Star Wars: Eine neue Hoffnung in Videospielen – Ein Rückblick – SPECIAL

Am 25. Mai 1977 startete Star Wars: Eine neue Hoffnung in den US-Kinos. Anlässlich des fünfundvierzigsten Jubiläums des Ursprungs der Science-Fiction-Saga blicken wir in einem Special auf die Videospiel-Historie des Genre-Klassikers zurück.


Als Star Wars, in Deutschland damals als Krieg der Sterne bekannt, am 25, Mai 1977 in den US-Kinos startete, rechnete niemand mit dem riesigen Erfolg des Science-Fiction-Films. Star Wars lockte Massen ins Kino und prägte Begriffe wie Blockbuster und die Bedeutung von Merchandise nachhaltig. George Lucas’ Space Opera traf den Zahn der Zeit und gewann eine große und treue Fangemeide. Noch bevor am 21. Mai 1980 mit Das Imperium schlägt zurück (Original: The Empire Strikes Back) die Fortsetzung erschien, erfreuten sich Star-Wars-Fanartikel großer Beliebtheit. Romane und Comics erzählten bereits damals neue Abenteuer mit Luke Skywalker, Prinzessin Leia, Han Solo, Chewbacca, C-3PO und R2-D2. Bis Star Wars den Videospielmarkt eroberte, dauerte es allerdings etwas.

Weit, weit entfernte Videospiel-Galaxien

Bereits 1978 veröffentlichte Apple Computer ein Space-Pilot-Trainee-Spiel für Apple II, das jedoch nicht lizensiert war. Außerdem erschien 1979 Kenner’s Star-Wars-Electronic-Game als erstes lizensiertes elektronisches Spiel zur Science-Fiction-Saga. Um ein klassisches Videospiel handelt es sich hierbei jedoch nicht. Erst 1982 erschien mit Star Wars: The Empire Strikes Back ein erstes Videospiel für Atari 2600. Diesem folgte im Januar 1983 Star Wars: Jedi Arena von Parker Brothers, das nicht nur erstmals auf Star Wars: Eine neue Hoffnung basierte, sondern auch die erste Variante von Lichtschwertern in Videospielen beinhaltete. Genauer gesagt basiert Jedi Arena auf Luke Skywalkers Training an Bord des Millenium Falken. Aus der Draufsicht gilt es mit einem blauen Lichtschwert die Blitze einer fliegenden Kugel abzuwehren. Dabei wird ein rotes Lichtschwert entweder von einem CPU-Gegner oder Mitspieler übernommen. Bis heute gilt Jedi Arena als eines der schlechtesten jemals erschienen Star-Wars-Spiele.

Ebenfalls 1983 folgte schließlich der First-Person-Rail-Shooter Star Wars als Arcade-Automat in Spielhallen. In farbigen 3D-Vector-Grafiken widmet sich der Titel dem Angriff der Rebellen auf den Todesstern aus Star Wars: Eine neue Hoffnung. Später erschienen Umsetzungen des Titels unter anderem für Atari 2600/5200/8-bit-Family/ST, Commodore 64, ColecoVision, Amstrad CPC, Apple II, DOS, Macintosh und Amiga. Besonders die Arcade-Version gilt als eines der besten Spiele seiner Zeit.

Aufbruch zu Nintendo-Systemen

Die Videospiel-Krise der frühen 1980er-Jahre bremste den Siegeszug von virtuellen Star-Wars-Abenteuern schließlich aus. Erst 1987 folgten die bereits erwähnten Portierungen des Star-Wars-Arcade-Automaten und stellten eine Rückkehr der Portierungen der bekannten Science-Fiction-Saga dar. Im selben Jahr veröffentlichte Namco erstmals ein Star-Wars-Spiel auf einer Nintendo-Konsole. Unter dem schlichten Titel Star Wars erschien ein 2D-Side-Scrolling-Action-Spiel, das sich viele Freiheiten erlaubt hat. So trifft Luke Skywalker in dem Japan-exklusiven Famicom-Titel in jedem Level auf Darth Vader und auch die Schauplätze erinnern nur teilweise an die Filmvorlage – oder erinnert ihr euch an den Eisplaneten, den Luke nach der Befreiung von Leia besucht, um den tiefgefrorenen Chewbacca zu retten? Nicht? Kein Wunder, schließlich hat Namco hier einfach etwas dazu gedichtet. Als Inspiration für Star Wars diente Alex Kidd in Miracle World, was dem Gameplay deutlich anzumerken ist.

