Pokémon-Legenden: Z-A – TEST

Pokémon-Legenden: Z-A führt uns nach Illumina City, eine Metropole im Flair der Jahrhundertwende, in der Moderne und Stillstand aufeinandertreffen. Die Stadt glänzt im Licht vergangener Größe – doch hinter vielen Fassaden bleibt es stumm. Zwischen Nostalgie und zaghaftem Fortschritt entfaltet sich ein Abenteuer, das in Erinnerungen schwelgt, während es auch Neues wagt.


Zu Beginn wählen wir einen männlichen oder weiblichen Hauptcharakter. Unser Spielstart beginnt mit einer Ankunft per Zug in einer Stadt, die definitiv nicht Paris ist. Kurz darauf treffen wir – gegensätzlich zu dieser Wahl – auf entweder Alton oder Zita, die fortan als feste Wegbegleitung dienen, uns ins Hotel Z einladen und uns durch Illumina City führen. Pokémon-Legenden: Z-A beginnt somit in touristischer Ruhe. Mit harmloser Dramatik werden wir in die Spielwelt eingeführt und lernen sämtliche Grundlagen: Angefangen davon, was ein Pokéball ist, bis hin dazu, wie wir Pokémon fangen und unser erstes Team zusammenstellen. Dieser behutsame Einstieg wirkt, als wolle er Spielerinnen und Spielern fast von Grund auf erklären, wie ein Videospiel funktioniert. Nicht undenkbar, denn Pokémon-Legenden: Z-A könnte das erste Videospiel von manchen sein.

Darüber hinaus begegnen uns einige vertraute Gesichter. Die energische Detektivin Matière aus Kalos taucht ebenso auf wie der wortkarge Hüne Azett, den Fans bereits aus Pokémon X/Y kennen. Hier ist er rätselhafter Besitzer des Hotel Z, mit einem uralten Pokémon namens Floette. Schließlich lernen wir Professorin Magnolia kennen, die als stellvertretende Direktorin im Forschungszentrum von Illumina City eine zentrale Rolle übernimmt. Sie forscht im Pokémon-Labor an der Seite des Teams und untersucht den sprunghaft gestiegenen Pokémon-Bestand in der Stadt. Von ihr erhalten wir verschiedene Forschungsaufträge, etwa möglichst viele unterschiedliche Pokémon zu fangen, und werden dafür mit nützlichen Belohnungen entlohnt. Indem das Spiel Bekanntes einbindet und seine Mechaniken behutsam erklärt, legt es ein Fundament aus Vertrautheit und Nostalgie.

Entstehung, Anspruch und Story

Wie gewohnt zeichnen Game Freak und die Pokémon Company für Pokémon-Legenden: Z-A verantwortlich. Dabei schlägt das Spiel sichtbar alte Pfade ein – optisch wie spielerisch baut es auf bekannten Gerüsten auf. Anders als der Vorgänger Pokémon-Legenden: Arceus, der uns in die Vergangenheit entführte, bleibt Z-A in Kalos, das wir aus Pokémon X/Y kennen, und verankert seine Geschichte komplett in Illumina City. Die gesamte Handlung spielt innerhalb der Metropole und ihrer Wildsektoren, es geht nicht über die Stadtgrenzen hinaus. Laut Hintergrundgeschichte läuft ein Stadtentwicklungsplan, der Illumina City in einen Ort verwandeln soll, an dem Menschen und Pokémon harmonisch zusammenleben können. Unsere Spielfigur wird früh von Alton oder Zita ins Team MZ rekrutiert, um bei diesem Vorhaben zu helfen. Im Hintergrund treibt der Großkonzern Quazar Corporation unter Präsidentin Jette diese Pläne voran und verkauft die Umgestaltung als Zukunftsprojekt.

Doch natürlich regt sich Widerstand: Der zwielichtige Corrosio-Clan unter Anführer Ravan versucht mit kriminellen Methoden, die Kontrolle über die Stadt zu gewinnen. Im Zentrum der Konflikte steht ein mysteriöses Phänomen, bei dem Pokémon ohne Zutun der Trainer eine Mega-Entwicklung durchlaufen und randalieren. Unsere Aufgabe ist es, diese Anomalien zu stoppen und die Stadt zu schützen. Trotz dieser Ansätze bleibt die Story typisch für die Hauptreihe: überschaubar und zweckmäßig. Sie dient in erster Linie als Aufhänger für unser eigenes Abenteuer und persönliche Ziele. Wer komplexe Handlungstwists sucht, wird eher enttäuscht. Pokémon-Legenden: Z-A erzählt seine Geschichte solide, aber ohne große Überraschungen.

