Alchemic Dungeons – TEST

Dungeon Crawler, also Spiele, die uns ohne großes Tohuwabohu in einen Dungeon nach dem anderen schicken, gibt es nicht erst seit der Erstehung des Mystery-Dungeon-Franchises. Aber genau dieses nimmt sich Publisher Circle Entertainment als Vorbild für Alchemic Dungeons.


Eine ausgetüftelte Hintergrundgeschichte gibt es in Alchemic Dungeons nicht. Das Spiel zielt klar darauf ab, uns in typischer Dungeon-Crawl-Manier in zufällige Abenteuer zu schicken, in denen wir das Geheimnis des titelgebenden Alchemisten herausfinden müssen. Etwas schade ist das Fehlen einer klar definierten Story zwar schon, doch nach den letzten Titeln von Circle Entertainment haben wir diese schon gar nicht mehr erwartet und lassen uns schlicht nicht davon abhalten, saftige Wiesengebiete, garstige Wälder, feuchte Höhlen und dunkle Verliese zu erkunden. Jeder Besuch der Areale verläuft im Grunde zwar nach demselben Schema, doch verändert sich der Aufbau jedes Mal, wenn wir das Gebiet abermals in Angriff nehmen.

Dafür müssen wir es im Verlauf des Spiels erst freischalten und aus dem Hauptmenü wählen. In Alchemic Dungeons steht uns frei, mit welchem Charakter wir das Abenteuer erleben wollen. Zur Auswahl stehen ein Krieger, ein Jäger, ein Zwerg und eine Hexe. Unterschiede zwischen den Charakteren beschränken sich nicht nur rein kosmetischer Natur. Jeder Charakter kann mit unterschiedlichen Statuswerten auf sich aufmerksam machen. Während der Krieger zum Beispiel ausgeglichen ist, verfügt der Zwerg über mehr Lebenspunkte und die Hexe kann schließlich mit einem Zauberstab aus der Ferne angreifen und ist im Nahkampf unterlegen.

Rundenbasierter Dungeon Crawler

Jeder Schritt, den wir in einem der Dungeons hinter uns lassen, lässt zugleich die Zeit in Form eines Zuges vergehen. Das bedeutet, dass jedes Mal, wenn wir eine Aktion tätigen, auch jeder Gegner reagieren kann. Schießen wir mit Bogen oder Magie aus der Ferne auf ein Monster, so wird dieses auf uns aufmerksam und kommt mit jedem Schuss näher. Sind mehrere Feinde in der Nähe, müssen wir die Schritte sämtlicher Individuen in unsere Berechnung einkalkulieren. Unterschätzen sollten wir die Feinde niemals, denn bereits bei unseren ersten Schritten im Wald haben uns nach wenigen Spielsekunden zwei Schleime auf den Game-Over-Bildschirm katapultiert.

Mit jedem neuen Versuch, den wir in Alchemic Dungeons investieren, wachsen wir an unseren Erfahrungen, so dass wir peu á peu merken, wie wir langsam besser respektive vorsichtiger werden. Besiegte Gegner hinterlassen hin und wieder Materialien. Ebenso finden wir Rohstoffe beim Zerstören von Erzadern, beim Schneiden von Büschen oder sogar beim Abholzen von totem Gestrüpp. Sämtliche Gegenstände landen nach dem Aufsammeln rasch in unserem begrenzten Inventar, dass wir bereits nach zwei bis drei Ebenen, die wir in einem Dungeon erkundet haben, so vollgepackt haben, dass wir das Handwerksystem nutzen sollten, um neue Items herzustellen, die bei unserem Abenteuer zudem einfach unverzichtbar sind.

Dungeon Crafter

Die Möglichkeiten des Handwerkssystems sind durchaus groß. Aus Erzen und Fellen basteln wir uns neue Rüstungen, Heilkräuter verarbeiten wir zu nützlichen Tränken und Samen sind wiederum für Öle wertvoll, in denen wir Pilze oder Fleisch anbraten können, um den Hunger unserer Spielfigur zu stillen. Bei jedem Herstellungsprozess vergeht nämlich ebenfalls eine Runde, sodass wir am besten stets auf alle möglichen Gefahren vorbereitet sind. So mancher Gegner versteht es nämlich, zu vergiften, und genau in solchen Momenten wäre es sinnvoll, das passende Serum zur Hand zu haben. Das Konzept greift hervorragend mit dem Dungeon-Crawl-Spielprinzip ineinander und motiviert stets, alle Ecken der Areale abzusuchen.

Die Karte auf dem unteren 3DS-Bildschirm hilft uns dabei, uns in den raumartigen Gebieten, die mit kleinen Korridoren verbunden sind, zurechtzufinden. Die Architektur der Spielwelt ist wohl auch der größte Knackpunkt des Spiels, denn sie ist aufgrund der zufälligen Anordnung der Räume sehr monoton und auch der Soundtrack des Spiels geht uns bereits nach wenigen Minuten auf die Nerven. Starke Nerven sollte jeder Interessierte ebenso mitbringen, da der Schwierigkeitsgrad hoch und die Steuerung gelegentlich etwas fummelig ist. Jüngere Spieler sollten zudem wissen, dass alle Menütexte nur auf Englisch oder auf Japanisch vorliegen.

Geschrieben von Eric Ebelt

Fazit:

Alchemic Dungeons ist für mich ein zweischneidiges Schwert. Auf der einen Seite gefällt mir die rundenbasierte Erkundungsreise der Dungeons sehr gut, da jeder einzelne Schritt wohl überlegt sein will und sogar das Handwerkssystem, in dem ich mir immer wieder bessere Ausrüstung zusammenschustern kann, betrifft. Auf der anderen Seite zieht genau dieses wohl überlegte Konzept so sehr an meinen Nerven. Habe ich einmal vergessen, einen überlebenswichtigen Heiltrank anzufertigen und werde hinter der nächsten Ecke von zwei Pixelbrei-Orks überrascht, kann der nächste Screen ganz schnell der Game-Over-Bildschirm sein. In meinen Augen hätte das Spiel noch um einiges interessanter und motivierender sein können, wenn man genau auf solche Schnitzer geachtet und dem Spiel vielleicht noch eine nette Hintergrundgeschichte spendiert hätte. Dungeon-Crawler-Fans mit Hobby-Handwerker-Skills kommen um Alchemic Dungeons nicht herum, alle anderen suchen sich Alternativen.