Ace Attorney Investigations Collection – TEST
Miles Edgeworth ist zurück und versucht in Ace Attorney Investigations Collection Kriminelle zu überführen und die Wahrheit aufzudecken. Genauso wie zuvor den Phoenix-Wright- und Apollo-Justice-Spielen, hat Capcom den beiden Ace-Attorney-Investigations-Titeln um Staatsanwalt Miles Edgeworth eine Neuauflage spendiert. Diese beinhaltet neben Ace Attorney Investigations: Miles Edgeworth auch das niemals außerhalb Japans erschienene Ace Attorney Investigations 2: Prosecutor’s Gambit.
Capcom widmet sich mittlerweile seit einigen Jahren Neuauflagen und Remakes großer und kleiner Klassiker. Neben diversen Resident-Evil-Teilen und Ghost Trick: Phantom Detective sind dadurch bereits fast alle Ace-Attorney-Spiele unter anderem für die Nintendo Switch erschienen. Nun hat Capcom auch den Spin-offs Ace Attorney Investigations: Miles Edgeworth und Ace Attorney Investigations 2: Prosecutor’s Gambit als Ace Attorney Investigations Collection ein Remaster spendiert. Darin schlüpfen wir in die Rolle von Staatsanwalt Miles Edgeworth und ermitteln in verschiedenen Fällen, um die Wahrheit aufzudecken und Kriminelle zu überführen. Wie von der Ace-Attorney-Reihe gewohnt stehen die einzelnen Episoden dabei zwar für sich, werden am Ende aber zu einer großen Geschichte miteinander verbunden. Das gilt dieses Mal sogar für beide Spiele zusammen. Eigenständig bleiben die Episoden und besonders beiden Ace-Attorney-Investigations-Teile aber trotzdem.
Suche nach der Wahrheit
Das Gameplay der Ace Attorney Investigations Collection erinnert im Kern an die anderen Spiele der Visual-Novel-Adventure-Reihe. So ermitteln wir als Miles Edgeworth an Tatorten und suchen Beweise und Hinweise. Im Gegensatz zu den anderen Ace-Attorney-Spielen steuern wir den Staatsanwalt allerdings direkt und interagieren mit der Umgebung und Personen statt lediglich einen Cursor zu bewegen. Zwar mag sich dadurch am grundsätzlichen Prinzip wenig ändern, dennoch entsteht ein etwas dynamischeres Spielgefühl. Zumal wir Miles stets sehen und die Figuren auch anders inszeniert und dargestellt werden können. Gespräche setzen allerdings weiterhin auf animierte Charakterporträts, wodurch die gewohnt abgedrehten und eigenwilligen Figuren besonders zur Geltung kommen.
Auf Gerichtsverhandlungen verzichten die Ace-Attorney-Investigations-Spiele. Stattdessen überführt Miles die Täter direkt an den Tatorten. Auf Wortgefechte und Zeugenbefragungen muss trotzdem nicht verzichtet werden. Wie von der Reihe gewohnt, lauschen wir Aussagen, haken nach und präsentieren Beweise, um Widersprüche aufzudecken. Das erinnert an Kreuzverhöre und läuft auch genauso ab. Dabei gehen die Ermittlungs- und Befragungs-Abschnitte fließend ineinander über, woraus sich ein dynamischer Spielfluss ergibt. Dieser führt ebenfalls dazu, dass sich die Ace Attorney Investigations Collection schneller und kompakter anfühlt.
Logische Ermittlungesmethoden
Bei den Ermittlungen setzen wir neben dem Sammeln von Beweisen auf Miles’ Logik. Immer wieder finden wir Hinweise, die wir anschließend zu Schlussfolgerungen miteinander verbinden müssen. Das bringt uns oft neue Hinweise oder Beweise und ist essenziell für den Fortschritt in den Fällen. Allerdings kosten uns falsche Schlussfolgerungen einen Teil unserer Ausdauer. Ist diese komplett aufgebraucht, scheitern wir und es heißt Game Over. Auch falsche Beweise bei Befragungen kosten wie von der Reihe gewohnt Ausdauer. Hier müssen wir entsprechend aufpassen, um einen Fall erfolgreich zu beenden.