Illumina City selbst spiegelt den Zwiespalt des Spiels treffend wider. Einerseits präsentiert sich die Metropole in kräftigen Farben und mit vielen Details; Pokémon tummeln sich an zahlreichen Orten, reagieren unterschiedlich und verleihen der Kulisse Leben. Andererseits entpuppt sich vieles als Kulisse: Zahlreiche Gebäude sind nur Staffage ohne Innenleben, Fenster und Balkone sind schlicht flache Texturen auf bedeutungslosen Fassaden. Dadurch wirkt die weitläufige Stadt trotz ihrer Größe merkwürdig leer. Game Freak versucht, mit der Idee von holografischen Projektionen zu kaschieren, was an echter Substanz fehlt – so gibt es virtuelle Mauern und Licht-Aufzüge, die Modernität simulieren, ohne physisch vorhanden zu sein. Diese Technik wird zwar innerhalb der Handlung als Innovation verkauft, hinterlässt aber einen seltsamen Beigeschmack. Die holografischen Elemente sind sinnbildlich für das gesamte Spiel: Sie wollen modern erscheinen, verbergen aber altbackene Strukturen. In unserer Zeit, in der sich Spiele rasant weiterentwickeln, fühlt sich zu vorsichtiger Fortschritt insgesamt wie ein Rückschritt an.

Kämpfe und Fortschritt

Als größte und interessanteste Neuerung von Pokémon-Legenden: Z-A präsentiert sich das Kampfsystem. Erstmals in einem großen Pokémon-Rollenspiel rückt das klassische Rundenprinzip deutlich in den Hintergrund. Kämpfe finden in Echtzeit statt, mit freier Bewegung und Ausweichmanövern. Trainerinnen und Trainer können sich nun frei auf dem Kampffeld bewegen, ausweichen, in Deckung gehen und ihren Pokémon aktiv Befehle erteilen. Dieses dynamische System verleiht den Kämpfen ein ungewohnt hohes Tempo und ein direkteres Spielgefühl. In den besten Momenten fühlt es sich an, als würden wir in einem Action-Rollenspiel stecken. Besonders online, wenn mehrere Trainer und Pokémon gleichzeitig aktiv sind, entsteht eine spannende Hektik – lebendig, mitunter chaotisch, aber oft mitreißend.

Dabei haben die Entwickler einen Mittelweg gefunden, der die Wurzeln der Reihe erhält. Neben Typenkombinationen zählen inzwischen Aufladezeiten, Wirkungsbereiche und der richtige Zeitpunkt zum Auswechseln von Pokémon. Viele Attacken besitzen Abklingzeiten, die den Rhythmus des Gefechts strukturieren. Das klassische rundenbasierte Zugprinzip wird so in ein semi-rundenbasiertes Konzept überführt. Diese Änderung empfinden wir als Bereicherung, weil sie eine zusätzliche taktische Ebene eröffnet. Statt starrer Schlagabtausche geht es darum, Abklingzeiten clever zu managen und im richtigen Moment den entscheidenden Angriff zu landen.

Solche Echtzeit-Rangeleien sorgen für deutlich mehr Dynamik, ohne das klassische Pokémon-Gefühl zu verlieren. Allerdings ist nicht alles perfekt ausbalanciert: Wie spaßig oder frustrierend die Kämpfe ausfallen, hängt gelegentlich von Kameraperspektive und Übersicht ab. In unruhigen Szenen wird der freie Blickwinkel manchmal hektisch. In den meisten Fällen funktioniert das neue System jedoch überzeugend – Treffer haben Wucht, Ausweichmanöver halten uns bei Laune, und die Nahtlosigkeit zwischen Erkunden und Kämpfen trägt spürbar zum Spielfluss bei. Wilde Pokémon können wir direkt in der Oberwelt fangen, ohne in einen separaten Kampfbildschirm zu wechseln. Schleichen wir uns geschickt an und erwischen ein Pokémon aus dem Hinterhalt, gelingt ein Überraschungsfang oder ein kritischer Eröffnungsangriff. Dieses flüssige Fangsystem erlaubt es, im Sekundentakt Taschenmonster zu schnappen, ohne den Rhythmus zu verlieren.

