Shiren the Wanderer: The Mystery Dungeon of Serpentcoil Island – TEST

Shiren und das sprechende Frettchen Koppa kehren in Shiren the Wanderer: The Mystery Dungeon of Serpentcoil Island auf die Nintendo Switch zurück. In dem ersten neuen Hauptteil der Roguelike-Dungeon-Crawler-Reihe seit dreizehn Jahren verschlägt es das Duo auf eine geheimnisvolle Insel.


Dreizehn Jahre ist es her, seit Shiren the Wanderer zuletzt einen neuen Hauptteil erhalten hat. Damals erschien das im Dezember 2020 für die Nintendo Switch neu veröffentlichte Shiren the Wanderer: The Tower of Fortune and the Dice of Fate erstmals für den Nintendo DS in Japan. Ende Februar 2024 wurde die lange Wartezeit für Fans der Roguelike-Dungeon-Crawler-Reihe endlich mit der Veröffentlichung von Shiren the Wanderer: The Mystery Dungeon of Serpentcoil Island beendet. Shiren und das sprechende Frettchen Koppa verschlägt es auf die titelgebende Insel. Allerdings sind sie nicht auf die dort angeblich zu findenden Schätze aus, sondern folgen einer Vision von Shiren. Darin hat er den Hilferuf eines Mädchens erhalten, das im Körper eines riesigen Monsters gefangen ist. Um sie zu retten müssen Shiren und Koppa den gefährlichen Dungeon auf Serpentcoil Island meistern.

Gewollte Wiederholung

Noch bevor wir richtig loslegen und mit Shiren die Ebenen von Serpentcoil Island erkunden, werden wir mit jenem fürchterlichen Monster aus der Vision konfrontiert. Denn Shiren und Koppa haben die Bestie bereits erreicht, werden aber bezwungen und wachen im Gasthaus am Fuße der Berge der Insel wieder auf. Hier erfahren sie, dass alle Abenteurer, die im Dungeon von Serpentcoil Island sterben, wieder zurück ins Anfangsdorf geschickt werden. Auf diese Weise wird die Roguelike-Mechanik direkt mit der Geschichte geknüpft. Shiren leidet jedoch im Gegensatz zu Koppa an Amnesie und kann sich nicht mehr an ihre bisherigen Abenteuer auf der geheimnisvollen Insel erinnern. Das hindert ihn nicht daran, erneut loszuziehen, um das Monster zu besiegen und das Mädchen aus seiner Vision zu retten.

Als Ableger der Mystery-Dungeon-Reihe sind die Shiren-the-Wanderer-Spiele klassische Dungeon-Crawler mit Roguelike-Elementen. Daran hält sich auch Shiren the Wanderer: The Mystery Dungeon of Serpentcoil Island. Als Shiren, dessen Namen wir vor Spielstart auch ändern dürfen, ziehen wir ohne Ausrüstung los, um die zahlreichen Stockwerke des Dungeons von Serpentcoil Island zu meistern. Auf unserem Weg finden wir verschiedene hilfreiche Gegenstände wie Waffen, Schilde, Armbänder, Kräuter oder Schriftrollen. Es ist essentiell, die Items sinnvoll einzusetzen, um eine Chance zu haben. Dabei sollten wir allerdings beachten, dass wir alles, was wir bei uns tragen wieder verlieren, sobald wir scheitern. Das gilt auch für unser gesammeltes Geld. Entsprechend investieren wir unser Vermögen an den Zwischenstopps wie kleinen Dörfern oder Hafenstädten in Verbesserungen für unsere Ausrüstung oder neue Items.

Knackig-motivierender Dungeon

Beim grundlegenden Gameplay gilt, dass die Dungeons in Felder eingeteilt sind. Für jede Aktion, die wir durchführen, agieren auch alle Monster und Nicht-Spieler-Charaktere einmal. Bewegen wir uns beispielsweise ein Feld, gilt das auch für die Gegner. Auch das Verwenden eines Items oder das Anlegen von Ausrüstung gilt als Zug. Gerade wenn Monster in unserer unmittelbaren Nähe sind, sollten wir also stets gut überlegen, wie wir als nächstes vorgehen. Wenn sich Gegner in Angriffsreichweite befinden, kann unüberlegtes Handeln schnell den Tod bedeuten. Dass wir scheitern, gehört zum Spielprinzip. Vor allem zu Beginn haben wir es kaum über die ersten Ebenen des Dungeons hinaus geschafft. Mit der Zeit lernen wir jedoch, wie die Gegner agieren und wie wir Gegenstände sinnvoll einsetzen. Dadurch schreiten wir im Dungeon stetig weiter voran. Frust bleibt zudem aus, weil die Geschichte auch von unseren Fehlversuchen profitiert. So kommt es zu manchen Ereignissen erst, wenn wir erneut im Anfangsdorf landen.

