Redaktionsdiskussion: Unsere liebsten Gruselorte in Videospielen – SPECIAL

Es ist wieder Oktober und ein kalter Wind pfeift durch die langsam kahl werdenden Baumkronen. Halloween kündigt sich an und alles steht wieder im Zeichen des wohligen Grusels. Da wir letztes Jahr unsere Videospiel-Empfehlungen für Halloween gegeben haben, wollen wir uns diesmal Orten in Videospielen widmen, die wir als besonders schaurig empfinden.


Ob gruselige Herrenhäuser, Friedhöfe, Grüfte, Krankenhäuser oder ganze Ortschaften, viele Videospiele bieten eine ganze Reihe an schaurigen Orten, in die wir in der Realität nie einen Fuß hineinsetzen würden. Diese Gruselorte sind aber nicht nur auf Horror-Spiele beschränkt. Auch vermeintlich „harmlose“ Spiele wie die aus der Super-Mario- oder The-Legend-of-Zelda-Reihe enthalten Orte, die für Gänsehaut sorgen können. Wer beispielsweise schon einmal in den Brunnen im Dorf Kakariko in The Legend of Zelda: Ocarina of Time gestiegen ist, weiß, dass es auch in Hyrule gruselig werden kann.

In der aktuellen Redaktionsdiskussion verraten wir euch unsere liebsten Gruselorte in Videospielen. Seid ihr anderer Meinung oder habt andere Vorschläge? Verratet uns eure Meinung in den Kommentaren!

Markus‘ Meinung:

In meiner nunmehr über dreißigjährigen Videospielkarriere und als Fan des Horror-Genres habe ich schon eine ganze Reihe an gruseligen Orten besucht. Ganz oben auf der Liste sind ganz sicher das Städtchen Silent Hill aus der gleichnamigen Survival-Horror-Reihe oder das alptraumhafte Yharnam aus Bloodborne. Als liebsten Gruselort würde ich aber definitiv das Spencer Mansion aus dem ersten Resident-Evil-Teil nennen. Das riesige Anwesen, das als Forschungseinrichtung der Umbrella Corporation fungierte und zur Todefalle des Großteils der S.T.A.R.S.-Elite-Einheit der Polizei von Raccoon City wurde, ist nicht nur der wahrscheinlich ikonischste Ort der ganzen Serie, sondern auch des ganzen Survival-Horror-Genres. Besonders im fantastischen Remake von Resident Evil, das im Jahr 2002 erstmals auf dem Nintendo GameCube erschien, wurde das unheimliche Herrenhaus ordentlich renoviert und strahlt auch heute noch eine wunderbar schaurige Atmosphäre aus. Die unglaublich detaillierten Räume mit ihren Fallen und Rätseln, sowie die genialen Lichteffekte gepaart mit den einfallsreichen und geschickten Kameraperspektiven machen das Spencer Mansion für mich zu meinem liebsten Gruselort.

Jonas‘ Meinung:

Ebenso wie Markus sehe ich im Spencer Mansion einen einzigartigen Gruselort, der es geschafft hat, den Horror mit tollem Spieldesign zu verbinden. Davon spricht das geniale Leveldesign, die Gegnerpositionierungen und clevere Ideen wie ein defekter Türknauf einer sehr wichtigen Tür, die nach wenigen Benutzungen zur Einbahnstraße wird. Die Stimmung erledigt ihr übriges, die Kamerawinkel und Lichtstimmungen fingen die modrig-staubige und bedrohliche Stimmung perfekt ein und sind bis heute unerreicht. Abgesehen von Resident Evil ist mir natürlich noch das kalte und martialische Raumschiff aus Dead Space in Erinnerung. Für einen unbarmherzigen brutalen Schocker wie Dead Space ist die USG Ishimura wie geschaffen. Ein Ort, der mir aber auf keinen Fall aus dem Kopf gehen wird, ist das Haus der Kurosawa im Remake des Horror-Klassikers Project Zero 2. Recht früh im Spiel gelangen wir in diese schön gestaltete Horrorumgebung mit vielen gruseligen Einfällen, die der Spieler so im Spiel noch nicht gesehen hat: Schon in der Eingangshalle gibt die licht- und segenspendende Taschenlampe ihren Geist auf. Apropos Geister: In diesem Spielabschnitt gibt es nicht nur viele außergewöhnliche Geistererscheinungen, sondern wir machen Bekanntschaft mit dem Kusabi, einem unablässigen Verfolger mit Insta-Kill-Fähigkeit!

