Dungeons 4 Switch Edition – TEST

Ein eigenes Verlies errichten, Kreaturen rekrutieren und die Mächte des Lichts besiegen – das ist die düstere Mission in Dungeons 4 für die Switch. Mit schwarzem Humor und strategischen Herausforderungen vereint das Spiel Aufbau- und Echtzeitstrategie-Elemente und – das wichtigste: Das absolute Böse ist zurück!


„Meine Brüder! In euren Augen sehe ich dieselbe Furcht, die auch mich verzagen ließe. Der Tag mag kommen, da der Mut der Helden erlischt, da wir unsere Gefährten im Stich lassen und aller Freundschaft Bande bricht, doch dieser Tag ist noch fern!“, so wird von Tristan, Thalyas Widersacher, dem letzten Helden der Guten, nicht nur einmal, sondern gleich mehrfach unterhaltsam Der Herr Der Ringe zitiert. Herrlich! Alles ist, da in Deutschland entwickelt, mit deutscher Sprachausgabe versehen, was hierzulande einen großen Bonus, besonders für jüngere Spieler und Spielerinnen ab 12 Jahren bietet.

Dungeons 4 macht keine halben Sachen, wenn es um düstere Atmosphäre und schwarzen Humor geht. Schon die ersten Minuten ziehen uns mit bissigen Kommentaren des Erzählers und kreativen Details in die Welt des Dungeon-Managements. Besonders auffällig ist die Ähnlichkeit zum Klassiker Warcraft III, dessen strategisches Gameplay und charismatische Einheiten viele Fans zu Dungeons 4 gebracht haben dürfte. Diese Hommage wurde mit viel Liebe umgesetzt und sorgt für ein vertrautes, aber dennoch frisches Spielgefühl.

Da die Switch schon etwas in die Jahre gekommen ist, waren grafische Anpassungen nötig, die eine im Vergleich zu anderen Plattformen verringerte Texturauflösung umfassen, die in der Oberwelt primär bei den Landschaften auffällt, sowie weniger detailreiche Umgebungen im Dungeon. Ebenso ist die Auflösung im Handheld-Modus sichtbar niedrig. Dennoch bleibt das Spielerlebnis weitgehend atmosphärisch stimmig. Charmante Modelle und witzige Animationen der Kreaturen, wie die leicht ungelenken Schnodderlinge, lenken von kleineren technischen Schwächen ab.

Warcraft-Gefühl für unterwegs

In Dungeons 4 gibt es im Vergleich zu den Vorgängern einen Aspekt. Das Gameplay kombiniert Dungeon-Management mit strategischen Elementen außerhalb des Dungeons und erinnert dadurch stark an Warcraft III. Das Feeling des Blizzard-Klassikers wird vor allem durch die oberirdischen Feldzüge, die kantigen Modelle mit knalligen Farben und humorvollen Dialoge eingefangen. Auch die restliche visuelle Gestaltung trägt dazu bei, dieses Nostalgiegefühl zu wecken, ohne dabei wie eine bloße Kopie zu wirken.

Kern des Spiels ist eindeutig der Aufbau des Dungeons, in dem verschiedene Bereiche errichtet werden, um mehr Ressourcen zu generieren und zu verarbeiten: etwa Schatzkammern, Folterkammern, Wachstuben oder Werkstätten. Wir bauen Räume und Gänge, Fallen und Einheiten. Anschließend gilt es, die eindringenden Helden aufzuhalten, die versuchen, das Herz des Dungeons zu zerstören. Uns gefällt der Kampagnenmodus, der am Anfang als Tutorial dient und die grundlegenden Mechaniken des Spiels schrittweise vermittelt. So werden uns der Dungeon und die Völker schrittweise vorgestellt, damit wir sie über mehrere Szenarien hinweg kennenlernen können. Er erzählt uns aber auch eine unterhaltsame, wenn auch wenig tiefgreifende Geschichte über Thalya und Tristan.

Während die ersten Missionen einfache Aufgaben wie den Aufbau von Schatzkammern und die Verteidigung des Dungeons erklären, fordern spätere Szenarien komplexe Strategien, wie die gleichzeitige Sicherung mehrerer Ressourcenpunkte und die Koordination von Angriffen auf die Oberwelt. Räume planen, Ressourcen verwalten und Kreaturen rekrutieren – all das verlangt Geschick und Taktik. Untote dienen als standhafte Verteidiger, Dämonen setzen Magie ein, und Orks übernehmen den Nahkampf. Diese Fraktionen bieten eine Vielzahl an verschiedenen Strategien.

