Mars 2120 – TEST
Ein Notruf vom Mars führt Sergeant Anna „Thirteen“ Charlotte auf den roten Planeten, um herauszufinden, was in der dortigen Kolonie passiert ist. Dafür orientiert sich Mars 2120 vom brasilianischen Entwicklerstudio und Publisher QUByte Interactive an klassischem Metroidvania-Gameplay.
In den letzten Jahren sind zahlreiche Metroidvanias für die Nintendo Switch erschienen. Das Genre erhält mit Mars 2120 einen weiteren klassischen Genre-Vertreter, der eindeutig von Nintendos Metroid-Reihe und insbesondere dem SNES-Klassiker Super Metroid inspiriert ist. Als Sergeant Anna „Thirteen“ Charlotte folgen wir einem Notruf der ersten Mars-Kolonie und sollen herausfinden, was auf dem roten Planeten passiert ist. Allerdings stürzen wir bei unserer Ankunft ab und werden direkt von nicht-menschlichen Wesen angegriffen. Der Weg zur Kolonie dient anschließend als Tutorial und umfasst bereits eine nervige, wenn auch nicht sonderlich anspruchsvolle Flucht-Sequenz. Kaum in der Kolonie angekommen, stellt sich heraus, dass diese angegriffen wurde. Es ist nun an uns als Anna „Thirteen“ Charlotte, herauszufinden, ob jemand überlebt hat.
Genre-typische Erkundung
Ganz nach Metroidvania-Art lässt uns Mars 2120 die Kolonie aus der Seitenansicht erkunden. Dabei setzt das Action-Spiel jedoch auch auf 3D-Inszenierungen, welche die 2,5D-Grafikmöglichkeiten ausnutzen. Das ist nicht neu, trägt aber in manchen Szenen spürbar zur Atmosphäre bei. Beim Gameplay folgt Mars 2120 den bekannten Genre-Gepflogenheiten. Überall finden wir versperrte Durchgänge, verschlossene Türen, unerreichbare Ebenen oder andere Hindernisse. Sofort wissen wir: Erst mit der richtigen Ausrüstung kommen wir weiter. Deshalb begeben wir uns auf die Suche nach neuen Fähigkeiten, die uns neue Wege öffnen. Dafür durchstreifen wir die Gänge der Kolonie, nutzen die durchaus gelungene Karte und bekämpfen zahlreiche Gegner. Für letzteres setzen wir auf Annas Laser-Gewehr sowie die mit der Zeit erlangten Fähigkeiten, die stets auch neue Angriffsmöglichkeiten wie Eis-Garante oder Feuertritt umfassen.
An Speicherpunkten dürfen wir außerdem die verdienten Credits in passive Verbesserungen investieren. Zumindest sofern wir die jeweilige Ausrüstung zuvor in den verwinkelten Leveln gefunden haben. Gerade für die wuchtigen, herausfordernden, aber nicht immer gelungenen Bosskämpfe sind die Anpassungen an Annas Rüstung oder Kampfkraft überaus hilfreich. Die oft riesigen Bosse stellen die größte Herausforderung in Mars 2120 dar und haben uns das ein oder andere Leben gekostet, bis wir sie durchschaut und schließlich besiegt hatten. Glücklicherweise müssen wir nicht jedes Mal beim letzten Speicherpunkt neu anfangen, sondern landen dank meist fairer Checkpoints fast immer direkt vor dem Bosskampf. Das senkt den Frust und sorgt dafür, dass wir auch nach Annas Ableben sofort einen neuen Versuch starten.
Stimmungsvolle Mars-Mission
Die Geschichte wird vorwiegend durch gefundene Audio-Aufzeichnungen erzählt. Zudem müssen wir immer wieder Schalter betätigen oder kaum nennenswerte Rätsel lösen, um voranzukommen. Auch hier bleibt Mars 2120 dem großen Vorbild Metroid treu. Leider wurde auf ein Schnellreisesystem zwischen den Speicherpunkten verzichtet. Stattdessen schalten wir Laufe der rund acht Stunden Spielzeit mehrere Bahnstationen frei, die wir anschließend anfahren dürfen. Das erleichtert zwar die Reise zwischen verschiedenen Gebieten, längere Laufwege fallen aber trotzdem an. Gerade aufgrund der wiederbelebten Gegner sowie der manchmal unverständlichen und oft auch langen Ladezeiten kann das nervig sein, schadet aber nicht dem grundsätzlich gelungenen Gameplay.
Optisch wirkt Mars 2120 etwas aus der Zeit gefallen und erinnert an Action-Spiele der frühen 2010er-Jahre. Das ist nicht zwingend negativ, doch wirkt die durchaus ordentliche und effektreiche Grafik dadurch manchmal etwas veraltet. Zumal die Auflösung auf der Nintendo Switch an Fernseher und im Handheld-Modus größer sein könnte. Auch die Bildwiederholrate ist nicht immer beständig, was zu gelegentlichen Rucklern führt. Ansonsten läuft Mars 2120 aber gut auf der Switch. Zudem überzeugt das Metroidvania mit einer gelungenen Atmosphäre, einer passenden Musik- und Soundkulisse sowie einer ordentlichen englischen Vertonung.
Geschrieben von Alexander Geisler
Fazit:
Mars 2120 ist ein so typisches Metroidvania, dass es aus der Masse an Genre-Vertretern kaum hervorsticht. Eindeutig von Super Metroid inspiriert, weiß die Mars-Mission von Sergeant Anna „Thirteen“ Charlotte durchaus zu motivieren, erfüllt dabei aber auch nur gewohnte Standards. Das ist weder gut noch schlecht, so dass sich Mars 2120 teilweise etwas durchschnittlich anfühlt. Es ist durchaus spaßig als Anna die Mars-Kolonie zu erkunden, neue Fähigkeiten zu finden und damit an zuvor nicht zugängliche Orte zu gelangen. Doch all das habe ich mittlerweile schon sehr oft gesehen. Deshalb ist Mars 2120 definitiv kein schlechtes Spiel und Metroidvania-Fans werden genauso wie ich gut unterhalten. Allerdings sollten keine großen Besonderheiten erwartet werden. Notwendig ist das aber auch nicht, da ein guter Genre-Vertreter besser ist als unnötig erzwungene Innovationen. Metroidvania-Fans können Mars 2120 ruhig eine Chance geben und erhalten gewohnte Genre-Unterhaltung.