Endless Ocean: Luminous – TEST

Endless Ocean: Luminous für Nintendo Switch entführt euch in ein entspanntes Tauchabenteuer, bei dem eine faszinierende Unterwasserwelt erkundet wird. Mit herrlicher Grafik und ruhiger Atmosphäre gelingt es dem Spiel, die Wunder der Meere auf den Bildschirm zu zaubern. Doch während ihr euch in den unendlichen Tiefen verliert und exotische Meereslebewesen entdeckt, fehlt es dem Spiel an Führung. In unserem Test beleuchten wir, warum Endless Ocean: Luminous trotz seiner Schwächen ein schönes Erlebnis für Natur- und Abenteuerliebhaberinnen und -liebhaber bleibt.


Aufbruch in die Tiefsee

Endless Ocean startete 2007 auf der Nintendo Wii als erfrischend anderes Abenteuer in den Tiefen der Ozeane. Kein Druck, keine Gegnerinnen oder Gegner, sondern das Erleben der Unterwasserwelt stand im Vordergrund. Ein Konzept, das sich abseits der typischen Actionspiele bewegte und durch seine ruhige Atmosphäre und die detailreiche Darstellung der Meere in den Bann zog. Der zweite Teil für Nintendo Wii, Endless Ocean: Blue World, erweiterte das Konzept um neue Gebiete und Tierarten, Gefahrensituationen und Stress, und sorgte so für mehr Abwechslung.

Mit Endless Ocean: Luminous möchte Arika die Tradition des Originals fortsetzen und gleichzeitig die Vorteile der Nintendo Switch nutzen. Verbesserungen in den Bereichen Grafik, Steuerung, Benutzerfreundlichkeit und Zugänglichkeit standen im Mittelpunkt der Entwicklung. Ziel war es, das Gefühl von Freiheit und Ruhe noch intensiver zu gestalten, ohne das Grundkonzept der Serie zu verändern. Insbesondere die überarbeitete Grafik und Atmosphäre sollen neue und alte Fans gleichermaßen ansprechen.

Eure Reise, euer Tempo

Endless Ocean: Luminous entführt uns in die ruhige und faszinierende Welt der Unterwasserforschung, in der keine traditionellen Ziele oder Stresssituationen den Fokus stören. Stattdessen widmen wir uns ganz der Entdeckung der Unterwasserwelt in all ihrer Vielfalt. Ob wir Tiere beobachten oder verborgene Schätze bergen – das Spiel bietet meditative Ruhe und ein langsames, unaufgeregtes Gameplay, das sich deutlich von typischen Action-Adventures abhebt. Freiheit steht im Mittelpunkt, und wir gestalten unsere Abenteuer selbst, indem wir entscheiden, welche Teile des Ozeans wir erforschen wollen. So bewegen wir uns frei durch die weitläufigen Unterwasserlandschaften und treffen auf eine beeindruckende Vielfalt an Lebewesen und Landschaften.

Trotz dieser freien Erkundung gibt es in Endless Ocean: Luminous auch einige Missionen und Aufträge im Story-Modus, die uns sanft durch die Welt führen. Diese Aufgaben, wie das Fotografieren seltener Tiere, das Bergen von Schätzen oder das Erkunden besonderer Gebiete, sind jedoch locker gestaltet und geben einen wenig strikten Handlungsrahmen vor. Ob wir an Forschungsprojekten teilnehmen, Tiere bestimmen oder versunkene Schiffswracks erkunden – alles geschieht in unserem eigenen Tempo. So bleibt das Spiel ein meditativer Erkundungstitel, bei dem das Entdecken und Erleben im Vordergrund steht und nicht das klassische Weiterkommen durch Missionen.

