Teenage Mutant Ninja Turtles: The Cowabunga Collection – TEST

Knapp anderthalb Monate nach der Beat-’em-Up-Rückkehr der vier Ninja-Schildkröten in Teenage Mutant Ninja Turtles: Shredder’s Revenge, veröffentlichen Konami und Digital Eclipse die klassischen Spiele rund um Leonardo, Raphael, Donatello und Michelangelo. Teenage Mutant Ninja Turtles: The Cowabunga Collection umfasst dabei dreizehn Turtles-Klassiker der 1980er und 1990er Jahre.


Spätestens mit der 1987 gestarteten Zeichentrickserie erlangten die Teenage Mutant Ninja Turtles große Beliebtheit und wurden Teil der Popkultur. Dazu gehörten zwischen 1989 und 1993 auch Videospiele von Konami für Arcadeautomaten, Nintendo Entertainment System, Super Nintendo Entertainment System, Game Boy und Sega Mega Drive. Nach Spielesammlungen zu Castlevania, Contra und Arcade-Klassikern bringt Konami die damals erschienenen Spiele der vier mutierten Schildkröten als Teenage Mutant Ninja Turtles: The Cowabunga Collection zurück. Verantwortlich für die Umsetzung ist das Entwicklerstudio Digital Eclipse, das in der Vergangenheit bereits Spielesammlungen wie Mega Man Legacy Collection, The Disney Afternoon Collection oder SNK 40th Anniversary Collection umgesetzt hat.

Unterschiedliche Turtles-Varianten

Mit dreizehn Spielen ist die Cowabunga Collection die bisher umfangreichste Retro-Spielesammlung von Konami. Allerdings sollte dabei beachtet werden, dass es sich bei einigen Spielen um Umsetzungen für andere Systeme, alternative Varianten unter anderem Namen oder zumindest auf ebenfalls enthaltenen Titeln basierende Interpretationen handelt. So ist neben Teenage Mutant Ninja Turtles für das NES auch dessen Nachfolger Teenage Mutant Ninja Turtles II: The Arcade Game sowie das als Grundlage dafür dienende Arcade-Spiel enthalten. Auch Turtles in Time liegt in den Versionen für Arcade und SNES vor. Zusätzlich ist das lose darauf basierende Mega-Drive-Spiel Teenage Mutant Ninja Turtles: The Hyperstone Heist für Sega Mega Drive enthalten.

Ergänzt wird die Spielesammlung von den drei Turtles-Game-Boy-Titeln Fall of the Foot Clan, Back from the Sewers und Radical Rescue sowie dem dritten NES-Teil The Manhattan Project. Die unterschiedlichen Versionen des Fighting Games Tournament Fighters für NES, SNES und Mega Drive runden The Cowabunga Collection schließlich ab. Doch trotz der Portierungen und alternativer Versionen unterscheiden sich die Spiele oftmals ausreichend, um als selbstständig bezeichnet zu werden. Wie jedoch letztlich der Umfang der Spielesammlung bewertet wird, ist Ansichtssache. Rein aus Vollständigkeitsgründen ist es aber begrüßenswert, dass alle Varianten der Turtles-Spiele enthalten sind.

Klassische Turtles-Prügeleien

Beim Gameplay setzen die Turtles-Spiele vorwiegend auf Beat-’em-Up- und Side-Scrolling-Action. Die Unterschiede können dabei jedoch trotz ähnlicher Grundlagen deutlich spürbar sein. Besonders die NES- und Game-Boy-Spiele fühlen sich oftmals recht langsam, gar träge an und wirken beim Spielgefühl ganz anders als der SNES-Klassiker Turtles in Time. Dennoch sind bereits viele Grundlagen zu erkennen. Als eine der vier Ninja-Schildkröten durchstreifen wir in jedem der Spiele in der Seitenansicht die Level, verprügeln Gegner und versuchen Shredder und seine Schergen aufzuhalten. Am Ende eines jeden Levels erwartet uns ein mal mehr mal weniger gelungener Bosskampf. Je nach Spiel fallen die spielerischen Unterschiede der vier Turtles größer oder kleiner aus. Spüren wir etwa in Fall of the Foot Clan kaum, ob wir nun mit Leonardo oder Donatello spielen, hat die Wahl der Ninja-Schildkröte in Turtles in Time Einfluss auf das Gameplay.

