Assassin’s Creed: The Rebel Collection – TEST

Nach Assassin’s Creed III schließt Ubisoft die Nordamerika-Trilogie der Action-Adventure-Reihe mit Assassin’s Creed: The Rebel Collection ab. Die Sammlung ist mit den beiden Teilen Assassin’s Creed IV: Black Flag und Assassin’s Creed: Rogue inklusive sämtlicher Zusatzinhalte wie dem Stand-Alone-DLC Freedom Cry bis oben hin vollgepackt.


Als Pirat Edward Kenway die Karibik in Schrecken versetzen oder als Templer Shay Cormac Assassinen jagen. Assassin’s Creed: The Rebel Collection ermöglicht uns beides und noch so viel mehr. Ubisoft hat beim Abschluss der Kennyway-Saga beziehungsweise Nordamerika-Trilogie auf Einzelveröffentlichungen verzichtet, so dass wir Assassin’s Creed IV: Black Flag und Assassin’s Creed: Rogue im Paket erleben dürfen. Damit erhält die Switch nicht nur einen der größten und besten Teile der Action-Adventure-Reihe, sondern auch die Verbindung zwischen Assassin’s Creed III und Black Flag. In Sachen Gameplay sind die beiden Spiele fast identisch, erzählen aber eigene Geschichten und erweitern die Welt des Franchises.

Von Piraten, Assassinen und Templern

Black Flag folgt der Geschichte des Piraten Edward Kenway, der mit seinem Schiff die Karibik bereist und im Laufe der durchaus spannenden Handlung mit den Assassinen und Templern in Kontakt kommt. Shay Cormac ist zu Beginn von Rogue hingegen ein Assassine, wendet sich jedoch gegen den Orden und schließt sich den Templern an, um fortan seine einstigen Kameraden zu jagen. Dabei dient die Geschichte des Neu-Templers als Verbindung zwischen dem dritten und vierten Serienteil. Beide Hauptcharaktere überzeugen uns. Black Flag hat auch auf der Swicht nichts von seiner Qualität als einer der besten klassischen Teile der Reihe eingebüßt – und das obwohl das Piraten-Abenteuer mit der starken Schifffahrt-Thematik sich stark von den Vorgängern unterscheidet.

Das grundlegende Gameplay erinnert in beiden Teilen und ihren DLC-Anhängeseln an die Vorgänger, besonders Assassin’s Creed III. Erneut rennen und schleichen wir durch eine offene Welt, führen Attentate durch und treten in Kämpfen gegen Gegner an. Dass sich Rogue dabei wenig von Black Flag unterscheidet ist in Shays Assassinen-Herkunft begründet und angesichts der Action-Adventure-Reihe nachvollziehbar.

Gewohntes Gameplay mit Neuerungen

In den Kämpfen greifen wir an, weichen aus oder führen Konter durch. Dabei sind gerade letztere gewohnt mächtig, wenn auch nicht ganz so stark wie in den Vorgängern. Es wird deutlich, dass die Reihe mit dem offiziell vierten Serienteil, der jedoch das sechste Hauptspiel der Reihe ist, einen ihrer Höhepunkte erreicht hat. Kämpfe, Erkunden, Schleichen – das Gameplay fühlt sich auch heute noch überaus rund an, was in Rogue nicht anders ist. Es ist erneut unterhaltsam und spannend zugleich mit Edward oder Shay Feinde zu jagen, Kämpfe zu bestreiten und die offene Welt kennenzulernen.

Die größte Neuerung im Vergleich zum dritten Teil stellt in Black Flag eindeutig die sehr präsente Schifffahrt dar. Obwohl wir in Assassin’s Creed III bereits einzelne Missionen auf hoher See annehmen konnten, handelt es sich dabei lediglich um ausgegliederte kleine Zusätze. Black Flag und auch Rogue erweitern die offene Welt um Karibik beziehungsweise Nordatlantik und lassen uns frei auf einem riesigen Meer segeln. Wir liefern uns aufsehenerregende Schlachten, entern Schiffe, trotzen Stürmen, entdecken neue Inseln, jagen Meerestiere oder genießen einfach nur den weiten und offenen Ozean während unsere Mannschaft Seemannslieder zum Besten gibt. Selten zuvor oder danach war ein offener Ozean so faszinierend.

