
Capcom Fighting Collection 2 – TEST
Vor allem in den 1990er- und 2000er-Jahren war Capcom für seine großes Angebot an Fighting Games auf vielen Videospielsystemen und Arcade-Maschinen bekannt. Auf Basis dieser Fülle stellte das japanische Unternehmen die Capcom Fighting Collection 2 zusammen.
Es existiert wohl kaum ein anderes Genre, das Konflikte unter Freunden so gut lösen lässt, wie ein Vergleich seiner Fähigkeiten im Fighting-Game-Genre. Mit Street Fighter II: The World Warrior löste Capcom 1991 einen regelrechten Boom in japanischen Arcade-Hallen aus, der aus dem Unterhaltungssektor elektronischer Medien gar nicht mehr wegzudenken ist. Über Jahre und Jahrzehnte hinweg entstanden daraufhin verschiedene Serien, Spin-offs, Cross-overs mit anderen Reihen, Cross-overs mit Spielen anderer Hersteller und nicht zuletzt eigenständige Marken.
Mit der Capcom Fighting Collection 2 veröffentlichte der japanische Konzern am 16. Mai 2025 ein kunterbuntes Potpourri verschiedener Marken aus den Jahren 1998 bis 2004, aus dem sich jeder Genrefan sicherlich seine Favoriten herauspicken kann. Enthalten sind in der Kollektion die Arcade-Fassungen von Capcom vs. SNK Millenium Fight 2000 Pro, Capcom vs. SNK 2: Mark of the Millenium 2001, Street Fighter Alpha 3 Upper, Capcom Fighting Evolution, Power Stone, Power Stone 2, Project Justice und Plasma Sword: Nightmare of Bilstein. Wie nicht anders von Capcom zu erwarten, haben die japanischen Entwickler nicht nur die englische Ausgabe integriert, sondern auch die japanische Version als Dreingabe spendiert. Zwischen beiden Varianten können wir im Hauptmenü jederzeit wechseln, um auf Wunsch zum Beispiel die kleinen Unterschiede kennenzulernen.
Personalisierbares Spielvergnügen
Haben wir uns in der Capcom Fighting Collection 2 für ein Spiel entschieden, wählen wir vor dem Start aus, ob wir den Titel im Arcade-, Versus- oder Trainingsmodus spielen wollen. Im Arcade-Modus stellen wir uns in den meisten Fällen ein Team aus zwei oder drei Kämpfern zusammen, die dann der Reihe nach gegen gegnerische Teams antreten. Bei den beiden Episoden von Power Stone oder Plasma Sword sind wir hingegen auf uns alleine gestellt. Überwiegend handelt es sich bei den Fighting Games um klassische Genrekost, in denen wir unsere Gegner mit Schlägen und Tritten bearbeiten – und nebenher reichlich Energie für aufzuladende Spezialattacken sammeln.
Gelingt einer dieser Angriffe, ziehen wir den Gegnern im Normalfall ordentlich, aber auch nicht allzu viel Energie ab. So bleibt es stets fair – wer dennoch das Gefühl hat, dass ihm der jeweilige Titel zu hart oder zu leicht vorkommt, kann zurück ins Hauptmenü wechseln und das Spiel anpassen. Unter anderem lassen sich so die Angriffsstärke, der Schwierigkeitsgrad, die maximale Rundenzahl und nicht zuletzt die Timer-Geschwindigkeit personalisieren. Es sind jedoch nicht immer alle Funktionen für jedes Spiel verfügbar. Hin und wieder stehen uns hierbei auch Spezialregler zum Gewaltgrad oder Einstellungsmöglichkeiten zum sofortigen Freischalten versteckter Spielfiguren zur Auswahl.
Zwei Klassiker, die aus der Masse hervorstechen
Fast alle enthaltenen Spiele finden auf zweidimensionalen Ebenen statt, allenfalls dargestellt in einem dreidimensionalen Raum. Power Stone und Power Stone 2 stechen hierbei jedoch positiv hervor. In beiden Spielen können wir uns in einer dreidimensionalen Arena bewegen, uns durch das Einsammeln aufpoppender Kristalle verwandeln, Waffen aufheben und gegen unsere Gegner verwenden. Während der erste Serienteil noch ein Aufeinandertreffen zweier Kämpfer bietet, ähnelt die zweite Episode noch stärker dem Nintendo-64-Klassiker Super Smash Bros. – Chaos ist mit vier Kampfteilnehmern vorprogrammiert. Trotzdem läuft auch auf der Switch alles flüssig.
Wer keinen Freund griffbereit hat, kann sich auch online vergnügen. Es sei jedoch gesagt, dass am Erscheinungstag die Ausbeute an Online-Spielern noch überschaubar war. Gelungen am Online-Modus ist prinzipiell, dass wir die einzelnen Titel, die wir spielen wollen, vorab einzeln selektieren dürfen. Daraufhin warten wir entweder entspannt in der Lobby, trainieren im Spiel oder schauen uns in der Galerie um, in der es 688 Artworks zu bestaunen gilt. Haben wir Lust auf den Soundtrack, dürfen wir in der Jukebox insgesamt 457 Musikstücke abspielen. Noch dazu gibt es vierzig Kämpferauszeichnungen, die wir beispielsweise erhalten, wenn wir ein Spiel abschließen, eine perfekte Runde hinlegen oder einen besonderen Angriff auf einen bestimmten Gegner entfesseln. Das erhöht durchaus positiv den Langzeitspaß der Capcom Fighting Collection 2 für alle Genrefans!
Geschrieben von Eric Ebelt
©CAPCOM ©SNK CORPORATION ALL RIGHTS RESERVED (Abbildungen)
Fazit:
Nachdem ich in den letzten Jahren bereits etliche Klassiker aus dem Hause Capcom dank zahlreicher gelungener Kollektionen nachgeholt habe, so konnte ich mir natürlich auch die Capcom Fighting Collection 2 nicht entgehen lassen. Tatsächlich lassen mich die meisten enthaltenen Spiele eher kalt, was aber nicht direkt mit der Qualität der Titel zu tun hat. Klar, das für mich ziemlich maue Plasma Sword werde ich wohl als einziges Spiel der Reihe überhaupt nicht mehr anrühren, aber in meinen Augen stehlen Power Stone und Power Stone 2 den anderen Titeln der Sammlung ohnehin die Show. Beide Titel sind in puncto Kampfsystem zwar nicht ansatzweise so komplex wie die anderen Werke, bei denen jeder Charakter eine komplette Move-Liste hat, doch überzeugen sie mich mit schnellem, unkompliziertem und spaßigem Gameplay. Das erinnert zwar stark an Super Smash Bros. für das Nintendo 64, doch da beide Titel damals nahezu zeitgleich in Japan erschienen sind, kann wohl schlecht die Rede von Nachmachen oder Abkupfern sein. Alleine für diese beiden Werke lohnt es sich, bei der Capcom Fighting Collection 2 zuzuschlagen!