Unser Team dürfen wir wie üblich aus bis zu sechs Pokémon zusammenstellen. Die Verwaltung dieser Truppe erfordert jedoch mehr Mikroplanung, als es zunächst scheint. Wird eines unserer Pokémon besiegt, bleibt es kampfunfähig und geht leer aus – nur die übrigen aktiven Teammitglieder erhalten Erfahrungspunkte. Neue Attacken lernen unsere Gefährten nicht nur durch Levelaufstiege, sondern vor allem durch das Absolvieren der Forschungsmissionen bei Magnolia. Sie schaltet Techniken häufig als Belohnung für Forschungs- und Fangaufgaben frei, etwa die Attacke Whirlpool als TM. Im Menü probieren wir anschließend aus, welche unserer Pokémon diese freigeschalteten Angriffe erlernen können – bei Whirlpool etwa nur Wasser-Pokémon. Dann vergleichen wir Werte und Effektivität der Attacken und entscheiden in jedem Einzelfall strategisch. Diese Liebe zum Mikromanagement ist Segen und Bürde zugleich. Wer Freude an Vergleichen von Zahlen, Werten und Min-Maxing hat, wird diese Ebene der Strategie zu schätzen wissen; alle anderen fühlen sich von den zusätzlichen Mechaniken schnell etwas erschlagen, denn automatische Optimierung gibt es hier keine.

Stadt und Wildnis

Illumina City ist nicht nur Kulisse, sondern Dreh- und Angelpunkt des gesamten Spiels. Das Abenteuer folgt einem festen Tag-Nacht-Rhythmus. Bei Tageslicht schlendern wir über Plätze und durch Gassen der Stadt, plaudern mit Bewohnern und fangen Pokémon, die in Wildsektoren – künstlich angelegten Parks und Zonen innerhalb der Stadt – umherstreifen. Tagsüber können wir uns auch allerlei Nebenbeschäftigungen widmen: So helfen wir Detektivin Matière bei ihren Kriminalfällen oder forschen für Magnolia. Das Nebenquest-Angebot ist groß und vielfältig – von kleinen Sammelaufgaben hin zu Ministorys, die in einer lebendigen Stadt nicht fehlen dürfen. Neue Items, zusätzliche Attacken oder andere Belohnungen winken und motivieren dazu, abseits der Hauptstory aktiv zu werden. Positiv fällt auf, dass Illumina City vertikaler gestaltet ist als noch auf dem 3DS: Es gibt viele Dächer und Parcours-Gerüste zu entdecken. Das durchdachte Layout mit seinen Winkeln und Ebenen lädt zum Erforschen ein und belohnt neugierige Trainerinnen und Trainer immer wieder mit versteckten Fundstücken oder seltenen Pokémon.

Nachts wandelt sich die Stadt spürbar. Einige Bezirke werden zu abgeriegelten Kampfsektoren umfunktioniert, in denen das Z-A-Royale ausgetragen wird. Dieser allnächtliche Wettkampf ist das titelgebende Feature des Spiels. Als Teilnehmende starten wir bei Rang Z und arbeiten uns mit jeder gewonnenen Herausforderung bis zum Rang A vor. Nach jedem Duell gegen zunehmend stärkere Trainer erhalten wir Ticketpunkte; mit genug davon dürfen wir ein Aufstiegsmatch bestreiten. Gelingt der Sieg im entscheidenden Match, steigen wir im Ranking die Buchstabenleiter hinauf. Dieses Konzept erinnert an ein Turnier, wirkt durch die Verknüpfung mit dem Tag-Nacht-Zyklus aber angenehm organisch. Das Z-A-Royale verleiht unserem nächtlichen Treiben einen klaren Sinn und macht Fortschritt direkt sichtbar. Laut Stadtlegende wird Trainerinnen und Trainern, die im Z-A-Royale die oberste Rangstufe erreichen, sogar ein Wunsch erfüllt – ob Gerücht oder wichtiger Storypunkt, zeigt sich im Laufe des Spiels.

