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Mario Strikers: Battle League Football – TEST

Vor dreizehn Jahren haben wir uns zuletzt auf der Nintendo Wii mit Mario und seinen Freunden auf die Bolzplätze begeben. Auf der Nintendo Switch haben wir jetzt mit Mario Strikers: Battle League Football wieder die Möglichkeit die Bälle und Items über die Plätze zu wirbeln.


Direkt beim ersten Anspielen des Titels fällt sofort auf, auf welchen Aspekt die Entwickler bei Mario Strikers: Battle League Football das Hauptaugenmerk gelegt haben. Wie schon bei den Vorgängern von Battle League Football steht auch auf der Switch wieder der Mehrspielermodus im Vordergrund. Entweder an einer Konsole oder mit einer aktiven Nintendo-Switch-Online-Mitgliedschaft gegen entferntere Fußballspieler können wir mit bis zu acht Mitspielern auf Torejagd gehen. Dabei warten auf uns wieder die actiongeladenen Fußballpartienen, bei denen keine komplexen, realistischen Regeln gelten außer die meisten Tore zu erzielen.

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Mehrspielerspaß und Einzelspielerfrust

Haben wir gerade keine Freunde um uns und können nicht die Online-Funktion nutzen beziehungsweise haben keine aktive Nintendo-Switch-Online-Mitgliedschaft, bleibt uns neben schnellen Einzelmatches nur der Pokalturnier-Modus. In diesem warten, wie der Name vermuten lässt, eine Reihe von Pokalen auf uns, die wir der Reihe nach bestmöglich absolvieren. Wir müssen bei jedem dieser Pokale ein kleines Turnier gegen eine Anzahl anderer Teams absolvieren. Diese Turniere können wir wahlweise auch kooperativ spielen. Neben den Pokalen erhalten wir Münzen, deren einziger Nutzen im Kauf von neuen Ausrüstungen liegt. Leider ist damit schon der gesamte Umfang für Einzelspieler umrissen. Die Motivation für Einzelspieler ist dadurch sehr schnell raus, gerade weil die Turniere wenig Herausforderung bieten.

Online bietet das Spiel um einiges mehr an Tiefgang und Modivielfalt. Wir können uns einem Strikers-Club von bis zu zwanzig anderen Spielern anschließen oder diesen gründen. Bei der Gründung eines solchen Clubs bestimmen wir ein Heimstadion, die Outfitfarbe und sogar ein eigenes Club-Logo. In diesen Clubs spielen wir in einem Ligasystem gegen andere Clubs um Punkte, die über Auf- und Abstieg entscheiden. Bleibt die Frage, weswegen es so einen kreativen Modus nicht als Einzelspielerkampagne gibt, welche die Motivation deutlich verlängern würde.

Wo bleiben die Spieler?

marioDie Spielerauswahl besteht aus den üblichen Verdächtigen. Neben Mario, Luigi, Yoshi und Peach kehren auch Bowser, Warluigi und Donkey Kong auf den Bolzplatz zurück. Rosalina schnürt erstmals auch die Fußballschuhe. Vor kurzem sind mit Daisy und Shy Guy zwei von sechs Charakteren veröffentlicht worden, welche im Rahmen von kostenlosen Updates hinzugefügt werden. Leider fühlen sich die Spiele bei der Auswahl oft ähnlich an. Mit Ausnahme des Hyperschusses besitzt keiner der verfügbaren Spieler ein wirkliches Alleinstellungsmerkmal. Die Teamkameraden aus den bisherigen Ablegern gibt es nicht mehr, auch die taktische Grundaufstellung unseres Teams wird vom Spiel immer vorgegeben.

Natürlich weisen die Spieler die üblichen Attribute auf: Mario ist wie immer ein Allrounder, Bowser feuert harte Schüsse ab, bewegt sich jedoch langsamer wohingegen Peach sich leichter bewegen kann, aber eine schwächere Schusskraft besitzt. In Mario Strikers: Battle League Football haben wir erstmals die Möglichkeit die verschiedenen Werte zu beeinflussen. Mit der durch Münzen erworbenen Ausrüstung können wir die verschiedenen Attribute aktiv beeinflussen. Dadurch kommt ein Stück Strategie in die Planung der Teams.

