Apollo Justice: Ace Attorney Trilogy – TEST
Nachdem bereits die ersten drei Ace-Attorney-Spiele 2019 als Phoenix Wright: Ace Attorney Trilogy und die beiden The-Great-Ace-Attorney-Spiele als Chronicles-Doppelpack für die Nintendo Switch veröffentlicht wurden, haben Ende Januar die Hauptteile vier bis sechs als Apollo Justice: Ace Attorney Trilogy eine Neuauflage erhalten. Die enthaltenen Spiele bieten sechzehn Episoden rund um Ermittlungen und Gerichtsverhandlungen.
Apollo Justice: Ace Attorney stellte bei der Erstveröffentlichung 2007 beziehungsweise 2008 auf dem Nintendo DS einen neuen Protagonisten vor. Statt als Phoenix Wright stellen wir uns in dem für die zweite Ace-Attorney-Trilogy namensgebenden Adventure als Junganwalt Apollo der Herausforderung unsere Mandanten vor Gericht zu vertreten. Erst 2013 kehrte Phoenix Wright in Phoenix Wright: Ace Attorney – Dual Destinies auf dem Nintendo 3DS als Anwalt zurück, bevor in Phoenix Wright: Ace Attorney – Spirit of Justice im Jahr 2016 ebenfalls auf dem 3DS das bisher letzte neue Abenteuer von Phoenix, Apollo, Athena und den anderen erschien. Wie schon die erste Trilogie und die beiden The-Great-Ace-Attorney-Spiele sind die drei DS- und 3DS-Titel als Apollo Justice: Ace Attorney Trilogy nun für die Nintendo Switch erhältlich. Damit setzt Capcom den eingeschlagenen Weg, die Adventure-Reihe vollständig auf neue Systeme zu bringen, fort.
Abwechslungsreiche Fälle
Die Apollo Justice: Ace Attorney Trilogy beinhaltet die drei genannten Spiele mit allen Episoden, darunter auch die ursprünglich als DLCs veröffentlichten Spezialepisoden von Dual Destinies und Spirit of Justice. Insgesamt dürfen sich Adventure- und Ace-Attorney-Fans auf sechzehn unterschiedliche Fälle freuen. Dabei setzen die drei Spiele auf das von der Reihe gewohnte Gameplay und mischen Visual-Novel-Elemente mit detektivischer Ermittlung und Kombinationsaufgaben. Als Apollo oder Phoenix widmen wir uns sowohl den Gerichtsverhandlungen als auch der Beweissuche, um unsere Mandanten zu verteidigen und ihre Unschuld zu beweisen.
Dafür lesen wir viel Text und folgen der Geschichte. Vor Gericht ist es unsere Aufgabe, Zeugenaussagen im Kreuzverhör auseinanderzunehmen, Widersprüche und Lügen zu entdecken und diese mit Beweisen zu widerlegen. Liegen wir falsch, erhalten wir eine Strafe und verlieren einen unserer Lebenspunkte. Sind diese aufgebraucht, endet die Verhandlung sofort mit einem Schuldspruch. Dank der jederzeit möglichen Speicherfunktion müssen wir uns jedoch nicht fürchten, lange Abschnitte erneut spielen zu müssen. Außerdem steht uns ein automatischer Spielmodus zur Verfügung. Dieser ermöglicht es uns, ausschließlich der Geschichte zu folgen.
Atmosphärisches Verhandeln & Ermitteln
Ebenfalls essenziell für die Verhandlungen vor Gericht sind die besonderen Fähigkeiten der Charaktere. So kann Apollo in Apollo Justice: Ace Attorney dank seines Armbands selbst die kleinsten nervösen Reaktionen spüren und sehen. Das nutzen wir, um Falschaussagen in einem Kreuzverhör zu entdecken. In Dual Destinies wiederum erkennt unsere Mitstreiterin Athena Cykes jede Veränderung in der Stimme einer Person und kann somit Widersprüche und Lügen aufdecken. Außerdem ist Apollo in der Lage die Fakten in einer Rekonstruktion noch einmal Revue passieren zu lassen und so neue Hinweise zu entdecken. Die Besonderheit der Gerichtsverhandlungen in Spirit of Justice ist hingegen die Seelenséance. Diese ermöglicht es den letzten Augenblick im Leben eines Opfers zu sehen. Diese Visionen der königlichen Priesterin müssen auf Unstimmigkeiten geprüft werden, um die Wahrheit zu enthüllen.
Abseits des Gerichtssaals untersuchen wir Tatorte, befragen Zeugen und sammeln Beweise sowie Aussagen. Hier spielen sich die drei Ace-Attorney-Spiele mehr wie Adventures, auch wenn der Ablauf weiterhin linear bleibt. Verpassbare Hinweise gibt es nicht. Dennoch bieten die Ermittlungen genau die richtige Abwechslung von den Gerichtsverhandlungen. Zudem dürfen wir Beweismittel genauer untersuchen und so etwa Finger- oder Fußabdrücke analysieren. Das mag wenig anspruchsvollen sein, ist aber eine schöne Bereicherung, die sich sehr gut ins Gameplay einfügt.
