Bomberman ’94 – TEST

Nach den ersten erfolgreichen Serienteilen war das Bomberman-Franchise nicht mehr aus der Welt wegzudenken. Auch auf dem TurboGrafx-16 konnte die Marke mit Bomberman ’93 und Bomberman ’94 viele neue Anhänger finden. Letztere Episode erschien jedoch ausschließlich in Japan, sodass wir hierzulande auf die Virtual-Console-Veröffentlichungen warten mussten.


Die Handlung von Bomberman ’94 ist schnell erzählt und leicht verständlich: Die Einwohner vom Bomber-Planeten lebten einst glücklich und zufrieden, bis der gefürchtete Bagurā mit seiner Roboter-Armee auf dem Planten einfällt und ihn in fünf Teile zersplittert. Genau an dieser Stelle kommt unser Held Bomberman ins Spiel, dessen Rolle wir prompt übernehmen und uns an die Wiederherstellung des schönen Planeten machen. Der Reihe nach erkunden wir auf mindestens fünf abgesplitterten Ebenen diverse Levels, die recht verschiedenen Themen zugeordnet sind. So durchqueren wir einen einladenden Wald mit saftig grüner Kulisse, fahren auf Loren durch ein feuriges Vulkangebiet oder tauchen ab ins bläuliche Meer, um unsere Heimatwelt schlussendlich wieder zusammen zu setzen.

Bis dahin ist es jedoch ein langer Weg, denn zunächst machen wir aus der Vogelperspektive die verschiedenen Levels unsicher. Um eines der Gebiete abschließen zu können, müssen wir alle Gegner im jeweiligen Bereich besiegen. Nicht jeder Feind ist dabei von Beginn an zu erreichen, weshalb wir uns unseren Weg zunächst einmal mit Bomben freisprengen müssen. Während die Level-Architektur bei diesem Unterfangen nicht zerstörbar ist, müssen wir uns geschickt den Hindernisse in Form von Fässern, Kisten und Co widmen, damit wir nicht zu viele Wege öffnen, da wir Bagurās Roboter-Einheiten in der Überzahl oft unterlegen sind. Ist eine Bombe positioniert, sollten wir uns ebenfalls in Sicherheit bringen, da wir maximal einen Treffer aushalten und auch von den eigenen Bomben ins Nirwana gepustet werden können.

Farbe im Spiel


Unter weggesprengten Objekten finden wir hin und wieder Power-ups, welche die Kräfte von Bomberman verbessern. Sammeln wir diese auf, können wir beispielsweise schneller rennen, eine weitere Bombe gleichzeitig ablegen, den Explosionsbereich vergrößern, eine Bombe in eine bestimmte Richtung kicken oder gar aus der Ferne zünden. Abwechslungsreichtum wird zwar groß geschrieben, doch tauchen im Einzelspielermodus viel zu wenige Power-ups auf. Verspielen wir alle Versuche, dürfen wir zwar wieder im aktuellen Level einsteigen, verlieren aber alle Fähigkeitsboni. Danach kann es wieder einige Zeit dauern, bis wir erneut zu alter Stärke zurückgefunden haben. Diese Problematik wäre 1993 bei der Erstveröffentlichung auch schon vermeidbar gewesen und lässt das Spiel ein wenig an Dynamik verlieren.

Am Ende einer jeden Welt wartet ein Bossgegner auf uns, den wir besiegen müssen. Hier ist allerdings nur bedingt Taktik gefragt, da wir quasi nur durchs Feld flitzen, Bomben ablegen und hoffen, den Gegner in den Explosionsradius zu locken. Trotzdem lockern die Kämpfe das Gameplay gut auf. Das gilt auch für den mit Bomberman ’94 eingeführten Begleiter. Neu zur Seite steht dem Helden, sofern er über ein Ei stolpert, nämlich das Känguru-ähnliche Tier Rūi. Auf diesem dürfen wir reiten und können in dieser Zeit einen ganzen Treffer mehr aushalten. Zudem tauchen die Rūi in verschiedenen Farben auf und verfügen über jeweils andere Fähigkeiten. Während zum Beispiel der lilafarbene Rūi über Blöcke hüpfen kann, können wir mit dem grünen Rūi wesentlich schneller rennen. Zum Sieg sind die Rūi zwar nicht nötig, aber auf jeden Fall eine angenehme Erleichterung in brenzligen Situationen.

Auf in den Kampf


Während das Abenteuer Solisten ein paar Stunden lang unterhalten dürfte, geht der richtige Spaß natürlich erst im Mehrspielermodus los. Hier duellieren wir uns mit bis zu vier anderen Bomberman-Charakteren, indem wir versuchen, unsere Gegner in die Luft zu sprengen. Der auf fünf Spieler ausgerichtete Modus kann wahlweise auch mit bis zu vier Computergegnern angegangen werden. Da mit fünf Bomberman-Charakteren auf einem Feld ein ordentliches Chaos besteht, sorgt gerade dieser Modus für angenehmen Langzeitspaß und genau deshalb sollte man Bomberman ’94 trotz des mittelmäßigen Einzelspielermodus nicht unterschätzen.

Hinzukommt, dass wir die Charaktere allesamt personalisieren dürfen. Die japanischen Texte, die uns bei diesem Unterfangen im Menü vorgesetzt werden, sind in der Regel selbsterklärend oder erschließen sich spätestens nach dem ersten Ausprobieren. Mit an Bord sind wieder die typischen Bomberman-Farben und hinzu kommt, dass wir den Figuren unter anderem ein paar Pfunde mehr spendieren oder ihnen eine Schleife aufsetzen dürfen. Für einen Titel aus dem Jahr 1993 ist das vielleicht etwas zu viel verlangt, doch sei gesagt, dass wir ihnen maximal ein besonderes Merkmal abseits der Farbe zuweisen dürfen. Uns stört das aber nicht, da wir auch so alle Charaktere hervorragend voneinander unterscheiden können. Bomberman ’94 macht in der Kerndisziplin zwar alles richtig, doch wer schon einen anderen Serienteil sein Eigen nennt, benötigt den Titel nicht zwangsweise in seiner Sammlung, da die Unterschiede wohl nur sehr marginal ausfallen würden. Einen Blick wert ist der Titel aber dennoch.

Geschrieben von Eric Ebelt

Fazit:

Das Spielprinzip von Bomberman ’94 kann damals wie heute überzeugen. Zumindest im Mehrspielermodus, denn wenn hier mit bis zu vier Mitspielern Chaos angerichtet wird, herrscht im Zimmer im wahrsten Sinne des Wortes Bombenstimmung. Der Einzelspieler-Part von Bomberman ’94 kann zwar auch stundenlang unterhalten, ist aber deutlich schwächer als der Mehrspielermodus. Es fehlt an einigen Stellen an Dynamik, da die Suche nach Power-ups mir meistens zu lange dauert. Wer sich davon aber nicht abschrecken lässt oder ohnehin lieber nur in den spaßigen Mehrspieler-Anteil abtauchen möchte, kann mit Bomberman ’94 nichts falsch machen.