Battle Princess Madelyn – TEST

Den Anstoß zur Entwicklung von Battle Princess Madelyn vom kanadischen Entwicklerstudio Causal Bit Games hat die Beziehung zwischen Entwickler Christopher Obritsch und seiner Tochter Madelyn gegeben. Was für den einen oder anderen vielleicht zunächst etwas kitschig klingt, überrascht und überzeugt im Nachhinein als durchaus gelungenes Action-Adventure.


Battle Princess Madelyn arbeitet mit zwei verschiedenen Handlungsbögen, die sich nur leicht unterscheiden, sobald wir uns für den Story-Modus oder für den Arcade-Modus entscheiden. Die Handlung des Spiels beginnt, zumindest im Story-Modus, mit einem Dialog zwischen einem Mädchen namens Madelyn und ihrem Großvater. Madelyn hat es sich in ihrem Bett bequem gemacht und spielt währenddessen auf ihrem Tablet-PC ein Spiel, um darin ihre Charaktere aufzustufen. Ihr Großvater hat selbstverständlich keine Ahnung, wovon sie spricht und beginnt damit, ihr eine Geschichte über eine Prinzessin namens Madelyn zu erzählen, womit er über kurz oder lang ihre Aufmerksamkeit gewinnt.

Daraufhin beginnt die eigentliche Geschichte des Spiels, in der ein Dämon das Schloss angreift und Fritzy, den Hund der Prinzessin, im Kampf tötet. Viel Zeit zu trauern bleibt der Prinzessin zwar nicht, doch kaum wurde der Vierbeiner in der Familiengruft beigesetzt, taucht dessen Geist auf und schließt sich der Prinzessin im Kampf gegen das Böse wieder an. Es beginnt eine Reise, in der sich Madelyn zahlreichen Gefahren stellen muss. Mit einem unendlichen Vorrat an Speeren ziehen wir mit ihr in den Krieg gegen Skelette und andere Unholde – und müssen dabei, wie schon auf dem Super Nintendo in Super Ghouls‘n Ghosts, sehr knifflige Geschicklichkeitspassagen meistern.

Klassisches Gameplay dank großer Inspiration

Wenn wir uns hingegen für den Arcade-Modus entscheiden, erleben wir zu Beginn des Abenteuers, wie ein Dämon die gesamte königliche Familie mit einem finsteren Zauberspruch aus dem Leben reißt. Unter den Opfern befindet sich abermals Fritzy, um den sie zwei Sekunden lang trauert, nur um anschließend mit dessen Geist wie im Story-Modus in die Welt zu ziehen und Rache am Dämon zu nehmen. Obwohl wir genau genommen dieselben aus der Geschichte bekannten Themenwelten erkunden, wurde ihre Struktur stark verändert, um die Levels in bester Arcade-Manier genießen zu können. Gesammeltes Gold und getötete Monster ergeben im Arcade-Modus des Weiteren ausschließlich Punkte, um den Highscore in die Höhe schnellen zu lassen – und haben sonst keine Auswirkung auf das Spielgeschehen.

In den aus der zweidimensionalen Seitenperspektive dargestellten Levels, die ihre Inspiration neben Super Ghouls’n Ghosts laut Herstellerangaben unter anderem auch aus Wonder Boy III: The Dragon’s Trap nehmen, treffen wir auch auf interessante Bossgegner wie einen riesigen Skelettkrieger, eine gehörnte Riesenkatze oder einen feuerspeienden Eber. Der Fantasie sind keinerlei Grenzen gesetzt, sodass es stets Spaß macht, neue Bereiche zu erforschen. Anders wie im Vorbild aus dem Hause Capcom ist der Schwierigkeitsgrad sehr human gestaltet. Solange eine bestimmte Anzahl an Gegnern von uns getötet wird, ist der letzte Rücksetzpunkt nach Madelyns Ableben nur ein paar Meter weit weg. Fantastisch und vor allem einsteigerfreundlich!

Starke Orientierung am Vorbild

Auch grafisch erinnert das Spiel stark an Super Ghouls‘n Ghosts für das Super Nintendo. Sowohl die Umgebungsgrafiken als auch die Charaktermodelle könnten so direkt einem 16-Bit-Spiel entspringen. Selbiges gilt auch für die Effekte und die Animationen, die zu den Höhepunkten der technischen Ausgestaltung von Battle Princess Madelyn gehören. Weniger schön gefallen uns hingegen die Zwischensequenzen im Stil US-amerikanischer Samstagmorgen-Cartoons. Allem voran die zu grobe Kantenglättung springt uns vor allem im TV-Modus negativ ins Gesicht. Auf der akustischen Ebene können die adrenalingeladenen Musikstücke hingegen stets sehr motivieren, in die nächsten Gebiete vorzudringen und sich immer und immer wieder nach dem Tod der Spielfigur erneut ins Gefecht zu stürzen.

In puncto Steuerung überzeugt der Titel grundlegend, was vor allem daran liegt, dass sich die Richtung, in die Madelyn springt, anders als im Capcom 16-Bit-Genre-Klassiker, jederzeit beeinflussen lässt. Einzig und allein der direkte Kontakt mit Gegnern lässt die Prinzessin bis ins Mark erschaudern, was häufig dazu führen kann, dass sie paralysiert in einen Abgrund zurückgeschleudert wird. Hier hätten wir uns gewünscht, dass das Entwicklerstudio ein wenig konsequenter gewesen wäre. Dennoch ändert das nichts daran, dass Battle Princess Madelyn ein sonst wirklich tolles Action-Adventure ist, das es mit Super Ghouls‘n Ghosts und Co problemlos aufnehmen kann!

Geschrieben von Eric Ebelt

Fazit:

Obwohl ich ein großer Fan von Super Ghouls‘n Ghosts bin, konnte ich den Super-Nintendo-Klassiker aufgrund seines sehr hohen Schwierigkeitsgrades und seiner durchaus sperrigen Steuerung bis heute nicht durchspielen. Battle Princess Madelyn fühlt sich im Gegensatz zu seinem großen Vorbild sehr viel fairer an, motiviert deshalb umso mehr und überzeugt mit einer ebenso hübschen Optik und schöner musikalischer Untermalung. Zwar ist die Story nicht sonderlich spannend, dürfte aber zumindest jüngere Spieler stets bei Laune halten. Ältere Semester erfreuen sich hingegen daran, dass sie mit dem Spiel einfach nur in Erinnerungen schwelgen können und ein wirklich tolles Action-Adventure ohne große oder gar unnötige Hindernisse genießen dürfen.