Teenage Mutant Ninja Turtles: Shredder’s Revenge – TEST

Pizza Time! Die Turtles sind zurück und kämpfen in Teenage Mutant Ninja Turtles: Shredder’s Revenge gemeinsam mit Meister Splinter und April O’Neil gegen Shredder, Krang und die Foot Clan. Dotemu und Tribute Games zeigen bei ihrem Beat ’em up wie moderne Genre-Vertreter aussehen sollten und beweisen ein Händchen für Fanservice und Nostalgie.


Basierend auf den Comics von Kevin Eastman und Peter Laird eroberten die vier mutierten Schildkröten Leonardo, Michelangelo, Raphael und Donatello seit den 1980er-Jahren die Popkultur. Neben einer beliebten Zeichentrickserie und mehreren Live-Action-Verfilmungen feierten die Turtles auch in Videospielen Erfolge. Besonders Konamis Beat ’em ps werden oft genannt, wenn es um die besten Turtles-Games geht. Das 1991 in Arcadehallen erschienene und 1992 für das Super Nintendo umgesetzte Teenage Mutant Ninja Turtles: Turtles in Time gilt als zeitloser Klassiker. Dieser diente Publisher Dotemu und Entwicklerstudio Tribute Games genauso wie die 1987 gestartete Zeichentrickserie als Inspiration für Teenage Mutant Ninja Turtles: Shredder’s Revenge. Fast könnte das neue Beat ’em up, das unter anderem für Nintendo Switch erschienen ist, sogar als Nachfolger von Turtles in Time verstanden werden.

Klassisch und mehr

Shredder’s Revenge präsentiert sich als klassisches Beat ’em up, lässt uns aber die Wahl, ob wir uns im Story- oder Arcade-Modus durch Shredders Schergen prügeln wollen. Während die Arcade-Variante uns zwar auch die eher simple Geschichte erzählt, sind die Level hier direkt aneinandergereiht. Wir haben nur begrenzte Leben und Continues und es kann nicht gespeichert werden. Eine typische Spielhallenerfahrung also, die auch an klassische Konsolen-Beat-’em-ups erinnert. Genauso wie beim Story-Modus dürfen wir allerdings zwischen drei Schwierigkeitsgraden wählen.

Entscheiden wir uns hingegen für den Story-Modus, erwartet uns eine etwas komplexere Erfahrung, ohne dass sich am grundsätzlichen Gameplay-Gerüst etwas ändert. So befreien wir im Story-Modus Nebencharaktere wie Irma oder Burne und müssen anschließend bestimmte Gegenstände für sie besorgen. Diese kleinen Zusatzaufgaben bringen uns Punkte ein, die wiederum dazu dienen, dass unsere sechs spielbaren Charaktere aufleveln und stärker werden. Die einzelnen Stufen gewähren uns Boni wie zusätzliche Lebenspunkte oder mehr maximale Leben. Außerdem sind die Level im Story-Modus über eine Stadtkarte verbunden. Das reicht bereits aus, um beiden Modi einen unterschiedlichen Anstrich zu verleihen und das Spielgefühl ein wenig zu verändern.

Rasante Schildkröten-Action

Beim Gameplay bleibt Shredder’s Revenge den üblichen Genre-Standards treu. Bevor wir loslegen entscheiden wir uns für einen der sechs zu Beginn spielbaren Charaktere. Anschließend prügeln wir uns mit normalen Angriffen, Sprungattacken, Auweichmoves und Spezialmanövern durch die auf uns einstürmenden Gegner. Auf diese Weise durchqueren wir abwechslungsreiche Level und schreiten langsam in der Geschichte voran. Schließlich ist es die Aufgabe von Leonardo, Michelangelo, Raphael, Donatello, April und Splinter die Foot Clan und Shredder aufzuhalten. Das Kampfgefühl ist hervorragend, die Steuerung ist überaus intuitiv und schon nach kurzer Zeit reihen wir einen Angriff an den anderen. Es ist eine helle Freude und Genre-Fans werden viel Spaß mit dem neuen Turtles-Spiel haben.

