Assault Suits Valken: Declassified – TEST

1992 erschien Assault Suits Valken für das Super Famicom. Im darauffolgenden Jahr gelang dem Spiel als Cybernator der Sprung nach Europa, allerdings nur in einer geschnitten Fassung. Ungekürzt ist das Spiel mit dem Zusatz Declassified seit März 2023 auf der Switch spielbar.


Auf der Erde schwinden die fossilen Brennstoffe und auf dem Mond entfacht ein Streit um die Territorien. Inmitten dieser düsteren Zukunftsaussichten, die schließlich in einem Krieg enden, schlüpfen wir in die Rolle von Jake Brain. Gepanzert in einem mecha-ähnlichen Kampfanzug muss er im Krieg verschiedene Missionen erfüllen und überleben. Durch zweidimensionale Spielabschnitte laufen und hüpfen wir. Zudem schießen wir auf alles, was uns vor die Flinte läuft, sammeln Power-ups und füllen gelegentlich unsere Lebensenergie wieder auf. So einfach ist das Spielprinzip von Assault Suits Valken: Declassified zu erklären.

Diese bunte Mischung funktioniert hervorragend, aber nur unter einer Bedingung: Ihr müsst entweder frustresistent oder knüppelharte Spiele gewöhnt sein. Während der erste Level zum Einstieg noch sehr leicht ausfällt, zieht der Schwierigkeitsgrad ab der zweiten Stage überraschend an. Gemein ist, dass es keine Rücksetzpunkte gibt und jedes virtuelle Ableben zurück zum Beginn des Levels führt. Noch dazu sind die Continues zunächst arg begrenzt. Unser Tipp: Schaut euch einfach aus dem Hauptmenü aus die Credits an – dann erhaltet ihr unbegrenzte Continues und eine Napalmwaffe als Bonus. Viel einfacher wird das Spiel so aber nicht. Das für die Portierung zuständige Entwicklerstudio M2 hätte ruhig ein paar Komfortfunktionen mehr einbauen dürfen. Hardcore-Spielern dürfte das egal sein, aber Anfänger werden vor den Kopf gestoßen.

Emulation eines Super-Nintendo-Spiels

Bei Assault Suits Valken: Declassified handelt es sich, wie eingangs bereits erwähnt, um ein Spiel, das ursprünglich auf dem Super Nintendo erschien. Entsprechend viel oder wenig kann von der Technik des Titels erwartet werden. In puncto Steuerung lässt sich der Titel am besten über den Pro Controller der Switch spielen, da das Steuerkreuz am ehesten dem actionreichen Spielgefühl des Klassikers nahekommt. Auf Knopfdruck feuern wir unsere Waffen ab, wechseln zu anderen Waffen durch, preschen vor oder schützen uns mit einem Schild. Das funktioniert zwar weitgehend gut, aber gerade das Zielen auf Gegner ist alles andere als leicht. Eine zumindest leichte Anpassung wäre wünschenswert gewesen, zumal relativ viel auf dem Bildschirm passiert.

So verwundert es jedoch zumindest ein wenig, wie flüssig das Spiel damals und auch heute noch läuft. Grafisch erwartet euch aber meistens eine eher triste Farbgebung, die auf dunkle Farben setzt. Schlimm ist das aber nicht wirklich, da die düstere Science-Fiction-Atmosphäre, die teils auch im Weltraum angesiedelt ist, stark davon profitiert. Soundtechnisch bekommt ihr ebenfalls die volle Actiondröhnung von Komponist Masanao Akahori auf die Ohren, der jedoch durch die Vielzahl an Schüssen, die von beiden Seiten abgegeben werden, zum Großteil von Soundeffekten übertönt wird. Dennoch ist die Soundkulisse gelungen und passt genauso wie die visuellen Elemente definitiv zum Geschehen.

Vollgepackt mit Bonusmaterial

Beim Bonusmaterial ist der Titel gut aufgestellt. Zum Beispiel können wir den Soundtrack in einer Jukebox in der CD-Fassung und in der 16-Bit-Variante anhören. Aufgrund des Emulationscharakters ist im Spiel nur letztere Version zu hören. Wie cool wäre es doch gewesen, den Soundtrack in höherer Qualität beim Spielen zu genießen! Nichtsdestotrotz ist das den Boni nicht negativ anzukreiden. So können wir uns außerdem ein Interview mit Satoshi Nakai anschauen. Bei diesem ist der ehemalige Designer und Illustrator zwar nur aus dem Hintergrund zu hören, während Spielszenen ablaufen und Artworks eingeblendet werden, doch erfahren wir hier interessante Informationen zur Entwicklung von Videospielen in Japan in den frühen 1990er-Jahren.

Weitere Hinweise sind der eingescannten und ins Englische übersetzten Bedienungsanleitung zu entnehmen. Neben dieser ist auch das ebenso aus dem Japanischen ins Englische übersetze Guidebook enthalten. Dieses führt uns nicht nur Level für Level durchs Spiel, sondern verrät uns interessante Fakten zur Spielwelt. Ähnlich verhält es sich beim Booklet, das der Soundtrack-CD beilag. Mittels Zoom-Funktion können wir alles gut lesen und müssen, vor allem im Handheld-Modus auf der Switch, nicht immer die Augen zusammenkneifen. Der einzige Kritikpunkt ist, das jedes Mal die Bildschirmanzeigen eingeblendet und von uns manuell ausgeblendet werden müssen, sobald wir die nächste Seite aufschlagen. Wer jedoch auf so herausfordernde Spiele wie Assault Suits Valken: Declassified steht, wird sich darüber aber wohl am wenigsten ärgern.

Geschrieben von Eric Ebelt

Fazit:

Assault Suits Valken: Declassified ist ein Spiel, das mich an meine Grenzen treibt. Genauer gesagt an die Grenzen des Nervenzusammenbruchs. Ich möchte so viel Spaß mit dem Spiel haben, da ich das Setting sehr interessant finde. Auch das grundlegende Gameplay rockt, lässt mich aber schon in der zweiten Stage an meinen Fähigkeiten verzweifeln. Zwar kann ich jederzeit speichern und laden, doch auf Dauer spannt mich das nur noch mehr an. Wie viel würde ich nur dafür geben, mehr Schüsse einstecken zu können, damit ich abseits von einer aufgenommenen und aus dem Menü heraus wählbaren Durchspielsession auch die späteren Levels sehen kann! So wie mir dürfte es wohl auch anderen Interessierten gehen, die sich das Spiel deshalb womöglich gar nicht erst anschaffen werden. Versteht mich nicht falsch: Die Action ist, vielleicht bis auf das gewöhnungsbedürftige Zielen, wirklich grandios. Dennoch grenzt der Titel viel zu viele Spieler aus. Dementsprechend kann ich Assault Suits Valken: Declassified nur den allergrößten Hardcore-Spielern empfehlen. Diese freuen sich dann aber auch über das umfangreiche Bonusmaterial, das bei einer Veröffentlichung dieser Art definitiv nicht selbstverständlich ist!