Miles ermittelt jedoch nicht alleine. Unterstützt wird der Staatsanwalt von Anfang an von Inspektor Dick Gumshoe, den Fans der Reihe bereits kennen. Später schließt sich uns zudem die selbsternannte angehende Meisterdiebin Kay Faraday an. Diese verfügt über ein spezielles Gerät, das uns zusätzliche Ermittlungsmöglichkeiten eröffnet und für den zweiten Ace-Attorney-Investigations-Teil ausgebaut wurde. Prosecutor’s Gambit führt wiederum das Mental-Schach als neues Gameplay-Element ein. Um Widersprüche bei hartnäckigen Zeugen zu erkennen, gilt es mit gezielten Beobachtungen und rechtzeitigem Einhaken die Abwehr des Widersachers zu durchbrechen. Hierbei besteht jedoch Zeitdruck und falsche Versuche leeren die Anzeige ebenfalls. Gelingt es uns nicht, die richtigen Informationen vor Ablauf der Leiste zu erlangen, scheitern wir. Eine interessante neue Funktion, die das Gameplay sinnvoll erweitert und eigenständige Spannung garantiert. Auf Wunsch kann außerdem jederzeit der von den Ace-Attorney-Trilogien bekannte Story-Modus aktiviert werden. In diesem werden die meisten Rätsel automatisch gelöst.
Abwechslungsreiche, spannende Fälle
Eine der größten Stärken der Ace-Attorney-Reihe sind stets die wendungsreichen Kriminalfälle und abgedrehten Charaktere. Hierbei steht die Ace Attorney Investigations Collection den anderen Spielen in Nichts nach. Beide Teile überzeugen mit spannenden Geschichten, die uns an unterschiedliche Orte wie ein Flugzeug oder einen Vergnügungspark führen. Dabei gerät sogar Miles Edgeworth selbst unter Mordverdacht. Bei den illustren Figuren auf die wir treffen, dürfen sich Ace-Attorney-Fans auf das Wiedersehen mit einigen bekannten Charakteren freuen. Hier wird zwar auf vorherige Ereignisse verwiesen, die Anspielungen bleiben aber subtil genug, dass Neulinge keine Verständnisprobleme haben. Sehr schön.
Aufwendige Neugestaltung
Wie bereits erwähnt, hat Capcom Ace Attorney Investigations: Miles Edgeworth und Ace Attorney Investigations: Prosecutor’s Gambit eine ähnliche Neuauflage spendiert wie der restlichen Reihe. Dafür wurden sogar die Charaktere komplett neu gezeichnet und erstrahlen nun als schicke Chibi-Figuren in den abwechslungsreichen und detailreichen Umgebungen. Alternativ können wir im Hauptmenü auch zu den Pixel-Sprites der Nintendo-DS-Originale wechseln. Das garantiert gemeinsam mit dem sowohl in neu arrangierter als auch klassischer Variante vorhandenen großartigen Soundtrack die komplette Nostalgie-Erfahrung.
Bei der Vertonung setzt Capcom wie gewohnt auf Sprachsamples. Einwürfe wie „Moment Mal“ oder „Einspruch“ sind komplett auf deutsch vertont. Ebenso hat Capcom der Ace Attorney Investigations Collection eine mehrsprachige Übersetzung spendiert. Dadurch können beide Spiele erstmals komplett auf deutsch gespielt werden. Die Texte strotzen dabei vor Witz und Charme und fangen die gewohnte Ace-Attorney-Stimmung ein. Abgerundet wird die Collection von gewohntem Bonusmaterial in Form einer Galerie mit Illustrationen, Charakteranimationen, Skizzen und mehr. Zudem dürfen wir in der Musiksammlung dem Soundtrack lauschen. Damit ist die Ace Attorney Investigations Collection wieder eine rundum gelungene Neuauflage von zwei großartigen Adventure-Klassikern.
Geschrieben von Alexander Geisler
Fazit:
Erst im Januar hat Capcom die Apollo Justice: Ace Attorney Trilogy und somit die Hauptteile vier bis sechs in einer aufwendigen Neuauflage unter anderem für die Nintendo Switch veröffentlicht. Damals haben wir uns in der Redaktion bereits ein ähnliches Remaster von Ace Attorney Investigations: Miles Edgeworth und Ace Attorney Investigations 2: Prosecutor’s Gambit gewünscht. Nicht ganz acht Monate später erfüllt Capcom mit der Ace Attorney Investigations Collection diesen Wunsch und spendiert den beiden Nintendo-DS-Titeln sogar deutsche Texte. Entsprechend groß war meine Vorfreude auf die Spin-offs mit Miles Edgeworth. Sofort haben mich die Kriminalfälle als Staatsanwalt gepackt. Das etwas andere Gameplay fühlt sich schnell vertraut an und zeigt, wie dynamisch Ace Attorney sein kann. Zudem trumpfen die beiden Ace-Attorney-Investigations-Spiele mit spannenden Geschichten sowie gewohnt eigenwilligen Charakteren auf. Dank der aufwendigen Neugestaltung von Grafik und Musik sowie einiger notwendiger Gameplay-Anpassungen erstrahlen die beiden Spiele in ihrer bisher wahrscheinlich besten Version. Damit ist großer Adventure- und Ace-Attorney-Spielspaß, den sich kein Fan der Reihe entgehen lassen sollte, garantiert.