Picross: Records of the Shield Hero – TEST

Picross ist auf der Nintendo Switch nicht totzukriegen. Mit Picross: Records of the Shield Hero erschien Anfang Oktober 2024 bereits der vierte Ableger der Puzzle-Reihe in diesem Jahr. Diesmal dreht sich alles um das titelgebende japanische Werk The Rising of the Shield Hero.


Picross: Records of the Shield Hero ähnelt der Form her den letzten Serienteilen, konzentriert sich allerdings auf visuelle Motive der 2019 gestarteten Anime-Serie The Rising of the Shield Hero, die wiederum auf der gleichnamigen Light Novel basiert. Zum Verständnis ist es jedoch nicht wichtig, die Vorlage zu kennen. Eine Story oder dergleichen erzählt das Spiel nicht. Im Kern dreht sich alles um das Freilegen von Bildern durch das Lösen von Gitternetzrätseln – genauso wie es Fans spätestens seit Picross S3 kennen. Um dieses Ziel zu erreichen, müssen wir in den Nonogrammen genannten Rätseln die korrekten Felder finden und markieren. Als Belohnung winken Motive aus der Anime-Serie, beispielsweise Porträts von Hauptfigur Naofumi Iwatani oder Abbildungen legendärer Waffen.

Hierfür müssen wir sorgsam auf die Beschriftungen am linken und oberen Rand der Nonogramme achten. In einem zehn mal zehn Felder großen Gitternetz besteht beispielsweise jede Zeile und jede Spalte aus zehn gleich großen Quadraten. Ist die gewählte Zeile am Rand mit den Ziffern Sechs und Zwei beschriftet, müssen wir als erstes sechs und dann zwei aufeinanderfolgende Kästchen ausfüllen. Zwischen beiden Serien ist es notwendig, mindestens ein Feld freizulassen, damit die Abfolgen getrennt bleiben. Am Ende machen acht Quadrate dieser Zeile einen Teil des Bildes aus. Oft ist es aber nicht möglich, eine Reihe vollständig auf Anhieb zu bearbeiten. Berechnungen stehen hier an.

Überarbeitete Struktur mit altbekannten Modi

Mit einem Kreuzchen markieren wir im Übrigen die Felder, die wir auf gar keinen Fall ausfüllen dürfen – so behalten wir die Übersicht in Picross: Records of the Shield Hero. Auf diese Art und Weise kommen wir der Lösung Schritt für Schritt näher. Dass wir dadurch auch den Schwierigkeitsgrad peu à peu senken, ist ein netter Nebeneffekt. Neben dem klassischen Konzept hat es auch die Variante Mega Picross ins Spiel geschafft. Diese funktioniert ähnlich, doch hier müssen wir zwei nebeneinanderliegende Spalten oder Zeilen im Auge behalten. In unserem Beispiel des zehn mal zehn Felder großen Nonogramms können in der Theorie also bis zu zwanzig Quadrate miteinander verbunden werden.

Solltet ihr noch nie Picross gespielt haben, solltet ihr euch am besten zunächst an die normalen Rätsel wagen. Nichtsdestotrotz ist auch Mega Picross mit etwas Einarbeitungszeit schnell durchschaut. Der Clip-Picross-Modus besteht hingegen aus vielen kleinen Nonogrammen, die sich im Endeffekt zu einem größeren Bild zusammensetzen. Im Gegensatz zu den vorherigen Ablegern der Reihe sind diesmal von Beginn an alle Clips lösbar. Wir müssen sie also nicht zunächst freischalten. Abweichungen liegen auch in der Menüstruktur vor. Mit Ausnahme der Clip-Picross-Rätsel sind alle Rätseltypen in zwölf Episoden aufgeteilt. Gehen wir die Episoden der Reihe nach durch, haben wir also mehr Varianz beim Rätsellösen als würden wir die Modi der Reihe nach durchgehen.

Ungenutzte audiovisuelle Möglichkeiten

Ebenso in die Episodenstruktur fällt auch der Color-Picross-Modus, den Fans seit Picross S3 nicht zu missen haben. Hier lösen wir die Nonogramme mit Farben. Soll heißen, dass wir die Quadrate in vordefinierter Reihenfolge mit verschiedenen Farben ausfüllen. Im Gegensatz zu den normalen Regeln ist es bei Color Picross aber nicht zwingend erforderlich, zwischen den Serien Felder freizulassen. Sollen wir in einer Reihe erst sechs Kästchen rot und zwei Kästchen blau einfärben, können diese Bereiche direkt aufeinander folgen. Anhand der Beschriftung an den Seitenrändern ist es möglich, abzuschätzen, in welcher Reihenfolge die Farben auftreten.

Anfängern mag dies kompliziert vorkommen, doch wer den Modus in den vorherigen Serienteilen gemeistert hat, dürfte keine großen Probleme mehr haben. Wir können erneut nur dazu raten, den Modus auszuprobieren. Puzzlespiele leben schließlich davon, durchschaut zu werden. Technisch bleibt alles beim Alten: Die Grafik ist zweckdienlich und im Hintergrund gibt es nur ein paar Standbilder aus der Anime-Serie zu sehen. Musikalisch passt alles zum mittelalterlichen Fantasy-Setting, doch hätten abwechslungsreichere Melodien nicht geschadet. Zu guter Letzt bleibt nur zu sagen, dass Picross: Records of the Shield Hero sehr zugänglich ausfällt. Mit einigen Hilfestellungen, unterschiedlichen Steuerungsmethoden und einem kooperativen Vier-Spieler-Modus spielt es sich doch gleich noch etwas angenehmer!

Geschrieben von Eric Ebelt

Fazit:

Nachdem im Mai 2024 mit Picross S: Namco Legendary Edition schon kein Platz mehr für eine Nummerierung im Titel blieb, wurde mit Picross: Records of the Shield Hero auch der Buchstabe S aus der Kennung wegrationalisiert. Ein wenig verwirrend ist dies schon, spielt sich der Ableger doch genau genommen wie jeder andere Serienteil seit Picross S3. Soll heißen, dass trotz der Anime-Optik eigentlich keine Experimente eingegangen werden. Lediglich die Menüstruktur wurde überarbeitet. Jetzt sind Picross-, Mega-Picross- und Color-Picross-Rätsel einzelnen Episoden zugeordnet. Da ich die Nonogramme chronologisch angehe, erhalte ich dadurch etwas mehr Varianz, was mir sehr zusagt. So macht es mir im Kern tatsächlich ein wenig mehr Spaß, mich ans Rätseln zu setzen. Ansonsten gelten für mich abermals dieselben Kritikpunkte. Beispielsweise ist nur das Spielen im Handheld-Modus über die Steuerungstasten effektiv, denn das Steuerkreuz des Pro Controllers ist viel zu schwammig und die Touchpen-Option ist für mich keine Alternative. Auch mangelt es dem Spiel an einem Bestrafungssystem. Von Online-Modi brauche ich gar nicht erst anfangen. Audiovisuell ist das Spiel auch nur zweckmäßig – gerade auf Basis der Anime-Serie hätten die Entwickler hier deutlich mehr herausholen können. Mit insgesamt 565 Rätseln ist das Spiel dafür sehr umfangreich. Wer über die Defizite hinwegsehen kann, macht auch diesmal nichts falsch.