Ein Koop-Modus , der sogar Plattformübergreifend funktioniert, ermöglicht es, gemeinsam mit einem weiteren Spieler oder einer Spielerin den Dungeon aufzubauen und strategische Entscheidungen zu treffen. Dabei ist die Koordination entscheidend, um sowohl den Dungeon effizient zu managen als auch Angriffe auf die Oberwelt zu planen. Zusätzlich bietet der Gefechtsmodus verschiedene Szenarien, in denen die Spieler\*innen ihre Fähigkeiten testen können. Diese kurzen, abgeschlossenen Herausforderungen eignen sich besonders für zwischendurch und bieten Abwechslung zum Kampagnenmodus.

Technik: Solide, aber nicht fehlerfrei

Die technische Umsetzung von Dungeons 4 auf der Switch ist solide, zeigt jedoch einige Schwächen. Die Performance bleibt im Dungeon meist stabil, doch bei großen Gegnergruppen, vor allem in der Oberwelt, treten manche Framerate-Einbrüche auf. Diese Einbrüche stören jedoch den Spielfluss nicht gravierend und bleiben im Rahmen des Akzeptablen. Besonders auffällig ist dies in Oberwelt-Schlachten mit vielen Animationen und Effekten, wo die Bildrate sichtbar absinkt. Die Steuerung wurde gut an die Konsole angepasst, wirkt aber zu Anfang überladen, was die Verwaltung größerer Dungeons erschwert. Besonders die vielen Menüoptionen und Unterkategorien können unübersichtlich sein und machen es schwierig, in hektischen Momenten schnell zu reagieren. Hier braucht es zwar einiges an Übung, sich daran zu gewöhnen, dann ist es allerdings mit einiger Fingerfertigkeit gut spielbar.

Zusätzliche Inhalte wie das „Prinzessinnen“-Outfit für Thalya, neue Skins für Schnodderlinge und Thronsaal-Dekorationen bringen optische Abwechslung, tragen jedoch wenig zur Tiefe des Spiels bei, da sie keine Auswirkungen auf Gameplay-Mechaniken oder strategische Entscheidungen haben. Ladezeiten bleiben angenehm kurz, was das Spielen im Handheld-Modus erleichtert. Insgesamt bietet die Switch-Version ein gutes Erlebnis, auch wenn sie in einigen Bereichen kleinere Schwächen aufweist.

Humorvoller Aufbauspaß mit Ecken und Kanten

Dungeons 4 glänzt in erster Linie durch seinen Humor und die Hommage an Warcraft III. Besonders die Feldzüge auf der Oberwelt und die unterschiedlichen Fraktionen erinnern stark an den Klassiker. Auch die humorvollen Dialoge und die markanten Einheiten mit ihren spezifischen Fähigkeiten spiegeln den Geist von Warcraft III wider. Der Erzähler sorgt für Lacher, die strategischen Entscheidungen für Spannung, und die charmante Präsentation für ein stimmiges Gesamtbild. Technische Schwächen verhindern zwar, dass das Spiel vollkommen überzeugt, doch Fans des Genres und der Serie kommen auf ihre Kosten. Gerade die Mischung aus Nostalgie und frischen Ideen macht Dungeons 4 auf der Switch zu einem unterhaltsamen Abenteuer.

Geschrieben von Arne Ruddat        

Fazit:

Dungeons 4 Switch Edition bietet genau das nostalgische Spielerlebnis, das ich mir erhofft hatte – eine gelungene Mischung aus meinen Erinnerungen an Klassiker wie Warcraft III und Dungeon Keeper. Der Humor ist großartig und verleiht der knallbunten, augenzwinkernden Atmosphäre der Serie den gewohnt leichten Geschmack. Besonders der Erzähler mit seinen bissigen Kommentaren und die Interaktionen mit Thalya sorgen immer wieder für Lacher. Die Grafik trägt zur Atmosphäre bei, auch wenn gelegentliche Slowdowns bei vielen Figuren auf dem Bildschirm spürbar sind. Die Steuerung funktioniert zuverlässig und die zwei Minikarten sorgen für Übersichtlichkeit, auch in hektischen Momenten. Trotz kleiner Schwächen in der Performance bleibt das Spiel ein charmantes Strategie-Abenteuer. Für Fans von Dungeon-Simulatoren und alle, die schwarzen Humor schätzen, ist die Switch-Version von Dungeons 4 eine klare Empfehlung.