Chrono Cross: The Radical Dreamers Edition – TEST

Ursprünglich erschien Chrono Cross im Jahr 1999 für die PlayStation in Japan. Nur wenig später konnten amerikanische, aber keine europäischen Spieler Hand ans Spiel legen. Im April 2022 ändert sich dieser Umstand mit Chrono Cross: The Radical Dreamers Edition.


In den 1990er-Jahren erschienen viele japanische Rollenspiele nicht in Europa. Eines dieser Opfer war Chrono Cross, das angeblich aufgrund des hohen Übersetzungsaufwands bis vor Kurzem hierzulande nicht das Licht der Welt erblickte. Selbiges Schicksal traf auch Chrono Trigger, das bekanntlich erst mit der Nintendo-DS-Fassung im Jahr 2009 den Sprung nach Europa fand. Mehr als zwei Jahrzehnte nach der Erstveröffentlichung wird dem Autor dieser Zeilen bewusst, wie schmerzlich er Chrono Cross vermisst hat, ohne es überhaupt gewusst zu haben.

Allen voran liegt das an der spannenden wie intelligenten Handlung. Wir schlüpfen in die Rolle des Jungen Serge, der im Fischerdorf Arni inmitten des El-Nido-Archipels aufwächst. Durch Zufall wird er bei einer Verabredung mit seiner Freundin Leena durch einen Riss im Raumzeitkontinuum in eine andere Dimension geworfen. In der Parallelwelt scheint Serge vor zehn Jahren verstorben zu sein. Dennoch hat anscheinend das Militär Kenntnis von ihm und sucht nach ihm. Unterwegs lernt er die pfiffige Diebin Kid kennen, die auf der Suche nach der so genannten gefrorenen Flamme ist. Mit der Zeit wird Serge immer mehr in die komplizierten Verhältnisse der Akteure verwickelt, die sich vor allem in der zweiten Spielhälfte über beide Dimensionen erstrecken. Da verlieren wir gelegentlich schon mal den Überblick, zumal selten der nächste wichtige Anlaufpunkt kryptisch oder gar nicht vermittelt wird.

Kunterbunte Charaktervielfalt

Mehr und mehr kristallisiert sich ein Kampf zwischen gefährlichen Mächten heraus, in dem Serge eine tragende Rolle zu spielen scheint. Die Geschichte von Chrono Cross ist gut geschrieben, zumal sie in Teilen etwas anders verläuft, je nachdem welche Entscheidungen wir im Handlungsverlauf treffen. Vor allem gegen Ende des Spiels ist die Story alles andere als leicht zu verstehen. Nur wer genau die Texte liest, wird vielleicht alles nachvollziehen können. Dies liegt vor allem daran, dass der Titel in den letzten Spielstunden auch Bezug auf Chrono Trigger von 1995 nimmt. Zwingend gespielt haben müsst ihr den Super-Nintendo-Vorgänger nicht, da alle wichtigen Fakten kurz und bündig erklärt werden. Es ist aber auf jeden Fall sehr hilfreich, wenn euch Charaktere wie Lucca und die allgemeine Zeitreisegeschichte bekannt vorkommen, um möglichst alle Verknüpfungen ziehen zu können.

Nicht nur die verschachtelte Handlung unterhält. Ein guter Teil der über vierzig spielbaren Charaktere ist in unseren Augen nicht weniger interessant. Jedwede Figur hat eine Hintergrundgeschichte, die mal mehr und mal weniger stark ausgebaut ist. Der Musiker Nikki ist beispielsweise auf der Suche nach seinem Vater, der Schmied Zappa will die ultimative Axt fertigen und die adlige Riddel trauert um ihren verstorbenen Geliebten, der ebenfalls auf eine tragische Geschichte zurückblicken kann respektive konnte. Tiere, Außerirdische, Untote und Halbmenschen gibt es auch.

Klassische Rollenspielregeln

Da die Figuren nicht selten ein Gegenstück in der Parallelwelt haben, können sich die in der Geschichte eingetroffenen Ereignisse stark voneinander unterscheiden. Ein toter Charakter in der einen Welt kann in der anderen quicklebendig sein. Die Persönlichkeiten der Figuren entfalten sich nicht nur über ihre Taten. Viele, wenn auch nicht alle Charaktere, sprechen in der deutschen Fassung im Dialekt, was hier und da ganz amüsant ist und sie ein wenig glaubhafter macht. Übrigens ist es nicht möglich, dass sich uns alle Charaktere in einem einzelnen Spieldurchlauf anschließen. Soll heißen, dass wir gut abwägen müssen, wen wir in die Gruppe aufnehmen wollen. Da Chrono Cross mehrere Enden hat und nach Abschluss der etwa dreißig Stunden langen Geschichte die New-Game-Plus-Option freigeschaltet wird, lohnen sich somit gleich mehrere Durchläufe.

