Picross S8 – TEST
Das Phänomen Picross kennt auf der Nintendo Switch kein Ende. Nichtsdestotrotz ließen die Entwickler von Jupiter die Fans dieses Mal etwas länger auf dem Trockenen sitzen. Nachdem der siebte Teil im Dezember 2021 erschien, mussten Fans auf Picross S8 bis September 2022 warten.
Falls ihr zuvor schon einmal einen Serienteil der langlebigen Picross-Reihe gespielt habt, werdet ihr euch in Picross S8 sofort heimisch fühlen. Große Überraschungen gibt es somit keine. Das hat erneut den Vorteil, dass es sehr leicht ist, sich im Spiel zurechtzufinden. Unsere Aufgabe besteht ein weiteres Mal darin, Gitternetzrätsel zu lösen, um als Belohnung Bilder freizulegen. Damit wir dieses Ziel erreichen, müssen wir in den Rätseln, die Nonogramm genannt werden, die korrekten Felder finden und markieren. Für die gelösten Knobeleien legen wir Mondfische, Bananen, das Monster von Loch Ness und weitere Motive frei. Im späteren Spielverlauf kommen gewohnt auch komplexere Bilder hinzu.
Um die Motive freilegen zu können, müssen wir ständig auf die Beschriftung am linken und oberen Rand der Nonogramme achten. Beispielsweise besteht bei einem zehn mal zehn Kästchen großen Gitternetz jede Zeile und jede Spalte aus zehn gleich großen Quadraten. Ist die gewählte Zeile am Rand mit einer Sechs und einer Zwei in dieser Reihenfolge beschriftet, müssen wir als erstes sechs und dann zwei aufeinanderfolgende Kästchen ausfüllen. Zwischen beiden Serien müssen wir mindestens ein Quadrat freilassen, damit die Abfolgen getrennt bleiben. Es ist nur logisch, dass am Ende acht Felder dieser Reihe einen Teil des Bildes definieren. Oftmals ist es aber nicht möglich, solch eine Reihe komplett auf Anhieb zu bearbeiten. Entsprechend rechnen wir aus, welche Felder wir ausfüllen dürfen. Diesen Schritt wiederholen wir anschließend so oft wie es notwendig ist.
Unterschiedliche Rätselgrößen
Um in Picross S8 die Übersicht zu behalten, markieren wir die Kästchen, die wir unter keinen Umständen ausfüllen dürfen, mit einem Kreuz. Für uns hat das einerseits den Vorteil, dass wir der Lösung Stück für Stück näherkommen. Andererseits senken wir damit auch den Schwierigkeitsgrad, da wir ansonsten die Abstände immer wieder neu berechnen müssten! Ebenfalls hat es neben dem klassischen Konzept ein weiteres Mal die Variante Mega Picross ins Spiel geschafft. Im Grunde funktioniert diese wie das eigentliche Spielprinzip, doch liegen uns hier an verschiedenen Stellen Fälle vor, bei denen wir zwei nebeneinanderliegende Zeilen oder Spalten beachten müssen. In unserem Beispiel des zehn mal zehn Felder großen Nonogramms können also theoretisch bis zu zwanzig Quadrate miteinander verbunden werden. Wer zuvor noch nie einen Teil der Picross-Reihe gespielt hat, sollte sich am besten erst an den normalen Modus wagen. Trotzdem sind auch die Mega-Picross-Rätsel wie immer mit ein wenig Einarbeitungszeit relativ schnell durchschaut.
Neben diesem Modus ist abermals der Clip-Picross-Modus mit an Bord. Dieser besteht zwar nur aus normalen Gitternetzrätseln, doch handelt es sich dabei um Teilbilderrätsel, die durch das Lösen von Nonogrammen in den anderen Modi zunächst freigeschaltet werden müssen. Haben wir jedes einzelne der Clips genannten Teilbilderrätsel gelöst, setzen sich diese zu einem größeren Bild zusammen. Auch in Picross S8 gefällt uns der verzahnte Aufbau der Spielmodi sehr, da er dazu motiviert, alle Rätsel zu lösen.
