WWE 2K Battlegrounds – TEST

Erstmals seit WWE 2K18 veröffentlicht Publisher 2K Games mit WWE 2K Battleground ein Wrestlingspiel für Nintendos Switch. Dabei verzichtet Entwickler Saber Interactive auf den Simulationsanspruch der Hauptreihe und setzt stattdessen auf actionreiche Arcade-Prügeleien.


Nach dem nicht für Switch erschienenen Bug-Debakel WWE 2K20 legt die Wrestling-Hauptreihe von 2K Games dieses Jahr eine Pause ein. Als Ersatz springt WWE 2K Battlegrounds von Entwicklerstudio Saber Interactive ein. Schon ein erster Blick auf die überzeichnete Comicgrafik und die übertriebenen Angriffe zeigt, dass Spielspaß und Action im Vordergrund des Wrestlingspiels stehen. Entsprechend einfach fällt das grundlegende Gameplay aus. Dadurch erinnert WWE 2K Battlegrounds mehr an Fighting-Games und Brawler wie Street Fighter und Super Smash Bros. Ultimate als an die eigene Hauptreihe, erreicht aber nicht die Qualität der bekannten Marken.

Spaßige Action-Kämpfe

WWE 2K Battlegrounds lässt uns alleine, mit bis zu drei Freunden oder in Online-Matches in den virtuellen Arcade-Ring steigen. Dafür steht zu Beginn nur ein Teil der insgesamt über siebzig verfügbaren WWE-Superstars zur Verfügung, die restlichen müssen wir entweder in der Kampagne freischalten oder mit Punkten kaufen. Egal ob wir in Exhibition, der Kampagne oder den Battleground-Herausforderungen antreten, stets wartet auf uns überzeichnete Action. Bereits nach kurzer Zeit haben wir die wichtigsten Steuerungsgrundlagen gelernt, benötigen anschließend aber noch etwas Eingewöhnungszeit, um uns an manche Eigenheiten zu gewöhnen. Die Angriffsvielfalt der Wrestler und Wrestlerinnen ist dabei im Vergleich zur Hauptreihe spürbar eingeschränkt, aber umfangreicher, als wir zu Beginn befürchten. Schläge, Tritte, Griffe, Wrestling-Moves, Sprünge von der Ringecke und Finisher lassen trotz der Arcade-Ausrichtung fast sofort echtes Wrestling-Gefühl aufkommen.

Realistisch ist WWE 2K Battlegrounds allerdings nicht. So springen die WWE-Superstars meterweit in die Höhe und befördern ihre Gegner mit heftigen Attacken auf den Ringboden. Power-ups gewähren uns mit Spezialfähigkeiten wie Heilung, stärkeren Angriffen oder Eis-Atem kurzzeitige Vorteile. Interaktive Objekte wie Krokodile, explodierene Fässer oder ein Dudelsack unterstreichen die übertriebenen und unrealistischen Kämpfe, erhöhen aber spürbar den Spaßfaktor. Egal ob wir nun alleine gegen einen Gegner antreten, zu dritt oder viert alle gegeneinander kämpfen, uns in Tag Team Matches stürzen, am Royal Rumble teilnehmen, einen Gauntlet-Kampf gegen mehrere Kontrahenten nacheinander bestreiten oder uns in einen Steel Cage begeben, stets zeichnen die Arcade-Prübeleien ein hohes Maß an Spielspaß aus. Zumindest solange bis die Steuerung nicht korrekt oder verzögert erkannt wird oder unverständlicherweise ein gegnerischer Angriff ausgeführt wird, obwohl wir eindeutig unseren Move bereits früher ausgelöst haben. Das kann zwar zeitweise ärgerlich sein, an unserer Motivation zu gewinnen kratzt diese Macke aber nur bedingt.

Battlegrounds-Superstars

Für Solo-Spieler bietet WWE 2K Battlegrounds eine recht umfangreiche Kampagne, in deren Verlauf wir unter anderem neue Superstars und Arenen freischalten. Die Geschichte erzählt von Paul Heymans Idee, einen neuen WWE-Brand zu gründen. Dafür begibt sich Stone Cold Steve Austin auf die Suche nach neuen Talenten, die in ihren Battlegrounds kämpfen und das Zeug haben, schließlich bei Wrestlemania aufzutreten. Sechs speziell für die Kampagne erschaffene Wrestler und Wrestlerinnen übernehmen die Hauptrollen in der Kampagne. Auf Comicseiten wird die witzige Geschichte erzählt, mit einigen Spitzen gegen WWE-Klischees, Superstars und sogar WWE-CEO Vince McMahon. Besondere Herausforderungen erwarten uns in der Kampagne jedoch nicht. Stattdessen bestreiten wir verschiedene Matches gegen allerlei bekannte WWE-Superstars und müssen diese gewinnen. Das sorgt dank der wirklich unterhaltsamen Geschichte, den optionalen Kämpfen und zahlreichen Belohnungen für viel Motivation und Spielspaß. Lediglich der insgesamt oft etwas zu niedrige Schwierigkeitsgrad könnte bemängelt werden.