Beim Gameplay funktioniert das Spiel übrigens wie ein typisches japanisches Rollenspiel, sodass sich Genrekenner sofort zurechtfinden. Wir reisen mit unserer meist dreiköpfigen Gruppe von einem Ort zum anderen, unterhalten uns mit den zahlreichen Bewohnern der Spielwelt und kaufen uns bei Händlern mit im Kampf erbeuteten Goldmünzen neue Ausrüstungsgegenstände und Fähigkeiten, die so genannten Elemente. So erfahren wir mit der Zeit mehr über die Welt und die politischen Verhältnisse. Für einige Quests werden wir in Dungeons geschickt. Trotz des roten Fadens können wir die Welt häufig frei erkunden.

Strategisches Kampfsystem

Sobald wir in einem Dungeon mit einem der durchweg sichtbaren Gegner kollidieren, öffnet sich ein Kampfbildschirm. Rundenbasiert treten wir gegen unsere Feinde an, was fürs Genre und vor allem für die späten 1990er-Jahre keine Seltenheit ist. Allerdings unterscheidet sich das Kampfsystem immens von den bekannten Regeln. So müssen wir uns bei normalen Angriffen zwischen leichten, mittelschweren und heftigen Attacken entscheiden. Die Angriffe sind nicht nur unterschiedlich stark, sondern haben darüber hinaus auch unterschiedliche Trefferwahrscheinlichkeiten. Je mächtiger eine Attacke ausfällt, desto mehr Schaden richtet sie an, zerrt jedoch ähnlich intensiv an der Ausdauer. Ist diese erschöpft, endet der Zug der Spielfigur.

Entsprechend empfiehlt es sich, mit dem letzten Funken Ausdauer eine Fähigkeit zu wählen, die zuvor mit erfolgreichen Treffern freigeschaltet worden ist. Fähigkeiten müssen außerhalb des Kampfes über das Menü zudem vorbereitet werden, indem wir die in eines der bereits erwähnten Elemente verpackte Fähigkeit entsprechend auf einen Aktionsbalken verteilen. Je höher die Stufe eines Helden ausfällt, desto mehr Elemente können zugeteilt werden. Ein jedes Element kann im Kampf mit Ausnahme von Verbrauchsgegenständen wie Heiltränken einmal eingesetzt werden, weshalb strategisches Denken wichtig ist. Beim nächsten Kampf sind die Elemente wieder einsatzbereit, weshalb das Vorbereiten nur selten wirklich nötig ist.

Etappenweise Charakterentwicklung

Jeder Charakter und jeder Gegner verfügt im Übrigen über eines von sechs unterschiedlich farbigen Naturellen, die den Einsatz der Elemente stärker oder schwächer ausfallen lassen, wenn wir beispielsweise das gegenteilige oder gleiche Element im Kampf aufeinanderprallen lassen. Daneben gibt es im Kampf den so genannten Feldeffekt. Wenn dreimal hintereinander Elemente derselben Farbe eingesetzt werden, verstärken sich die gleichfarbigen Fähigkeiten auf beiden Seiten des Schlachtfeldes. Der Effekt nimmt erst ab, wenn ein andersfarbiges Element eingesetzt wird. Dieser taktische Ansatz des Kampfsystems ist unglaublich spannend. Kein einziger Kampf in Chrono Cross artet deshalb auch nur im Entferntesten gefühlt ins Unendliche aus, wie es bei vielen anderen rundenbasierten Rollenspielen gerne mal der Fall ist.

In diesem Zusammenhang sollte an dieser Stelle erwähnt werden, dass es keine Erfahrungspunkte gibt. Das Aufleveln funktioniert in Chrono Cross gänzlich anders als in herkömmlichen japanischen Rollenspielen. Wenn wir einen Bossgegner besiegen, erhalten wir in so gut wie allen Fällen einen Stern, der quasi als Stufenaufstieg herhält. Zugleich erhöhen sich so automatisch etwaige Attribute wie Stärke, Magie oder Trefferpunkte. Anschließend steigen nach dem Sieg in einer Handvoll Kämpfen ebenfalls geringfügig unsere Werte an, was aber tatsächlich nur ein paar Kämpfe lang funktioniert, bis die Boni-Ausschüttung plötzlich stoppt.

