Redaktionsdiskussion: Unsere ersten The-Legend-of-Zelda-Spiele – SPECIAL

Am 20. September 2019 erscheint nach über zwei Jahren mit The Legend of Zelda: Link’s Awakening für die Switch erstmals wieder ein Spiel der The-Legend-of-Zelda-Reihe. Ursprünglich 1993 für den Game Boy in hellgrün-dunkelgrün erschienen war es damals der vierte Ableger des Franchises und das erste Spiel der Art für den Game Boy. Zum Anlass des Remakes sprechen wir über unsere ersten Erlebnisse mit Zelda und Link.


Der Titel ‚Die Legende von Zelda’ lässt schon seit 1986 Träume entstehen und die Phantasie von Spielern und Zuschauern in ungeahnte Regionen vordringen. Damals ließ die Grafik noch sehr viel Platz für Interpretationen und so war es leicht, sich Dinge auszuschmücken und zu eigenen Legenden zu verarbeiten. Auch die neueren Titel in anfangs noch holprigem 3D und später ausgefeilterer Grafik bieten aber für jeden neuen Spieler eine umfangreiche Gelegenheit, Erinnerungen anzulegen und einzigartige Erfahrungen zu machen. Wie war das bei den Redakteuren vom NMag? Wir klären euch auf.

Arnes Meinung: Wie es der Zufall so will, war Link’s Awakening mein erstes „Zelda“-Spiel. Ich erinnere mich, wie ich mit zehn Jahren damals in einer Kissen-Ecke meines Zimmers lag und mit meinem Game Boy in die Welt von Cocolint eingetaucht bin. Dass Zelda in diesem Spiel gar nicht vorkommt, der Hauptcharakter Link heißt und die Aufgabe des Spiels ist, einen Windfisch mit Musikinstrumenten zu wecken, der in einem großen Ei auf einem Berg der Insel liegt, hat mich damals nicht gewundert. Dafür war meine Phantasie schon zu ausgeprägt und die Welt mit ihren Möglichkeiten einfach zu phantastisch. Zwei Knöpfe waren für die Steuerung für mich damals genau richtig, denn ich konnte so die Pegasus-Stiefel mit der Greifenfeder verbinden oder den Bogen mit der Bombe. Die Möglichkeiten waren schier endlos. Durch diese innige Erfahrung und das vielfache Durchspielen von „Zelda 4“, wie ich es damals nannte, fand ich mein Leben lang die zweidimensionalen The-Legend-of-Zelda-Titel ansprechender und bin bis heute nicht mit der Grafik der beiden Nintendo-64-Ableger warm geworden. The Wind Waker hingegen fesselte mich wieder, genau wie später Breath of the Wild. A Link to the Past fand ich als Kind toll, hab es aber selbst nicht besessen, dessen direkte Fortsetzung A Link Between Worlds habe ich allerdings verschlungen. Meine liebste Erinnerung an The Legend of Zelda ist jedoch immer noch der kleine Arne, der mit seinem Game Boy zwischen Kissen liegt und einem Tanuki Zauberpulver auf die Nase streut. Ob das Remake meine Erinnerung wohl verblassen lässt?

Sörens Meinung: Mein erstes Spiel war The Legend of Zelda: The Wind Waker und es ist nicht nur mein erstes, sondern auch mein Favorit des Franchises. Wie gerne erinnere ich mich zurück an die Tage als ich als kleiner Junge mit ängstlichen Gefühlen in der verwunschenen Bastion nach Links kleiner Schwester gesucht habe, heiße Vulkane und dichte Wälder erkundete und natürlich über einen schier unendlichen Ozean mit einem kleinen Boot gesegelt bin. Diese riesige Meerwelt mit ihren unterschiedlichen Inseln mit jeweils unterschiedlichen Personen und Rätseln fasziniert mich bis heute. Immer wieder aufs Neue motiviert es mich, in den roten Leuenkönig zu steigen, die Segel zu setzen und, von Möwen und einer tollen Musik begleitet, eine Insel nach der anderen zu bereisen. Selbst sechzehn Jahre später entdecke ich immer wieder neue Elemente oder Gegenden, die sich mir bisher vorenthalten haben. Besonders gelungen sind meiner Meinung nach die Dungeons, von denen zwei nur mit der Unterstützung von Partnern lösbar sind. Von Nintendo war auch das Wii-U-Remaster eine geniale Idee, denn in diesem wurde die von vielen kritisierte langatmige Triforce-Suche deutlich erleichtert. Davon abgesehen konnten mich zwar auch andere The-Legend-of-Zelda-Ableger wie zum Beispiel Twilight Princess oder Skyward Sword begeistern, aber nicht komplett fesseln wie es The Wind Waker geschafft hat. In Zukunft hoffe ich, dass sich die zukünftigen Spiele wieder stärker an klassische Ableger wie The Wind Waker oder auch Link’s Awakening orientieren, denn mit Breath of the Wild bin ich bis heute leider nicht recht warm geworden.