Missionen und Herstellung

Beim Missionsaufbau bleiben Black Flag und Rogue ihren Vorgängern treu. Neben einem Hauptziel können wir in vielen Aufträgen auch Nebenziele erreichen, um eine vollständige Synchronisation zu erhalten. Dadurch vermeiden die beiden Assassin’s-Creed-Teile und ihre Zusätze, dass eine Entdeckung durch einen Feind direkt zum Scheitern einer Mission führt oder das Nichterfüllen einer Kleinigkeit große Konsequenzen hat. Ausnahmen gibt es allerdings weiterhin und wie schon in der Reihe zuvor sind Missionen mit zu strenger Vorgabe die anstrengensten und potenziell nervigsten der beiden Spiele. Dennoch verstehen es die Action-Adventures, uns zu motivieren, auch das kleinste Nebenziel zu erreichen, jeden Sammelgegenstand zu finden und jeweils die gesamte offene Welte zu erkunden.

Wie schon in Assassin’s Creed III dürfen wir erneut auf die Jagd gehen, um allerlei Materialien zu sammeln. Neu sind dabei Meeresgeschöpfe wie Wale, die uns besondere Ressourcen einbringen. Haben wir die richtigen Materialien zusammen, können wir Teile unserer Ausrüstung verbessern und so in Kämpfen stärker werden. Ein durchaus gelungenes Konzept, das zwar lediglich ein rudimentäres Crafting-System umfasst, aber trotzdem mehr als funktional ist. Schließlich müssen wir uns im Laufe der jeweils etwa vierzig bis sechzig Spielstunden der beiden Hauptspiele von Assassin’s Creed: The Rebel Collection immer größeren Herausforderungen stellen.

Technische Abstriche

Ubisoft hat allem Anschein nach aus Assassin’s Creed III, das bei der Switch-Veröffentlichung mit Performance-Problemen zu kämpfen hatte, gelernt. Black Flag, das 2013 neben PlayStation 3 und Xbox 360 auch für PlayStation 4, Xbox One, PC und Wii U erschienen ist, läuft wesentlich flüssiger als der Vorgänger. Gleichzeitig kann sich das Piraten-Abenteuer noch immer sehen lassen. Die grafischen Unterschiede im Vergleich zu den anderen Versionen fallen besonders am Fernseher auf, dennoch halten sich die Abstriche in grenzen, besonders weil Black Flag sowohl im Dock als auch im Handheld-Modus weitgehend flüssig läuft und Bildrateneinbrüche sehr selten und meist kaum bemerkbar sind.

Etwas anders sieht es bei Rogue aus. Die PlayStation-3- und Xbox-360-Herkunft ist dem Spiel anzusehen, so dass Shays Abenteuer ein wenig schlechter aussieht als Black Flag. Erneut fallen die grafischen Abstriche im Dock deutlicher auf als im Handheld-Modus, gleichzeitig bleibt die Framerate am Fernseher das größte Problem. Unspielbar oder wirklich auffällig wird das jedoch auch bei Rogue nicht. Wichtig ist noch anzumerken, dass die deutsche Sprachausgabe als DLC aus dem eShop heruntergeladen werden muss. Wird ein neues Spiel mit Deutsch als Spracheinstellung gestartet, bleiben die Charaktere stumm. Das gilt auch für fast alle anderen Sprachen. Lediglich die englische Vertonung ist bereits enthalten. Angesichts der begrenzten Speichergröße von den Switch-Game-Cartridges verständlich, aufgrund der Speicherbelastung für die Switch sowie aufgrund des Downloads jedoch ein wenig ärgerlich. Dem Spielspaß von Black Flag und Rogue schadet das jedoch nicht. Ein Hinweis im Spiel wäre aber hilfreich.

Geschrieben von Alexander Geisler

Fazit:

Assassin’s Creed IV: Black Flag gehört bis heute zu den meiner Meinung nach besten klassischen Teilen der Action-Adventure-Reihe. Als Pirat Edward Kenway die Karibik zu bereisen, hat mir schon auf der PlayStation 4 viel Spaß gemacht und hat trotz der grafischen Abstriche auf der Switch nichts von seiner Faszination verloren. Dank der Assassin’s Creed: The Rebel Collection hatte ich nun auch endlich Gelegenheit, das von mir bisher nicht gespielte Assassin’s Creed: Rogue nachzuholen. Obwohl das Action-Adventure beim Gameplay eindeutig auf Black Flag basiert, reicht die Geschichte um Shay Cormac aus, um mich zu motivieren, erneut zahlreiche Stunden als Templer zu verbringen. Gerade dieser Wechsel der Seiten verleiht Rogue die notwendige Eigenständigkeit. Mit den beiden Hauptteilen und sämtlichen DLCs ist Assassin’s Creed: The Rebel Collection ein enormes Umfangspaket, das über hundert Stunden Spielspaß bieten dürfte. Wer Black Flag und Rogue noch nicht kennt und die klassischen Teile der Action-Adventure-Reihe mag, kann trotz der technischen Abstriche bedenkenlos zugreifen.