Mobile Suit Gundam: Seed Battle Destiny – Remastered – TEST

Ursprünglich erschien das Actionfeuerwerk Mobile Suit Gundam: Seed Battle Destiny im Jahr 2012 für die PlayStation Vita exklusiv in Japan. Das Remaster für die Nintendo Switch und den PC hat es zur Freude aller Fans des Franchises zum Glück auch nach Europa geschafft.


Seit den späten 1970er-Jahren ist Mobile Suit Gundam ein wichtiger Begriff für Anime-Fans auf dem ganzen Planeten, auch wenn das Werk sicherlich nicht jeden Nerv trifft. Zu plump, zu stumpf und zu simpel wird die japanische Marke oft beschrieben. Gerade mit dieser Einfachheit scheint sie jedoch eine Zielgruppe anzusprechen, die Spaß an der riesenroboterähnlichen Mecha-Action hat. Auf genau diese Käuferschicht zielt es auch Mobile Suit Gundam: Seed Battle Destiny – Remastered ab. Das Spiel behandelt in seiner Kampagne die einzelnen Geschichten der beiden in den frühen 2000er-Jahren entstandenen Anime-Serien Mobile Suit Gundam: Seed und Mobile Suit Gundam: Seed Destiny.

Allerdings schlüpfen wir nicht von Beginn an in die Rolle von Figuren aus der Serie, denn diese schalten wir nach absolvierten Missionen der Reihe nach frei und können je nach Bedarf zu diesen vor Missionsbeginn wechseln. Stattdessen stellen wir uns innerhalb eines simplen Editors unseren Piloten zusammen. Hierbei entscheiden wir zudem, ob unser Held ein genetisch veränderter Coordinator oder ein unverändert als Natural geborenes menschliches Wesen ist. Ebenfalls dürfen wir uns aussuchen, ob wir auf Seiten der Earth Alliance Forces oder der Zodiac Alliance of Freedom Treaty spielen. Keine Sorge: Verpassen könnt ihr hierbei nichts, denn nach dem Durchspielen lässt sich die Kampagne auch von der Gegenseite aus noch einmal aufs Neue erleben.

Sinn und Belanglosigkeit

In puncto Gameplay ist auch das Remaster von Mobile Suit Gundam: Seed Battle Destiny so simpel wie die Ursprungsversion für die PlayStation Vita respektive die Anime-Vorlage gestrickt. Es gibt zwar eine durchgehende Handlung, die aber nur rudimentär erzählt wird. Soll heißen, dass auf opulente Sequenzen, die aus der Anime-Serie entnommen wurden, verzichtet wird. Stattdessen wurde versucht, die Schlachten aus den als Phasen bezeichneten Episoden möglichst gut in der veralteten Spielgrafik zu inszenieren.

Dieses Vorhaben ist den Entwicklerstudios Artdink und Bandai Namco Forge Digitals durch Titeleinblendungen und Funksprüche halbwegs geglückt. Zwar haben wir stets das Gefühl, Teil der Flotte zu sein und für die eigenen Ziele zu kämpfen, doch fehlt es schlicht an Zusammenhängen und Hintergründen. Innerhalb der Spielstruktur kann beides nicht gut erklärt werden, weshalb Interessierte sich zunächst die beiden Anime-Serien anschauen sollten, da das Gameplay sonst als fast schon belanglose Actionorgie wirkt. Wir nehmen Platz im Cockpit der titelgebenden Mobile Suit Gundams und attackieren aus der Third-Person-Perspektive einen Feind nach dem anderen. Hierzu stehen uns zwei Schusswaffen mit begrenzter Munition oder eine riesige Klinge für den Nahkampf zur Verfügung. Mehrstufige Angriffsreihen und Spezialmanöver sorgen dafür, dass das Spektakel von Mobile Suit Gundam: Seed Battle Destiny etwas vielfältiger ist.

Stetige Fortschritte

Während manche Gefechte in der Atmosphäre stattfinden, geht es je nach Schlacht auch im Weltraum heiß her. In der Regel geht es darum, bestimmte Feinde auszuschalten oder ein Ziel zu beschützen. Unterstützt werden wir hierbei von einem Verbündeten, dem wir innerhalb der Kampagne auch vordefinierte Befehle wie Angriffsmanöver diktieren dürfen. Spielen wir hingegen freie Missionen, müssen wir uns auf unser eigenes Geschick verlassen. Es ist jedoch gleich, ob wir der Kampagne folgen oder abgeschlossene Missionen im freien Modus erneut spielen: Unser Können wird immer in Erfahrungspunkte umgewandelt, selbst wenn wir scheitern sollten. So steigern wir nach und nach unsere Attribute und haben das Gefühl, stets Fortschritte zu machen.

Darüber hinaus gibt es zusätzliche Punkte, die wir auf die Gundams verteilen können, um Angriffsstärke, Schild oder Munitionskapazität zu erhöhen. Spielbare Unterschiede zwischen den fiktiven Kriegsmaschinen sind jedoch marginal und hängen vor allem von unserer Spielweise ab. Da sich die Gundams teils träge steuern, sorgt das trotz der daraus resultierenden hakeligen Bedienung für zusätzliche Immersion, da wir Entfernungen und Positionen besser abschätzen müssen. Die Action wird zudem mit adrenalingeladener Musik untermalt, die Fans zufriedenstellen dürfte. Wer mit dem Franchise nichts anfangen kann, wird vermutlich auch mit Mobile Suit Gundam: Seed Battle Destiny nicht glücklich.

Geschrieben von Eric Ebelt

Fazit:

Kaum ein Anime-Franchise spaltet die Gemüter so sehr wie Mobile Suit Gundam. Die einen können mit der brachialen Mecha-Action gar nichts anfangen, während die anderen gar nicht genug von dieser kriegen wollen. An letztere Fraktion richtet sich eindeutig auch Mobile Suit Gundam: Seed Battle Destiny – Remastered. Dies liegt vor allem daran, dass die Story nur rudimentär in Szene gesetzt wird. Neulinge werden viele Zusammenhänge und Hintergründe schlicht nicht verstehen. So fokussiert sich das Spiel vor allem auf das actionorientierte Gameplay, das zunächst recht banal wirkt, aber dennoch mit ein wenig Tiefgang im Sinne der Gundam-Optimierung und der damit zusammenhängenden Spielweise aufwartet. Wer keine Mobile-Suit-Gundam-Serie auslässt, mit der teils hakeligen Steuerung zurechtkommt und auch Defizite wie veraltete Grafiken akzeptiert, kann mit dem Spiel gerade als Fan eigentlich nichts falsch machen.