Spielerisch sind diese nächtlichen Duelle ein Höhepunkt. Meist kämpfen wir gegen einen einzelnen Herausforderer; im Online-Multiplayer können auch mehrere Trainerinnen und Trainer mit ihren Pokémon gleichzeitig in der Arena stehen. Trotz der Hektik behalten wir mit etwas Übung den Überblick und lernen, das Chaos strategisch zu unseren Gunsten zu nutzen. Gelegentlich tauchen auch wildgewordene Mega-Pokémon auf, die das Kampfgeschehen aufmischen. Diese Bosskämpfe sind fordernd und bringen eine zusätzliche Herausforderung ins Spiel. Wer unvorbereitet ist, stößt hier mitunter an Grenzen – umso befriedigender ist es, einen solchen Giganten mithilfe des eigenen Teams niederzuringen. Sobald wir ausreichend Energie und die richtigen Voraussetzungen erfüllt haben, können auch unsere Pokémon temporär in Mega-Formen übergehen. Die Mega-Entwicklungen kehren damit in eindrucksvoller Manier in die Serie zurück, visuell spektakulär inszeniert und spielerisch sinnvoll eingebettet. Gerade in diesen Momenten zeigt Z-A, wie viel Spannung und Fanservice noch in den altbekannten Mechaniken steckt.

Trotzdem nutzt sich das urbane Setting mit der Zeit etwas ab. Das ständige Hin und Her zwischen denselben Straßen vermittelt nicht das Gefühl von Reisefreiheit, das frühere Pokémon-Spiele oder das weitläufige Hisui in Arceus boten. Einige Spielerinnen und Spieler dürften die offene Wildnis vergangener Titel vermissen. Immerhin gibt es abwechslungsreiche Wildareale. Darin pirschen wir durchs hohe Gras, werfen Pokébälle aus dem Hinterhalt und füllen unseren Pokédex wie gewohnt Stück für Stück mit neuen Einträgen. Dieses Kernstück – die Sammelleidenschaft zu wecken – gelingt Z-A wie seinen Vorgängern hervorragend. Viele Pokémon lassen sich in ihrer natürlichen, wenn auch städtischen Umgebung beobachten, und in den Wildsektoren kommt ein wenig vom alten Entdeckergefühl auf. Bedauerlich ist hingegen, dass das Verwaltungssystem der gefangenen Pokémon nach wie vor altmodisch und umständlich wirkt. Wir fangen massenhaft Pokémon und wissen schon nach kurzer Zeit nicht mehr, welche wir behalten wollen. Eine praktische Sortierfunktion oder die Möglichkeit, schwächere Exemplare automatisch freizulassen, fehlen weiterhin – Komfortfunktionen, die inzwischen zum Standard gehören sollten. So artet das Management unserer Pokémon-Box mitunter in unnötige Arbeit aus, obwohl das Sammeln selbst großen Spaß macht.

Klang und Technik

Akustisch begibt sich Pokémon-Legenden: Z-A auf vertrautes Terrain. Die Musik pendelt zwischen sanfter Stadthektik am Tag und treibenden Melodien in den Kämpfen. Wenn wir nachts durch die Straßen ziehen, mischen sich dynamische Beats unter die Klangkulisse, während tagsüber eher jazzig beschwingte, nostalgische Töne dominieren. Pokémon-Rufe und Umgebungsgeräusche tragen ebenfalls zur Atmosphäre bei und wecken Erinnerungen an frühere Generationen. Insgesamt untermalt der Soundtrack das Geschehen stimmig, ohne sich in den Vordergrund zu drängen. Einziger Wermutstropfen bleibt die Stille der Figuren. Sämtliche Dialoge laufen ausschließlich über Textboxen, während Lippenbewegungen stumm bleiben. Im Jahr 2025 wirkt das Fehlen jeglicher Sprachausgabe wie ein Anachronismus. Sogar Meisterdetektiv Pikachu kehrt zurück bot auf Switch zumindest teilweise englische und japanische Sprachausgabe – Z-A gönnt Illumina City und seinen Bewohnern nicht einmal das. In Anbetracht der textlichen Sprachvielfalt wirkt das wie eine bewusste Sparmaßnahme bei der Inszenierung, die dem ansonsten stimmungsvollen Illumina City hörbar fehlt.