Spikes

Die Spielstätten stellen in Mario Strikers: Battle League Football eine Besonderheit im Gegensatz zu den Vorgängern dar. Bevor die Partie startet legen wir für unser Team neben einer Trikotfarbe unsere Spielfeldhälfte fest. Bevor es dann auf den Fußballplatz geht werden diese zwei Stadionhälften – unsere und die des Gegnerteams – zusammengesetzt. Jedoch haben weder das Stadion noch die Ausrüstungsfarbe Einfluss auf das Gameplay und sind nur visueller Natur. Gerade bei den Stadien wäre etwas mehr Abwechslung wünschenswert da keine Hindernisse wie noch bei den Vorgängern auf uns warten.

Aus zwei Hälften wird Eines

Das Gameplay von Mario Strikers: Battle League findet auf tiefgreifendere Weise Anpassung und erinnert im Kern an den Game-Cube-Ableger Smash Football. In einem rund halbstündigen, sehr detaillierten Tutorial lernen wir die neuen Grundlagen. Jede unserer Aktionen wie Tacklings und Schüsse verbessern sich wenn wir die Aktion im richtigen Timing ausführen. Nebenspieler gibt es bei den Teams nicht mehr, alle Teammitglieder verfügen über die selben Aktionen. Unterstützt wird das Team von einem Boom-Boom als Torwart, der den Platz des Kritters übernommen hat.

Spielfeld

Neben den üblichen Items – wie beispielsweise Pilze, Sterne und Bananenschalen -, welche diesmal vom Publikum geworfen werden um die Teams zu unterstützen, taucht gelegentlich eine Hyperkugel auf. Das Team, welches diese einsammelt, kann den Hyperschuss ausführen. Für eine gewissen Zeitspanne leuchten alle Mitglieder des Teams auf und nach einem voll aufgeladenen Schuss startet eine serienbekannte Anzeige. Stoppen wir diese zweimal im richtigen Moment, entfesseln wir mit einer hübsch animierten Sequenz einen starken Schuss, der uns garantiert zwei Punkte einbringt. Sollte die Anzeige nicht komplett getroffen worden sein, hat der Torwart die Möglichkeit diesen noch abzuwehren.

Der Aspekt in dem Mario Strikers: Battle League Football am meisten überzeugen kann, ist die Technik und die Präsentation. Der Artstyle ist wie schon in den Vorgängern wunderbar umgesetzt und die Charaktere haben wieder charmante und verspielte Animationen. Egal ob Handheld- oder Dock-Modus, das Spiel läuft bis auf wenige Ausnahmen flüssig, die bunte Comicgrafik kommt sehr gut zur Geltung. Hoffen wir, dass neben der guten technischen Umsetzung in Zukunft mehr in Sachen Umfang herausgeholt wird.

Geschrieben von Sören Jacobsen

Fazit:

Seit der Ankündigung von Mario Strikers: Battle League Football habe ich mich sehr gefreut, endlich wieder spannende Fußball-Partien mit Mario und Co austragen zu können. Leider bin ich vom Endzustand jedoch enttäuscht. So unterhaltsam die Matches gestaltet sind, so wirkt das Spiel an vielen Stellen – besonders in Sachen Umfang – unfertig. Wenige verfügbare Charaktere und kaum Einzelspielerinhalte sorgen nicht gerade für viel Motivation. Der Fokus liegt sehr deutlich im Onlinemodus, der deutlich mehr Inhalt bietet. Von dem tiefgreifenden Gameplay und den charmanten Animation abgesehen, beinhaltet Mario Strikers: Battle League Football ein solides Spielerlebnis, welches hoffentlich in Zukunft mit weiteren Modi erweitert wird und nicht nur mit Charakteren und Ausrüstung, die auch schon zu Release Bestandteil hätten sein können.