Epic Astro Story – TEST
Böse Zungen behaupten gerne, dass sich die Aufbauspiele aus dem Hause Kairosoft nur optisch voneinander unterscheiden. Bis zu einem gewissen Grad mag das zwar durchaus stimmen, doch Epic Astro Story gelingt es, mit einem angenehmen Spielfluss von Anfang an deutlich mehr zu unterhalten als ein Großteil der bisherigen Titel des japanischen Konzerns.
In Epic Astro Story übernehmen wir die Rolle eines Captain, der Befehlshaber über eine Kolonie auf einem kaum besiedelten Planeten ist. Unsere erste Amtshandlung lautet, den Planeten zu benennen. Wir entscheiden uns für den voreingestellten Namen „Planet Astro“ und beginnen zwei Sekunden später mit dem Ausbau der Kolonie. Drei Gebäude stehen bereits, sodass sich die ersten Arbeitsschritte abschauen lassen. Vom Wohnhaus aus begibt sich ein Bürger zum Feld, arbeitet dort eine gewisse Zeit lang und bringt die Erzeugnisse anschließend zum Transporter, damit sie in den Weiten des Weltraums gewinnbringend verkauft werden können.
Damit unsere Kolonie florieren kann, ist es jedoch nötig, auch Touristen von verschiedenen Planeten anzulocken. Um dieses Ziel zu erreichen, müssen wir zunächst unsere Bevölkerung vergrößern. Also untersuchen wir Höhlen und Klüfte in der näheren Umgebung. Dort finden wir nicht nur Geldverstecke und neue Waffen, sondern auch verirrte Menschen, die wir in unsere Gesellschaft einführen können. Da eine Kolonie selbstverständlich auch reichlich Platz benötigt, machen wir Expeditionen ins Umland, um das bebaubare Gebiet zu vergrößern. Nachdem Weltraumbahnhof, Hotel und Läden errichtet sind, kommen kurz darauf die ersten Außerirdischen auf unserem Planeten an, die daraufhin Geld in die Kasse spülen.
Selbsterklärendes und zugängliches Spielprinzip
Nicht länger als eine Viertelstunde dauert es, bis wir die leicht zu verstehenden Grundmechaniken von Kairosofts Wirtschaftssimulation verinnerlicht haben. Wer bereits einen oder mehrere Titel des Konzerns gespielt hat, kommt auch mit Epic Astro Story sehr gut zurecht. Die Menüstruktur entspricht der aller anderen Spiele des Unternehmens und ist durchaus zugänglich. Für unseren Geschmack hätte die Einleitung ins Spiel jedoch etwas feinfühliger gestaltet sein dürfen, denn viele Informationen lassen sich nur in der elektronischen Bedienungsanleitung finden. Diese ist zwar jederzeit über das Menü abrufbar ist, doch Anfängern wird der Einstieg trotz nahezu selbsterklärender Abläufe etwas erschwert.
Unter anderem wird uns im Spiel selbst nicht einmal das Ziel erklärt, auf das wir hinarbeiten sollen. Warum das Spiel uns nicht erklären will, warum wir nur 16 Jahre Zeit haben, um die Kolonie aufzubauen, bleibt ein Rätsel. Wichtig ist nur, dass nach dieser Zeit ein Highscore aufgestellt wird, den wir bei weiteren Spieldurchläufen knacken dürfen. Wer nach Ablauf dieser 16 Jahre aber immer noch an seiner Siedlung hängt, darf anschließend im Endlosspiel weiterwerkeln, wie es auch bei anderen Kairosoft-Titeln der Fall ist. Dazu gehört langfristig nicht nur das Erforschen des eigenen Planeten, sondern auch die Expedition zu weit entfernten Sternen und Kämpfe gegen Aliens.
Charmante Weltraumatmosphäre
Jede Aktion zerrt dabei an unseren finanziellen Mitteln. Für jeden siegreichen Kampf werden wir aber mit reichlich Geld belohnt. Zudem arbeiten unsere Siedler, die nicht mit auf einer Expedition sind, fleißig weiter, damit alle Besucher glücklich gemacht werden können. Die Expeditionen laufen dabei weitgehend automatisiert ab. Lediglich wenn unser Trupp etwas entdeckt hat oder wir einen neuen Siedler rekrutieren können, müssen wir das Ereignis bestätigen. Dass die Übersetzer des Spiels große Star-Trek-Fans sind, ist anhand lustiger Siedlernamen wie Nyota Uhulu, Jean Vicard oder Ben Brisko gut zu erkennen. Eine nette Idee, die auch zur wirklich charmanten Atmosphäre im verspielten 16-Bit-Pixel-Look passt.
Schade nur, dass das gesamte Spiel mit nur zwei bis drei sich wiederholenden Tracks auskommt und der Soundtrack entsprechend repetitiv ausfällt. In puncto Steuerung gibt es hingegen nichts zu bemängeln: Unsere Eingaben werden allesamt problemlos erkannt und ausgeführt. Der größte Pluspunkt von Epic Astro Story ist im Gegensatz zu anderen Kairosoft-Spielen wie The Sushi Spinnery und Co, dass es keinen Leerlauf gibt. Selbst nach mehreren Spielstunden ergänzen sich die Mechaniken bei einem kontinuierlichen Geldfluss hervorragend. Deshalb sollten sich die Entwickler bei Kairosoft bei ihren Werken zukünftig vor allem an Epic Astro Story orientieren.
Geschrieben von Eric Ebelt
Fazit:
Manchmal ist es wirklich sehr schade, wenn Kairosoft nicht alles aus den Möglichkeiten der eigenen Spiele herausholt. Bei Epic Astro Story ist das aber glücklicherweise nicht der Fall, denn im Gegensatz zu den meisten anderen Spielen des Konzerns stellt sich hier tatsächlich ein funktionierender Spielfluss ein, der nahezu ohne Leerlauf auskommt und auch nicht bei der ersten Ebbe in der Kasse zunichtegemacht wird. Das einzige, was dem Spiel tatsächlich abseits des dünnen Soundtracks negativ angekreidet werden kann, ist die durch die Zugänglichkeit bedingte geringe Optionsvielfalt. Es gibt nur wenige Gebäudetypen, sodass das Gewusel auf dem Bildschirm stets sehr überschaubar bleibt. Profis dürften also unterfordert werden, während es für Anfänger wohl kaum einen besseren Einstiegspunkt in die Wirtschaftssimulationen von Kairosoft gibt.