
Picross: Juufuutei Raden’s Guide for Pixel Museum – TEST
Zwei Monate nach dem letzten Picross-Spiel, und dann auch noch auf das Veröffentlichungsdatum der Nintendo Switch 2 fallend, erschien mit Picross: Juufuutei Raden’s Guide for Pixel Museum der nächste Knobelspaß vom japanischen Entwicklerstudio Jupiter auf der Switch.
Zunächst einmal klingt der abstrus lange Name des neuen Picross-Ablegers ein wenig konfus, sofern ihr euch nicht mit der japanischen Internetkultur auskennen solltet. Bei der titelgebenden Jūfūtei Raden handelt es sich um den virtuellen Avatar einer Internetpersönlichkeit, die im Jahr 2024 vor allem durch den Maitake-Tanz bekannt wurde. Falls ihr noch nichts davon gehört habt, ist das aber nicht schlimm. Für das Spiel ist das weitgehend unerheblich, denn in Picross: Juufuutei Raden’s Guide for Pixel Museum mimt die schrille Anime-Dame lediglich die Rolle der Kuratorin eines virtuellen Ausstellungsortes.
Unsere Aufgabe besteht darin, das Museum nach und nach mit neuen Objekten zu füllen, indem wir serientypisch reihenweise Nonogramme lösen. Hierbei handelt es sich um Gitternetzrätsel, bei denen wir die korrekten Felder finden und markieren müssen. Als Belohnung winken unter anderem Motive aus der japanischen oder westlichen Malerei, aber auch Skulpturen oder Lackware erwecken wir so wieder zum Leben. Um dies zu erreichen, müssen wir die Beschriftungen am linken und oberen Rand richtig lesen. In einem zehn mal zehn Felder großen Gitternetz besteht jede Zeile und jede Spalte aus zehn gleich großen Quadraten. Stehen hier die Ziffern Drei und Fünf hintereinander, müssen wir erst drei und dann fünf aufeinanderfolgende Kästchen ausfüllen.
Abgespecktes Picross-Spiel
Zwischen beiden Serien ist es erforderlich, dass wir mindestens ein Feld freilassen, damit die Abfolgen getrennt bleiben. Deshalb ist es oft gar nicht möglich, eine Reihe auf Anhieb zu lösen. Berechnungen sind in Picross: Juufuutei Raden’s Guide for Pixel Museum also immer wieder aufs Neue erforderlich. Wie in den Serienvorgängern markieren wir die Felder, die wir keinesfalls ausfüllen dürfen, mit einem Kreuzchen. So behalten wir stets die Übersicht. Auf diese Weise kommen wir der Lösung peu à peu näher. Zudem hat dies den praktischen Nebeneffekt, dass wir den Schwierigkeitsgrad zugleich nach und nach senken.
Im Gegensatz zu den anderen Serienablegern beschränkt sich das Puzzlespiel jedoch auf die normale Picross-Variante. Soll heißen, dass die aus der Picross-S-Reihe bekannten Modi Mega Picross und Color Picross nicht enthalten sind. Außerdem steigt die Schwierigkeit nicht mit jedem Rätsel an. Stattdessen gibt es verschiedene Räume, in denen die Herausforderungen bunt gemischt sind. Als einzige weitere Spielvariante ist der Clip-Picross-Modus enthalten. Dieser besteht aus normalen Nonogrammen, die wir aber erst einmal freischalten müssen. Haben wir jedes einzelne der Teilbilderrätsel gelöst, setzen sich diese zu einem größeren Bild zusammen. Der verzahnte Aufbau motiviert abermals, um jedes einzelne Rätsel im Spiel lösen zu wollen.
Vertonte Zusatzinformationen
Ein großer wie positiver Unterschied zu vorherigen Episoden ist in Picross: Juufuutei Raden’s Guide for Pixel Museum an der Auflösung der Rätsel zu erkennen. Jūfūtei Raden erzählt kurativ etwas zu den aufgedeckten Motiven wie Nō-Masken oder Sake-Trinkschalen. Diese Texte sind komplett auf Japanisch synchronisiert. Untertitel liegen hingegen nur auf Englisch vor. Eine deutsche Übersetzung hat sich Jupiter diesmal leider gespart. Während wir diese sinnvolle Ergänzung zum Rätselalltag gutheißen, fragen wir uns jedoch, warum das Anime-Mädchen beim Bearbeiten der Nonogramme nahezu jeden Zug von uns kommentieren muss, zumal sich die Bemerkungen schnell wiederholen. Das ist unfassbar anstrengend und nervt schon nach wenigen Rätseln.
Technisch bleibt ansonsten aber alles beim Alten: So ist die Grafik beim Lösen der Nonogramme zweckdienlich, während der Hintergrund leicht animiert ist. Musikalisch gibt es beruhigende Melodien zu hören, die mit Klavier- und Harfenklängen sehr gut ins Ohr gehen und an Spiele wie Art Academy und Co erinnern. Picross: Juufuutei Raden’s Guide for Pixel Museum fällt im Gegensatz zu anderen Serienteilen mit dreihundert Rätseln aber überschaubar aus, weshalb nur die allergrößten Picross-Fans zuschlagen sollten.
Geschrieben von Eric Ebelt
Fazit:
Beruflich wie in Videospielen habe ich mich schon intensiv mit Museen auseinander gesetzt. Videospielen ist es kaum möglich, die komplexe Struktur eines Museums abzubilden, was aber eventuell auch gar nicht Sinn und Zweck der Sache ist. Trotzdem macht es immer wieder Spaß, die Räumlichkeiten eines virtuellen Museums in irgendeiner Weise zu füllen. Dies funktioniert auch in Picross: Juufuutei Raden’s Guide for Pixel Museum ziemlich gut. Dank des zeitlosen Gameplays macht das Rätsellösen sehr viel Spaß – und dass ich als eine Form der Belohnung nicht nur ein schmuckes Bild freilege, sondern auch noch ein paar interessante Hintergründe zu den Museumsobjekten erhalte, setzt dem ganzen die Krone auf. Schade finde ich nur, dass der Mega- und Color-Picross-Modus der Picross-S-Reihe komplett gestrichen wurde, wodurch Umfang und Spielzeit überschaubar bleiben. Ein funktionierendes Bestrafungssystem hätten genauso wie Mehrspieler- oder Online-Modi zudem Wunder gewirkt, doch hat sich Jupiter (erneut) dagegen entschieden. Auch fällt der Umfang mit knapp dreihundert Rätseln im Verhältnis zu früheren Serienteilen knapp aus. Da wäre in meinen Augen tatsächlich mehr möglich gewesen!