Atemberaubende Tiefen und sanfte Klänge

Endless Ocean: Luminous beeindruckt durch seine visuelle Pracht. Lebensechte Unterwasserlandschaften erstrecken sich vor unseren Augen, während Lichtstrahlen durch das Wasser gleiten und farbenprächtige Korallenriffe ein faszinierendes Schauspiel bieten. Jedes Lebewesen ist schön und realistisch gestaltet, sodass die Beobachtung der Meeresbewohnerinnen und -bewohner zu einem visuellen Erlebnis wird. Diese grafische Qualität trägt wesentlich zur Immersion bei und schafft eine naturgetreue und zugleich beruhigende Umgebung.

Unterstützt wird diese Harmonie durch den wunderschönen Soundtrack von Ayako Saso, einer erfahrenen Komponistin, die bereits an zahlreichen Spielen wie Tekken, Street Fighter EX und Ridge Racer mitgewirkt hat. Hier zeigt sie ihre Fähigkeit, emotionale und atmosphärische Musik zu schaffen. Sanfte, fast meditative Klänge begleiten unseren Tauchgang und verstärken das Gefühl der Ruhe. Dieser Klangteppich erinnert stark an die ruhige Atmosphäre früherer Teile, wurde aber modernisiert, um der heutigen Technik gerecht zu werden. Saso gelingt es, die meditative Ruhe des Spiels gut zu unterstreichen.

Wenig mehr als Tauchen

Endless Ocean: Luminous bietet verschiedene Spielmodi, die uns die Unterwasserwelt auf unterschiedliche Weise erleben lassen. Im freien Erkundungsmodus können wir die Meere ohne Zeitdruck oder vorgegebene Ziele durchstreifen. Diese offene Herangehensweise stellt sicher, dass der Fokus auf der Entdeckung liegt und wir die Stille der Meere in unserem eigenen Tempo genießen können. Für diejenigen, die etwas mehr Struktur bevorzugen, gibt es verschiedene Missionen im Storymodus, die uns an bestimmte Orte führen und bestimmte Aufgaben erfordern, wie das Fotografieren seltener Tiere oder das Bergen von Schätzen.

Zusätzlich bietet Endless Ocean: Luminous einen kooperativen Online-Modus, der es uns ermöglicht, gemeinsam mit anderen Spielerinnen und Spielern die Tiefen der Ozeane zu erkunden. Ob wir gemeinsam seltene Lebewesen entdecken oder einfach nur die Schönheit der Unterwasserwelt teilen, der Online-Modus erweitert das Spielerlebnis und ermöglicht gemeinsame Abenteuer. Die soziale Interaktion ist dezent in das Spiel integriert, sodass Entspannung und Erkundung im Vordergrund stehen. Schön ist hier besonders, dass uns so beim Erledigen von Suchaufträgen geholfen wird, was für manche vielleicht sogar zu schnell geht.

Schätze und Geheimnisse der Tiefe

Endless Ocean: Luminous belohnt unsere Geduld und Entdeckungslust mit Boni und Zusatzinhalten, die das Spielerlebnis erweitern. Im Laufe unserer Tauchabenteuer schalten wir neue Ausrüstungsgegenstände wie neue Tauchanzüge und Geräte frei. Neben den freischaltbaren Inhalten bietet das Spiel auch versteckte Gebiete und seltene Kreaturen, die nicht sofort zugänglich sind. Diese Zusatzinhalte bieten denjenigen, die aus dem Spiel das Beste herausholen wollen, noch mehr Anreize, sich den Tiefen der Meere zu widmen und die Vielfalt der Unterwasserwelt weiter zu entdecken.

Wissensdurst trifft Fantasie

Bei Endless Ocean: Luminous geht’s nicht nur um ein tolles visuelles Erlebnis, sondern auch um eine pädagogische Komponente. Die meisten Tiere im Spiel sind echten Meeresbewohnerinnen und -bewohnern nachempfunden. So können wir auf unseren Erkundungstouren tatsächlich etwas über die Meeresbiologie lernen. Jedes Tier ist detailliert dargestellt und die Infotexte geben interessante Informationen über die jeweilige Art preis. Ob es sich um Delfine, Mantarochen oder ein Korallenriff handelt – das Spiel bringt uns auf ruhige und faszinierende Weise die Wunder der realen Unterwasserwelt näher.