Kleine Neuerung für gemächliche Spieler
Auf lange Sicht betrachtet sind diese beiden Modi nicht sonderlich abwechslungsreich. Die Entwickler greifen deshalb erneut auf den seit Picross S8 vorhandenen Modus Color Picross zurück und haben diesen erneut ins Spiel eingebaut. In diesem Modus lösen wir die Gitternetzrätsel mit Farben. Das heißt, dass wir die einzelnen Quadrate in vordefinierter Reihenfolge mit unterschiedlichen Farben ausfüllen. Im Gegensatz zum normalen Picross ist es bei Color Picross aber nicht zwingend erforderlich, ein Feld zwischen den verschiedenen Serien freizulassen. Sollen wir in einer Reihe zum Beispiel drei Kästchen blau und zwei Felder rot einfärben, dann können diese beiden Bereiche direkt aufeinander folgen. Dank der Beschriftung an den Seitenrändern ist es uns möglich abzuschätzen, in welcher Reihenfolge die Farben auftreten. Für Anfänger mag dieser Modus recht kompliziert sein, doch wer den Modus in den fünf respektive sechs Vorgängern gemeistert hat, wird wohl keine großen Probleme mehr haben. Auch dieses Mal können wir nur raten, den Modus auszuprobieren. Puzzlespiele leben schließlich davon, entdeckt und durchschaut zu werden.
In technischer Hinsicht bietet Picross S8 wieder mal zweckmäßige Grafik. Die Musik geht in Ordnung, doch fehlt ihr leider der letzte Feinschliff für entspanntes Rätsellösen. Die Tastensteuerung ist nach wie vor leicht schwammig, fällt aber nicht so sehr ins Gewicht. Gemächliche Spieler haben erneut die Möglichkeit, im Handheld-Modus mit einem Touchpen zu spielen. Für flotte Enthusiasten ist dies keine Option. Neu ist lediglich die Möglichkeit, lokal zu viert und simultan an einem Rätsel zu arbeiten. Eine durchaus interessante, aber keine bahnbrechende Innovation für die Reihe.
Geschrieben von Eric Ebelt
Fazit:
Picross kann einfach jeden Menschen begeistern, der etwas für Rätsel übrig hat. Mir bereitet die Serie seit vielen Jahren schlaflose Nächte, obwohl es der Reihe merklich an Innovationen fehlt. Das größte Problem von Picross S8 dürfte abermals die schwammige Steuerung sein, was aber an der Switch-Hardware und nicht an der Programmierung liegt. Mit dem Steuerkreuz des Pro Controllers verrutsche ich beim schnellen Arbeiten häufig um ein Feld, was der fehlerfreien Lösung eines Nonogramms im Weg steht. Die Richtungstasten im Handheld-Modus eignen sich dazu besser, sind aber kein vollwertiger Steuerkreuzersatz. Ein Defizit, an dem auch Picross S8 ein wenig krankt. Wie schon der Vorgänger lässt sich Picross S8 alternativ über den Touchscreen spielen. Mich bremst diese Steuerung aber erneut sehr aus. Wer gemächlicher oder genüsslicher spielen will, dürfte mit einem Touchpen bewaffnet aber wieder viel Spaß haben. Abgesehen von diesen Problemchen funktioniert die Spielmechanik bei Picross S8 gut. Allerdings finde ich es zum wiederholten Male schade, dass es kein Bestrafungssystem in Form von Punktabzügen oder ähnlichem gibt. Eine Implementierung von Online-Modi haben die Entwickler erneut versäumt. Immerhin ist Color Picross wieder mit von der Partie. Mit 482 enthaltenen Rätseln hat der Titel einen ähnlichen Umfang wie seine Vorgänger. Wer Picross S4, S5 und S6 besitzt, schaltet zudem drei weitere Nonogramme frei. Es ist jedoch erneut egal, zu welcher Episode ihr seit Picross S3 greift. Alle Serienteile sind in ihrer Qualität ebenbürtig und können wochenlang unterhalten. Selbst der Vier-Spieler-Modus wird in den letzten Serienteilen nachgereicht und ist damit kein exklusiver Kaufgrund für die achte Episode. Ihr könnt somit nichts falsch machen!