Wollen wir lieber gegen andere Spieler antreten, können wir das abseits von Exibition-Matches gegen lokale oder Online-Freunde auch gegen Spieler auf der ganzen Welt. Dafür stehen die Modi Turnier und King of the Battleground zur Verfügung. Letzterer entspricht einem Endlos-Royal-Rumble. Mit einem Superstar unserer Wahl treten wir an und versuchen möglichst lange zu bestehen und möglichst viele Gegner zu eliminieren. In Turnieren hingegen treten wir nacheinander in mehreren Runden an, um Belohnungen zu verdienen. Ärgerlicher, manche Turniere erfordern eine Teilnahmegebühr in Form von Punkten, die wir auch für das Freischalten von Kämpfern, Kleidung und allerlei anderen Dinge im Spiel brauchen. Wahlweise dürfen wir übrigens auch auf Cross-Play setzen und gegen Spieler auf anderen Systemen, außer der PlayStation 4, antreten.

Eigener Superstar

Wie für ein Wrestling-Spiel üblich dürfen wir im Charaktereditor eigene Superstars erstellen. Anfangs stehen uns allerdings nur fünf Plätze zur Verfügung, weitere zwanzig müssen wir mit Punkten kaufen. Dazu aber später mehr. So umfangreich wie in der Hauptreihe ist der Charaktereditor nicht. Je nach Kämpferklasse, von denen es fünf gibt, werden uns einige Körperformen vorgegeben. Auch unser Moveset hängt fast vollständig von der Klasse ab, so dass sich All-Rounder stets fast identisch spielen. Dürfen wir das Gesicht nach der Auswahl einer Vorlage weitgehend bearbeiten, fällt die Auswahl an Kleidung zu Beginn ziemlich spartanisch aus. Den Großteil müssen wir entweder in der Kampagne oder mittels Punkten erst freischalten. Ähnliches gilt für Tätowierungen, Bemalungen und Narben, die an die Kleidungssets gebunden sind.

Haben wir unseren eigenen Superstar erstellt, ist dieser allerdings noch ziemlich schwach. Um das zu ändern, treten wir in den Battleground-Herausforderungen an. Hier absolvieren wir unterschiedliche Matches und folgen einer Art Skilltree, um Belohnungen in Form von Talenten oder deren Upgrades freizuschalten. Auf diese Weise gleicht WWE 2K Battlegrounds die eingeschränkte Anzahl an erstellbaren Charakteren aus, da wir einige Zeit brauchen, um unseren eigenen Superstar zu trainieren. Alternativ können wir die Talente und Upgrades auch im Talentbaum mit Punkten freischalten.

Kämpfen, Kaufen, Freischalten

Bereits einige Male haben wir mittlerweile Punkte erwähnt, die wir brauchen, um etwas freizuschalten oder zu kaufen. Spielintern werden diese Bucks genannt und in Battle Bucks und Golden Bucks unterteilt. Erstere verdienen wir uns – wie der Name erahnen lässt – in Kämpfen. Egal welche Modi wir spielen, nach jedem Kampf winken einige Battle Bucks. Zudem erhalten wir Erfahrungspunkte und jeder Levelaufstieg bringt uns eine zusätzliche Belohnung in Form von Battle Bucks, die wir auch im Battlegrounds-Herausforderung-Modus oder durch das erfolgreiche Absolvieren von drei Tagesaufgaben erhalten können. Golden Bucks hingegen müssen wir mit Echtgeld kaufen. Von Mikrotransaktionen bleibt WWE 2K Battlegrounds also nicht verschont. Glücklicherweise sind diese aber komplett optional, da wir alles sowohl mit Battle als auch Golden Bucks freischalten können.

