und Nepp expandieren mit der Zeit und bekommen so ihren eigenständigen Laden. Außerdem ist es möglich ein wunderschönes Museum zu errichten und auch eine Schneiderei ihre Pforten öffnen zu lassen. Es kann sogar ein Campingplatz für Besucher erbaut werden. Für all diese Erweiterungen wird natürlich unsere Unterstützung gebraucht. Doch unsere Insel ist nicht nur mit Gebäuden, Pflanzen oder Objekten gestaltbar. Im späteren Verlauf ist es nämlich sogar möglich die komplette Insel anzupassen, indem wir Brücken bauen und sogar Landschaften oder Flussverläufe verändern. Lasst eurer Kreativität hierbei freien Lauf!
Soziale Interaktionen und fremde Inseln
Anfangs leben neben Tom Nook und seinen Kindern zwei weitere Bewohner auf unserer Insel. Selbstverständlich haben auch diese ihr eigenes Zelt oder Haus, in dem sie uns herzlich als Besucher empfangen. Doch da sich unsere Nachbarn auch relativ frei auf der Insel bewegen, ist es natürlich möglich sie auch an anderen Orten anzutreffen und mit ihnen zu quatschen. Die Dialoge hierbei sind immer sehr humorvoll gestaltet und bringen einen oft zum Schmunzeln. Jeder Bewohner hat seine eigenen, speziellen Charaktereigenschaften und Vorlieben, die ihre Äußerungen auszeichnen. Gut finden wir, dass die Nachbarschaft erweiterbar ist, da wir mit gekauften Meilentickets fremde Inseln bereisen können. Auf diesen ist es möglich, neben dem Sammeln von Materialien, neue Charaktere anzutreffen und zu uns einzuladen.
Wir können auf unserer Insel jedoch nicht nur mit unseren Nachbarn interagieren, sondern auch mit gestrandeten Tieren oder verängstigten Geistern. Diesen helfen wir, indem wir für sie beispielsweise bestimmte Objekte suchen. Zum Dank erhalten wir von ihnen sogar eine kleine Aufmerksamkeit. Weiterhin ist es in Animal Crossing: New Horizons möglich Freunde online oder lokal auf ihren Inseln zu besuchen oder zu uns einzuladen. Dies klappt online problemlos und das gemeinsame Spielen mit bis zu sieben Kumpanen macht gleich doppelt so viel Spaß. Ihr könnt zum Beispiel Obstsorten oder Gegenstände austauschen, euch gegenseitig bei der Gestaltung der Insel helfen oder einfach zusammen die Insel erkunden. Das gemeinsame Spielen auf einer Nintendo Switch Konsole stellte sich jedoch als nicht so gut gelungen heraus – weshalb genau erfahrt ihr beim Unterpunkt Kritik.
Spieldesign und Langzeitmotivation
Das Spielerlebnis in Animal Crossing: New Horizons läuft komplett flüssig und ohne Ruckler ab. Die Grafikdarstellung der Insel und Charaktere ist wunderschön anzusehen und unterstreicht die entspannende Grundatmosphäre des Spiels. Nicht zu vernachlässigen sind hierbei auch die tollen Wettereffekte und die stimmige musikalische Untermalung, welche ebenfalls einen Großteil zur Stimmung beitragen. Die Bildschirmtexte sind im Handheld- aber auch im TV-Modus jeder Zeit problemlos lesbar. Doch das Beste ist, dass unser gesamtes Inselleben mit Liebe zum Detail gespickt ist. Wenn ein neues Gebäude fertiggestellt wird, feiern wir dies mit einer Ansprache und ausreichend Konfetti. Falls uns eine Vogelspinne beißt, fallen wir in Ohnmacht. Während wir einen Fisch fangen, vibriert der Controller unterschiedlich stark in Abhängigkeit von seiner Größe. All diese Kleinigkeiten und noch mehr zauberten uns ein Lächeln ins Gesicht.
Eine konkrete Mindestspielzeit für Animal Crossing: New Horizons kann nicht benannt werden. Doch das ist auch nicht so wichtig, denn die meisten von euch werden sowieso hunderte Spielstunden ihren Spaß haben. Der neueste Ableger bietet eine hohe Langzeitmotivation, da wir viele Ziele erst nach und nach erreichen können. Beispielsweise ist eine neue Hauserweiterung erst durchführbar, wenn wir die letzte bereits abbezahlt haben. Ebenfalls motivieren die täglich wechselnden Angebote in den Läden einen erneuten Blick in das Spiel zu werfen. Der größte Langzeitmotivationsfaktor ist jedoch, dass die Flora und Fauna sowie die möglichen Aktivitäten je nach Tageszeit und Jahreszeit variieren. Besonders gespannt sind wir auf die kommenden Events, welche beispielsweise zu bestimmten Feiertagen stattfinden werden. Wir erwarten, dass auch diese unsere Motivation weiterzuspielen erhöhen werden.
