Strikey Sisters – TEST

Arcade-Titel sind heutzutage sicherlich nicht jedermanns Sache – dies haben sich womöglich auch die Entwickler von Strikey Sisters aus dem Jahr 2017 gedacht und die Regeln des Klassikers Breakout von 1976 aufgebohrt, erweitert und zudem in ein Fantasy-Setting gepackt.

 


Obwohl Strikey Sisters fast durchweg wie ein Arcade-Titel funktioniert, hat Entwicklerstudio DYA Games dem Spiel sogar eine Story verpasst. Einen Blumentopf für die originellste Idee verdienen die Entwickler dafür aber nicht, denn die leicht humorvolle Handlung lässt sich in einem Satz zusammenfassen: Den titelgebenden Schwestern wurde ihr geliebtes Haustierchen gestohlen, weshalb sie alles daran setzen, es aus den Fängen der Bösewichte zu befreien. Wir schlüpfen in die Rolle einer der beiden Schwestern und wählen über eine Weltkarte den nächsten Spielabschnitt aus.

Jede Level-Struktur besteht aus zwei verschiedenen Elementen, auf der einen Seite die feste und nicht zerstörbare Architektur und auf der anderen Seite die brüchigen Blöcke. Letztere müssen mit einem Ball, den wir vom unteren Bildschirmrand aus mit den Schlägern der Schwestern nach oben schleudern, zerstören. Über das Spielfeld bewegen sich in nicht vordefinierten Mustern zudem Gegner, die mit der Kugel ebenfalls weggepustet werden können. So lange noch Blöcke übrig sind, tauchen nach und nach mehr Feinde auf, die das Abräumen erschweren. Die Monster bewegen sich nicht nur unberechenbar, sie attackieren auch äußerst unterschiedlich. Manche Gegner teleportieren und explodieren, andere werfen Bomben nach uns und dann gibt es Monster, die nicht müde werden, uns mit Wurfgeschossen zu beschießen.

Abwechslungsreiche Arcade-Interpretierung

Da jede Berührung mit einem Geschoss oder einem Feind einen von maximal drei Lebenspunkten kostet, dürfen wir in unserem horizontalen Bewegungsradius niemals stillstehen, Attacken ausweichen oder sie mit einem Schlag neutralisieren. Dabei sollten wir aber auch unseren Ball niemals aus den Augen verlieren, denn wenn dieser den unteren Bildschirmrand verlässt, verlieren wir ebenfalls einen Lebenspunkt. Auffüllen dürfen wir diese mit Fleisch, das hin und wieder besiegte Gegner hinterlassen. Meistens hinterlassen sie jedoch einmalig einzusetzende Zaubersprüche wie Blitze oder magische Bomben, mit denen wir abseits des Zurückstoßens des Balls das Spielfeld leer räumen können.

Gelegentlich gibt es auch temporäre Power-ups für den Ball, der sich dann unter anderem in einen Feuerball verwandelt und alles in Brand steckt, was ihm in den Weg kommt. Strikey Sisters ist sehr abwechslungsreich und die Steuerung geht ebenso gut von der Hand, auch wenn der Schwierigkeitsgrad sehr hoch ist und das eine oder andere Level einen regelrecht zur Weißglut treibt. Dafür entschädigen die hübsche 16-Bit-Optik und der angenehme Soundtrack, der gelegentlich aber etwas repetitiv wirkt. Wer den Titel kooperativ spielen möchte, darf beim Besuch der Weltkarte einem Freund im Wohnzimmer den Controller in die Hand drücken. Einen Online-Modus gibt es leider nicht.

Geschrieben von Eric Ebelt

Fazit:

Arcade-Spiele sind meistens Klassiker, die auch dreißig oder vierzig Jahre später immer noch funktionieren, auch wenn sie spielerisch nicht mehr den Nerv der Zeit treffen. Letzteres ist DYA Games mit Strikey Sisters hingegen gelungen, denn sie haben das Gameplay von Breakout genommen und mit neuen Elementen wie sich auf dem Spielfeld bewegende Gegner und natürlich jeder Menge Spezialfähigkeiten verbunden. So spielt sich der actionreiche Geschicklichkeitstitel sehr abwechslungsreich. Trotz oder gerade wegen des hohen Schwierigkeitsgrades gebe ich nach einem Verlust aller Lebenspunkte meiner Spielfigur nicht auf und probiere das Level – auch aufgrund nicht spürbarer Ladezeiten – einfach immer und immer wieder, bis ich den Spielabschnitt gemeistert habe. Strikey Sisters eignet sich sowohl für kurze Bus- und Bahnfahrten als auch für ganze Abende. Es entwickelt sich schnell eine Suchtspirale, aus der es kaum ein Entkommen gibt.