Arnes Meinung:

Unbedingt das Spencer-Mansion aus Resident Evil, wie meine Vorredner schon sagten. Selten habe ich mich beim Spielen so verjagt wie dort. Aber um etwas anderes zu nennen: BioShock, das Original, direkt am Anfang, hat mich unfassbar gegruselt. Atmosphäre und Dramatik der Unterwasserstadt Rapture haben mich gefangen. Ständig Angst zu haben, dass eine der Wände nicht hält und die Wassermassen meinen virtuellen Helden erdrücken, ist eine beeindruckende Erfahrung. Besonders zu Beginn habe ich noch keine Waffen und Fähigkeiten und vor allem Ahnung, wie sich das Spiel entwickelt. Es ist alles zunächst beängstigend. Über das Spiel hinweg legt sich das, denn ich lerne meine Möglichkeiten besser kennen. Auch den Gruselstil des Spiels kann ich nach ein paar Stunden besser einschätzen und weiß meist, worauf ich mich einlasse. Dennoch waren gerade die ersten Stunden von BioShock für mich eine Erfahrung, die ich jedem und jeder empfehlen möchte, die oder der sich gern gruselt.

Erics Meinung:

Schlimm genug, dass Markus mir bereits das Spencer Mansion wegschnappt, muss Jonas auch noch zum Rundumschlag ausholen und Arne zumindest nachtreten. Bevor ich Ärger mit Alex bekomme, der vermutlich irgendetwas zu Eternal Darkness: Sanity’s Requiem schreiben wird, krame ich lieber ein etwas exotischeres Beispiel aus. Obwohl ich mit Cursed Mountain für die Wii aus dem Jahr 2009 nicht wirklich viel Spaß hatte, was vor allem an der Steuerung lag, so blieb mir die dichte Atmosphäre des verfluchten Bergs bis heute in Erinnerung. Als Bergsteiger auf der Suche nach dem verschollenen Bruder in Tibet menschenleere Städte, verfallene Häuser und gespenstisch anmutende Klöster zu erkunden, ist eine ganz eigene Erfahrung. Insbesondere die Soundkulisse mit dem ständig pfeifenden Wind im Himalaya und dem Gesang tibetischer Mönche, die eigentlich nie zu sehen sind, haben mich nachhaltig beeinflusst. Hinzu kommen seltsame Geistwesen und geflügelte Schrecken. Die kann ich zwar mit Spitzhacke und auch magischen Artefakten besiegen, doch ihre pure Existenz an leergefegten Orten ist zusammen mit vielen Braun- und Grautönen, Schneefall und Nebel schon ein wenig angsteinflößend. In der Realität würde ich mich wohl kaum und vor allem nicht alleine an solche Orte wagen.

Alex’ Meinung:

Um die Reihe zu vervollständigen, schließe ich mich den anderen an: Das Spencer Mansion aus Resident Evil ist einer der gruseligsten Orte in Videospielen. Da aber bereits genug darüber gesagt wurde und Eric mir freundlicherweise Eternal Darkness: Sanity’s Reqiuem überlassen hat, bleibt mir natürlich nichts anders, als mich für einen Schauplatz aus einem der besten Horror-Action-Adventure aller Zeiten zu entscheiden. Leicht ist das nicht, da wir im Laufe der Geschichte zahlreiche gruselige Orte wie den Tempel bei Angkor Thom oder die Kathedrale von Amiens besuchen. Als schaurigster Ort ist mir aber das Anwesen der Familie Roivas im Gedächtnis geblieben. Als Alexandra Roivas durchsuchen wir die alte Villa auf Hinweise über unsere Familie und stoßen dadurch erst auf die Geheimnisse der Vergangenheit und die Gefahr durch die Großen Alten. Perfekt eingefangene Lovecraft-Stimmung trifft dabei auf einige packende Szenen sowohl mit Alexandra als auch einigen ihren Vorfahren, die bereits vor ihr herausfinden, welche Schrecken das Anwesen birgt. Dank der Sanity-Funktion von Eternal Darkness: Sanity’s Requiem wird der Horror noch erhöht. Spätestens dadurch ist das Roivas-Anwesen einer der gruseligsten Orte in Videospielen und mein eindeutiger Favorit.