Picross S: Mega Drive & Master System Edition – TEST
Mittlerweile erscheinen die Ableger der Picross-S-Spiele in einem schnelleren Rhythmus als wir sie überhaupt durchspielen könnten. Daran ändert auch die Picross S: Mega Drive & Master System Edition nichts, die sich von Anfang bis Ende auf die Sega-Symbolik konzentriert.
Obwohl sich der Titel von den vorherigen Ablegern abhebt und eine Spezialausgabe der Reihe sein möchte, unterscheidet sich die Picross S: Mega Drive & Master System Edition inhaltlich nicht von den vorherigen Episoden. Wer einen der letzten Teile bereits gespielt hat, wird sich sofort heimisch fühlen. Unsere Aufgabe ist es, Gitternetzrätsel zu lösen, um Bilder freizulegen. Damit dieses Ziel von uns erreicht werden kann, müssen wir in den Nonogrammen genannten Rätseln die richtigen Felder finden und markieren. Auf diese Art und Weise erscheinen Bilder, die Grafikobjekte und Charaktere aus Sega-Klassikern wie Sonic the Hedgehog, Phantasy Star oder Alex Kidd in Miracle World darstellen. Im späteren Spielverlauf kommen auch komplexere Bilder hinzu.
Um die Bilder freilegen zu können, müssen wir jedes Mal auf die Beschriftungen am linken und oberen Rand der Gitternetzrätsel achten und diese richtig interpretieren. Bei einem zehn mal zehn Kästchen großen Nonogramm besteht jede Zeile und jede Spalte aus zehn gleich großen Quadraten. Ist die Zeile am Rand mit einer Fünf und einer Drei in dieser Reihenfolge beschriftet, müssen wir erst fünf und dann drei Felder markieren, die aufeinander folgen. Zwischen den Serien muss mindestens ein Quadrat frei bleiben, damit die Abfolgen voneinander getrennt sind. Es ist nur logisch, dass am Ende acht Felder dieser Zeile ein Teil des Bildes ausmachen. Meistens ist es aber nicht möglich, die Reihe komplett zu bearbeiten. So rechnen wir Stück für Stück aus, welche Felder wir ausfüllen dürfen. Der Schritt wird so lange wie nötig wiederholt, bis das Bild erstrahlen kann.
Verzahnter und motivierender Aufbau
Damit wir die Übersicht in der Picross S: Mega Drive & Master System Edition behalten, ist es oft erforderlich, die Quadrate, die wir definitiv nicht ausfüllen müssen, mit einem Kreuzchen zu markieren. Das hat nicht nur den Vorteil für uns, dass wir der Lösung näherkommen. Wir senken peu à peu auch den Schwierigkeitsgrad, da wir ansonsten stets alle Abstände neu berechnen müssten. Neben diesem jahrzehntealten Konzept hat es auch einmal mehr die Variante Mega Picross ins Spiel geschafft. Diese funktioniert im Grunde wie das eigentliche Spielprinzip. An verschiedenen Stellen liegen jedoch Fälle vor, bei denen wir gleich zwei nebeneinanderliegende Zeilen oder Spalten beachten müssen. Bei einem zehn mal zehn Felder großen Nonogramm können theoretisch also bis zu zwanzig Kästchen miteinander verbunden werden.
Wer noch nie zuvor Picross gespielt hat, sollte sich in unseren Augen zuerst an den normalen Modus wagen. Trotzdem sind die Mega-Picross-Rätsel mit ein wenig Einarbeitungszeit relativ schnell durchschaut. Die Picross S: Mega Drive & Master System Edition enthält ebenfalls den Clip-Picross-Modus, der aus normalen Gitternetzrätseln besteht. Dabei handelt es sich um Teilbilderrätsel, die durch das Lösen von Nonogrammen in den anderen Modi zuerst freigeschaltet werden müssen. Sind alle Clips genannten Teilbilderrätsel gelöst, setzen sich diese zu einem größeren Bild zusammen. Der verzahnte und motivierende Aufbau der Spielmodi funktioniert auch in der Spezialausgabe der Reihe hervorragend.