Erics Meinung: Leider kann ich gar nicht mehr so genau sagen, welchen Ableger der The-Legend-of-Zelda-Reihe ich als erstes gespielt habe. Zur Auswahl stehen hier die dritte und die vierte Episode der Serie, sprich A Link to the Past und Link’s Awakening. Der erste Serienteil, den ich auch selbst besessen habe, war aber definitiv der Super-Nintendo-Auftritt. Ich kann mich noch gut erinnern, dass ich mit meinen Eltern an einem warmen Sommertag mitten im August nachmittags in die Stadt gefahren bin, nur um mit einem 65 DM teuren Modul nach Hause zu fahren. Das Taschengeld der letzten drei Monate war damit zwar futsch, meine damals noch sehr überschaubare Videospielsammlung aber um ein neues Spiel bereichert. Da der Fernseher am Abend blockiert war, musste ich bis in die frühen Morgenstunden warten – und das ist durchaus wörtlich zu nehmen. Schon um fünf Uhr morgens schmiss ich die Konsole an und scheiterte im Spiel bereits daran, den Weg ins Schloss zu finden. Hätte ich die Hinweisschilder nur mal richtig gelesen, hätte ich gewusst, wie ich Büsche hochheben kann – und ihr jetzt eine ulkige Anekdote verpasst. Nach zwei weiteren Stunden Schlaf ging ich jedoch wieder ans Werk und blieb über Wochen hinweg von diesem Spiel fasziniert, da viele Mechaniken für mich im zarten Alter von neun Jahren noch nicht ganz durchschaubar waren. Zum Beispiel habe ich die Mondperle in Heras Turm ständig ausgelassen und mich gewundert, warum ich in der Schattenwelt nicht voran kam. Irgendwann konnte ich aber auch dieses Rätsel lösen und mich noch mehr von der Magie von Hyrule fesseln lassen. So blieb ich der Reihe bis heute treu, auch wenn mich die älteren Serienteile deutlich mehr ansprechen als die jüngeren Episoden, die mit Breath of the Wild meinen persönlichen Tiefpunkt erreicht haben.

Jonas‘ Meinung: Meine erste „Zelda“-Erfahrung fand wie schon bei Arne auf einem Handheld statt. The Legend of Zelda brauchte damals für mich nicht die Epik eines Ocarina of Time oder die Grafikpracht von The Wind Waker, um mich in den Bann zu schlagen. Deswegen war ich, als ich den Game Boy Advance geschenkt bekommen hatte, von der Game-Boy-Color-Version von The Legend of Zelda: Oracle of Seasons extrem begeistert, obwohl der Teil schon damals einige Jahre auf dem Buckel hatte. Während Oracle of Seasons und Oracle of Ages heutzutage eher die zweite Geige spielen, wenn es um die Diskussion des besten Handheld-Teils geht, können die von Capcom mitentwickelten Ableger mit zahlreichen Dungeons, Rätseln und Items und natürlich dem namensgebenden Gimmick mühelos mit anderen mobilen Vertretern mithalten.

Als erste richtige „Zelda“-Erfahrung waren für mich natürlich auch ganz klassische „Zelda“-Tropes neu. So hing ich zum Beispiel wochenlang am Endgegner des zweiten Dungeons. Inzwischen weiß wohl jeder, dass man einen Gegner mit weitaufgerissenem Maul einfach Bomben zum Füttern geben muss, diese Denkleistung hat mein jüngeres Ich aber ratlos in der Welt von Holodrum zurückgelassen. Bis heute gefällt mir die Fähigkeit von Link, die Jahreszeiten zu wechseln, extrem gut. Klassisch ergeben sich im Winter durch gefrorene Eisflächen neue Wege und im Sommer kann Link an neugewachsenen Ranken emporklettern. Der Klimawechsel ist aber nicht nur für Rätsel gut, sondern wirkt sich auch immer auf die Spielwelt aus, die dann in ganz anderen Farben erstrahlt. Ich hoffe, dass Nintendo nach der Neuauflage von Link‘s Awakening auch einmal über die Neuinterpretation von diesem Teil nachdenkt.

Alex‘ Meinung: Bis heute gehört die The-Legend-of-Zelda-Reihe zu meinen liebsten Franchises, auch wenn ich nicht jeden Teil gleichermaßen gelungen finde. Begonnen habe ich bereits auf dem Nintendo Entertainment System mit dem ersten Zelda-Spiel, das noch den schlichten Titel „The Legend of Zelda“ trug. Noch recht jung habe ich stundenlang im Wohnzimmer vor dem Fernseher gesessen, um mir mit Link einen Weg durch Hyrule und die Dungeons zu bahnen, Monster zu besiegen und irgendwann die Prinzessin zu retten. Obwohl ich schon zuvor an Systemen wie einem Amstrad CPC, C64 oder Atari diverse Spiele gespielt habe und mit Super Mario Bros. ein weiterer Nintendo-Hit meiner Sammlung angehörte, hat The Legend of Zelda meine Faszination für Videospiele erst so richtig entfacht. Gameplay, Geschichte, Grafik: Einfach alles an dem ersten Teil der Reihe hat damals mein Interesse geweckt. Mehrmals habe ich The Legend of Zelda durchgespielt und bin immer wieder mit Freude nach Hyrule aufgebrochen – auf dem NES anschließend auch in dem heute teilweise umstrittenen Zelda II: The Adventure of Link, das mich damals ebenso in seinen Bann ziehen konnte wie der erste Teil und viele „Zelda“-Spiele danach.