Trotz dieses wissenschaftlichen Ansatzes enthält das Spiel auch einige fiktive oder mythische Kreaturen. Diese erfundenen Wesen sorgen für Abwechslung und verleihen dem Abenteuer einen Hauch von Fantasie. Der Schwerpunkt liegt jedoch eindeutig auf den realen Lebewesen und der Möglichkeit, durch das Spiel mehr über die reale Natur zu erfahren. Eine gelungene Mischung, die sowohl etwas für neugierige Forscherinnen und Forscher als auch Fantasy-Fans anspricht.

Für wen ist das Spiel nicht?

Endless Ocean: Luminous richtet sich primär an Spielerinnen und Spieler, die ein ruhiges, meditatives Erlebnis suchen und weniger Wert auf eine tiefgründige Story oder herausfordernde Spielmechaniken legen. Das Spiel verzichtet weitgehend auf klassische Elemente wie Stress oder spannende Aufgaben und konzentriert sich stattdessen auf die Erkundung der Unterwasserwelt. Wer im echten Leben taucht, ist auch nicht auf Gefahren oder Aufgaben aus, sondern genießt die Stille und das Staunen über die Meeresbewohner und -landschaften. Genau diese Stimmung vermittelt Endless Ocean: Luminous – es ist eher eine Tauchsimulation als ein traditionelles Spiel.

Das Gameplay ist simpel und dreht sich hauptsächlich um das Scannen und Dokumentieren von Meereslebewesen. Wer mehr „Spiel“ wie eine spannende Story oder aufregende Missionen erwartet, wird schnell feststellen, dass Endless Ocean: Luminous nichts davon bietet. Die sich wiederholenden Aufgaben wie das Scannen oder Erkunden der Gegend können für Spielende, die nach Struktur und Fortschritt suchen, frustrierend sein. Aber genau das macht das Spiel aus: ein langsames, entspannendes Erlebnis für alle, die die Natur und den Ozean lieben. Kinder können es problemlos spielen, ebenso wie Menschen mit realer Wasserphobie. Es gibt keine Gefahr, keine Aufregung, nur Entspannung. Für manche ist das zu wenig, für andere genau das Richtige.

Geschrieben von Arne Ruddat

Fazit:

Bei Endless Ocean: Luminous handelt es sich um ein Spielerlebnis, das sich deutlich von anderen Spielen unterscheidet. Es geht nicht um Action oder knallharte Herausforderungen, sondern darum, sich meditativ in die Wunder der Ozeane zu vertiefen. Ich gleite fast therapeutisch durch Korallenriffe, verfolge Mantarochen oder fotografiere seltene Meerestiere. Was mich besonders beeindruckt, ist die Liebe zum Detail, mit der die Entwickler und Entwicklerinnen die Tiere und Pflanzen gestaltet haben. Meines Erachtens sind die realen Meereslebewesen mit viel Sorgfalt nachgebildet worden und es ist viel Recherchearbeit in diese Welt eingeflossen. Aber natürlich hat das Spiel auch Schwächen. Das Fehlen einer klaren Führung kann auf Dauer langweilig sein. Es gibt zwar Missionen und Aufträge, etwa Tiere zu fotografieren oder Schätze zu bergen, aber der lockere Aufbau gibt keinen strengen Rahmen vor. Für mich ist das manchmal perfekt – ich kann die Welt in Ruhe erkunden und den Alltag hinter mir lassen. Wer im echten Leben tauchen geht, vermisst doch auch keine Gefahren oder Aufgaben, oder? Endless Ocean: Luminous ist nichts für jeden und jede. Wer jedoch auf der Suche nach einem ruhigen, naturnahen Erlebnis ist und das Leben unter Wasser liebt, ist hier genau richtig. Für mich ist es eine willkommene Abwechslung vom hektischen Alltag, in der es viel zu lernen gibt, und ich kann es nur empfehlen.