Ebenfalls nur in Japan ist Star Wars: Attack on the Death Star für PC-9801 und X68000 erschienen, das im Jahr 1991 auf den Markt kam. In einfacher Polygon-Grafik gilt es darin wie schon im Arcade-Spiel von 1983 den Angriff der Rebellen auf den Todesstern durchzuführen. Dank Cockpit-Perspektive und dem freien Wechsel zur Außenansicht erinnert Attack on the Death Star bereits an spätere Star-Wars-Raumschiff-Shooter. Im selben Jahr kehrte Star Wars auch auf Nintendo-Systeme zurück. Das erneut einfach nur Star Wars genannte Action-Spiel erschien 1991 und 1992 für Famicom beziehungsweise Nintendo Entertainment System. Später folgten Portierungen für Game Boy, Game Gear und Master System. Auffällig ist die Gameplay-Ähnlichkeit zum 1992 veröffentlichten Super Star Wars, das die Science-Fiction-Sage erstmals auf Nintendos Super Nintendo Entertainment System brachte.

Wandlung der Spiele

Bis heute gilt Super Star Wars bei vielen Fans als eines der besten Star-Wars-Spiele, und das obwohl sich der Action-Titel wie viele Umsetzungen von Star Wars: Eine neue Hoffnung viele Freiheiten gestattet. Dennoch war Super Star Wars 1992 eine der bis dahin wahrscheinlich korrektesten Umsetzungen des Filmstoffes. Und das obwohl wir als Luke beispielsweise C-3PO und R2-D2 mittels Kampf gegen die Jawas befreien müssen, statt die beiden Droiden zu kaufen. Auch der Sarlacc aus Die Rückkehr der Jedi-Ritter als Bossgegner mag befremdlich wirken, fügt sich aber wie der Rest zu einem vergnüglichen 2D-Side-Scrolling-Action-Erlebnis zusammen. Allerdings zeichnet Super Star Wars auch ein knackiger Schwierigkeitsgrad aus, der bisweilen ins Unfaire abdriftet. Den hohen Kritikerwertungen und der Beliebtheit in Fankreisen hat das aber nicht geschadet.

Im Anschluss an Super Star Wars erhielt Eine neue Hoffnung noch einige Arcade-Adaptionen von Sega, die teilweise auch für das 32X portiert wurden. Anschließend wurde es aber ruhig um direkte Adaptionen des Filmes. Ein Grund dafür dürften die erfolgreichen unabhängigen Star-Wars-Spiele wie X-Wing, TIE Fighter oder Rebel Assault sein. Diese erweiterten die Saga um neue Geschichten und erfreuten sich bei Fans großer Beliebtheit. Das bedeutet aber natürlich nicht, dass der erste Star-Wars-Film nicht erneut als Vorlage für Videospiele diente. 2006 wurde Star Wars: Eine neue Hoffnung gemeinsam mit Das Imperium schlägt zurück und Die Rückkehr der Jedi-Ritter in Lego Star Wars II: Die Original Trilogie in Klötzchenform als amüsantes Action-Adventure umgesetzt. Ein Jahr später folgte eine Neuveröffentlichung gemeinsam mit der Prequel-Trilogie als Lego Star Wars: Die komplette Saga. Eine komplett neue Lego-Variante erhielt der Film 2022 in Lego Star Wars: Die Skywalker Saga.

Missionen statt Adaptionen

Außerdem inspirierte Star Wars: Eine neue Hoffnung zahlreiche Missionen in verschiedenen anderen Spielen zur Science-Fiction-Saga. Besonders der Angriff auf den Todessstern und die berühmte Grabensequenz wurde häufig adaptiert. In Spielen wie den drei Rogue-Squadron-Titeln oder der Battlefront-Reihe konnten auf diese Weise zumindest Teile von Eine neue Hoffnung erneut erlebt werden. Zudem haben es Schauplätze des Films in diverse andere Videospiele wie Masters of Teräs Käsi oder Kinect Star Wars geschafft. Einen großen eigenständigen Titel, der parallel zur Handlung von Star Wars: Eine neue Hoffnung verläuft und diese erweitert wie es beispielsweise bei Shadows of the Empire und Das Imperium schlägt zurück der Fall war, gab es allerdings nicht. Neue direkte Adaptionen des Filmstoffes sind abseits von Spielen wie Lego Star Wars unwahrscheinlich. Stattdessen wird die Science-Fiction-Saga schon seit langer Zeit durch unabhängige Geschichten erweitert. Nintendo-Systeme kommen dabei jedoch bisher etwas kurz und Fans müssen auf Spiele wie Star Wars Jedi: Fallen Order oder Star Wars: Squadrons verzichten. Dafür bekommt die Nintendo Switch zahlreiche Klassiker als Remaster spendiert. Bleibt zu hoffen, das hierzu irgendwann auch Titel wie Super Star Wars zählen.

Geschrieben von Alexander Geisler