Bekanntes Korsett mit Retro-Vibes
Da diese beiden Modi auf Dauer nicht sonderlich abwechslungsreich sind, haben es sich die Entwickler nicht nehmen lassen, einmal mehr den seit Picross S3 vorhandenen Modus Color Picross ins Spiel einzubauen. In diesem Modus lösen wir die Gitternetzrätsel mit einer Handvoll unterschiedlicher Farben. Hier sollen wir die einzelnen Quadrate in vordefinierter Reihenfolge verschiedenfarbig einfärben. Hierbei müssen wir aber nicht zwangsweise ein Feld zwischen den verschiedenen Serien freilassen. Sollen wir in einer Reihe zum Beispiel vier Felder blau und zwei Kästchen rot einfärben, können diese Bereiche direkt aufeinander folgen. Dank der Beschriftung an den Seitenrändern können wir abschätzen, in welcher Reihenfolge die Farben auftreten. Für Einsteiger mag dieser Modus zwar kompliziert wirken, doch wer den Modus schon einmal gemeistert hat, wird hierbei keine großen Probleme mehr haben. Wie immer raten wir an dieser Stelle, den Modus unbedingt auszuprobieren, da bei Puzzle-Spielen in erster Linie nur auf eigene Faust das volle Potenzial entfaltet werden kann.
In technischer Hinsicht ist die Picross S: Mega Drive & Master System Edition sehr ähnlich aufgebaut wie der Rest der Reihe. Soll heißen, dass die schlichte Grafik, die im Hintergrund Pixel-Helden der 1980er- und 1990er-Jahre darstellt, zum Geschehen passt. Die Musik trägt nur bedingt zur Entspannung bei, da beim Mitwippen zu den Sounds von Space Harrier und Co viel zu viele nostalgische Gefühle aufkommen. Aufgrund der Vielzahl an Vorbildern wäre beim Soundtrack noch sehr viel mehr möglich gewesen. Neue Modi gibt es ebenfalls nicht.
Geschrieben von Eric Ebelt
Fazit:
Das Picross-Franchise ist aus der Videospielwelt nicht mehr wegzudenken. Auch wenn ich jeden Titel wirklich sehr gerne bis zum letzten Rätsel durchspiele, muss ich sagen, dass die Zeitabstände zwischen der Veröffentlichung mir mittlerweile viel zu kurz sind. Ohne ausreichend Entwicklungszeit kann sich die Serie nicht weiterentwickeln und das finde ich bei der Picross-Reihe sehr, sehr schade. Mir fehlt es an Innovationen, die die Serie mittlerweile nötig hätte. Nichtsdestotrotz ändert das nicht viel an der eigentlichen Qualität. Es macht mir unglaublich viel Spaß, die Rätsel zu lösen und das auch noch möglichst schnell. Hinzu kommt, dass ich die Idee begrüße, Sega-Symbolik aus Videospielen der 1980er- und 1990er-Jahre einzubauen und als Spezialausgabe zu veröffentlichen. Weitere Spezialausgaben würde ich sicher mit Kusshand aufnehmen. Mit 480 Rätseln ist der Umfang des Spiels den letzten Ablegern der Reihe zudem ebenbürtig. Wer alle Nonogramme lösen will, wird je nach Spielertyp zwischen 25 und 40 Stunden brauchen. Die bekannten Defizite wie die leicht schwammige Steuerung per Steuerkreuz oder Analog-Stick, die Abwesenheit eines besseren Bestrafungssystems oder Online-Modi bleiben aber auch bei der Sega S: Mega Drive & Master System Edition bestehen. Dennoch ist auch die Sonderedition nicht nur einen Blick wert.