Allgemein weiß Shiren the Wanderer: The Mystery Dungeon of Serpentcoil Island überraschend stark zu motivieren, ohne dass Frust aufkommt. Selbst wenn wir mehrmals hintereinander auf derselben Ebene scheitern oder nur aufgrund eines dummen Zufalls wie einem misslungenen Schlag sterben, starten wir sofort den nächsten Versuch. Dabei ergibt sich ein fesselnder Nur-noch-ein-Versuch-Effekt, nur um später festzustellen, dass wir bereits das fünfte Mal von vorne beginnen. Etwas ärgerlich ist es dennoch, wenn wir endlich die höheren Ebenen erreicht haben und dann nur aufgrund eines dummen Fehlers oder Zufalls scheitern. Hier helfen Wiederbelebungskräuter, die uns einen zusätzlichen Versuch gewähren. Zumindest, wenn wir diese bei einem Händler kaufen können oder zufällig finden.

Erbetene Rettung

Abseits davon können wir die Online-Funktion des Roguelike-Rollenspiels nutzen. Sind wir gestorben, können wir andere Spieler um Rettung bitten. Diese müssen unseren Auftrag annehmen und versuchen, uns aus einem vom Hauptspiel unabhängig erstellten Dungeon zu retten, der aus den vorgegebenen Umgebungen generiert wird. Sieben Tage kann unsere Anfrage bestehen, allerdings sind wir zum Warten verdammt. In der Zwischenzeit können wir selbst losziehen, um andere Spieler zu retten. Dabei sammeln wir Punkte, die wir in Vorteile für Rettungsversuche investieren dürfen. Es ist sogar möglich, uns selbst zu Hilfe zu eilen, wenn wir nicht auf andere Spieler warten wollen. Ein schönes Feature, das jedoch gerade bei großem Fortschritt seine Grenzen aufzeigt. Zumindest ist es uns passiert, dass wir auf niedrigeren Ebenen wesentlich schneller und häufiger gerettet wurden. Dabei ist es gerade nach langer Spielzeit umso ärgerlicher, wenn wir scheitern. Insgesamt dreimal dürfen wir andere Spieler um Rettung bitten. Alternativ können wir unseren Tod natürlich auch akzeptieren und einen neuen Versuch starten.

Shiren the Wanderer: The Mystery Dungeon of Serpentcoil Island ist zwar ein knackiges, aber stets faires Spiel ist. Manchmal reichen schon zwei Treffer aus, bevor wir das Zeitliche segnen, aber fast nie haben wir das Gefühl, dass das Roguelike-Rollenspiel unfair wäre. Daran zeigt sich die hohe Qualität von Shirens neuem Abenteuer, die sich auch in der technischen Umsetzung wiederspiegelt. Sicher, grafisch reißt der Nintendo-Switch-Exklusivtitel sicherlich keine Bäume aus, doch der Stil weiß zu gefallen und die Darstellung aus der isometrischen Draufsicht passt zum Gameplay. Zudem sind Abschnitte in Dörfern sowie Zwischensequenzen schön und passend inszeniert. Dennoch sollte kein grafischer Meilenstein erwartet werden. Dafür bleibt die Bildwiederholrate konstant und es kommt zu keinerlei Rucklern. Auch sonst ist das Roguelike-Rollenspiel sauber umgesetzt. Abgerundet wird das Spielerlebnis vom stimmungsvollen Soundtrack, der die schöne Japan-Atmosphäre perfekt unterstützt.

Geschrieben von Alexander Geisler

Fazit:

Shiren the Wanderer: The Mystery Dungeon of Serpentcoil Island ist der erste Teil der Roguelike-Dungeon-Crawler-Reihe den ich gespielt habe. Schnell hat mich das motivierende Gameplay gepackt und nicht mehr losgelassen. Immer wieder aufs Neue bin ich nach einem Tod in den Dungeon aufgebrochen, um die Ebenen zu meistern, weiter zu kommen und mehr von der Geschichte zu erfahren. Die Handlung mag zwar simpel sein, versteht es aber trotzdem ausreichend zu unterhalten. Zudem sorgen Story-Szenen dafür, dass sich ein Tod nicht so schlimm anfühlt, da trotz allem Fortschritt erzielt wird. Selbst der Umstand, dass ich alle Gegenstände verliere, ist weit weniger frustrierend als erwartet. Dafür fühlt sich der Roguelike-Dungeon-Crawler schlicht zu fair an. Genre-Fans mit einem Hang für knackige Herausforderungen sollten Shiren the Wanderer: The Mystery Dungeon of Serpentcoil Island unbedingt eine Chance geben.