Another Code: Recollection – VORSCHAU

Während einer Nintendo Direct im September 2023 kündigte Nintendo überraschend Another Code: Recollection für die Nintendo Switch an. Das am 19. Januar 2024 erscheinende HD-Remake umfasst die beiden Adventures Another Code: Doppelte Erinnerung für Nintendo DS und Another Code R: Die Suche nach der verborgenen Erinnerung für Nintendo Wii. Wie bereits die Demo-Version zeigt, präsentiert sich die Neuauflage nicht nur in neuem grafischem Gewand, sondern auch mit inhaltlichen Anpassungen.


Ursprünglich wurden Another Code: Doppelte Erinnerung und Another Code R: Die Suche nach der verborgenen Erinnerung vom 2010 geschlossenen japanischen Studio Cing entwickelt, das sich auch für Hotel Dusk: Room 215 und dessen Nachfolger Lost Window: The Secret of Cape West verantwortlich zeichnet. Bereits auf dem Nintendo DS und der Nintendo Wii konnten die beiden Another-Code-Spiele Adventure-Fans mit wendungsreichen, spannenden Geschichten und herausfordernden Rätseln begeistern. Daran dürfte sich bei den am 19. Januar 2024 erscheinenden HD-Remakes Another Code: Recollection wenig ändern. Anders sieht es jedoch beim Spielablauf und der Erzählweise aus. Bereits die ersten Minuten der Demo haben uns gezeigt, dass die Remakes zwar der Originalgeschichte treu bleiben, jedoch einige Änderungen zu erwarten sind.

Suche nach Erinnerungen

So beginnt die Demo, die ausschließlich den Prolog und das erste Kapitel von Another Code: Doppelte Erinnerung beinhaltet, nicht mit Ashleys Traum und der Fahrt zur Blood-Edward-Insel, sondern mit einer späteren Szene. Dieser kurze Prolog dient gleichzeitig als Tutorial und kleiner spielerischer Einstieg, um einen Eindruck des Erkundungs- und Rätsel-Gameplays zu vermitteln. Als Ashley müssen wir einige bei einem Steinschlag herabgestützte Steine umgehen. Auf unserem Weg entdecken wir eine beschädigte Brücke, deren provisorische Reparatur das erste Rätsel bildet. Erst im Anschluss springt die Geschichte in der Zeit zurück und wir sehen die als Zwischensequenz neu gestaltete Einstiegsszene des Nintendo-DS-Originals. Hier erfahren wir erste Details zu Ashleys Vergangenheit und den Grund für ihren Besuch auf der abgelegenen Insel am Tag vor ihrem vierzehnten Geburtstag.

Ashley hat einen Brief von ihrem totgeglaubten Vater erhalten, der sie auf die Blood-Edward-Insel eingeladen hat, um dort mit ihr ihren Geburtstag zu feiern. Angesichts der Dialoglastigkeit ist es verständlich, dass das Remake einen kurzen Gameplay-Prolog voran stellt, um direkt einen besseren Eindruck dessen zu bieten, was uns erwartet. So führen wir im Anschluss Gespräche mit Ashleys Tante Jessica und dem Kapitän des Schiffs und erfahren so mehr über die Ausgangslage der Geschichte und die Blood-Edward-Insel. Dabei fällt nicht nur in Sachen Inszenierung und Charakterdesigns auf, dass sich das Remake nicht vollständig an das Original hält, sondern auch an den ersten Gameplay-Szenen. Der Anlege-Steg und die Insel sind neu gestaltet und uns erwarten andere Rätsel als auf dem Nintendo DS. Anstatt eine Zugbrücke mittels eines Hebels über den Touchscreen zu drehen, müssen wir nun mittels Bewegungssteuerung von Switch oder Pro Controller an einen Schlüssel gelangen, der ein Tor öffnet.

Auffällige Abweichungen

Auch sonst weicht das Remake zum in der Demo enthaltenen Spieleinstieg massiv vom Original ab. Allerdings ist uns das nicht negativ aufgefallen. Vielmehr wirken die Anpassungen angesichts der neuen Third-Person-Perspektive mit naher über die Schulter-Kamera sowie den Unterschieden zwischen Nintendo DS und Nintendo Switch überaus sinnvoll. Zudem verzichtet das Remake nach bisherigem Eindruck auf unnötige Längen und Laufwege. Dazu gesellt sich die bessere Inszenierung sowie die auf Englisch und Japanisch vertonten Dialoge in Zwischensequenzen und wichtigen Momenten, die ein ganz neues Spielgefühl bieten. Es ist zu erwarten, dass auch im weiteren Spielverlauf ähnliche Abweichungen auftreten, um die Rätsel an die Switch anzupassen und die Geschichte besser präsentieren und inszenieren zu können. Ob das auch für Another Code R gilt, lässt sich aktuell noch nicht einschätzen. Zumindest kleinere Unterschiede erwarten wir hier aber auch.

