Icey – TEST
Bei der Erstveröffentlichung im Jahr 2016 für den PC, erhielt Icey weniger aufgrund des 2D-Action-Gameplays, sondern viel mehr aufgrund der ungewöhnlichen Erzählart und Meta-Ebene samt Humor Aufmerksamkeit. Mittlerweile ist das Spiel aus China auch im eShop der Nintendo Switch erhältlich.
Icey beginnt relativ gewöhnlich. Als titelgebende Anroidin laufen wir in 2D-Optik durch ein Level und kämpfen gegen Roboter-Gegner. Bereits nach dem ersten Boss macht das Spiel jedoch eine Wandlung. Es geht zurück an den Anfang und dieses Mal erleben wir das Erwachen der Protagonistin mit. Eine angenehme Erzählerstimme gibt auf Englisch, Japanisch oder Chinesisch die Hintergründe zum Besten. Hier zeigt sich bereits die Besonderheit von Icey: Verpassen wir den Zeitpunkt, an dem wir die Androidin mittels Knopfdruck aufwachen lassen können, bringen wir den Erzähler aus dem Konzept. Kurzerhand beginnt er einfach noch einmal von vorne zu erzählen. Ein bloßes Gimmick ist das jedoch nicht, sondern eines der wichtigsten Elemente des Action-Titels.
Durchbruch & Abweichung
Der Erzähler begleitet uns durch das gesamte Spiel. Von ihm erfahren wir, dass Icey als einzige in der Lage ist, die Welt vor dem gefährlichen Roboter Judas zu retten. Gleichzeitig wird uns der Weg durch die schönen Level, die teilweise auf handgezeichnete Hintergründe setzen, vorgegeben. Pfeile weisen uns den Weg, wo es weiter geht. Allerdings sind wir nicht gezwungen ihnen zu folgen. Weichen wir vom Weg ab, reagiert sofort der Erzähler, kritisiert uns, ist verwirrt oder beschwert sich sogar. Dabei wird regelmäßig die vierte Wand durchbrochen und eine eigene Meta-Ebene aufgebaut. So lassen sich etwa unfertige Level-Abschnitte oder Spiele im Spiel finden. Manchmal wendet sich der Erzähler sogar direkt an uns.
Natürlich können wir auch einfach den Pfeilen folgen, verpassen dann aber nicht nur geheime Räume mit Geld-Belohnungen, sondern eben auch diese Besonderheiten. Spielen wir den Action-Titel einfach durch, dauert das zwar nur etwa zwei bis drei Stunden, doch abweichende Routen führen uns zu neuen Entdeckungen und alternativen Enden. Nur auf diese Weise lässt sich schließlich auch das wahre Ende von Icey entdecken.
Spielerisch klassisch
In Sachen Gameplay präsentiert sich Icey als das, wonach es aussieht: Schnelle 2D-Action. Mit Icey reihen wir verschiedene Angriffe am Boden und in der Luft aneinander und lassen auf diese Weise Kombos vom Stapel. Die Gegner folgen dabei an Icey angepasste Bewegungsmuster, können im späteren Spielverlauf aber durchaus herausfordernd werden. Besonders wenn uns mehrere der großen Brocken gleichzeitig gegenüberstehen. Leider läuft Icey auf der Switch nicht ganz flüssig. Trotzdem kann die Action kurzweilig Spaß machen, solange man sich mit diesem Umstand arrangieren kann.
Mit dem Geld, das wir als Kampfbelohnung erhalten oder in den Leveln finden, können wir zusätzliche Angriffe und Kombos freischalten und diese aufwerten. Das sorgt für mehr Abwechslung in den Kämpfen, bleibt aber eher oberflächlich. Als kleines Rollenspielelement sind die neuen Aktionsmöglichkeiten aber trotzdem willkommen.
Neben den schönen Leveln, kann Icey auch mit schicken Sprites und hübschen Lichteffekten, die besonders bei der Protagonistin zum Tragen kommen, überzeugen. Die Sound- und Musikuntermalung bleibt leider gewöhnlich und schafft es wenig hervorzustechen. Dafür kann der Erzähler viel wett machen und überzeugt auf ganzer Linie.
Geschrieben von Alexander Geisler
Fazit:
Rein spielerisch betrachtet, ist Icey „nur“ ein gutes 2D-Action-Spiel. Erst durch den Erzähler und die geschaffene Meta-Ebene samt Humor und Durchbruch der vierten Wand, hebt sich der Titel im Genre ab. Dadurch ist die eher einfache Geschichte wesentlich interessanter und es macht Spaß, immer wieder von den vorgegebenen Wegen abzuweichen – und sei es nur, um den Erzähler aus dem Konzept zu bringen. Deshalb konnte ich kurzweiligen Spaß mit Icey haben.