Visuell zeigt sich Z-A solide, aber deutlich gealtert. Weiche Texturen und teils matschige Oberflächen fallen ins Auge, vor allem wenn wir genauer hinschauen. Viele Objekte wirken detailarm, Schatten sind bisweilen kantig, und die Animationen der NPCs bleiben sparsam. Der bewusst stilisierte, grundsätzlich fröhliche Grafikstil verzichtet zwar auf Fotorealismus, doch im Jahr 2025 hätte die Serie technisch stärker aufholen können. Positiv ist dagegen, dass das Spiel insgesamt stabil läuft. In unseren Tests kam es weder zu Abstürzen noch zu gravierenden Einbrüchen, die das Erlebnis unspielbar gemacht hätten. Auf der neuen Switch 2 Edition zeigt sich Pokémon-Legenden: Z-A von seiner besten Seite: höhere Auflösung, sichtbar schärferes Bild, natürlichere Beleuchtung und spürbar kürzere Ladezeiten. Die Bildrate wirkt deutlich flüssiger als auf der regulären Switch und verbessert das Spielgefühl merklich. Auf der Standard-Hardware müssen Spielerinnen und Spieler dagegen mit reduzierter Optik und gelegentlich schwankender Performance leben. Gerade in dicht bevölkerten Bereichen oder bei Wettereffekten zeigt die mittlerweile betagte Konsole ihr Alter. Mehr als einmal hätten wir uns gewünscht, Game Freak hätte Z-A konsequent auf die stärkere Hardware zugeschnitten oder innerhalb der vorhandenen Möglichkeiten kohärenteres Spieldesign verfolgt. Immerhin bleibt das Spiel auch auf der alten Switch durchweg spielbar, wenn auch optisch uninteressant.

Insgesamt erzählt die Technik von Pokémon-Legenden: Z-A die Geschichte eines gewissen Stillstands. Nichts am Spiel bricht technisch aus der Reihe. Es läuft verlässlich, aber konservativ – ein Spiel, das in erster Linie funktionieren will, statt zu überraschen. Wer die jüngsten Hauptteile gespielt hat, erkennt vieles sofort wieder: die Stärken wie die farbenfrohe Welt und die charmanten Kreaturen, aber auch die Schwächen wie leblose Umgebungen und veraltete Präsentation. Z-A vermeidet peinliche Patzer, glänzt technisch aber ebenso wenig mit Innovation.

geschrieben von Arne Ruddat

Fazit:

Arne Ruddat

Mit Pokémon-Legenden: Z-A liefert Game Freak ein zwiespältiges Erlebnis ab. Einerseits stehen mutige Neuerungen: Das Echtzeit-Kampfsystem ist ein Volltreffer und gehört zu den interessantesten Kampfsystemen, die die Reihe je gesehen hat. Die Gefechte spielen sich schnell, taktisch und spannend und haben mir wirklich Spaß gemacht. Auch die Rückkehr der Mega-Entwicklungen und der Tag-Nacht-Wechsel verleihen Z-A frische Impulse und Rhythmus. Illumina City als Schauplatz punktet einerseits mit schönen Details und verschachteltem, vertikalem Design. Wer sich darauf einlässt, verbringt etliche nette Stunden damit, Pokémon zu fangen, versteckte Winkel zu entdecken und sich Nacht für Nacht im Z-A-Royale die Rangliste hinaufzukämpfen. Auf der anderen Seite stehen die Schatten der Vergangenheit. Grafik und Technik wirken in vielen Bereichen wie aus einer früheren Dekade und dämpfen den positiven Gesamteindruck spürbar. Viele Komfortfunktionen fehlen weiterhin und machen vieles umständlich und kleinteilig. Die Story bleibt oberflächlich und die ausbleibende Sprachausgabe lässt die an sich charmanten Charaktere erstaunlich blass wirken. Für langjährige Fans ist Pokémon-Legenden: Z-A dennoch ein lohnendes Abenteuer. Wir kennen nichts anderes aus der Reihe. Die Mischung aus Nostalgie und neuem Gameplay sorgt für reichlich Spaß, und die Verbesserungen bei Kampf und Flow sind nicht zu unterschätzen. Wer jedoch gehofft hat, dieser Teil würde die Serie mit einem Schlag komplett modernisieren, dürfte etwas ernüchtert sein. Pokémon-Legenden: Z-A bleibt in vielen Bereichen zu zaghaft. Am Ende steht ein gutes, unterhaltsames Rollenspiel – sicher eines der stärkeren Pokémon-Spiele der letzten Jahre im Hinblick auf Gameplay –, dem aber der Mut zur echten Weiterentwicklung fehlt.