Outlast: Bundle of Terror – TEST

Outlast erschien 2013 und setzte damals einen Fokus auf die effektive Schockwirkung aus der Ego-Perspektive. Solche Horror-Spiele gibt es bis heute; Outlast gehört zu den bekannteren und erscheint jetzt noch einmal für Nintendo Switch.


Guter Journalismus fordert Ehrgeiz und Einsatzbereitschaft. Im Falle von Miles Upshur ist aber sicherlich auch ein bisschen Leichtsinn im Spiel, als er alleine und nachts zur Nervenheilanstalt Mount Massive aufbricht, um einen mysteriöses Vorfall zu untersuchen. Schon der erste Eindruck verrät, dass es auf dem Grundstück nicht mit rechten Dingen zugeht und die Patienten wohl für psychische Experimente herhalten mussten. Anstatt die Beine in die Hand zu nehmen und zu fliehen, führt uns das Spiel in die verwinkelte Anstalt, um den grässlichen Experimenten am Limit des menschlichen Verstandes auf die Spur zu kommen.

Einzig und allein mit einem Camcorder bewaffnet, erkunden wir aus der Egoperspektiv die Nervenheilanstalt. Per Knopfdruck nutzen wir das Gerät, um durch die eingebaute Nachtsichtfunktion die blutbefleckten Flure in ein grobkörniges grün zu hüllen. Das ist die einzige Möglichkeit Licht in die finsteren Level zu bringen und gleichzeitig der maßgebliche Gameplay-Aspekt des Spiels. Denn der Camcorder verbraucht Batterien, die wir sparen sollten, wo es nur geht. Somit schauen wir immer wieder nur kurz durch die Linse, um den Akku zu schonen. Zu viel wollen wir sowieso nicht sehen, wer weiß was in der Dunkelheit so alles lauert.

Flucht nach vorne

Richtige Kämpfe gibt es nicht. Innerhalb der Mauern treffen wir aber immer wieder auf höchst aggressive und flinke Patienten, die ihre Verstand schon längst hinter sich gelassen haben und uns jagen. Zwar gibt es die genretypischen Spinde und Schränke, die als Verstecke herhalten, meistens ist die panische Flucht durch den Spielabschnitt auf der Suche nach dem Ausgang aber effektiver – auch wenn wir nach nur wenigen Treffern zu Boden gehen. Immerhin gibt es nichts Schlimmeres, als auf eine lahme künstliche Intelligenz zu warten, bis diese sich dazu entschließt den Raum zu verlassen. Nachdem vieles in Dunkelheit gehüllt ist und die Gegner sehr schnell sind, sorgen die Konfrontationen dennoch für Panik und Angstschweiß.

Mount Massive ist ansprechend gestaltet und bietet für die circa fünfstündige Spielzeit genug Abwechslung fürs Auge. Innerhalb dieser Zeit rennen wir allerdings bis zum Schluss den gleichen Schlüsselkarten und Türschaltern hinterher, die uns in den nächsten Spielabschnitt bringen. Bis auf wenige optionale Räume, in denen wir dann Dokumente und Patientenakten für das Selbststudium finden, gibt es stets nur einen richtigen Weg, die Gebiete zu durchqueren. Die wenigen Figuren und Charaktere, auf die wir treffen, sind leider auch recht abwechslungsarm gestaltet. Das größte Verbrechen in der Anstalt schein wohl das Klonen der immer gleichen Patienten zu sein.

Die terrorhafte Atmosphäre des Spieles wird durch die Flucht-Abschnitte geprägt, setzt daneben aber auch stark auf Jump-Scares und plakative Gewaltdarstellungen. Stumpf ist auch der übertriebene Vibrationseffekt des Controllers beziehungsweise der Joy Con, die bei unserem Ableben überstark rumoren und gerne auch mal den Sound des Spiels übertönen können. Im Bundle of Terror ist neben Outlast auch der Zusatzinhalt Whistleblower enthalten. Dieser setzt vor den Geschehnissen des Hautspiels an und lässt uns hautnah den Untergang der Anstalt miterleben. Trotzdem solltet ihr diesen erst nach Abschluss von Outlast in Angriff nehmen. Neben neuen Spielgebieten kehren wir auch zu bekannten Abteilungen der Anstalt zurück, spielerisch bleibt aber alles beim selben wie im Hauptspiel.

Geschrieben von Jonas Maier

Fazit:

Bisher hatte ich nicht die Gelegenheit gehabt, Outlast zu spielen, hatte aber schon länger das Verlangen, den Titel nachzuholen – immerhin ist es doch eines der populäreren Horror-Spiele der letzten Jahre. Jetzt nachdem ich es gespielt hatte, wurde mir einmal mehr klar, dass Horror-Spiele (zumindest für mich) inzwischen etwas mehr bieten müssen als eine coole Prämisse, die mit Jump-Scares angereichert wird. Die terrorartigen Fluchtmomente gingen mir zwar durchaus an die Nerven – von der lahmen und linearen Spielführung wurde ich trotzdem etwas gelangweilt. Richtig toll finde ich die Einbindung des Camcorders, dessen Nachtsichts-Anzeige ein wirklich starkes und realistisches Licht-Ambiente hervorbringt. Das kann sich auch heute noch sehen lassen.