Spielmechaniken für Anfänger

Wenn wir in Chrono Cross dennoch einen Kampf nach dem anderen bestreiten wollen, gibt es immerhin Goldmünzen und Materialien zu erbeuten, mit denen wir uns neue Waffen und Rüstungen schmieden lassen können. Es ist also notwendig, die Story voranzutreiben und den nächsten Bossgegner aus dem Weg zu räumen, um stärker zu werden. Grundsätzlich ist das Konzept reizvoll, da das Spiel in der Theorie auf diese Art und Weise tatsächlich ausbalanciert sein müsste. In der Praxis trifft dies vor allem in der ersten Spielhälfte zu. Später fühlt sich das Abenteuer bis auf ein bis zwei Ausnahmen bei Bossgegnern selbst in hitzigen Gefechten etwas zu leicht an.

Anfänger oder gemächliche Spieler müssen sich also keine Sorgen machen, nicht in das durchaus komplexe Gefüge eintauchen zu können. Grinden ist in Chrono Cross so gut wie ausgemerzt. Wer jedoch gerne seine Charaktere levelt, um große Brocken mit ein paar Schlägen zu pulverisieren, wird in Chrono Cross nicht so viel Freude wie mit dem ebenfalls nicht ganz so schwierigen Chrono Trigger haben. Nichtsdestotrotz spielt sich das Rollenspiel meist angenehm flüssig, was auch an der grundlegenden wie eingängigen Steuerung liegt. Mit dem Analog-Stick bewegen wir unsere Gruppe durch die Welt und interagieren mit dieser und in den Menüs per Aktionstasten. Dennoch gibt es hier ein paar unnötige Schönheitsfehler, die uns tatsächlich an den Rand des Wahnsinns treiben können.

Verpasste und vorhandene Möglichkeiten

Wenn wir zum Beispiel bestimmte Objekte in der Umgebung untersuchen wollen, um etwa einen geheimen Schalter in einem Bücherregal zu aktivieren oder einen Schlüsselgegenstand neben einer schlafenden Person einzusetzen, müssen wir mit Held Serge millimetergenau an der richtigen Stelle stehen und im schlimmsten Falle noch in die korrekte Richtung blicken. Letzteres lässt sich zum Glück mit dem rechten Analog-Stick nachjustieren. Trotzdem hätte gerade dieser nervige Aspekt von Chrono Cross im Rahmen des Remasters überarbeitet werden müssen. Mehr als nur einmal ist es uns im Test passiert, dass wir durch die Spielwelt geirrt sind, da wir ein bestimmtes Ereignis nicht auslösen konnten, da wir an der falschen Seite eines Betts standen oder nur schräg ins Bücherregal geschaut haben. Das ärgert uns, da wir eigentlich die richtige Idee haben, das Spiel sie aber nicht umsetzt.

Nutzerfreundlicher sind da schon die hinzugefügten Quality-of-Life-Funktionen. Zum Beispiel können wir in den Kämpfen einen Boost aktivieren, damit wir nicht erst mit normalen Angriffen auf die Gegner einprügeln müssen, um überhaupt Elemente verwenden zu können. Haben wir so gar keine Lust auf Kämpfe, können wir die Auseinandersetzungen auch abschalten. Kollidieren wir in diesem Fall mit einem Feind, passiert einfach nichts. Stolpern wir in einen Kampf mit zu leichten Gegnern, können wir auf Knopfdruck die recht hilfreiche Auto-Battle-Funktion aktivieren.

Katastrophale technische Umsetzung

Schade ist jedoch, dass bei den automatisierten Kämpfen lediglich normale Angriffe genutzt werden. Elemente bleiben von dieser Funktion bedauerlicherweise unberührt. Eine weitere Funktion, die im PlayStation-Original erst im New Game Plus zur Verfügung steht, ist das von Beginn an mögliche Verdoppeln oder Halbieren der Geschwindigkeit. Sinn und Zweck des halben Tempos erklärt sich uns zwar nicht, doch das Verdoppeln der Geschwindigkeit zahlt sich vor allem in großen Arealen oder in den Kämpfen oft genug aus.

