Raiden III x MIKADO MANIAX – TEST

Am 09. Juni erschien mit Raiden III x MIKADO MANIAX neues Futter für ausgehungerte Shoot-’em-up-Fans unter anderem auf der Nintendo Switch. Die Umsetzung der ursprünglich 2005 für die PlayStation 2 erschienenen vertikalen Ballerei entstand dabei unter der Mitwirkung des Tokyoter Game Centers Mikado und bietet eine Reihe von freischaltbaren Extras.


Der erste Teil der Shoot-’em-up-Reihe Raiden des japanischen Entwicklers Seibu Kaihatsu kam erstmals im Jahr 1990 in die japanischen Spielhallen. Zunächst umgesetzt für die PlayStation brachte die Serie im Laufe der Jahre eine ganze Reihe an Spielen und Spin-Offs hervor. Raiden III erschien ursprünglich im Jahr 2005 auf der PlayStation 2 in Japan und erreichte 2006 Europa und 2007 die USA. Zu diesem Zeitpunkt gab es Seibu Kaihatsu nicht mehr und die Rechte an der Serie lagen mittlerweile bei der Firma MOSS. Mit Hilfe des Toykoter Game Centers Mikado, welche 2021 bereits dabei halfen, den vierten Teil der Serie unter anderem auf die Switch zu portieren, erreicht nun auch die Umsetzung des dritten Serienteils eingefleischte Genrefans und lässt die Feuerknöpfe glühen.

Baller-Action für bis zu zwei Spieler

Die Raiden-Reihe handelt von einer Invasion der Erde durch eine außerirdische Spezies, welche lediglich als „Crystals“ bekannt sind. Wir übernehmen die Rolle von zwei Piloten der sogenannten „Vanquish Crystal Defense“ und steigen entweder alleine oder mit einem Mitspieler in die Cockpits der hypermodernen, „Fighting Thunder“ genannten Raumschiffe, um die Invasionsflotte zurückzuschlagen und die Erde zu retten. Wie bei den meisten anderen Shoot ’em ups ist die Story jedoch Nebensache, dafür darf ordentlich geballert werden. Durch insgesamt sieben vertikal scrollende Stages führt unser Weg bis zum Sieg über die kristallenen Invasoren, an deren Ende jeweils ein dicker Endgegner auf uns wartet. Dabei kommt das Spiel selbst recht unkompliziert daher. Wir benötigen lediglich zwei Knöpfe, einen zum Feuern unserer Standard-Waffe, den anderen zum Abwerfen der begrenzt verfügbaren, bildschirmsäubernden Smart-Bomb, welche uns in brenzligen Situationen den Allerwertesten retten kann.

Unsere Bordkanone gibt es in drei verschiedenen Varianten, die wir durch verschieden farbige Kristalle wechseln und, wenn wir mehrere in der gleichen Farbe hintereinander einsammeln, aufrüsten können. Die roten Kristalle bescheren uns einen flächendeckenden Streuschuss, der gleichzeitig auch die von Anfang an ausgerüstete Bordkanone darstellt. Blaue Kristalle rüsten uns mit einem gerade nach vorne gerichteten, ziemlich durchschlagkräftigen Laser aus, während uns die grünen Kristalle eine recht gewöhnungsbedürftig zu steuernde Laserpeitsche bescheren, die wir nach rechts und links schwingen können. Hinzu kommen verschiedene Raketentypen, die wir als Sekundärwaffen hinzubekommen können und unsere Feuerkraft zusätzlich unterstützen. Sollten wir im gegnerischen Kugelhagel das Zeitliche segnen, werden unsere Waffen wieder zurückgestuft. Dies ist aber kein Grund zum Verzweifeln, findet sich doch ab und zu eine hilfreiche Fee, welche uns bei Berührung unsere verlorene Ausrüstung zurückgibt. Das Punktesystem in Raiden III x MIKADO MANIAX ist im Gegensatz zu anderen Arcade Shoot ’em ups recht simpel: Je schneller wir einen Gegner nach seinem Erscheinen ins Nirvana ballern, desto mehr Punkte bekommen wir, beziehungsweise je höher fällt der Punkte-Multiplikator aus. Zudem sammeln wir während der Level goldene Kristalle ein, welche uns am Ende des jeweiligen Levels Bonuspunkte bescheren, solange wir währenddessen kein Leben verlieren.