Für Abwechslung sorgen einige wenige Abschnitte, in denen wir auf unserem Skateboard beispielsweise eine Straße entlang düsen. Grundsätzlich ändert das zwar nichts am Gameplay, wir haben aber weniger Einfluss auf den Levelfortschritt. Ebenfalls nichts Neues im Genre, doch mehr als willkommen. Lediglich das komplette Fehlen von Fahr-, Flug- und Wasserleveln könnte ein wenig störend auffallen, wirkt sich aber zu keiner Zeit auf das grandiose Spielgefühl und den Spaß aus, den wir mit Shredder’s Revenge haben. Dafür ist das Beat ’em up einfach zu gut und zudem vollgepackt mit reichlich Nostalgie.

Pizzatastische Detailliebe

Die wunderschöne Pixel-Optik trägt ihren Teil zur großartigen Spielerfahrung bei. Hintergründe, Umgebungen, Charaktere und Gegner sind wunderschön gestaltet und strotzen vor liebevollen Details. Wenn wir beispielsweise von einem Auto überrollt werden und kurzzeitig plattgedrückt am Boden liegen, entlockt uns das ein wohliges Schmunzeln. Zusätzlich werden Turtles-Fans allerlei Anspielungen auf das Franchise entdecken. Das fängt bei den originalen englischen Sprechern der Zeichentrickserie an, geht über Teile des fantastischen Soundtracks und Wiedersehen mit verschiedenen Bossgegnern bis hin zu versteckten Easter Eggs. Das unterstreicht zusätzlich, dass Shredder’s Revenge ein Fest für Fans ist.

Sicher, die Spielzeit fällt mit etwa drei bis vier Stunden für einen Durchgang eher kurz aus. Das ist bei Beat ’em ups aber eher üblich und gerade die Kürze sorgt dafür, dass sich Shredder’s Revenge auch wunderbar fürs Durchspielen am Stück eignet. Der Arcade-Modus verlangt das sogar von uns. Zudem bietet jeder der insgesamt sieben spielbaren Charaktere, von denen wir einen nach einmaligem Durchspielen freischalten, ein kleines, aber feines eigenes Ende. Dabei handelt es sich zwar vorwiegend um eine Szene, dennoch wird ausreichend Mehrwert geboten, um zu motivieren. Dazu gesellen sich noch Erfolge, Herausforderungen für jedes Level und der Mehrspielermodus, der es uns erlaubt, mit bis zu fünf Freunden gegen Shredder und seine Schergen anzutreten. Besonders im Koop-Modus ist Teenage Mutant Ninja Turtles: Shredder’s Revenge ein zusätzlicher Spaßgarant und mit Freude widmen wir uns erneut dem Abenteuer, um es nicht nur alleine, sondern gemeinsam zu erleben. Als Sahne auf der Torte wären zwar noch das deutsche Intro-Lied von Frank Zander und die deutschen Sprecher wünschenswert gewesen. An der hohen Qualität des Beat ’em ups ändert das aber nichts.

Geschrieben von Alexander Geisler

Fazit:

 

Als Kind der 1980er-Jahre gehören die Turtles zu meiner Kindheit und Jugend dazu. Zeichentrickserie, Live-Action-Filme und Spiele habe ich geliebt und auch Actionfiguren waren ein Muss. Besonders die Turtles-Beat-’em-ups habe ich auf dem NES und dem Super Nintendo rauf und runter gespielt. Immer wieder habe ich mich mit Leonardo, Michelangelo, Raphael und Donatello durch Horden der Foot Clan geprügelt, um Shredders und Krangs Pläne zu verteilen. Teenage Mutant Ninja Turtles: Shredder’s Revenge gibt mir genau dieses Gefühl zurück. Tribute Games ist es gelungen, einen würdigen Nachfolger zu Turtles in Time zu entwickeln, der gleichermaßen auf Nostalgie setzt und zugleich die moderne Variante eines Beat ’em ups rund um die vier Ninja-Schildkröten, ihren Meister Splinter und April O’Neil ist. Gameplay, Grafik, Technik, Musik, Sound und Easter Eggs greifen für ein grandioses Spielerlebnis und viel Spielspaß ineinander. Lediglich die eher kurze Spielzeit von drei bis vier Stunden und die genretypisch fehlende Abwechslung könnte Shredder’s Revenge negativ angerechnet werden. Wer aber weiß, was Shredder’s Revenge für ein Spiel sein will und genau auf so etwas gewartet hat, sollte sich das neue Turtles-Beat-’em-up auf keinen Fall entgehen lassen.