Tiebreak+ (Ace Edition) – TEST

Tiebreak+ ist vollgepackt mit vielerlei Tennis-Inhalten inklusive offizieller Lizenz der Association of Tennis Professionals und der Women’s Tennis Association. Was traumhaft klingt, ist es aber zumindest in der technisch schwachen Version für die Switch definitiv nicht.


Im Gegensatz zu anderen Sportarten ist Tennis, ohne Experten auf diesem Gebiet auf den Schlips zu treten, relativ leicht verständlich. Mit einem Schläger müssen wir den Tennisball sowohl im echten Leben als auch im Videospiel ins gegnerische Feld katapultieren, um Punkte zu erzielen. Dabei ist vor allem darauf zu achten, dass der Ball nicht ins Aus geschlagen wird. Unser Gegner auf dem Platz hat entsprechend die Aufgabe, den Angriff abzuwehren und den Ball in unser Feld zurückzuschleudern, um selbst Punkte zu machen. Dass dieser Sport auch in Videospielform Spaß macht, wusste bereits William Alfred Higinbotham, der 1958 mit Tennis for Two das so ziemlich erste Videospiel nach heutigem Verständnis entwickelt hat.

Da der technische Fortschritt natürlich auch in Videospielen nicht haltgemacht hat, sehen Tennisspiele heute wesentlich anders aus und nähern sich mit großen Schritten immer weiter der Realität an. Haben wir uns für einen Profispieler respektive eine Profispielerin entschieden, einen Platz ausgewählt und die Siegesbedingungen festgelegt, fühlen wir uns in Tiebreak+ zumindest in den Zwischensequenzen auch tatsächlich ein wenig so, als würden wir vor Ort sein. Das Spiel von den Big Ant Studios umfasst dabei auch jede Menge Turniere und grundsätzliche funktionierende Spielmechaniken, die jedoch an einem Problem leiden.

Enttäuschende Portierung

Prahlt ein Spiel damit, über einen besonders großen Umfang zu verfügen, klingt das im ersten Moment oft ziemlich gut. Genauso häufig klingeln bei uns, gerade bei Lizenzspielen, auch die Alarmglocken, da viele Inhalte schlicht schwaches Gameplay oder technische Ausfälle kaschieren sollen. Tiebreak+ befindet sich irgendwo zwischen diesen beiden Extremen, denn auf der einen Seite bietet das Tennisspiel mit über neunzig Turnieren und einhundertzwanzig Profispielern und Profispielerinnen tatsächlich einen enormen Umfang. Wer auch nur einmal im Entferntesten etwas aus der Welt des Tennissportes gehört oder gesehen hat, findet somit direkt den einen oder anderen Anhaltspunkt, um sich im Spiel zurechtzufinden. Auch die im Grunde funktionalen Spielmechaniken wissen zu überzeugen.

Auf der anderen Seite handelt es sich bei Tiebreak+ um einen Multiplattformtitel, dessen Switch-Version das technische Schlusslicht bildet. Dies hat leider einen immensen Einfluss auf die Spielbarkeit, die extrem unter langen Ladezeiten und instabiler Framerate leidet. Entsprechend kann das Gameplay auf der Switch nicht wirklich glänzen, da die Big Ant Studios nicht einmal das Nötigste getan haben, um ihr Spiel an die betagte Hardware der Switch anzupassen. Die Unterschiede zu PlayStation 5 und Co sind inzwischen so groß, dass eine derartige Portierung nicht mehr geht.

Gameplay unter erschwerten Bedingungen

Um einmal ein Beispiel zu nennen: Während ein Match, eine Trainingssession oder der Editor zum Erstellen des eigenen Spielers im Karriere-Modus auf der PlayStation 5 binnen ein bis zwei Sekunden geladen ist, dauert dies auf der Switch zwischen dreißig und sechzig Sekunden. Darüber könnten wir ja noch hinwegsehen, würde Tiebreak+ dann zumindest ordentlich laufen, zumal es überall an grafischen Details wie Gesichtsanimationen oder mit Zuschauern durchweg besetzten Tribünen und dergleichen fehlt. Nicht einmal dreißig Bilder pro Sekunde, die für ein reaktionsfreudiges Sportspiel vonnöten sind, kann der Titel durchgehend halten. Dies erschwert es umso mehr, Aktionen wie Topspins oder Lobs so auszuführen, wie wir uns das vorstellen.

Da hilft es auch nur wenig, dass das Spiel unfassbar viele Einstellungsmöglichkeiten bietet, um das Gameplay auf unsere Bedürfnisse zurechtzuschneiden. Ein wenig befremdlich wirkt auf uns die künstliche Intelligenz, die uns dabei helfen soll, uns genauer zum Ball zu bewegen. Vielleicht entstehen dadurch spannendere Matches, doch fühlt sich die Steuerung für uns etwas zu schwammig an. Zum Testzeitpunkt am 21. Juni 2025, etwa einen Monat nach Release des Spiels, ließen sich online leider keine Spieler (mehr) finden, weshalb wir auch unter dem Multiplayer-Aspekt von Tiebreak+ für die Switch nur abraten können.

Geschrieben von Eric Ebelt

Fazit:

Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass Tiebreak+ eigentlich ein ziemlich guter Genrevertreter ist. Schaue ich mir nämlich Gameplay-Material zum Titel an, das auf Basis einer anderen Version erstellt wurde, sieht das für mich tatsächlich nach Spaß aus. Auf der Switch ist es, wie ich es leider schon befürchtet hatte, ein weiteres Mal die Technik, die das Spiel in den Abgrund stürzt. Über fehlende Details, massives Kantenflimmern und die eine oder andere abgehakte Animation möchte ich mich gar nicht erst aufregen. Es kann aber nicht sein, dass Entwickler im Jahr 2025 auf Gedeih und Verderb ihr Spiel auf eine Konsole portieren, für die es offenbar nicht gemacht ist. Das Ergebnis sind Ladezeiten bis zu einer Minute und eine Framerate unter dreißig Bildern pro Sekunde, die noch nicht einmal stabil läuft und gelegentlich stark einbricht. Dies erschwert das Spiel für mich ungemein, da ich manchmal nicht wirklich einschätzen kann, wo denn der Ball nun tatsächlich hinfliegt beziehungsweise wann ich zurückschlagen muss. Auch die Steuerung ist für mein Verständnis viel zu schwammig und gibt dem Spiel in Kombination mit der Bildwiederholrate den Rest. Falls ihr euch für das Spiel interessiert, solltet ihr Abstand von der Switch-Fassung nehmen und euch die Version für PlayStation 5 und Co einmal genauer anschauen.