Fesselnde Kriminalgeschichten
Kern der Apollo Justice: Ace Attorney Trilogy bleiben wie von der Reihe gewohnt aber vor allem die abwechslungsreichen Geschichten. Episode für Episode bietet spannende, wendungsreiche Fälle, deren Auflösung sich uns oft erst im weiteren Verlauf erschließt. Langsam fügen sich die Ereignisse in jedem Spiel zusammen, so dass auch die Hauptgeschichte der Charaktere jeweils voranschreitet. Apollo Justice: Ace Attorney erzählt von Junganwalt Apollo und den Ereignissen, die sieben Jahre zuvor zum Ende von Phoenix Wrights Anwaltskarriere geführt haben. In Dual Destinies stellen sich Phoenix, Apollo und Neuling Athena dem „Dunklen Zeitalter des Rechts“ und versuchen die Suche nach der Wahrheit wieder über den Willen zu Siegen zu stellen. Spirit of Justice führt Phoenix hingegen in das Königreich Khura’in, dessen Rechtssystem auf Séancen und Angeklagte ohne Anwalt auskommen müssen. Derweil stellt sich Apollo in Amerika eigenen Fällen.
Nicht nur die Geschichten und Episoden der drei Spiele wissen zu überzeugen, sondern auch die Charaktere. Wie von der Ace-Attorney-Reihe gewohnt, setzen Apollo Justice: Ace Attorney, Dual Destinies und Spirit of Justices auf skurrile, eigenwillige und überzeichnete Figuren. Hierbei kommt der großartige Humor der Visual-Novel-Adventure besonders zum Tragen. Dabei profitieren die Charaktere nicht nur von ihrem individuellen Design, sondern auch von den hervorragenden Animationen. Das gilt jedoch nicht nur für Nebencharaktere, sondern insbesondere auch für die Hauptfiguren. Phoenix, Apollo, Athena, Trucy und all die anderen wissen durchweg zu überzeugen und es ist immer wieder schön, bekannte Charaktere wiederzusehen. So dürfen sich Fans auch auf Rückkehrer aus der ersten Trilogie freuen.
Lobenswerte Neuauflage
Als Neuauflage ursprünglicher Nintendo-DS- beziehungsweise -3DS-Spiele, überzeugt Apollo Justice: Ace Attorney Trilogy mit einer gekonnt an die Nintendo Switch angepassten Grafik. Nicht nur die Auflösung wurde erhöht, auch die Charaktermodelle und Hintergründe wurden überarbeitet, um in der neuen HD-Fassung voll entfaltet zu werden. Nur selten lässt sich der Ursprung der Spiele von den Handheld-Systemen erahnen. Zusätzlich bietet die Trilogie ein umfangreiches Museum mit Artwork-Bibliothek, Animationsstudio, als Auszeichnungen bezeichneten Erfolgen sowie Konzerthalle. In letzterer dürfen wir der fantastischen Musik der drei Spiele lauschen. Ein sehr schöner Bonus-Bereich. Besonders lobend hervorgehoben werden muss, dass Capcom den beiden Nintendo-3DS-Teilen Dual Destinies und Spirit of Justice erstmals eine mehrsprachige Übersetzung spendiert hat. Lagen die Originale lediglich mit englischen Texten vor, haben wir nun die Wahl zwischen sieben Text- und sechs Stimmsprachen. Beides liegt in deutsch vor. Das unterstreicht zusätzlich, die erstklassige Umsetzung der Ace Attorney: Apollo Justice Trilogy.
Geschrieben von Alexander Geisler
Fazit:
Obwohl ich Apollo Justice: Ace Attorney, Dual Destinies und Spirit of Justice bereits auf Nintendo DS beziehungsweise Nintendo 3DS gespielt habe, habe ich mich sehr auf Apollo Justice: Ace Attorney Trilogy gefreut. Schon die Neuauflage der ersten drei Teile hat gezeigt, wie exzellent die Umsetzungen sind und wie viel Aufwand Capcom den Adventuren spendiert. Besonders die erstmals vorhandenen deutschen Übersetzungen für die beiden 3DS-Teile unterstreichen das deutlich. Doch auch unabhängig davon, bietet die Trilogie mit sechzehn Episoden inklusive der DLCs von Dual Destinies und Spirit of Justice zahlreiche Stunden Spielspaß. Dabei garantieren die unterschiedlichen Fälle, Gerichtsverhandlungen, Ermittlungen und Gameplay-Besonderheiten ausreichend Abwechslung. Genre- und vor allem Ace-Attorney-Fans sollten sich Ace Attorney: Apollo Justice Trilogy auf keinen Fall entgehen lassen.