Beyond the Ice Palace 2 – TEST

Ein Action-Plattform-Klassiker der späten 1980er-Jahre hat eine Fortsetzung unter anderem für Nintendo Switch erhalten. In Beyond the Ice Palace 2 bricht der verfluchte König nach jahrelanger Gefangenschaft auf, um sein zerstörtes Königreich vor Dämonen zu retten.


Der Action-Plattformer Beyond the Ice Palace von Elite Systems erschien 1988 für Amiga-Systeme, Amstrad CPC, Atari ST, Commodore 64 und ZX Spectrum. Rund siebenunddreißig Jahre später erhält die Geschichte des auserwählten Helden, der zum König wurde, eine Fortsetzung. Beyond the Ice Palace 2 baut zwar grundsätzlich auf den Ereignissen des Vorgängers auf, funktioniert aber komplett eigenständig. Das ist auch dem kurzen Intro zu verdanken, das die wichtigsten Handlungsaspekte erzählt. Nachdem der Held siegreich war, wurde er zum König und hat über sein florierendes Reich geherrscht. Jahr für Jahr wurde er wieder vom heiligen Pfeil der Götter auserwählt und behielt seine Kräfte. Bis es zu einem Verrat kam und der Pfeil zerstört wurde. Dadurch verlor der König nicht nur seine Kräfte, sondern Dämonen konnten über das Reich herfallen.

Klassisches Gameplay

Beyond the Ice Palace 2 beginnt nach der Niederlage des Königs. Dieser ist in einem Kerker tief verborgen in einer Gruft angekettet. Weder lebendig noch tot kann er sich befreien und bricht bewaffnet mit den Ketten auf, die ihn lange gefangen hielten, um die Dämonen und Verräter auszuschalten. Damit ist die Geschichte des Action-Plattformers weitgehend zusammengefasst. Gelegentliche Handlungszenen wie Gespräche erweitern die Ereignisse ausreichend und unterstützen die dichte Atmosphäre. Letztlich ist die Geschichte ausreichend motivierend.

Der Action-Plattformer richtet den Fokus wie bekannte Genre-Klassiker aus den frühen Tagen der Castlevania-Reihe oder Ghosts ’n Goblins deutlich stärker auf das Gameplay. Als der verfluchte König schwingen wir die Ketten wie die Belmonts ihre Peitsche und bezwingen Untote, Dämonen und andere Gegner. Zusätzlich gilt es kleine Sprungpassagen zu absolvieren, versteckte Schätze zu finden und Geld zu erlangen. Letzteres geht beim Ableben des Königs verloren, sofern es nicht zuvor an einem Speicherpunkt sicher verstaut wurde. Eine kleine Strafe, die sich jedoch nur bedingt auswirkt, aber bei Händlern ärgerliche Auswirkungen haben kann. Umso wichtiger ist es, bedacht vorzugehen und vor allem die Bossgegner zu studieren, um sie letztlich erfolgreich zu besiegen.

Motivierend mit kleinen Schwächen

Obwohl das grundlegende Gameplay von Beyond the Ice Palace 2 gelungen ist, zeigt der Action-Plattformer auch ein paar Schwächen. Es ist wirklich spaßig, als verfluchter König das zerstörte Königreich zu erkunden und Gegner zu bekämpfen. Leider sorgt die Steuerung immer wieder für ein wenig Ernüchterung. So läuft der König recht langsam und auch das Festhalten an Kanten und Plattformen funktioniert nicht immer. Ähnliches gilt für das Einhaken der Ketten in Ringen, um sich über Abgründe zu schwingen. Das kann durchaus zu Frust führen, besonders wenn unnötig Lebenspunkte verloren gehen, weil die Steuerung nicht so will wie sie soll. Glücklicherweise wirkt sich das nie zu negativ auf den Spielspaß aus.

Beyond the Ice Palace 2 weiß nämlich mit einigen interessanten Mechaniken zusätzlich zu motivieren. So sind überall in den Leveln Machtkristalle oder deren Fragmente zu finden. Machtkristalle dienen als Fähigkeitspunkte und können genutzt werden, um die Statuswerte zu verbessern. Das hat wiederum Einfluss auf die maximalen Lebenspunkte, die Verteidigung, den Angriff oder die Dauer des mächtigen Wutmodus, in dem der König besonders stark ist. Zusätzlich wird der König durch verschiedene Gegenstände, die sich etwa bei Händlern kaufen lassen, stärker. Außerdem erlernt er im Laufe der rund sechs bis acht Stunden langen Geschichte neue Fähigkeiten wie einen Doppelsprung. Das sorgt für mehr Bewegungsfreiheit und ermöglicht das Erreichen zuvor unzugänglicher Orte. Hier grüßt zumindest ein wenig das Metroidvania-Genre.

Audiovisuell atmosphärisch

Optisch setzt Beyond the Ice Palace 2 auf einen schicken und düsteren 2D-Pixel-Stil, der an Spiele wie Dead Cells oder Blasphemous, aber auch Castlevania erinnert. Überaus stimmungsvoll gehalten, strotzen die Umgebungen vor Details und verleiten zum genauen Betrachten der Hintergründe. Ähnlich überzeugend sind die schicken Charaktermodelle, die mit gelungenen Animationen aufwarten. Untermalt wird der Action-Plattformer von einem stimmungsvollen Soundtrack, der viel zur dichten Atmosphäre beiträgt. Zudem läuft Beyond the Ice Palace 2 flüssig und ohne Bugs.

Geschrieben von Alexander Geisler

Fazit:

Den ersten Teil habe ich zwar nie gespielt, dennoch hat mich Beyond the Ice Palace 2 mit der detailreichen Pixel-Grafik und dem an Castlevania oder Ghosts ’n Goblins erinnernden Action-Plattformer-Gameplay sofort angesprochen. Trotz kleiner Schwächen bei der Steuerung und einiger nerviger Abschnitte hatte ich viel Spaß mit der Rache-Geschichte des verfluchten Königs. Es ist motivierend neue Fähigkeiten zu erhalten, mit Machtkristallen die Statuswerte zu verbessern und riesige Bosse zu besiegen. Der Schwierigkeitsgrad fällt dabei angemessen aus, kann aber mitunter fordernd sein und verlangt die Bereitschaft, gerade Bosse mehrmals anzugehen, um die richtige Vorgehensweise zu finden. Action-Plattformer-Fans sollten Beyond the Palace 2 eine Chance geben.