So fantastisch Chrono Cross damals wie heute in vielen Punkten ausfällt, so wenig kann uns die Technik des Remasters überzeugen. Die überarbeiteten Charaktermodelle sind schön animiert und fangen den Geist des Originals wunderbar ein. Es enttäuschen aber gerade die hochskalierten vorgerenderten Hintergründe. Diese sind zum Teil stark verwaschen und grenzen sich so zu deutlich von den Figuren ab. Wahlweise können wir vor jedem Spielstart zu den originalen Grafiken wechseln, wodurch zumindest eine etwas kohärentere Optik für Puristen zur Verfügung steht. Über diesen Umstand können wir bei all der Liebe für das Spiel noch hinwegsehen, aber eine Frechheit ist in jedem Falle die Bildwiederholrate. Diese sinkt gerade in Zwischensequenzen in Spielgrafik und noch viel mehr in den Kämpfen nahezu ins Bodenlose. Selbst Deadly Premonition 2: A Blessing in Disguise fühlt sich in unserer Erinnerung flüssiger an.

Negativ beeinflusste Spielbarkeit

Während Chrono Cross im Original weitestgehend mit konstanten dreißig Bildern pro Sekunde läuft, fällt das Remaster für mehrere Sekunden am Stück auch schon mal auf bis zu zehn Bilder pro Sekunde. Das ist wirklich furchtbar, zumal es auch das flüssige Spielen tangiert. Wenn der Cursor in den rundenbasierten Kämpfen nicht schnell genug von „Angriff“ auf „Elemente“ im Auswahlmenü springt, starten wir bei eigentlich nicht zu hastigen Eingaben einen normalen Angriff, obwohl wir die Gruppe vielleicht heilen wollten.

Es ist übrigens egal, ob wir die Radical Dreamers Edition auf der Switch, der PlayStation 5 oder gar einem potenten PC spielen – die Probleme bestehen auf sämtlichen Plattformen in der gleichen Intensität. Lediglich auf dem PC lassen sich mit den von Fans erstellten Modifikationen leicht spürbare Verbesserungen einstellen. Gänzlich verhindern lassen sich die Probleme aber auch damit nicht und Fans sollten diese Aufgabe eigentlich gar nicht haben. Square Enix steht Monate nach Release immer noch in der Verantwortung, schnellstmöglich einen Patch bereitzustellen. Ansonsten wäre das sowohl für den Publisher als auch für die Entwickler ein Armutszeugnis. Solch ein Remaster hat Chrono Cross wirklich nicht verhindert. Auch wenn wir stundenlang über die miserable Technik schimpfen könnten, müssen wir den Soundtrack des Rollenspiels loben. Yasunori Mitsuda hat hier einen der besten Soundtracks seiner Karriere komponiert.

Traumhafte Musik

Dem Komponisten, der zahlreiche andere Spiele wie Inazuma Eleven musikalisch unterlegt hat, ist es gelungen, jedwede Stimmung mit wundervollen Ohrwürmern einzufangen. Wer zu Beginn des Abenteuers durch das verträumte Fischerdorf Arni läuft, bekommt gar nicht mit, welches große Abenteuer auf ihn eigentlich wartet. Auch wir würden am liebsten die ganze Zeit am Pier stehen und der Melodie lauschen. Schleichen wir uns später in die Vipernvilla, bekommen wir sofort das Gefühl, ein verstohlener Dieb zu sein, dem absolut kein Risiko zu groß ist. Lediglich die Kampfmusik fällt etwas zu repetitiv für unsere Ohren aus, aber das ist nur der kalte Tropfen auf den heißen Stein.

Es gibt noch so viele andere Beispiele, warum wir uns in die Musik von Chrono Cross verliebt haben. Unter anderem gibt es ein Konzert, dem Serge und seine Freunde beiwohnen können. Genau im richtigen Moment trällern Gitarrenklänge aus den Lautsprechern und lassen uns vor dem Bildschirm regelrecht emotional mitfiebern. So oft verleihen die einzelnen Stücke dem dargestellten Ereignis eine heitere bis melancholische und packende bis mysteriöse Note. Austauschbar ist hier definitiv nichts. Selbiges gilt auch für das in dieser Kollektion beiliegende Spiel Radical Dreamers: Der verbotene Schatz, das zwischen den Jahren 1995 bis 2000 für das Super-Nintendo-Satellitenmodem Satellaview einzig und allein in Japan erhältlich und seitdem schlicht in der Zeit verloren war.

