Blaster Master Zero II – TEST
Im Jahr 2017 erstellte das Entwicklerstudio Inti Creates mit Blaster Master Zero ein Remake von Blaster Master für Switch und 3DS. Obwohl 1993 ein Blaster Master 2 veröffentlicht wurde, handelt es sich bei Blaster Master Zero II hingegen um ein völlig eigenständiges Spiel.
Blaster Master Zero II knüpft handlungstechnisch an das Ende des Vorgängers an. Der Overlord ist besiegt und Frieden ist in der wundersamen Spielwelt eingekehrt. Allerdings wurde der Sophia III, Jason Frudnicks bis an die Zähne bewaffneter Panzer, beim Kampf beschädigt und das Androidenmädchen Eve von einer unbekannten Krankheit befallen. Um ein Heilmittel für seine Freundin zu finden, hat er den Panzer in wenigen Monaten stark aufgerüstet. Mit dem fortan als Gaia-Sophia bezeichneten Vehikel ist es den beiden möglich, den Weltraum zu erforschen und zu weit entfernten Sternen zu reisen.
Beim Eintritt in die Atmosphäre ihres ersten Reiseziels geht jedoch die Flugfähigkeit verloren und muss zunächst nachgerüstet werden. So erkunden wir aus der zweidimensionalen Seitenansicht verschiedene Planeten, immer auf der Suche nach neuen Bauteilen für den Gaia-Sophia. In dieser Disziplin ähnelt das Spiel wie sein Vorgänger stark der Metroid-Reihe, denn mit jeder neuen Verbesserung können auch weitere Spielabschnitte erschlossen werden. Manchmal ist es jedoch notwendig, das Cockpit zu verlassen und per pedes den Planeten abzusuchen, doch Obacht: Während wir im Panzer vor den teils ganz schön mickrigen Feinden gut geschützt sind, stellen sie als verhältnismäßig kleiner Mensch eine entsprechend große Bedrohung dar, die es unbedingt zu vermeiden gilt.
Perspektivenwechsel
Ebenfalls tödlich können Sprünge von zu hohen Plattformen enden. Nur wenn wir mit Jason jedoch zu Fuß unterwegs sind, können wir auch die kreuz und quer verteilten Durchgänge betreten, die zu separaten Bereichen der Planeten führen. Diese Spielabschnitte sind der The-Legend-of-Zelda-Reihe nicht unähnlich, denn hier verlagert sich die Ansicht in die leicht versetzte Vogelperspektive. Mit Schusswaffen nehmen wir hier die wesentlich angenehmeren, aber immer noch starken Gegner aufs Korn. Unter zerstörten Felsen finden wir Lebensenergie oder erhöhen unsere Waffenenergie, wodurch manuell andere Waffentypen aktiviert werden können.
Haben wir also keine Lust, ständig mit einer kleinen Laser-Pistole unsere Feinde zu malträtieren, können wir auch großflächige Attacken mit einem ganzen Kugelhagel starten. Diese Spezialfähigkeiten sind allerdings stark begrenzt und hängen von der Waffenenergie ab. Mit unterschiedlichen Angriffsmöglichkeiten bleibt die Ballerei stets abwechslungsreich und lädt besonders bei den übertrieben starken Bossgegnern zum Experimentieren ein. Bis wir diese herausfordern können, muss in manchen Arealen zunächst der Weg geebnet werden. Etwa indem schwebende Plattformen über mit Stacheln ausgestattete Gruben zum Überqueren auf den Boden geholt oder mehrere Schlüssel zum Öffnen von Türen gesammelt werden müssen.
Über den Weltraum verteilte Spielwelt
Grundsätzlich spielt sich Blaster Master Zero II weitgehend wie der Vorgänger, sodass dessen Kenner abseits der netten Handlung kaum etwas Neues erleben. Entwicklerstudio Inti Creates hat jedoch an der Struktur der Spielwelt gewerkelt, denn anstatt ein großes und zusammenhängendes Areal zu erkunden, das in mehrere Abschnitte gegliedert ist, erforschen wir jetzt mehrere voneinander unabhängige Planeten. Zwar führt die Reise hin und wieder zu bereits besuchten Orten, das ist jedoch die Ausnahme. Interessanter ist da schon das Einsammeln von Karten, die uns die Koordinaten meist kleiner Planeten verraten, die dann rein optional zum Verbessern unserer Fähigkeiten aufgesucht werden können.
Auf der einen Seite führt das dazu, dass nerviges Backtracking für kleine Upgrades entfällt, auf der anderen Seite geht jedoch ein wenig das angenehm klaustrophobische Gefühl der in sich geschlossenen Spielwelt wie beispielsweise auch bei Metroid Prime 3: Corruption flöten. Unter technischen Gesichtspunkten ähnelt das Spiel seinem Vorgänger sehr, sodass die schöne 8-Bit-Optik mit einem eher austauschbar wirkenden Soundtrack halbwegs begeistern kann. Wer kein Problem damit hat, dass der Schwierigkeitsgrad von einem Moment auf den anderen erheblich ansteigen kann, wird mit Blaster Master Zero II wie schon beim vorherigen Serienteil sehr viel Spaß haben – und wer diesen verpasst hat, sollte ihn alleine aufgrund weniger Story-Lücken unbedingt nachholen.
Geschrieben von Eric Ebelt
Fazit:
Blaster Master Zero II ähnelt seinem Vorgänger weitgehend. Nach wie vor handelt es sich daher beim Spiel um eine grundsolide Mischung des Gameplays der Nintendo-Klassiker Metroid und The Legend of Zelda samt der Übernahme markanter Kameraperspektiven. Die in mehrere voneinander unabhängige Sektoren eingeteilte Spielwelt zu erkunden, neue Ausrüstungsgegenstände einzusammeln und damit mehr und mehr die verschiedenen Planeten erforschen zu können, ist eine wirklich schöne Angelegenheit. Ärgerlich ist da nur, dass die Bossgegner zum Teil unverschämt stark sind und den sonst flotten und flüssigen Spielfortschritt behindern. Schade ist auch, dass die Story-Zusammenfassung am Anfang des Spiels absolut rudimentär ist und Nichtkenner des Vorgängers ein wenig Zeit brauchen, die Zusammenhänge zu verstehen. Unterm Strich ist auch Blaster Master Zero II ein gutes Spiel geworden, das seinem Vorgänger in Nichts nachsteht, aber auch kaum etwas besser macht. Wer diesen nicht gespielt hat, sollte ihn vielleicht deshalb vorher erst einmal nachholen.