Lediglich die teils recht hohen Preise fallen etwas negativ auf. So benötigen wir für einen Legendary-Superstar wie Triple H oder AJ Styles zwölftausend Battle Bucks oder alternativ 300 Golden Bucks, was zirka drei Euro entspricht. Die günstigsten Common-Superstars, beispielsweise Cesaro oder R-Truth, kosten immerhin noch dreitausend Battle Bucks beziehungsweise fünfundsiebzig Golden Bucks. Aber nicht nur für Superstars benötigen wir die Punkte. Kleidungssets, Talente und sogar Uprgades für Power-Ups bezahlen wir mit Bucks. Wollen wir alles freischalten, sind wir einige Zeit beschäftigt. Zwar erspielen wir die benötigten Punkte automatisch, dennoch kann zeitweise ein Grinding-Eindruck entstehen. Immerhin soll WWE 2K Battlegrounds nach aktuellem Stand auf DLCs verzichten. Stattdessen sollen über sechzig Superstars wie Bret „Hit Man“ Hart, „Macho Man“ Randy Savage, Rhea Ripley und Sami Zayn via kostenlosen Updates das Kämpferfeld erweitern. Diese werden jedoch wahrscheinlich ebenfalls mit Bucks im Spiel freigeschaltet werden müssen.

Kleiner und größere Probleme

Grafisch setzt WWE 2K Battlegrounds wie bereits erwähnt auf einen überzeichneten Comicstil. Dieser mag Geschmackssache sein, passt aber wunderbar zur Action. Schon nach kurzer Spieldauer können wir uns die Arcade-Versionen der Superstars gar nicht mehr anders vorstellen, auch wenn nicht alle Wrestler und Wrestlerinnen wirklich ihrem realen Vorbild ähnlich sehen. Untermalt wird das Geschehen von einem typischen Pop-Rock-Soundtrack und den WWE-Themes sowie krachenden Soundeffekten, die die Action gut unterstreichen. Leider bleiben die Arcade-Prügeleien auch abseits der kleineren Steuerungsmacken nicht von Fehlern verschont. Seltene Abstürze oder dezente Grafikfehler trüben den Spielspaß dabei nur bedingt.

Weitaus schwerwiegender ist die manchmal deutlich in die Knie gehende Framerate. Zeitweise ruckelt das Spiel so sehr, dass kaum mehr von Bildern pro Sekunde gesprochen werden kann. Im Handheld-Modus hatten wir sogar einmal eine regelrechte Dia-Show mit übersprungenen Animationsphasen und Frames. Besonders wenn zu viele Effekte auf einmal angezeigt werden müssen, ruckelt WWE 2K Battlegrounds ziemlich schnell. Vor allem bei vier Kämpfern im Ring, kann das Arcade-Wrestling-Spiel Probleme bekommen. Hier müssen die Entwickler dringend mit einem Patch aushelfen. Angesichts des allgemeinen Spielspaßes und weil WWE 2K Battlegrounds trotz allem meistens ordentlich läuft, hat unsere Motivation nicht nachgelassen und wir stürzen uns gerne für ein paar schnelle Matches in den Ring. Wrestling-Fans, die keine Simulation benötigen, könnten genauso wie Arcade-Prügel- und Fighting-Game-Anhänger Gefallen an WWE 2K Battlegrounds finden.

Geschrieben von Alexander Geisler

Fazit:

WWE 2K Battlegrounds ist ein Arcade-Prügler, der auf schnelle Wrestling-Action und Spielspaß ausgerichtet ist. Und genau damit hat mich das Spiel sehr schnell überzeugt. Es macht einfach viel Spaß mit den comichaften WWE-Superstars oder einem selbst erstellten Kämpfer in den Ring zu steigen und mit vollkommen übertriebenen Moves Gegner platt zu machen. Dank Kampagne und Battlegrounds-Herausforderungen, wird auch mir als Solospieler viel geboten und wenn ich doch einmal etwas Abwechslung suche, kann ich mich Online-Matches stellen oder zusammen mit Freunden spielen. Umso bedauerlicher sind die kleineren und größeren Macken. Besonders die einbrechende Framerate und damit einhergehende Ruckler können nerven und den Spielspaß trüben. Glücklicherweise läuft WWE 2K Battlegrounds meist flüssig genug, um unbeeinträchtiges Arcade-Wrestling-Gameplay zu bieten. Ob die enthaltenen und komplett optionalen Mikrotransaktionen stören, ist Ansichtssache. Da ich alles mit durchs Spielen verdienten Punkten kaufen kann, fallen mir die Echtgeldkäufe kaum auf. Egal ob ich etwas länger brauche, bis ich alle WWE-Superstars und Kleidungssets freigeschaltet habe, schließlich motiviert mich das auch ein wenig, noch mehr Matches zu bestreiten. Wrestling-Fans sollten vor dem Kauf aber bedenken, dass WWE 2K Battlegrounds ein Arcade-Prügler ist und wenig mit der Hauptreihe gemein hat. Dennoch sorgt gerade die Andersartigkeit für Abwechslung bei 2K Games‘ Wrestling-Spielen und ist als kurzweiliger Ersatz sehr gut geeignet.