The Legend of Zelda außerhalb von Videospielen – SPECIAL

Nach über siebenundreißig Jahren ist die The-Legend-of-Zelda-Reihe nicht nur um zahlreiche Spiele, Hauptteile wie Spin-offs, angewachsen, sondern hat auch einige Abstecher in andere Medien hinter sich. Link, Zelda und Ganon hatten bereits Auftritte in Fernseheserien, Comics, Manga und Brettspielen. Ein kleiner Blick auf The Legend of Zelda außerhalb von Videospielen.


Seit The Legend of Zelda am 21. Februar 1986 für das Famicom in Japan erschien, hat sich die Action-Adventure-Reihe nicht nur zu einem der einflussreichsten Genre-Vertreter gemausert, sondern auch zu einem Fanliebling. Spiele wie A Link to the Past, Ocarina of Time oder Breath of the Wild haben Reihe und Genre gleichermaßen ihren Stempel aufgedrückt und The Legend of Zelda geprägt. Mit The Legend of Zelda: Tears of the Kingdom gehören Links Abenteuer endgültig zu den erfolgreichsten Nintendo-Spielen, die plattformübergreifend Aufmerksamkeit erzielen.

Doch schon früh in der Geschichte der Reihe hat The Legend of Zelda sich auch außerhalb von Videospielen ausgebreitet. So ist das erste Brettspiel rund um Link, Zelda und Ganon bereits 1988 erschienen. Bei der Zeichentrick-Fernsehserie von 1989 handelt es sich sogar um die bisher einzig offizielle Verfilmung der Reihe. Später gesellten sich zahlreiche Comics und Mangas, weitere Brettspiele, Enzyklopädien und weitere Bücher rund um The Legend of Zelda hinzu. Nachfolgend wollen wir euch einen kleinen Überblick über die Veröffentlichungen zur The-Legend-of-Zelda-Reihe außerhalb von Videospielen geben. Diese sind nicht chronologisch, sondern nach Medium sortiert.

Zelda im Fernsehen

Beginnen wollen wir mit den Auftritten von Link und Zelda in Fernsehserien. Dabei ist natürlich zuerst The Legend of Zelda von 1989 zu nennen. Allerdings handelt es sich nur grob betrachtet um eine eigene Serie, da diese nicht unabhängig, sondern als Teil von Super Mario Brothers Super Show ausgestrahlt wurde. Ein Segment der Live-Action-Show waren Zeichentrick-Episoden zu Nintendo-Franchises. Vor allem Super Mario Bros. hat in diesem Rahmen einige Folgen spendiert bekommen. Allerdings waren die Freitags-Zeichentrick-Segemente für einen Zeitraum von dreizehn Episoden für The Legend of Zelda reserviert.

In der Serie erleben Link und Zelda wöchentliche Abenteuer, bei denen sie sich den Plänen Ganons entgegenstellen. Lose orientiert sich die The-Legend-of-Zelda-Zeichentrickserie an den ersten beiden Spielen, interpretiert diese aber eigenständig. So erhält Prinzessin Zelda eine wesentlich größere und aktivere Rolle. Außerdem sind die Persönlichkeiten der Figuren ausgearbeitet. Link ist etwa recht großspurig, arrogant und versucht regelmäßig einen Kuss von Zelda als Belohnung einzuheimsen. Das geht aber stets aus irgendwelchen Gründen schief. Hieran ist auch zu erkennen, dass Humor und der Versuch, die Serie für ein jüngeres Publikum zu gestalten eine wichtige Rolle spielen. Pidax hat die deutschsprachige Fassung der Zeichentrickserie 2016 auf DVD veröffentlicht.