Alternatives und tolles Textadventure

Bei Radical Dreamers handelt es sich um ein illustriertes Textadventure, mit dem wir aus dem Startmenü heraus separat loslegen können. Im Adventure übernehmen wir die Rolle von Serge, Kid und Magil, die in die bereits erwähnte Vipernvilla einbrechen müssen, um die gefrorene Flamme zu stehlen. Obwohl es viele Ähnlichkeiten zwischen der Story von Chrono Cross und Radical Dreamers gibt, unterscheiden sie sich dennoch voneinander. Wer John Ronald Reuel Tolkiens Textsammlung „Nachrichten aus Mittelerde“ kennt und sie mit den Anhängen von „Der Herr der Ringe“ oder dem „Silmarillion“ vergleicht, wird wissen, was wir meinen. Kurz gesagt widersprechen sich einige Inhalte. Die Entwickler erklärten dies in der Vergangenheit, dass es sich hierbei um eine weitere Paralleldimension handelt, auf die sogar dezent in Chrono Cross hingewiesen wird.

Mit zwei bis drei Stunden Spielzeit fällt Radical Dreamers zwar sehr kurz aus, doch weiß das Spiel mit seinem eigenen Stil zu überzeugen. Für den vollen Spielspaß solltet ihr aber sehr leseaffin sein. Selbst Kämpfe laufen in Textform ab und wenn wir nicht richtig aufpassen, können wir sogar den vorzeitigen Tod finden. Wie Chrono Cross bietet auch Radical Dreamers mehrere Enden. Es lohnt sich also, das Spiel mehr als nur einmal durchzuspielen. Wäre nicht die miserable Technik von Chrono Cross, könnten wir das Doppelpack uneingeschränkt empfehlen. Wer allerdings über die technischen Defizite hinwegsehen kann, kommt in den Genuss eines der besten Rollenspiele aller Zeiten!

Geschrieben von Eric Ebelt

Fazit:

Chrono Cross ist ein Spiel, von dem ich gar nicht wusste, dass es mir gefehlt hat. Es erzählt eine weitestgehend sehr gut ins Deutsche übersetzte und hochintelligente Handlung, die eng mit Chrono Trigger zusammenhängt. Das beiliegende Radical Dreamers fügt sich nahtlos in dieses Mosaik und verstärkt das immersive Gefühl. Noch dazu gibt es viele tolle Charaktere mit facettenreichen Persönlichkeiten. Es macht eine Menge Spaß, mehr über die Spielwelt, die Figuren und die beiden beziehungsweise drei Paralleldimensionen herauszufinden. Letzteres liegt vor allem am atmosphärischen Soundtrack, bei dem bis auf die repetitive Kampfmusik jede einzelne Note richtig getroffen wurde. Auch das strategisch angehauchte Kampfsystem weiß zu gefallen und unterhält mich auch dutzende Auseinandersetzungen am Stück. Ständig muss ich mir im Klaren darüber sein, welche Fähigkeiten ich aktiviere und wann ich besser nur angreifen sollte. Lediglich die Charakterentwicklung im Sinne des Auflevelns entspricht nicht ganz meiner persönlichen Präferenz. Sie läuft einfach nicht flüssig genug, wenn ich mich länger an einem Ort ohne Bossgegner aufhalte oder gar muss. Dafür entschädigen jedoch gesunde Quality-of-Life-Funktionen, die im Detail aber etwas mehr hätten bieten können. Genauso hätte ich mich über Verbesserungen bei der Steuerung gefreut, wenn es um die punktgenaue Positionierung des Charakters geht. Grundsätzlich macht Chrono Cross aber viel mehr richtig als falsch. Allerdings ist es eine unverständliche Frechheit, in welchem technisch katastrophalen Zustand Publisher Square Enix Chrono Cross: The Radical Dreamers Edition veröffentlicht hat. Wenn die Framerate auf bis zu zehn Bilder pro Sekunde in Kämpfen sinkt und sogar die Spielbarkeit leicht beeinträchtigt, ist das ehrlich gesagt nicht tragbar, zumal das Original auf der PlayStation wesentlich besser läuft. Wer wegen dem technischen Zustand die Zähne zusammenbeißen kann, kommt in den Genuss eines der besten Rollenspiele aller Zeiten. Wem die Technik eines Spiels aber besonders wichtig ist, sollte zumindest auf einen längst überfälligen Patch seines Square Enix warten.