Die Entwicklung von Animal Crossing – SPECIAL

Wer an Nintendo denkt, dem fallen ganz klar zuerst Serien wie Super Mario oder The Legend of Zelda ein. Auch Pokémon oder Metroid ist den meisten ein Begriff. Einer Serie, der lange Zeit relativ wenig Beachtung geschenkt wurde, bekam die letzten Jahre jedoch ordentlich Aufwind: Animal Crossing – und dies, obwohl die Serie lange im Schatten von anderen Lebenssimulationen wie zum Beispiel die Sims stand.


2001 war die Geburtsstunde der tierischen Lebenssimulation, die von Katsuya Eguchi erschaffen wurde. Die Ursprungsversion vom ersten Teil, die nie außerhalb Japans veröffentlicht wurde, erschien für die Nintendo 64. Diese setzte vom Gameplay her den Grundstein für zukünftige Serien-Ableger. Wir beziehen ein kleines Dorf, welches von tierischen Figuren bevölkert wird. Eine unserer Aufgaben in dieser Stadt ist es, unser Haus auszubauen, indem wir Sternis, die Währung in Animal Crossing, sammeln und damit Kredite bezahlen. Die Sternis können wir dabei durch das fangen von Fischen oder Insekten oder durch Sammeln von Fossilien, Muscheln oder Früchten bekommen.


Drei Jahre später brachte Nintendo für den GameCube eine grafisch-optimierte Fassung von Animal Crossing heraus, die erstmals weltweit erschien. Besonderheit dieser Version war die Möglichkeit, einige ausgewählte Spiele, die für das Nintendo Entertainment System erschienen, direkt im Spiel anspielen zu können. Zu diesen Titeln zählen unter anderem auch Perlen wie Super Mario Bros. oder The Legend of Zelda. Der Fortschritt in den NES-Spielen konnte sogar direkt mitgespeichert werden. Leider wurde dieses Feature, wahrscheinlich wegen der Virtual Console der Folgekonsolen und Spielen wie NES Remix, nicht mehr eingefügt.

Tiere entern die weite Welt

Den richtigen Höhenflug setzte die Serie mit dem zweiten Ableger an. Der für den Nintendo DS erschienene Ableger Wild World brachten die bis heute höchsten Verkaufszahlen eines Serien-Teils. Ganze zwölf Million Mal wanderte Wild World weltweit über die Ladentheken. Das Gameplay ist im Vergleich zum ersten Ableger gleich geblieben. Wieder bekommen wir ein Haus, welches wir mit Sternis abbezahlen müssen. Das besondere ist, dass durch die Funktionen des Nintendo DS es erstmals möglich war, die Städte von Freunden unterwegs zu besuchen.


Profitiert hat Animal Crossing: Wild World auch von der Nintendo Wi Fi Connection: Durch diese war es auch erstmals online möglich, die Stadt eines Freundes zu besuchen, auch wenn dieser sehr weit entfernt ist. Leider war es nur möglich sich über Textnachrichten auszutauschen, das DS-Mikrofon wurde nicht unterstützt. Im Wii-Nachfolger Let’s Go To The City, wurde dies ausgebessert: Online konnte das separat erhältliche Wii-Speak-Mikrofon genutzt werden. Das kleine Gerät wurde oberhalb der Sensorbar gelegt und fungierte so als Raummikrofon, sodass man auch in einer Gruppe kommunizieren konnte. Spielerisch unterscheidet sich Let’s Go To The City auch kaum von den Vorgängern. Neben dem eigenen Dorf können wir mit dem Bus eine kleine Großstadt besuchen, die mehr oder weniger brauchbare Läden beinhaltet.

Bürgermeister der Stadt


Wirkliche neue Gameplay-Elemente wurden mit Animal Crossing: New Leaf für den Nintendo 3DS eingeführt. Größte Neuerung ist die Tatsache, dass wir nun der Bürgermeister sind und gleichzeitig mehr Einfluss auf die Gestaltung unserer Stadt haben. Wir können verschiedene Verordnungen veranlassen, sodass beispielsweise sich die Bewohner um die Umwelt in der Stadt kümmern oder die Geschäfte sich unseren Spielzeiten anpassen. Darüber hinaus können wir unsere Stadt mit verschiedenen Dekorationen wie einer Holzbrücke, Bänke oder Laternen verschönern.

Der Sammelwahn beginnt

Aufgrund des einschlagenden Erfolges der letzten Serien-Ableger, brachte Nintendo zusätzlich einige Spin-offs heraus, um das Franchise einer noch größeren Masse schmackhaft zu machen. Einer von diesen ist Happy Home Designer. Hier arbeiten wir uns als Innen- und Außenarchitekt für die Akademie des schönen Hauses. Unsere Aufgabe ist es,, den Tieren eine neue Bleibe einzurichten, in der sie sich pudelwohl fühlen. Zusätzlich bittet uns Melinda, die Stadtverwalterin in Happy Home Designer, ebenfalls die öffentlichen Gebäude wie zum Beispiel die Schule, das Krankenhaus oder das Restaurant der Stadt auf Vordermann zu bringen.

Mit Happy Home Designer brachte Nintendo auch die passende Welle von Amiibo-Figuren auf den Markt. Außerdem wurden ebenfalls die ersten Amiibo-Karten entworfen. Für jeden tierischen Bewohner der Stadt gibt es eine passende Amiibo-Karte. So können wir mehr und mehr Beheimatungen der Bewohner verschönern. Die Amiibo-Karten bekamen ebenfalls in Animal Crossing: New Leaf Funktionen spendiert. Mit dem Welcome-Amiibo-Update wird die Stadt mit einem Campingplatz erweitert. Auf diesem ist es möglich, sich die Wohnmobile einiger Dorfbewohner durch das Scannen von Amiibo und Amiibo-Karte auf den Campingplatz zu holen. Von diesen könnt ihr auch neue Möbel für euer Haus kaufen, die es im Basis-Spiel von Animal Crossing: New Leaf nicht gibt.

It’s Party-Time!

Für gemischte Gefühle sorgte der andere Spin-off-Ableger Animal Crossing: Amiibo Festival. Bei Amiibo Festival handelt es sich um ein Partyspiel, das ausschließlich mit den Amiibo und Amiibo-Karten gespielt wird. Leider spielt sich dieses selbst mit mehreren Spielern sehr abwechslungsarm. Für jeden Zug auf dem Spielbrett müssen wir die passende Amiibo auf dem Wii-U-Gamepad scannen. Darüber hinaus bestimmt ausschließlich die Glückskomponente wer am Ende gewinnt. Auch die zusätzlichen Minispiele von Amiibo Festival werden, sofern wir diese durch mehrere Runden im Brettspiel freigespielt haben, ausschließlich mit den Amiibo-Karten gesteuert.

Ungewisse Zukunft?

Wie es mit der Serie weitergeht steht allerdings relativ in den Sternen. Zwar ist die mobile Applikation für Android und iOS für das aktuelle Jahr angekündigt, bislang hält sich Nintendo in Bezug auf Informationen zu dieser aber bedeckt. Entscheidend wird sein wie sehr sich die App am Serien-Teil orientiert und ob sie sich klar von Miitomo unterscheidet. Wünschenswert wäre außerdem eine baldige Umsetzung für die Nintendo Switch. Das Konzept unterwegs oder online Freunde in ihren Städten zu besuchen und Items zu suchen, würde gut zur Switch passen.

Geschrieben von Sören Jacobsen