Dank gelungener Emulierung und Umsetzung der Spiele, kommen dabei sogar die jeweiligen Systemeigenheiten zum Tragen. So bekommen wir es beispielsweise bei NES-Spielen mit spürbaren Bildwiederholungsrateneinbrüchen und flackernden Charakter- und Gegner-Sprites zu tun. Hier legt Digital Eclipse viel Wert auf Authentizität. Stört uns das aber, können wir in den jeweils spielspezifischen Einstellungen entsprechende Änderungen vornehmen und etwa die NES-Titel ohne irgendwelche technischen Einschränkungen und flüssiger als jemals zuvor erleben. Ein großes Plus, das uns die Turtles-Klassiker in einer neuen Qualität erleben lässt. Zumal die Spiele wirklich rund laufen.

Alterserscheinungen

Allerdings bleibt es nicht nur bei technischen Einstellungsmöglichkeiten. Je nach Spiel haben wir noch zusätzliche Optionen zur Auswahl. So dürfen wir unter anderem Start-Level, unendlich Leben oder gar einen Gott-Modus aktivieren. Willkommene Möglichkeiten, um die teils sehr knackigen Turtles-Klassiker trotz des hohen Schwierigkeitsgrades und der teils veralteten Spielbarkeit auch mal durchzuspielen. Umso unverständlicher ist es, dass nicht alle Optionen für alle Spiele verfügbar sind. Allerdings auch kein allzu großer Kritikpunkt, da die Turtles-Titel natürlich auch ohne optionale Einstellungen viel Spielspaß bringen. Daran ändern auch veraltete Spielmechaniken wenig. Lediglich wie unterhaltsam die Klassiker sind, unterscheidet sich teilweise recht deutlich. Während Turtles in Time auch heute noch ein großartiges Spiel ist, sind gerade die Game-Boy-Titel und der erste NES-Teil nur noch bedingt zu empfehlen. Als Teil der Spielesammlung bekommen wir sie aber in einem schönen Gesamtpaket.

Zudem dürfen wir viele Spiele im Koop-Modus erleben. Je nach Titel sind zwei oder vier Spielerinnen und Spieler möglich. Das garantiert launige Runden in Gesellschaft. Bedauerlich ist allerdings, dass lediglich vier der enthaltenen Spiele online gespielt werden können. Zusätzlich hatten wir Schwierigkeiten Mitspieler und Mitspielerinnen zu finden und schon ab drei Personen in einem Online-Spiel wird das Erlebnis von Rucklern und Bildwiederholungsrateneinbrüchen getrübt. Hier müssen Konami und Digital Eclipse unbedingt noch einmal nachbessern. Immerhin betrifft das alles nur den Online-Modus. Wie bereits erwähnt, läuft The Cowabunga Collection abseits davon wirklich rund und ist eine großartige Umsetzung der klassischen Turtles-Spiele. Dazu zählt auch das umfangreiche Bonus-Material, das neben Spieleverpackungen und Anleitungen auch Werbematerial, Comiccover, Screenshots der Turtles-Serien und Musik aus den Spielen umfasst. Ein wahrer Schatz für Turtles- und Retro-Fans. Selbst die Tatsache, dass einige wenige Lieder aus Lizenzgründen ausgetauscht werden mussten, kann an dem tollen Erlebnis, das Teenage Mutant Ninja Turtles: The Cowabunga Collection bietet, nichts ändern.

Geschrieben von Alexander Geisler

Fazit:

Schon seit der Ankündigung von Teenage Mutant Ninja Turtles: The Cowabunga Collection freue ich mich auf die Spielesammlung. Schließlich war ich als Kind ein großer Fan der Zeichentrickserie und natürlich der Videospiele. Besonders auf NES, SNES und Game Boy habe ich häufig Abenteuer mit den vier Ninja-Schildkröten erlebt. Diese Spiele erneut und einige Titel erstmals zu erleben, reicht für mich schon, um mit der Spielesammlung Spaß zu haben. Sicher, einige der enthaltenen Spiele sind aus heutiger Sicht ziemlich veraltet und können mit ihrem Gameplay nur noch bedingt überzeugen. Das wird aber von zeitlosen Klassikern wie Turtles in Time und dem umfangreichen Bonus-Material locker aufgewogen. Dennoch muss sich jede und jeder gut überlegen, ob der gebotene Inhalt ausreicht, um die Spielesammlung interessant zu gestalten. Wer aber Turtles und Retro-Beat-’em-Ups mag, dürfte mit Teenage Mutant Ninja Turtles: The Cowabunga Collection viel Spaß haben.