Abseits der eigenen Fernsehserie hatten Link und Zelda noch regelmäßige Auftritte in der Zeichentrickserie Captain N: The Game Master. Darin unterstützen sie die Hauptcharaktere, zu denen auch andere Videospiel-Figuren gehören, in ihrem Kampf gegen das Böse. Link ist hier erwachsener, weniger selbstverliebt und auch Zelda gegenüber verhält er sich anders, so dass seine Kusswünsche ausbleiben. Dafür ist die Prinzessin immer wieder bereit, ihn von sich aus mit einem Kuss zu belohnen. Auch die drei Staffeln von Captain N: The Game Master sind von Pidax auf Deutsch als DVD veröffentlicht worden.

Links Comic- und Manga-Abenteuer

Den wohl größten Teil der The-Legend-of-Zelda-Auftritte außerhalb von Videospielen nehmen Comics und Manga ein. Bereits 1990 veröffentlichte Valiant Comics im Zuge der Nintendo-Comics-System-Reihe einige Geschichten rund um Link und Zelda. Dabei dienten erneut die ersten beiden Serienteile und die Zeichentrick-TV-Serie als Vorlage. Entsprechend ähneln die Charakterdesigns der Verfilmung und auch Persönlichkeit und Darstellung ist zumindest teilweise an die TV-Serie angelehnt. Sogar Links Kusswunsch gegenüber Zelda bleibt in den Veröffentlichungen von Valiant Comics nicht aus. Weitere Auftritte hatten Link und Zelda in diversen Geschichte, die für die Nintendo-eigenen Magazine wie das Nintendo Club Magazin geschrieben und gezeichnet wurden. Hier waren sie aber meist nur Nebencharaktere oder Komparsen.

Weitaus mehr Umsetzungen hat The Legend of Zelda als Manga erfahren. Bereits 1992 adaptierte Shotaro Ishinomori für eine Veröffentlichung im amerikanischen Nintendo-Power-Magazin das noch frische SNES-Abenteuer The Legend of Zelda: A Link to the Past. Dabei genoss der Cyborg-009-Mangaka einige Freiheiten, so dass die Geschichte der Vorlage erweitert und angepasst werden konnte. Angesichts der Anforderungen des Mediums ist das sinnvoll. Schließlich benötigt Link genauso wie bereits in der TV-Serie mehr Persönlichkeit als sie die Spiele vorgeben. Ähnliches gilt auch für die Manga von Ataru Cagiva, der 1994 Link’s Awakening in zwei Bänden und von 1995 bis 1996 erneut A Link to the Past als dreiteilige Reihe adaptierte. Während Shotaro Ishinomoris Manga bereits in den 1990er-Jahren im Nintendo Club Magazin auf Deutsch erschien und 2015 eine Einzelband Veröffentlichung bei Tokyopo erhielt, sind die Manga von Ataru Cagiva bis heute nicht außerhalb Japans erhältlich.

Vielbeschäftigtes Mangaka-Duo

Die meisten The-Legend-of-Zelda-Manga stammen allerdings vom Mangaka-Duo Akira Himekawa. Von 2000 bis 2009 hat das unter dem gemeinsamen Pseudonym bekannte Zeichnerinnen-Duo A. Honda und S. Nagano zehn Bände zu Nintendos Action-Adventure-Reihe veröffentlicht. Diese adaptieren in ein bis zwei Bänden die Spiele Ocarina of Time, Majora’s Mask, Oracle of Seasons, Oracle of Ages, Four Swords, A Link to the Past, The Minish Cap und Phantom Hourglass. Auch Akira Himekawa wurden einige Freiheiten bei der Umsetzung der Spiele als Manga gewährt. So wurden die Geschichten um neue Details oder sogar Handlungsabschnitte und Charaktere erweitert. Das Vogelvolk Watarara und der zu ihnen gehörende Charakter Roro ergänzen beispielsweise Ocarina of Time, und dienten, wie Eiji Aounuma in einem Gespräch mit dem Mangaka-Duo verriet, als Inspiration für die Orni und Rito in The Wind Waker.