Solide Ballerkost mit freischatbaren Extras

Raiden III x MIKADO MANIAX bietet ohne Zweifel solide Ballerkost für Shoot-’em-up-Fans. Zwar handelt es sich bei dem Spiel nicht um einen Vertreter des Bullet-Hell-Genres, trotzdem ist es recht herausfordernd. Die Gegner sind auch in den niedrigeren Schwierigkeitsgraden recht schießfreudig und die gegnerischen Geschosse sind recht schnell und klein, was sie vor allem im Handheld-Modus manchmal recht schwer erkennbar macht. In der zweiten Spielhälfte steigt der Schwierigkeitsgrad dann auch noch einmal ordentlich an. Die Technik reißt unserer Meinung nach allerdings niemanden vom Hocker, ist es doch die Umsetzung eines PlayStation-2-Spiels von 2005. Auch vom Design her wirkt Raiden III x MIKADO MANIAX etwas nüchtern und unspektakulär. Hier fehlt uns dann doch ein Alleinstellungsmerkmal, welches das Spiel aus der Masse an Shoot ’em ups hervorstechen lässt.

Für Langzeitmotivation sorgen bei Raiden III x MIKADO MANIAX eine ganze Reihe freispielbarer Extras wie beispielsweise Wallpaper, mit denen wir die schwarzen Balken am Bildschirmrand verschönern können, oder Remixes des Soundtracks, die wir dann auch selbst nach Belieben den einzelnen Leveln zuordnen können. Im Hauptmenü erwarten uns zudem zusätzliche Spielmodi wie ein Score Attack, bei dem wir bisher erreichte Level einzeln spielen können um einen möglichst hohen Highscore zu erreichen, oder ein freischaltbarer Boss-Rush, in dem wir nacheinander gegen alle Endgegner antreten dürfen. Mit von der Partie ist auch der für vertikale Shoot’em ups bekannte Tate-Modus, bei dem wir den ganzen Bildschirm drehen können und somit ein größeres Blickfeld haben. Wie bereits erwähnt lässt sich das Spiel auch zu zweit spielen. Wenn aber einmal kein zweiter Pilot greifbar ist, können Shoot-’em-up-Profis auch im sogenannten Double-Mode beide Raumschiffe gleichzeitig steuern und ihre Gehirnhälften mal so richtig auf Trab bringen. Für Punktejäger und Profis sind zudem auch Online-Leaderboards mit von der Partie, die auch schon bei der Umsetzung des Nachfolgers Raiden IV x MIKADO Remix mit von der Partie waren. Hier können wir uns mit Spielern aus aller Welt messen, uns Replays einzelner Spieldurchläufe ansehen und uns somit von Profis noch ein paar Tipps holen oder unsere eigenen Replays einstellen.

Geschrieben von Markus Schoenenborn

Fazit:

Raiden III x MIKADO MANIAX ist ein gut spielbares Shoot ’em up, das mir mit seinem unkomplizierten Gameplay einige Stunden an Spaß bereitet hat. Auch die freispielbaren Extras und verschiedenen Spielmodi wissen durchaus zu unterhalten. Der teilweise recht hohe Schwierigkeitsgrad, vor allem bedingt durch die zahlreichen, sehr schnellen und oftmals schwer auszumachenden Schüsse der Feinde, kann für Genre-Neulinge recht frustrierend sein. Dabei ist das Design der Raumschiffe und Gegner zwar ordentlich, aber recht unspektakulär, so dass es dem Spiel schwer fällt, aus der Masse der Shoot ’em ups herauszustechen. Dadurch fehlt Raiden III x MIKADO MANIAX meiner Meinung nach ein Alleinstellungsmerkmal, und da die Switch mittlerweile ja auch schon eine ganz ordentliche Bibliothek an Shoot ’em ups besitzt, gibt es auch deutlich bessere Genre-Vertreter auf Nintendos Hybrid-Konsole. Insgesamt ist Raiden III x MIKADO MANIAX ein ordentliches Shoot ’em up, welches das Rad zwar nicht neu erfindet, sich aber angenehm flott spielt und Anhänger des Genres gut zu unterhalten weiß. Nicht mehr, aber auch nicht weniger.