Metroid: Samus Returns – TEST

Metroid ist zurück. Das ist spätestens seit der E3 2017 klar. Während Switch-Besitzer noch auf erste Details zu Metroid Prime 4 warten, kehrt Kopfgeldjägerin Samus Aran bereits am 15. September auf dem 3DS zurück. Allerdings in keinem vollkommen neuen Spiel. Stattdessen handelt es sich bei Metroid: Samus Returns um ein erweitertes Remake des ursprünglich 1992 für den GameBoy erschienenen Metroid II: Return of Samus.


Nach der Veröffentlichung von Metroid: Other M im Jahr 2010 für die Wii wurde es still um Nintendos Science-Fiction-Reihe. Lediglich der kooperative First-Person-Shooter-Ableger Metroid Prime: Federation Force im letzten Jahr zeigt, dass die Marke nicht vergessen ist. Bevor wir jedoch in ein neues Abenteuer eintauchen dürfen, geht es in Samus‘ Vergangenheit. Verantwortlich für die Neuauflage des 3DS-Spiels Metroid: Samus Returns ist das spanische Entwicklerstudio MercurySteam, das in Zusammenarbeit mit Nintendo den einstigen GameBoy-Klassiker in ein neues Gewand gehüllt hat. Während neben der Grafik auch spielerische Neuerungen vorgenommen wurden, ist die Geschichte unangetastet geblieben. In Standbildern wird uns zu Beginn des Spiels kurz erläutert, was zuvor geschehen ist, und weshalb Samus Aran zum Planeten SR388 entsendet wird. Dort ist es unsere Aufgabe alle Metroids zu beseitigen, um die Bedrohung durch die Außerirdischen zu eliminieren.

Klassisch-modern

Beim Gameplay präsentiert sich Metroid: Samus Returns wenig überraschend wie ein klassischer 2D-Action-Plattformer. Wie schon im Original erkunden wir in der Seitenansicht die verschiedenen Zonen des Planeten SR388, bekämpfen die dort lebenden Gegner und stellen uns neben den Metroids auch anderen Bossgegnern. Im Verlauf unseres Abenteuers schalten wir dabei regelmäßig neue Waffen, Fähigkeiten und Anzüge frei, durch die wir bisher unzugängliche Bereiche betreten und verborgene Verbesserungen wie Lebensenergie-, Raketen- oder Aeion-Container einsammeln können. Allerdings haben Nintendo und MercurySteam zahlreiche Neuerungen in das Remake von Metroid II gepackt. So ist es nun möglich per Knopfdruck in den 360-Grad-Zielmodus zu wechseln, um jeden Winkel um uns herum abdecken zu können. Dank des brandneuen Melee-Konters können wir Angriffe unserer Feinde im Nahkampf abwehren und die Gelegenheit nutzen den kurzzeitig ungeschützten Gegner anzugreifen. Das ist besonders bei den Bosskämpfen essenziell und kann über Sieg oder Niederlage entscheiden.

Allgemein ist eine sinnvolle Nutzung der Möglichkeiten wichtig, um in Metroid: Samus Returns voran zu kommen. Der Schwierigkeitsgrad ist teilweise recht knifflig und bietet eine angenehme Herausforderung, die jedoch mit der richtigen Waffe oder Fähigkeit erleichtert werden kann. Von Letzteren gibt es vier im Spiel. Für ihren Einsatz wird die sogenannte Aeion-Energie benötigt. Neben einem Scanner, der die Minimap auf dem unteren Bildschirm in einem bestimmten Bereich um uns offen legt, handelt es sich dabei etwa um einen stärkeren Schuss und einen Schild. Später im Spiel ist es uns sogar möglich die Zeit um uns langsamer ablaufen zu lassen. Das bringt neue Möglichkeiten mit sich, die jedoch vorwiegend zum Erreichen weiterer Verbesserungen für Lebensenergie, Aeion oder Raketen genutzt werden.

Gefährlich-schöner Planet

Durch das regelmäßige Erlangen von Erweiterungen und Verbesserungen für Samus und die damit verbundene Möglichkeit neue Bereiche von SR388 zu betreten, täuscht das Spiel gut über die zugrundeliegende Linearität hinweg. Zwar kehren wir regelmäßig in bereits besuchte Zonen und bereits betretene Gebiete zurück, müssen das aber nur selten, um im Spielverlauf weiter zu kommen. Meist reicht eine einmalige Erkundung, da wir die wichtigsten Items automatisch erhalten und auch benötigen, um voranzukommen. Egal ob wir nun anderweitig einen der Metroids nicht erreichen oder anderweitig eine bestimmte Waffe oder Verbesserung benötigen, abgesehen von den Containern für Lebensenergie, Aeion und Raketen, führt uns das Spiel direkt zu wichtigen Items. In jeder Zone ist es zudem notwendig, erst einen Altar zu erreichen. Dort wird uns gezeigt, wie viel Metroid-DNA wie benötigen, um diesen zu aktivieren, damit neue Bereiche zugänglich werden. Allerdings ist das nicht zwingend negativ. Schließlich ermöglicht uns Metroid: Samus Returns die Freiheit zurückzugehen und gibt uns auch einen Sinn dies zu tun. Trotzdem bleibt die Tatsache erhalten, dass der eigentliche Spielablauf einer klaren Linie folgt.

Noch vor den spielerischen Neuerungen fällt bei Metroid: Samus Returns natürlich die grafische Anpassung an die Möglichkeiten des Nintendo 3DS auf. Obwohl weiterhin auf 2D-Gameplay gesetzt wird, kommen 3D-Modelle zum Einsatz. Das sorgt für schöne Animationen und ermöglicht in bestimmten Situationen atmosphärische Kamerafahrten und kurze Zwischensequenzen, um etwa einen Bosskampf einzuleiten oder unseren Konterangriff schön in Szene zu setzen. Die Entwickler haben sich sichtlich Mühe gegeben SR388 Leben einzuhauchen und mehr Tiefe zu verleihen, was durch die hervorragend gestalteten Hintergründe auch gelungen ist. Stets haben wir das Gefühl, in einem weitaus größeren, komplexeren Höhlensystem unterwegs zu sein, weil wir jenseits der Linie, auf der wir uns bewegen, allerlei beobachten können. Neben einfachen Felsformationen kann das auch schön gestaltete Flora und Fauna sein, die zusätzlich zum sowieso schon abwechslungsreichen Design der Umgebungen beträgt. Abgerundet wird die technische Seite von der erstklassigen Musik- und Soundkulisse, die das Geschehen jederzeit perfekt begleitet.

Geschrieben von Alexander Geisler

Fazit:

Metroid: Samus Returns hat mich stundenlang an den Nintendo 3DS gefesselt. Das zeitlose 2D-Side-Scroller-Gameplay verpackt in schöne 3D-Grafik macht noch genauso viel Spaß wie man es von der Metroid-Reihe kennt. MercurySteam und Nintendo beweisen gemeinsam, wie gut ein Remake sein kann. Allerdings nicht nur durch die Technik, sondern auch mit den sinnvollen Gameplay-Anpassungen und -Verbesserungen, die dafür sorgen, dass Metroid: Samus Returns fast schon ein eigenes Spiel ist. Deshalb richtet sich das neue-alte Abenteuer von Kopfgeldjägerin nicht nur an Neueinsteiger, sondern auch an alte Fans, die Metroid II bereits kennen.