Zur Veröffentlichung von Skyward Sword zeichneten Akira Himekawa 2011 einen zweiunddreißig Seiten langen One-Shot-Manga, der die Vorgeschichte zum Spiel erzählt. Auf Deutsch wurde dieser in der Hyrule Historia abgedruckt. Auch zur Veröffentlichung von Ocarina of Time 3D steuerte das Duo in Form eines Webmangas etwas bei. Für längere Zeit kehrten Akira Himekawa 2016 noch einmal zur The-Legend-of-Zelda-Reihe zurück und begannen die Adaption von Twilight Princess. Nach fast sechs Jahren ist die Manga-Version des GameCube- und Wii-Spiels mit elf Bänden die bisher umfangreichste Umsetzung eines The-Legend-of-Zelda-Teils. Wie schon die zehn Bände zuvor ist auch Twilight Princess auf Deutsch bei Tokypop erschienen.

Analoges Zelda

Wie bereits Eingangs erwähnt, erhielt The Legend of Zelda bereits 1988 eine erste Brettspielumsetzung. Veröffentlicht von Milton Bradely, orientiert sich The Legend of Zelda am NES-Erstling von 1986. Ein bis vier Spieler haben die Aufgabe, Prinzessin Zelda zu finden und müssen dafür unterschiedliche Orte untersuchen. Heutige Rückblicke auf das Brettspiel lassen auf eher mäßige Spielspaß schließen. Dennoch ist die Brettspiel-Version von The Legend of Zelda aufgrund des Alters und der Seltenheit relativ schwer zu bekommen und wird teilweise für recht hohe Preise gehandelt. Leider gilt dies auch für die 2014 veröffentlichte Monopoly-Fassung von The Legend of Zelda.

Wissen rund um Zelda

Während Fernsehserie, Comics, Manga und Brettspiele trotz Adaptionen und Anlehnungen, Eigenständig bestehen müssen, dienen Nachschlagewerke, Artbooks und ähnliches eher als Ergänzung zur Videospiel-Reihe. Eines der bekanntesten Werke hierbei dürfte die 2011 in Japan und 2013 im Rest der Welt veröffentlichte Hyrule Historia sein. Darin hat Nintendo nicht nur die Geschichte der dahin existierenden Reihe zusammengefasst, sondern auch erstmals eine chronologische Reihenfolge der Spiele veröffentlicht. Einblicke in Charaktere, Artworks und ähnliches runden gemeinsam mit Akira Himekawas Vorgeschichten-Manga zu Skyward Sword die Hyrule Historia ab.

Allerdings ist die Hyrule Historia nicht das einzige Nachschlagewerk zu The Legend of Zelda. Während es sich bei The Legend of Zelda: Art & Artifacts lediglich um ein Artbook mit Entwürfen und Konzeptzeichnungen zur Reihe handelt, ergänzt The Legend of Zelda: Breath of the Wild – Master Works diesen Ansatz um um Hintergrundinformationen und Handlungsdetails zum Wii-U- und Switch-Spiel. Reichlich Wissen über die Action-Adventure-Reihe, Hyrule, Link, Zelda und alles andere rund um The Legend of Zelda vermittelt hingegen The Legend of Zelda: Encyclopedia. Die 2018 veröffentlichte Enzyklopädie widmet sich der Hintergrundgeschichte der Reihe.

Zum Abschluss sei noch etwas für alle, die gerne kochen (oder essen) erwähnt: Im November 2022 ist bei Panini das Kochbuch Die legendäre Küche von Zelda – Magische Rezepte inspiriert von der Videogame-Saga auf Deutsch erschienen. Die enthaltenen Gerichte sind von Breath of the Wild und den anderen Spielen inspiriert und umfassen beispielweise Herzchensuppe, gefüllten Dorfkürbis oder Nusskuchen nach Orni-Art. Für alle, die hier zuschlagen wollen: Lasst es euch schmecken! Vielleicht sogar bei der Lektüre, dem Ansehen oder Spielen von Link- und Zelda-Auftritten außerhalb von Videospielen.

Geschrieben von Alexander Geisler