Abgesehen von den Unterschieden zum Original präsentiert sich Another Code: Recollection bereits in der kurzen Zeit, die wir das Adventure anspielen konnten, als überaus motivierend. Die Rätsel sind zwar bisher noch nicht sonderlich herausfordernd, aber schön gestaltet und passend für den Spieleinstieg. Außerdem überzeugen Inszenierung, Geschichte und Charaktere und haben sofort unser Interesse geweckt. Gerne hätten wir direkt weiter gespielt und uns wieder voll in Ashleys spannenden und wendungsreichen Abenteuern über vergessene Erinnerungen und die Suche nach der Vergangenheit verloren.

Stimmungsvolle Neuumsetzung

Im Nachfolger Another Code R: Die Suche nach der verborgenen Erinnerung verschlägt es Ashley zwei Jahre nach den Ereignissen auf der Blood-Edward-Insel auf einem Zeltausflug an den Lake Juliet. Auch dieser Ort scheint mit ihrer Vergangenheit und ihren Eltern in Verbindung zu stehen. Genauso wie der erste Teil, hat das Adventure auf der Wii mit einer spannenden, wendungsreichen Geschichte und fordernden Rätseln überzeugt. Wir sind bereits gespannt darauf, was das Remake beim zweiten Teil für uns bereit hält und welche Änderungen uns abseits von Grafik und Charakterdesign erwarten.

Besonders beeindruckend ist, wie aufwendig das Remake umgesetzt wurde. Hierbei fällt uns immer wieder Famicom Detective Club ein, das für die Switch-Veröffentlichung ebenfalls hochwertig neugestaltet wurde. Gerade bei Another Code: Doppelte Erinnerung ändert sich durch den Perspektivwechsel einiges. Schließlich haben wir im Nintendo-DS-Original Ashely und die Umgebung auf dem unteren Bildschirm aus der Draufsicht gesehen, während der obere Bildschirm meist lediglich Artworks der Umgebung angezeigt hat. Dadurch ändert sich beim Remake nicht nur die Art, wie wir das Adventure erleben, sondern auch die noch immer erstklassige Atmosphäre wirkt vollkommen anders. Zusätzlich sieht Another Code: Recollection wirklich schick aus. Besonders der Anime-Stil der Charaktere gefällt uns wirklich gut und auch die Umgebungen sind schön gestaltet. Ähnliches gilt für die sehr gute Sound- und Musikuntermalung sowie die hochwertige englische und japanische Vertonung. Außerdem läuft Another Code: Recollection in der Demo bereits durchweg flüssig, weshalb einem vielversprechenden Release am 19. Januar nichts im Weg zu stehen scheint.

Geschrieben von Alexander Geisler

Prognose:

Another Code: Doppelte Erinnerung und Another Code R: Die Suche nach der verborgenen Erinnerung gehören zu meinen Lieblingsspielen für Nintendo DS beziehungsweise Nintendo Wii. Ashleys Geschichte hat mich 2005 und 2009 an beide Systeme gefesselt und die unerwartete Ankündigung eines gemeinsamen Remakes hat mich positiv überrascht. Seit der Ankündigung ist meine Vorfreude groß, weshalb ich mit der Demo unbedingt vorab in die Adventures reinschauen musste. Dabei hat es mich überrascht, wie stark und zugleich sinnvoll Another Code: Doppelte Erinnerung im ersten Kapitel vom Original abweicht. Zur Sicherheit habe ich den Abschnitt der DS-Version ebenfalls noch einmal gespielt und die Remake-Variante steht dem Original in nichts nach. Zumal die Inszenierung der Geschichte dank besserer Grafik, neuer Perspektiven und hochwertiger englischer und japanischer Sprachausgabe die DS-Version übertrumpft. Adventure-Fans sollten sich den 19. Januar unbedingt vormerken, denn sollten keine größeren Probleme auftreten, dann erwartet uns das erste Switch-Highlight im Jahr 2024.