Lapis x Labyrinth – TEST

Kunterbuntes, effektreiches, chaotisches Huckepack-Dungeon-Crawler-2D-Rollenspiel: So in etwa könnte Lapis x Labyrinth beschrieben werden. Nippon Ichi Software versteht es in dem ungewöhnlichen Titel zu motivieren, allerdings zeigen sich auch Schwächen.


Eine großartige Geschichte will Lapis x Labyrinth nicht erzählen. Mit einer Abenteurergruppe brechen wir von einem kleinen Dorf in einen mit Monster verseuchten Wald auf und versuchen den goldenen Baum zu finden. Fertig. Dafür können wir aus acht unterschiedlichen Klassen, die von der mit zwei Dolche kämpfenden Jägerin über den ein großes Schwert schwingenden Krieger bis hin zur mit einer Pfanne ausgerüsteten Maid reichen, frei unsere Gruppe zusammenstellen. Haben wir unseren ersten Charakter erstellt, geht es los, doch auch später können wir im Dorf jederzeit neue Helden rekrutieren und so die verschiedenen Talente und Fähigkeiten nutzen.

Waldexpedition unter Zeitdruck

Gemeinsam bricht eine Gruppe aus vier Abenteurern in den labyrinthartigen Wald auf. Das Gameplay ist dabei gänzlich in einem kunterbunten 2D-Stil gehalten. Statt mit allen Helden gleichzeitig zu kämpfen, agiert nur unser Anführer direkt, die anderen werden von diesem quasi Huckepack getragen und gewähren auf diese Weise Talent- und Fähigkeiten-Boni. Allerdings haben wir jederzeit die Möglichkeit, zwischen den vier Charakteren frei zu wechseln. Das ist auch sinnvoll, um die verschiedenen Optionen im Kampf gegen die meist recht zahlreichen Gegnerhorden einzusetzen. Auf diese Weise schnetzeln, hüpfen und laufen wir auf der Suche nach magischen Kristallen, die uns wiederum zum Ausgang führen, durch die verwinkelten Level. Angesichts des Effektgewitters auf dem Bildschirm, kann dabei durchaus die Übersicht verloren gehen.

Während unserer Erkundungen sitzt uns außerdem stets die Zeit im Nacken. Unsere Expeditionen stehen unter akutem Zeitdruck, was mitunter nervig und sogar frustrierend sein kann, besonders wenn wir in einem fortgeschrittenen Dungeon relativ weit sind und uns dann die Zeit ausgeht. Den sofortigen Tod bedeutet das Ablaufen der Uhr aber nicht, stattdessen taucht ein unbesiegbares Monster auf, das bei Berührung zum Scheitern der Mission führt. Viel besser ist das nicht, aber immerhin können wir uns im Zweifelsfall noch zum Ausgang retten, wenn dieser direkt vor uns liegt. Meist bedeutet es aber das Ende unserer Expedition. Immerhin dürfen wir das gesammelte Gold behalten. Da die Charakterentwicklung sowieso nicht dauerhaft ist, sondern bei jedem Betreten des Waldes von vorne beginnt, fällt auch hier ein Frustfaktor weg. Langfristige Charakteranpassung geschieht über die Ausrüstung.

Chaotisch-motivierend

Neue Ausrüstung erhalten wir durch Belohnungstruhen, die wir nach Absolvieren eines Levels öffnen können. Wie viele hängt von unserem Abschneiden bei der Quest ab. Zu erwähnen ist hierbei, dass es keine Mikrotransaktionen gibt. Außerdem locken wir durch das Bezwingen besonders gefährlicher Bossgegner weitere Bewohner in die Stadt. Die Händler und Handwerker bieten uns noch stärkere und bessere Waffen, Rüstungen und Artefakte, durch die wir wiederum besser werden und schwierigere Quests annehmen können. Daraus ergibt sich eine motivierende Spirale, die trotz des repetitivem Gameplays kurzweiligen Spaß bringt.

Ein wenig aufwendig ist das stetige Neuausrüsten, wenn wir unsere Gruppenmitglieder tauschen, besonders weil die Menüs insgesamt zu unübersichtlich gestaltet sind. Besonders im Handheld-Modus fällt auch die kleine Schrift negativ auf. Die unkomplizierte Steuerung und der leichte Einstieg entschädigen dafür aber allemal. Genauso auch die bessere Performance des Spiels im Vergleich zum stationären Betrieb der Switch. Gelegentlich kann es, verstärkt am Fernseher, zu Rucklern bei Bild und Ton kommen. Vorwiegend im sehr chaotischen und effektreichen Fieber-Modus. Dieser wird nach dem Bekämpfen ausreichender Feinde automatisch aktiviert und löst einen regelrechten Belohnungsregen ab. Während wir unbesiegbar sind, schnetzeln wir uns wie wild durch Gegnerhorden, so dass die Kristalle nur so fliegen. Ein unerwartet befriedigendes, wenn auch unübersichtliches Vergnügen. Leider bleibt der Anspruch bei Lapis x Labyrinth eher gering und auf einen höheren Schwierigkeitsgrad wurde verzichtet. Damit ist die Zeitbegrenzung die einzige wirkliche Bedrohung. Kurzweiligen Spaß macht der 2D-Dungeon-Crawler aber trotzdem.

Die bereits erwähnten Ruckler sind angesichts des Effektgewitters, das Lapis x Labyrinth regelmäßig auslöst, fast schon verständlich und schaden nie dem Spielspaß oder -ablauf. Ein wenig mehr Abwechslung bei den Umgebungen wäre allerdings schön gewesen. Gelungen sind dafür die niedlichen Chibi-Figuren sowie der treibende Soundtrack, der stets zum hektischen, aber befriedigenden Gameplay passt. Auf eine deutsche Lokalisierung wurde jedoch erneut verzichtet, sodass alle Texte nur auf Englisch vorhanden sind.

Geschrieben von Alexander Geisler

Fazit:

Lapis x Labyrinth ist sicherlich nicht für lange Spielsessions geeignet. Dafür ist das repetitive Gameplay trotz des befriedigenden Belohnungs-Dorf-Verbesserungs-Effekt-Gewitter-Sogs zu repetitiv und Abwechslungsarm. Trotzdem macht Lapis x Labyrinth kurzweilig Spaß und versteht es immer wieder aufs Neue zu motivieren. So nervig die Zeitbegrenzung sein kann, so sehr hält sie die Ausflüge in die Dungeons kurz und somit nicht nur perfekt geeignet für schnelle Runden zwischendurch, sondern verhindert auch Übersättigung durch das wilde, chaotische Spielgeschehen. Letztlich hatte ich Spaß mit Lapis x Labyrinth und wer einen niedlichen, kurzweiligen 2D-Dungeon-Crawler sucht und sich nicht an dem chaotischen Gameplay und dem manchmal frustrierenden Zeitdruck stört, kann einen Blick wagen.