Picross S: Capcom Classics Edition – TEST
In den letzten Jahren wurden die Abstände zwischen den Release-Terminen der Picross-Spiele immer kürzer. Entwickler Jupiter wagte Ende November 2025 den Schritt, gleich zwei neue Episoden an einem Tag zu veröffentlichen. Eines dieser Spiele ist die Picross S: Capcom Classics Edition.

Mit der Picross S: Capcom Classics Edition setzt Jupiter auf etliche Retro-Motive des japanischen Konzerns Capcom, der sich für zahlreiche Videospiele unterschiedlicher Genres verantwortlich zeichnet. Bis auf einen neuen (aber richtig guten!) Modus spielt Jupiter allerdings erneut das bekannte Programm der letzten Jahre ab. Somit ist es einmal mehr unsere Aufgabe, zahlreiche Gitternetzrätsel zu lösen, welche Bilder als Belohnung freilegen. Damit wir dieses Ziel erreichen, müssen wir in den Nonogrammen genannten Rätseln die richtigen Felder finden und markieren. Gelöste Knobeleien legen besagte Motive aus klassischen Capcom-Titeln wie Mega Man II und Co frei.
Um die Rätsel zu lösen, müssen wir stets auf die Beschriftungen am linken und oberen Rand der Nonogramme achten. In einem zehn mal zehn Feld großen Raster besteht jede Zeile und jede Spalte aus zehn gleich großen Quadraten. Ist die gewählte Zeile am Rand mit den Ziffern Vier und Drei beschriftet, müssen wir erst vier und dann drei aufeinanderfolgende Kästchen ausfüllen. Zwischen beiden Serien müssen wir darauf achten, zumindest ein Feld freizulassen, damit die Abfolgen getrennt bleiben. Schlussendlich machen sieben Felder der Zeile einen Teil des Bildes aus. Oftmals ist es aber nicht auf Anhieb möglich, eine Reihe vollständig zu lösen. Dementsprechend rechnen wir ausfüllbare Felder aus.
Bekannte, aber motivierende Mechanismen

Um in der Picross S: Capcom Classics Edition den Überblick zu behalten, müssen wir Felder, die wir keinesfalls ausfüllen dürfen, mit einem Kreuz markieren. Einerseits ist das für uns von Vorteil, da wir so der Lösung schrittweise näher kommen – andererseits senken wir den Schwierigkeitsgrad, da wir ansonsten alle Abstände aufs Neue berechnen müssten. Neben dem klassischen Modus finden wir im Spiel auch die Variante Mega Picross. Diese funktioniert grundsätzlich ähnlich. Der Unterschied liegt darin, dass wir hier zwei nebeneinanderliegende Spalten oder Zeilen im Auge behalten müssen. In unserem Beispiel des zehn mal zehn Felder großen Gitternetzes können theoretisch bis zu zwanzig Kästchen miteinander verbunden werden.
Ohne Picross-Erfahrung solltet ihr euch aber zunächst an den normalen Modus wagen. Dennoch ist auch Mega Picross mit etwas Einarbeitungszeit schnell durchschaut. Mit von der Partie ist ebenso der Clip-Picross-Modus, der aus normalen Nonogrammen besteht, die zunächst jedoch als Teilbilderrätsel durch das Lösen von Gitternetzrätseln in den anderen Modi freigeschaltet werden müssen. Haben wir jeden Clip gelöst, setzen sich diese zu einem großen Bild zusammen. Dieser Aufbau motiviert, jedes Rätsel zu lösen. Dies gilt auch für den Color-Picross-Modus, in dem wir seit Picross S3 die Rätsel mit Farben zu lösen haben.
Anspruchsvolle Herausforderungen

Bei diesem Modus müssen wir die Kästchen in vordefinierter Reihenfolge mit verschiedenen Farben füllen. Es ist aber nicht unbedingt erforderlich, Felder zwischen den Serien freizulassen. Sollen wir in einer Reihe erst fünf Kästchen blau und dann drei Quadrate rot färben, können diese Bereiche direkt aufeinander folgen. Durch die Beschriftung am Seitenrand verstehen wir die Füllreihenfolge. Am Anfang mag dies kompliziert sein, doch wer den Modus einmal gemeistert hat, wird bald keine großen Probleme mehr haben.
Überraschender Neuzugang ist in der Picross S: Capcom Classics Edition der Auf-Zeit-Modus, in welchem wir die Rätsel unter Zeitdruck lösen müssen. Das ist anspruchsvoll wie herausfordernd, macht aber vor allem deshalb viel Spaß und erinnert uns klar an die Anfänge des Franchises. Machen wir hier Fehler, verlieren wir wertvolle Zeit. Wir hoffen sehr, dass Jupiter künftig verstärkt auf diese Art des Gameplays setzen wird! Audiovisuell ist der Titel zweckmäßig. Im Hintergrund gibt es ein paar Animationen und beim Soundtrack wird auf Musik aus Capcom-Spielen gesetzt. Daneben gibt es Hilfen, einen offline spielbaren kooperativen Vier-Spieler-Modus und etwaige Steuerungsmethoden. Spielt ihr den Titel auf der Switch 2 könnt ihr die Rätsel sogar per Maus lösen, was aber genau wie die Touchscreen-Eingabe nur halbgar funktioniert.
Geschrieben von Eric Ebelt
Fazit:
Es ist ganz schön gewagt von Jupiter, gleich zwei Picross-Spiele an einem Tag zu veröffentlichen. Natürlich freue ich mich darüber, doch wer wirklich jede Picross-Episode spielt, ist ohnehin seit Jahren übersättigt. Da kommt es wie gerufen, dass Jupiter mit der Picross S: Capcom Classics Edition zumindest etwas für Auflockerung in das seit Jahren nahezu beharrlich starre Konstrukt bringt. Gemeint ist damit der Auf-Zeit-Modus, in dem ich verschiedene Rätsel unter Zeitdruck lösen muss. Hier fährt der Entwickler schwere Geschütze auf, denn diese sind stellenweise bockschwer – also genau wie für mich gemacht! Dies erinnert mich stark an die Anfänge des Franchises, wo Zeitdruck noch kein Fremdwort war. Ich hoffe sehr, dass Jupiter wieder mehr in diese Richtung geht. In meinen Augen könnte jedes Rätsel auf diese Art und Weise gelöst werden. Nichts für schwache Nerven! Abgesehen von dieser Neuerung und einer halbgaren Maussteuerung auf der Switch 2 ändert sich am Gameplay und dem Gesamtbild nichts. Das Lösen der Rätsel macht weitestgehend Spaß, aber dass es außerhalb des Auf-Zeit-Modus immer noch kein funktionierendes Bestrafungssystem gibt und keinerlei Online-Modi oder Bestenlisten enthalten sind, schmälert für mich erneut die Spielerfahrung. Mit 565 Rätseln ist die Picross S: Capcom Classics Edition aber dennoch gut gefüllt und dürfte Fans von Puzzlespielen über dutzende Stunden hinweg unterhalten!