Kritik und für wen ist das Spiel geeignet?
Animal Crossing: New Horizons ist ein wirklich fantastisches Spiel, dennoch haben auch wir ein paar Kritikpunkte zu verzeichnen. Wenn ihr den Titel gemeinsam mit anderen auf einer Nintendo Switch genießen möchtet, erlebt lediglich der Inselgründer den vollen Umfang des Ablegers. Alle anderen Spieler müssen auf storyrelevante Handlungen von ihm warten, denn sie können beispielsweise nicht den Standort für die Behausungen neuer Bewohner entscheiden oder die Verbesserung von Gebäuden anfordern. Dies stellte sich als sehr frustrierend heraus, weswegen wir uns für diese Problematik eine bessere Lösung gewünscht hätten.
Außerdem lassen sich Texte nicht überspringen, was bei wiederkehrenden Monologen ausgesprochen ermüdend sein kann. Beim Basteln an der Werkbank ist es leider nicht möglich mehrere Gegenstände gleichzeitig herzustellen und auch die fremden Inseln bieten nicht so viel Abwechslung wie erwartet. Doch diese Kritikpunkte sind leicht zu verschmerzen, da das Spiel ansonsten wirklich stimmig, motivierend und toll gestaltet ist.
Die Frage für wen das Spiel geeignet ist, ist nicht einfach zu beantworten. Das liegt daran, dass sich bei Animal Crossing bekanntlich die Geister scheiden. Die einen lieben es abgöttisch und die anderen verstehen den Hype um den Titel gar nicht, da er sie lediglich langweilt. Dennoch versuchen wir im Folgenden eine Empfehlung auszusprechen. Als Erstes ist wichtig zu wissen, dass dieses Spiel komplett einsteigerfreundlich ist, da ihr die anderen Ableger nicht gespielt haben müsst.
Wenn ihr insgesamt gern Simulationsspiele mögt, mit der Echtzeit-Komponente des Spiels kein Problem habt und das Grafikdesign ansprechend findet, könnte das Spiel für euch in die engere Auswahl kommen. Falls ihr außerdem nach einem entspannenden Spiel sucht, bei dem ihr euch kreativ austoben könnt und genau die Dinge tun dürft, auf die ihr gerade Lust habt, empfehlen wir euch das Spiel wärmstens. Doch wir warnen euch auch: das Spiel ist wirklich genial und kann süchtig machen!
Geschrieben von Linda Hilla
Fazit:
Seit der Ankündigung von Animal Crossing: New Horizons im September 2018 habe ich mich wie ein kleines Kind auf diesen großartigen Titel gefreut – und ich wurde nicht enttäuscht. Dieses Spiel weckte viele positive Erinnerungen in mir, da mich bereits seine Vorgänger zahlreiche Stunden in ihren Bann ziehen konnten. Aber auch unabhängig vom Nostalgiefaktor, wirkt das komplette Spiel stimmig auf mich und hat nichts von seinem Charme verloren. Alle Spielaktivitäten machen mir Spaß, die Steuerung ist eingängig und das Grafikdesign ist wirklich schön anzusehen. Der Humor in den Gesprächen mit den liebevoll gestalteten Inselbewohnern ist hervorragend. Aber auch die Möglichkeit die komplette Insel beliebig zu verändern, bereichert das Spielprinzip natürlich enorm.
Mit einem Lächeln im Gesicht kehre ich täglich auf mein Eiland zurück, weil dieses Spiel solch eine wundervoll entspannende Atmosphäre versprüht, die ich bisher nur selten in Videospielen erlebt habe. Auf die kommenden Updates und Events freue ich mich persönlich schon sehr und lege große Erwartungen in diese. Auch die kleineren Kritikpunkte wie die fehlende Option zum Überspringen von Texten sind gut zu verkraften. Meiner Meinung nach ist Animal Crossing: New Horizons wohl das umfang- und abwechslungsreichste Spiel der Reihe, welches ich wirklich allen Fans von Simulationsspielen wärmstens ans Herz lege.