Picross: Logiart Grimoire – TEST

Puzzlefans können sich auf der Nintendo Switch vor lauter und vor allem guter Genrevertreter nicht mehr retten. Allen voran erscheint jährlich mindestens ein neuer Serienteil der Picross-Reihe, wozu auch das Mitte April 2024 veröffentlichte Picross: Logiart Grimoire zählt.


Wer abseits der Switch auch auf dem PC unterwegs ist, dürfte in den Wochen vor der Veröffentlichung der Switch-Fassung womöglich über das Rätselspiel Logiart Grimoire gestolpert sein. Hierbei handelt es sich inhaltlich um dasselbe Spiel, auf der Switch hat Entwicklerstudio Jupiter aber einfach ungalant das Wörtchen Picross ergänzt, um die Nähe zur gleichnamigen Reihe zu suchen. Im Spielverlauf selbst fällt der Begriff jedoch kein einziges Mal, die Rätsel werden wie schon in der PC-Version als Logiarts bezeichnet. Ob Picross oder Logiart – beide Bezeichnungen stehen für dieselben als Nonogramme bekannten Rätsel.

Entsprechend ist es auch dieses Mal wieder unsere Aufgabe, die gitternetzartigen Rätsel zu lösen, um als Belohnung Bilder mit verschiedenen Motiven wie Werkzeuge, Waffen oder Tiere freizulegen. Neu in Picross: Logiart Grimoire ist jedoch die Handlung, die sich um den Magier Emil dreht, der seine Kräfte verloren hat. Wir müssen ihm durchs Rätsellösen dabei helfen, seine Zauberkraft wiederherzustellen. Damit dies gelingt, müssen wir auf die Zahlen am linken und am oberen Rand der Nonogramme achten. Anhand der Beschriftung stellen wir fest, wie viele Felder wir in der Spalte oder Zeile ausfüllen müssen. Zudem wissen wir auch, welche Quadrate wir vorerst leer lassen sollten, bevor wir nach erfolgtem Fortschritt auch diese Felder füllen können.

Auflockernde Fusionen

Damit wir in Picross: Logiart Grimoire die Übersicht behalten, markieren wir Felder, die wir auf keinen Fall ausfüllen dürfen, mit einem Kreuzchen. Für uns hat dies den Vorteil, dass wir der Lösung Stück für Stück näher kommen und wir den Schwierigkeitsgrad damit schrittweise senken. Schließlich müssten wir die Abstände ansonsten immer wieder aufs Neue berechnen. Dies sind aber auch schon die Ähnlichkeiten, die zur dominanten Picross-S-Reihe auf Nintendos Hybridkonsole bestehen. Wer auf einen Mega-Logiart- oder Color-Logiart-Modus gehofft hat, wird bitter enttäuscht. Stattdessen lösen wir im gesamten Spiel schlicht 395 normale Rätsel in unterschiedlichen Größen. Das ist zwar eine ganze Menge, doch auf Dauer auch etwas monoton.

Von Beginn an stehen uns übrigens nicht sämtliche Rätsel zur Verfügung – und hier kommt die bereits angerissene Story zur Geltung. Haben wir eine bestimmte Anzahl an Nonogrammen gelöst, wird Emil stärker. Dies schaltet nicht nur neue Rätsel in unterschiedlichen Kategorien frei, auch unsere Fusionsmöglichkeit verbessert sich dadurch. Um einen Teil der Rätsel freizulegen, müssen wir nämlich zuvor zwei bis drei Puzzles gelöst haben und die jeweiligen Motive miteinander verbinden. Aus einem Stück Holz und einem Stein wird beispielsweise ein Werkzeug. Mehr als eine nette Auflockerung sind die Fusionen aber nicht.

Fantasievolle Oberfläche

Auch in anderen Disziplinen wie das Vorhandseins eines Mehrspielermodus hat Picross: Logiart Grimoire das Nachsehen. Der Titel richtet sich nur an Solisten, die aber zumindest in audiovisueller Hinsicht verwöhnt werden. Unter optischen Gesichtspunkten ist es bei Puzzle-Spielen häufig notwendig, auf eine sterile oder zumindest ablenkungsfreie Prämisse zu setzen. Die Oberfläche erinnert zwar an die vorherigen Serienteile, ist farblich aber gar nicht mehr so blass. Problematisch könnte hier je nach Spieler (selbst im Farbenblindmodus) der Blauton in der jeweils gewählten Zeile oder Spalte sein, der die Zahlen nicht immer gut erkennbar macht.

Wer die Picross-Reihe kennt, weiß auch, dass die Fahrstuhlmusik in den meisten Fällen nichts weiter als zweckmäßig und manchmal auch nervtötend ist. Diesen Umstand haben vermutlich auch die Entwickler erkannt und Picross: Logiart Grimoire einen eigenständigen Soundtrack verpasst. Die Melodien reichen von fantasievoll bis mysteriös und erinnern dabei nicht selten an den Gruselspaß in Luigi’s Mansion, das Lösen von Rätseln in der Professor-Layton-Reihe und gelegentlich sogar an die fabelhafte Musik der ersten drei Harry-Potter-Filme. Musik und Optik ergänzen sich gegenseitig gut und machen das auch steuerungstechnisch zugängliche Puzzlespiel zu einem wahren Genuss. Treue Fans der Picross-Reihe dürfen gerne zuschlagen!

Geschrieben von Eric Ebelt

Fazit:

Seit etlichen Jahren freue ich mich auf jeden neuen Serienteil der Picross-Reihe. Selbst um Konkurrenzprodukte komme ich gelegentlich nicht umher. Picross: Logiart Grimoire greift das bekannte Konzept auf und stülpt ihm ein Fantasy-Gewand über. Zack! Schon wieder ist es um mich geschehen. Allerdings ist der Titel nicht über alle Zweifel erhaben. So gibt es mit 395 Rätseln zwar eine Menge Puzzles zu lösen, doch bietet das Spiel lediglich einen Spielmodus, was auf Dauer zu monoton ist. Auch die gut gemeinte Option, verschiedene Nonogramme miteinander zu fusionieren, um bestimmte Gitternetzrätsel freizuschalten, ist in meinen Augen nichts weiter als eine auflockernde Ergänzung, aber kein äquivalenter Ersatz zu den Modi Mega- und Color-Picross aus vorherigen Serienteilen. Auch der Umstand, dass es keine Mehrspielermodi gibt und Entwicklerstudio Jupiter immer noch damit hadert, wieder ein vernünftiges Bewertungssystem einzuführen, haut einigen Fans wie mir vor den Kopf. Serienliebhaber dürfen zwar gerne zuschlagen, sollten sich aber im Klaren darüber sein, dass Picross: Logiart Grimoire unter den audiovisuellen hübschen Oberfläche bei Weitem nicht das beste Picross-Erlebnis bietet!